Kinder vor dem Haus Werne in der Demetriusstraße, 1946

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Vier Kinder sitzen auf der Treppe vor dem Haus Werne (Demetriusstr. 11), in dem sich die Metzgerei von Wilhelm Werne befindet. Wenn nicht gerade Kinder auf der Treppe sitzen und den Weg versperren, gehen hier Kund*innen hoch, um Fleisch und Wurst zu kaufen.

Wer erkennt die Kinder?
1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Johann Fritsche (geb. 1938)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Ernst Fritsche (1937-2005)

Standort des Fotografen: 47.884012, 8.343906

Mädchen vor dem Haus Zepf in der Unteren Hauptstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Aus der Perspektve, die der Fotograf wählt, wirkt das Mädchen fast so groß, wie das zweistöckige Haus im Hintergrund. Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012) steht vor ihrem Elternhaus. Es ist ein sonniger Wintertag, die Bäume, die am Weg zur Kirche stehen, sind kahl. Elisabeth Zepf trägt einen Rock mit warmer Strumpfhose und eine Strickjacke, die mit Blümchen verziert ist, und lächelt in die Kamera.

Bei einem Bombenangriff der Alliierten am 24. Februar 1945 wird das Haus Zepf zerstört. Die 15-jährige Elisabeth Zepf verliert damit ihr zu Hause. Später baut die Familie ein neues landwirtschaftliches Anwesen in der Dittishauser Straße.

Standort des Fotografen: 47.882549, 8.343337

Hochzeitsgesellschaft Roth/Fehrenbach vor der Festhalle, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Franz Roth (1926-2010) aus Dittishausen und Anneliese Fehrenbach (1926-2016) aus Löffingen haben geheiratet. Nach der Trauung in der katholischen Pfarrkirche St. Michael wird im Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße gefeiert.

Zwischendurch unternimmt die Hochzeitsgesellschaft einen kleinen Spaziergang zur Nahe gelegenen Festhalle. Denn die dortigen Treppenstufen eignen sich besonders gut, um ein Gruppenfoto aufzunehmen – nicht zuletzt, weil der Hintergrund mit den Spitzbögen hübsch aussieht. Außerdem tut der kleine Verdauungsspaziergang allen Hochzeitsgästen gut. Mit auf das Foto gesellt sich Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977), der das Paar getraut hat.

1.Reihe, v.l.n.r.: Karolina Leitold geb. Gut (1873-1963), Adam Leitold (1869-1959), ???, Roswitha Fehrenbach (verh. Glemser, 1939-2021), Braut Anneliese Roth geb. Fehrenbach (1926-2016), Bräutigam Franz Roth (1926-2010), Theresia Roth (verh. Merk, 1936-2006), Hilda Leitold (verh. Köpfler, geb. 1952)
2.Reihe, v.l.n.r.: Brauteltern Anna Fehrenbach (1902-?) und Ernst Fehrenbach (1902-?), Bräutigammutter Luise Roth (»Postluis« aus Dittishausen)
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Johanna Bernauer geb. Fehrenbach (1912-1971), Frieda Müller geb. Fehrenbach (1907-?), ???, ???, ???, Pfarrer Karl Weickhardt, Hedwig Leitold (1912-1994) und Wilhelm Leitold (1910-1986), ???
4.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Ernst Wehrle, Albert Wehrle, ???, ??? Wangler

Das frischgebackene Ehepaar zieht nach Dittishausen, wo Franz Roth die Poststation leitet, die vor ihm schon seine Eltern betreut haben. Deshalb trägt seine Mutter Luise Roth auch den Spitznamen »Postluis«.

Standort des Fotografen: 47.883013, 8.347635

Rückseite der Häuser Sibold und Laufer in der Bittengasse, 1976

Stadtarchiv

Der Fotograf ist auf das Mäuerchen bei der katholischen Pfarrkirche St. Michael geklettert und fotografiert in die Bittengasse hinein. Im Vordergrund rechts ragt das Dach des »Farrenstalles« ins Bild.

Das Interesse des Fotografen gilt den beiden Häusern auf der linken Straßenseite, die nach dem Großbrand 1929 errichtet wurden, aber seit altersher die äußere Begrenzung des Stadtrings bilden: links das Haus von Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19) und rechts das Haus von Alt-Bürgermeister Edmund Laufer (Kirchstr. 17). Letzteres ist kaum mehr als Begrenzung des Altstadtrings zu erkennen, da diverse einstöckige Anbauten mit der Zeit ergänzt wurden. Da der Fotograf vermutlich von der Denkmalschutzbehörde beauftragt wurde, das Städtchen fotografisch zu dokumentieren, mag ihn genau dies zu dem Foto veranlasst haben.

Wenige Jahre später wird sich die Ansicht weiter verändern. Das Haus Sibold wird bei einem Brand 1982 zerstört. Damit verschwindet eines der letzten landwirtschaftlichen Anwesen aus dem Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.882723, 8.344873

Elisabeth Hepting vor dem Haus Hepting in der Alemannenstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Die 1921 gegründete Baugenossenschaft baute in den beiden ersten Jahren auf Anhieb acht Häuser, um die akute Wohnungsnot zu bekämpfen. Zu den Neubauten zählt das Haus Hepting (Alemannenst. 19). Der Maler und Tapezierer Karl Hepting (1893-?) wohnt hier mit seiner Ehefrau Elisabeth geb. Münzer (1897-?), anfangs zur Miete. Erst 1933 wird ihm das Haus zum Kauf angeboten und er wird Eigentümer.

Das Haus trägt die Hausnummer »240« und wird der »Friedhofstraße« zugeschlagen. Unter der Haustür steht Elisabeth Hepting, mit verschränkten Armen, und schaut zum Fotografen. Über das Tor ist in geschwungener Schrift »Malergeschäft Hepting« geschrieben – und daneben stellt Karl Hepting sein Können mit einer Fassadenmalerei unter Beweis.

Rechts lehnt ein Fahrrad an der Wand und ein Spalierbaum wächst in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.886235, 8.349482

Laternenbrüder vor dem Hexenbrunnen, ca. 1988

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Brigitte Mayer zur Verfügung.

1989 feiern die »Laternenbrüder« ihr 100. Gründungsjubiläum. Für ein Gruppenfoto versammeln sie sich wenige Monate zuvor am Hexenbrunnen in der Kirchstraße. Sie tragen ihren blauen Kittel zur schwarzen Hose, ihren schwarzen Rundhut – und führen natürlich eine Laterne mit sich. Hinter ihnen ist das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen.

V.l.n.r. Josef Lentz, Conrad Bader, Johann Fritsche, Narrenvater Josef (Jupp) Hoitz, Franz Scholz, Hermann Zahn, Manfred Mayer

Die Gruppe ist unvollständig, es fehlen: Dieter Butsch, Georg Mayer, Franz Riede und Konrad Schwörer.

Im Hintergrund links sind Diethelm Fuß und Martin Lauble zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882969, 8.344210

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Fehrenbach in der Maienlandstraße, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

An Fronleichnam ist vor dem Haus Fehrenbach (Maienlandstr. 29) einer der Stationenaltäre aufgebaut. Wenn die Prozession der katholischen Pfarrgemeinde später vorbeikommen und hier anhalten wird, dann wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen, über den Ort und die Flur erteilt. 

Der Stationenaltar selbst steht vor dem Scheunentor und wird von einem Portikus eingerahm, auf dem die Inschrift zu lesen ist: »Gelobt u. angebetet sei Jesus im allerheiligsten Sakrament.« Ein paar Tannen begrünen den Altar zur Rechten und Linken – und verdecken gleichzeitig den Ökonomiebereich dahinter. Ein Blumenteppich führt von der Straße zum Altar. Der Schriftzug »Herr segne uns« ist mit weißen Blütenblättern gelegt. Dahinter ist der heilige Geist als Taube dargestellt.

Standort des Fotografen: 47.886979, 8.341578

Frau mit zwei Kindern in der Vorstadtstraße, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der Vorstadtstraße steht eine junge Frau mit zwei Kindern. Das jüngere Kind hält sie auf dem Arm, der ältere Junge steht neben ihr. Die Sonne scheint. Man lässt sich mit dem Blumenteppich fotografieren, der für die Fronleichnamsprozession gelegt ist.

Die Frau ist Käthe Kaufmann (geb. Nägele, 1922-2013). Neben ihr steht ihr 5-jähriger Sohn Manfred Kaufmann (1953-2021) und auf dem Arm hält sie ihren Sohn Fritz Kaufmann.

Im Hintergrund ist das Haus Fehrenbach (Vorstadtstr. 12) zu sehen. Es gehört dem Säger Ernst Fehrenbach (1902-?) und seiner Ehefrau Anna geb. Leitold (1902-?). Das Erdgeschoss ist leicht verdeckt, weil Maien in das Pflaster gesteckt sind, um die Prozessionsstrecke zu begrünen. Trotzdem sind das Scheunentor, die Haustür und die Fenster mit hölzernen Läden deutlich zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884660, 8.347085

Mann mit Reisigwellen am »Scharfen Eck«, Fasnacht ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hilda Hepting zur Verfügung.

Ein älterer Mann mit Schnauzbart läuft die Obere Hauptstraße entlang und biegt gerade beim »Scharfen Eck« um die Kurve. Es ist der Landwirt Fritz Fehrenbach (1904-1973), der in der Maienlandstraße wohnt. Er hat Reisigwellen geschultert. Es scheint sich dabei um keinen alltäglichen Anblick zu handeln, sondern um ein Bild, das an Fasnacht aufgenommen wird. Darauf deuten die beiden Personen im Hintergrund hin: der Linke ist als »Cowboy« kostümiert.

Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, gehören dem Landwirt Ernst Faller (Obere Hauptstr. 6), der Witwe Maria Fechtig geb. Vogt (Obere Hauptstr. 8) und dem Landwirt Walter Selb (Obere Hauptstr. 12).

Standort des Fotografen: 47.884507, 8.345620

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Benitz in der Alenbergstraße, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Hof vom Haus Benitz (Alenbergstr. 7/9), dem »hohen Haus«, wie es respektvoll genannt wird, ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Denn hier wird die Prozession der katholischen Pfarrgemeinde vorüberziehen. Der Pfarrer mit der Monstranz wird über den Blumenteppich zum Altar schreiten und die Gläubigen werden sich darum zum Gebet versammeln.

Das Altarbild zeigt den »Heiligen Joseph« mit dem Jesuskind. Das Gemälde ist älter als das Haus Benitz selbst, da das Gebäude beim Großbrand 1921 eingeäschert und im folgenden Jahr neu erbaut wurde. In seinem Augenzeugenbericht schildert Karl Bader 1962, dass die Witwe Anna Benitz (geb. Glunk, 1870-1959) aus dem brennenden Haus das Altarbild gerettet habe: »Unter den wenigen Habseligkeiten, die sie retten konnte, befindet sich (und das spricht sehr für den religiösen und auch sozialen Sinn dieser Familie) das schöne Altarbild von der Fronleichnamsprozession.«

Dass sie dem Gemälde eine solch große Bedeutung zugemessen hat, mag auch damit zusammenhängen, dass der »Heilige Joseph« der Namenspatron ihres verstorbenen Ehemannes Joseph Benitz (1859-1919) war. Auf dem Gemälde steht geschrieben: »Heiliger Joseph unser Schutzpatron«

Standort des Fotografen: 47.885265, 8.344225

Zwei Frauen am Demetriusbrunnen, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Die Hakenkreuz-Fahne, die am Mailänder Tor im Wind weht, verrät, dass das Foto in der NS-Zeit aufgenommen wird und raubt dem Bild seine Harmlosigkeit. Zwei junge Frauen sitzen auf dem Beckenrand des 1912 geschaffenen und 1945 zerstörten Demetriusbrunnens. Sie lächeln in die Kamera. Links sitzt die Modistin Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014) und rechts ???. Ein schöner Schnappschuss – wäre da nicht die Fahne.

So aber steht das Foto auch für den schönen Schein der NS-Diktatur. Die Verfolgung von politischen Gegnern und Minderheiten ist auf dem Foto genauso wenig zu sehen, wie die Aufrüstung zum Krieg.

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343748

Zwei Frauen am Demetriusbrunnen, ca. 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Zwei junge Frauen haben sich auf den Beckenrand des Demetriusbrunnens gesetzt und lassen die Beine baumeln. Die Sonne scheint. Hätte der Fotograf geahnt, dass der Brunnen fünf Jahre später bei einem Bombenangriff zerstört würde, hätte er vermutlich den gesamten Brunnen fotografiert und nicht die Brunnensäule abgeschnitten. So aber gilt sein Augenmerk den beiden Frauen. Links sitzt ??? und rechts die Modistin Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014).

Im Hintergrund sind das Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) und das »Warengeschäft« von Franz X. Geiger (Unter Hauptstr. 1), die »Metzgerei & Wursterei« Seilnacht (Untere Hauptstr. 3), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) und das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7) zu sehen. Ein Geschäft reiht sich an das andere, die Untere Haupstraße ist eine wirkliche Einkaufsstraße! Außerdem sind gleich zwei Gasthäuser auf dem Foto zu sehen: Das Gasthaus »Adler« mit seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild und das Gasthaus »Sonne«, an der Einmündung der Kirchstraße.

Standort des Fotografen: 47.883808, 8.343725