Haus Nobs in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Wo heute Autos parken, standen vor 70 Jahren noch Häuser. Denn vor dem Großbrand am 23. März 1907, dem 15 Häuser zum Opfer fielen, war der Stadtring an dieser Stelle noch geschlossen. Den Durchbruch in der Demetriusstraße, damals noch Hintergasse genannt, gab es noch nicht.

Über den Laufbrunnen, der an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße vor sich hinplätschert, hinweg fällt der Blick auf die Seitenfassade des Hauses Nobs (Demetriusstr. 5). Das Gebäude wurde nicht nach dem Großbrand 1907 erbaut, sondern blieb damals vom Feuer verschont. Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurde das Haus Fürst aber ein Raub der Flammen. Es wurde beim Wiederaufbau neu errichtet. Charakteristisches Merkmal ist der Staffelgiebel, der dem Straßenzug hier einen architektonischen Abschluss gibt. Ganz oben hängt ein Kruzifix.

»Mechanische Werkstatt« steht an die Fassade geschrieben, ist aber kaum mehr zu entziffern. Die Zeiten, in denen Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) hier in der Werkstatt seinem Handwerk nachging, sind längst vorüber. Im Sommer begrünen die Spalierbäume die Fassade. »Süßer Winkel« wurde die Ecke einst genannt.

Standort des Fotografen: 47.884571, 8.344608

2 Fotos: Mädchen vor einer Haustür in der Maienlandstraße, ca. 1936

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen im weißen Kleidchen und mit Schleife im Haar sitzt vor einer Haustür in der Sonne. Die Kleine hält ein Täschchen in den Händen. Hinter ihr liegt ein Teddybär, den sie mit sich herumträgt. Die beiden scheinen unzertrennlich zu sein. Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020) blickt direkt in die Kamera des Fotografen. Für ein zweites Foto gesellen sich ihre Patentante Josefine Schweizer (verh. Kühn, 1913-1991) und deren Pflegesohn Florian Wendelgaß (1929-1996) mit auf das Bild. Der Junge ist kostümiert. Offenbar ist gerade Fasnacht.

Das kleine Mädchen ist die Tochter von Gipsermeister Franz Schweizer (1899-1971) und dessen Ehefrau Paula geb. Jordan (1904-1980). Geboren am 5. November 1934, wächst sie in ihrem Elternhaus (Maienlandstr. 9) auf. Auf dem Foto sitzt sie aber nicht vor dessen Haustür, sondern vis-à-vis auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Paula Schweizer hat es sich auf der Sandsteintreppe vor dem Haus des Sattlers Viktor Geisinger (1872-1941) bequem gemacht. Die linke Tür führt in den Stall, die rechte Tür, vor der sie sitzt, in den Wohnbereich. Geschnitzte Holzelemente im Jugendstil rahmen die Haustür ein. Das Haus wird nach Geisingers Tod 1941 an den Küfermeister Hermann Diesberger und dessen Ehefrau Mathilde geb. Vogt verkauft.

Standort des Fotografen: 47.885469, 8.342497

Kommunionkind Johann Glunk vor der Haustür, 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Johann Glunk zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein blinzelt das Kommunionkind in die Kamera des Fotografen: Johann Glunk (1930-2015) steht vor der Haustür seines Elternhauses. Er trägt einen schwarzen Kommunionanzug, hält das Magnificat in seiner linken, und die Kommunionkerze in seiner rechten Hand. Nur ein bisschen gerade könnte er die Kerze schon halten!

Standort des Fotografen: 47.886313, 8.342042

4 Fotos: Hochzeitszug Thoma / Sibold auf dem oberen Rathauspatz, ca. 1960

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach der Trauung zieht das frisch vermählte Brautpaar mit seiner Hochzeitsgesellschaft von der katholischen Pfarrkirche zum Gasthaus »Ochsen«, in dem die Hochzeitsfeier stattfindet. Die Braut Hanni Sibold (geb. 1930) hat sich bei ihrem Ehemann Herbert Thoma eingehakt.

Vor ihnen laufen zwei Blumenmädchen und zwei Brautjungfern. Hinter ihnen folgt die Verwandtschaft. Zu sehen sind u.a. die Brauteltern Karl Sibold (1899-1975) und Luise Sibold geb. Durler (1898-?), der Bruder Karl Sibold (1937-2016) und der Götti Konrad Sibold. Zu den Hochzeitsgästen gehören auch Antonie Sibold (Blumenmädchen), Erich Sibold (in Försteruniform) und Hedi Sibold, Theresia Sibold, Elisabeth Storz und Brunhilde Beha geb. Zepf (1934-2008).

Im Hintergrund sind das Gasthaus »Ochsen« und das Gasthaus »Löwe« zu sehen. Vor letzterem steht ein mächtiger Kastanienbaum, der gerade blüht. Von dem Baum halb verdeckt ist die »alte Sonne« zu sehen, die bis zur Jahrhundertwende ebenfalls als Gasthaus diente. Jetzt befinden sich darin Wohnungen und die Stadtmühle.

Standort des Fotografen: 47.884089, 8.345084

3 Fotos: Hochzeitszug Thoma / Sibold auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1960

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) hat der Fotograf Position bezogen. Klick! Klick! Klick! Dreimal löst er die Kamera aus, um den Hochzeitszug zu fotografieren, der, vom Mailänder Tor kommend, an ihm vorbei in Richtung katholische Kirche zieht. Vorneweg laufen zwei Blumenmädchen in weißen Kleidchen, die mächtig stolz sind auf ihren großen Auftritt. Ihnen folgen zwei Brautjungfern. Danach schreiten Braut und Bräutigam, die aber noch getrennt gehen und jeweils von Verwandten geführt werden.

Die Braut ist Hanni Sibold (geb. 1930). Sie wird geführt von Konrad Sibold (1900-?) aus der Vorstadtstraße, der vermutlich ihr Götti ist. Die Eltern der Braut, Malermeister Karl Sibold (1899-1975) und Luise Sibold geb. Durler (1898-?), gehen in der 5. Reihe. Hinter der Braut geht ihr Bruder Karl Sibold (1937-2016). Der Bräutigam ist Herbert Thoma.

Zu den Hochzeitsgästen gehören u.a. Erich Sibold (in Försteruniform) und Hedi Sibold, Theresia Sibold, Elisabeth Storz und Brunhilde Beha geb. Zepf (1934-2008).

Das eine Blumenmädchen ist Antonie Sibold.

Standort des Fotografen: 47.883553, 8.343752

Franz Benitz bei seiner Primiz, 7. April 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.

Nachdem Franz Benitz am 31. März 1935 durch den Freiburger Erzbischof Conrad Gröber zum Priester geweiht wurde, feiert er am 7. April in seiner Heimatgemeinde die Primiz. Er steht vor seinem Elternhaus in der Alenbergstraße. Von hier aus geht es in einer feierlichen Prozession in die katholische Pfarrkirche St. Michael, wo er die Messe zelebrieren wird. Das kleine Mädchen ist vermutlich Elisabeth Benitz (verh. Burger, 1930-2019).

Franz Benitz wurde am 2. April 1908 als Sohn des Weinhändlers Josef Benitz und dessen Ehefrau Anna geb. Glunk geboren. Er wuchs in einer »treukatholischen Familie« auf, wie es nach seinem Tod in einem Nachruf heißt. Nach seiner Priesterweihe ist er als Vikar in Sinzheim (bei Rastatt), Weingarten (bei Karlsruhe), Schwetzingen und Mannheim tätig.

Zur Wehrmacht wird er am 5. Dezember 1940 eingezogen. Drei Jahre befindet sich der Geistliche als Sanitäts-Obergefreiter an der Ostfront in der Sowjetunion. Er zieht sich dabei Fleckfieber zu. Die Krankheit kommt während eines Heimaturlaubs in Löffingen zum Ausbruch. Er wird daraufhin in das Lazarett nach Donaueschingen verlegt, wo er am 30. März 1944 im Alter von nur 36 Jahren stirbt. Seine letzte Ruhe findet er auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde.

Standort des Fotografen: 47.885222, 8.344212

Trümmerstätte in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Im ersten Moment ist man heillos überfordert, wenn man lokalisieren möchte, von welchem Standort aus dieses Foto genau aufgenommen wird. Zur Orientierung hilft zunächst das Haus Engesser (Demetriusstr. 4) am linken Bildrand, das vor dem Flammeninferno gerettet werden konnte. Der Blick fällt von der Alenbergstraße auf die Trümmerstätte, die sich bis hinunter zum Mailänder Tor zieht. Von den beiden Straßenzügen der Demetrius- und der Ringstraße sind nur noch Grundmauern vorhanden.

Inmitten der Ruinen stehen fünf Polizisten, die zu der Hundertschaft gehören, die aus Mülheim für die Aufräumungsarbeiten abkommandiert wurden. Der Polizist ganz rechts steht genau in der Achse der Ringstraße, die auf das Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft, das ebenfalls nicht abbrannte. Am unteren Bildrand verläuft die Alenbergstraße. In der gepflasterten Rinne liegen Trümmerteile herum. Die Ruinen im Vordergrund gehören demnach zu den abgebrannten Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Andreas Maier (Ringstr. 2) und Karl Diesberger (Ringstr. 2*).

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Trümmerstätte beim Mailänder Tor nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gleich hinter dem Mailänder Tor an der Einmündung der Ringstraße in die Maienlandstraße steht der Fotograf. Er richtet seine Kamera auf das Mailänder Tor, das streng genommen ein Wohnhaus mit Tordurchfahrt ist. Es gehört dem Landwirt Wilhelm Brugger. Da die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße allesamt beim Großbrand zerstört wurden, wandert der Blick über die Trümmerlandschaft hinweg bis zum Rathaus.

Auf der Kreuzung steht neben der Brandruine des Hauses Fritsche (Ringstr. 5) eine Personengruppe. Eventuell handelt es sich um Brandgeschädigte, die sich neben ihrem abgebrannten Haus aufgestellt haben. Zu ihnen haben sich ein paar uniformierte Polizisten aus Müllheim gesellt, die zu Aufräumarbeiten in das Baarstädtchen abkommandiert sind.

Beim Wiederaufbau wird das neue Haus Fritsche mehrere Meter versetzt aufgebaut. Dadurch wird die Ringstraße breiter und eine Engstelle im Städtchen beseitigt.

Standort des Fotografen: 47.884187, 8.343419

Kinder mit Regenschirm, ca. 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Stark zu regnen scheint es nicht, aber nieseln tut es offenbar schon. Der Junge rechts hat stolz seinen Regenschirm aufgespannt, während die beiden anderen Kinder im Regen stehen. Das Mädchen in der Mitte streckt die Zunge heraus. Vielleicht fängt sie gerade einen Regentropfen auf?

V.l.n.r.: Manfred Kaltenbrunner, Marianne Kaltenbrunner (geb. 1954), Franz Müller (geb. 1952)

Die drei stehen vor dem Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße. Gut zu erkennen ist, dass der Gehweg noch nicht asphaltiert ist, sondern nur eine schmale Rinne gepflastert.

Standort des Fotografen: 47.884343, 8.346709

Kommunionkind Willi Fehrenbach, 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Renate Fehrenbach zur Verfügung.

Vor seinem Elternhaus in der Bahnhofstraße hat sich der Erstkommunionkant Willi Fehrenbach (1941-2018) mit seinen Festgästen zu einem Erinnerungsfoto aufgestellt. Er wird von seiner Familie in die Mitte genommen. Sein Vater fehlt, weil er 1943 als Soldat gefallen ist. In seiner linken Hand hält das Kommunionkind die Kommunionkerze, in seiner rechten das Magnificat und den Rosenkranz.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Josef Fehrenbach (genannt »Postseppel«, 1868-1950), Willi Fehrenbach, Frieda Fehrenbach geb. Blattert
2.Reihe, v.l.n.r.: Else Bader (geb. Fehrenbach, 1915-?) mit Tochter Rosemarie Bader (geb. 1949), ???, ???, ???, ???, ???, ein »Kriegshelfer«
3.Reihe, vl.n.r.: ???, ??? mit Monika Bader, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.342043

2 Fotos: Möbel vor einer Schreinerwerkstatt, ca. 1910-1920

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor einem Haus werden dem Fotografen Holzmöbel präsentiert. Zu sehen sind Betten, Nachttischchen und Stühle. Stolz stehen die Schreiner der Möbelstücke bei ihren geschaffenen Werken.

Vermutlich handelt es sich um die Schreinerwerkstatt von Leo Münzer. Die Hausnummer ist zwar kaum zu entziffern, scheint aber die Nr. 157 zu sein. Das Haus Münzer befindet sich auf dem hinteren Alenberg, es ist nan das Haus von Schreinermeister August Limb angebaut. Beide Gebäude werden beim Großbrand 1921 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.886506, 8.342982

Oberer Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand 1907 wurde der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) errichtet. Aber die anderen Gebäude auf dem Foto sind sehr viel älter. Der obere Rathausplatz hat weitestgehend sein früheres Aussehen bewahrt. Das Gebäude auf der linken Seite, in dem sich jetzt das Postamt befindet (Rathausplatz 2), war früher das Fürstenbergische Amtshaus. Die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« auf der rechten Seite sind in ihrer ursprünglichen Bausubstanz noch erhalten. Bis zu seinem Abbruch 1819 stand das »Obere Tor« in der Durchfahrtsstraße und schloss den Stadtring in diese Richtung ab. Dass der obere Rathausplatz einst auch Marktplatz war, erinnert nur noch die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die auf der Säule des Rathausbrunnens thront.

Standort des Fotografen: 47.883760, 8.344616