2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Hoch oben vom Alenberg zeigt sich das Ausmaß des Großbrandes, dem innerhalb weniger Stunden 36 Häuser zum Opfer fielen. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht. Die vermeintlichen Rauchschwaden, die über dem Städtchen hängen, sind in Wirklichkeit Staubwolken, die von den Aufräumarbeiten herrühren. Nach und nach werden einsturzgefährdete Giebel abgebrochen – teilweise auch gesprengt. Der Giebel vom Haus Fürst (Rathausplatz 5) zählt zu den ersten Mauerresten, die abgebrochen werden. Sobald die Staubwolke sich wieder verzieht, sind auch die geretteten Häuser in der Unteren Hauptstraße zu erkennen.

Die Schneise der Verwüstung zieht sich vom Rathaus und dem Mailänder Tor die Demetriusstraße und Ringstraße hinauf zum Alenberg. Im Vordergrund sind links die Grundmauern des Ökonomiegebäudes (Alenbergstr. 8) und rechts des Wohnhauses von Familie Benitz (Alenbergstr. 9) zu sehen. Gut zu erkennen ist außerdem, dass der Hang, der von der Ringstraße zum Bahnhof hinaufführt, noch nicht mit dem Trümmerschutt des Großbrandes aufgeschüttet ist. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut, er wird erst 1923/24 errichtet. Im Hintergrund ist die Allee gut zu sehen, die Richtung Göschweiler führt.

Die Fotos finden als Ansichtskarten Verbreitung, um auf die Not der rund 200 Brandgeschädigten aufmerksam zu machen. Die Beschriftung auf der Rückseite lautet: »Teilansicht der Trümmerstätte«.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Am Samstag, den 17. September 1921 kommt der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951), zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen nach Löffingen. Diesmal will er zum Abschluss der Aufräumarbeiten der Hundertschaft der Müllheimer Polizei für ihren Einsatz danken. Zusammen mit Bürgermeister Adolf Kuster, Ministerialrat Leers und Polizeioberst Erich Blankenhorn verschafft er sich einen Eindruck der vollbrachten Leistung und verabschiedet die Helfer.

Im Anschluss strebt man ins Gasthaus »zum goldenen Löwen« (Rathausplatz 11). Noch steht auf dem Wirtshausschild der französische Zusatz »Hôtel de Lion d‘or«. Danach verabschiedet sich der Minister. Mit dem Automobil, das vor dem früheren Gasthaus »Sonne« geparkt ist, geht es zurück nach Freiburg und von dort aus weiter in die Landeshauptstadt Karlsruhe.

Die »alte Sonne« wird gerade umgebaut, wie an der Fassade zu erkennen ist. In der linken Gebäudehälfte wird die Stadtmühle eingerichtet, während in der rechten Hälfte städtische Wohnungen entstehen. Damit soll die Wohnungsnot bekämpft werden, die schon vor dem Großbrand drückend war aber durch 200 obdachlose Brandgeschädigte noch dramatisch verschärft wurde.

Schön ist der Rathausbrunnen zu erkennen, in dem sich aber zur Zeit kein Wasser befindet. Warum in dem oberen Foto ein Mensch im Brunnenbecken zu liegen scheint, ist unklar. Vielleicht reinigte er gerade den Brunnen, als ihm der Fotograf das Kommando gab, sich zu ducken, damit er auf dem Foto nicht stört?

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647

Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: August Simon, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Die meisten Fotos, die nach dem Großbrand von der Trümmerstätte aufgenommen wurden, stammen von dem Löffinger Buchbinder Anton Rebholz. Darüber hinaus sind aber Fotos von mindestens drei anderen Fotografen überliefert, die aus der Umgebung nach Löffingen kamen, um hier das Ausmaß der Zerstörung fotografisch zu dokumentieren: Engelhard Baumgartner aus Freiburg, Georg Jung aus Lenzkirch und – wie hier – August Simon aus Donaueschingen.

Die gewählten Motive sind häufig identisch. Sowohl Jung als auch Simon fotografieren den Blick, der sich ihnen nach dem Großbrand vom Alenberg aus bietet. Die Gesamtansicht zeigt das Ausmaß der Zerstörung. In den nächsten Wochen werden die Trümmer abgebrochen bzw. gesprengt. Bereits im Herbst wird mit dem Wiederaufbau des Städtchens begonnen.

Standort des Fotografen: 47.885714, 8.344572

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Der Fotograf dieses Bildes hat in der Maienlandstraße Position bezogen, wenige Meter hinter dem Mailänder Tor. Er richtet den Fotoapparat auf die Brandruine des Hauses Heer, in dem am 28. Juli 1921 gegen 14 Uhr das verhängnisvolle Feuer ausgebrochen war, und auf die angrenzenden Gebäude. Das Feuer fraß sich den Altstadtring entlang und sprang auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Ringstraße über.

Die »Hintere Torgasse«, wie die Ringstraße damals genannt wurde, war viel enger als heute. Auf dem Foto ist die Engstelle zwischen dem Haus Fritsche (Ringstr. 5) und dem Haus Heer (Demetriusstr. 10) zu erahnen. Beim Wiederaufbau wurde die Straße deutlich verbreitert.

Das Rathaus, das am rechten Bildrand zu sehen ist, schwebte beim Großbrand über längere Zeit in höchster Gefahr. Die Hitze war so groß, dass sogar die Fensterscheiben am Rathaus zersprangen. Karl Bader erinnert sich 40 Jahre später:

»Plötzlich ein Schreckensruf: ‚Das Rathaus brennt‘. Und tatsächlich, bläulicher Rauch steigt aus dem Dachstuhl des Rathauses auf. Auch der Kommandant teilt diesen Schrecken. Für den Schutz des Rathauses stehen ihm nur schwache Kräfte zur Verfügung. Die Grundbücher sind durch seine Anordnung in Sicherheit. Sie wurden mit dem Rettungswagen in den Pfarrhauskeller gefahren. Aber das Rathaus mit seiner breiten Front und seinen massiven Mauern ist der beste Schutz für den östlichen Teil des Städtchens. Es hält die fürchterliche Gluthitze von ihm ab. Ein brennendes Rathaus aber wäre gerade das Gegenteil.«

Den Feuerwehren gelang es schließlich nach erbittertem Kampf, das Rathausgebäude zu retten und damit weitere Straßenzüge vor dem sicheren Untergang zu bewahren.

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Ehepaar Karl und Maria Egle, ca. 1915

Sammlung Familie Waßmer

Für dieses Doppelporträt wurden zwei Porträts des Ehemannes und der Ehefrau zusammenmontiert und vignettiert. Rechts zu sehen ist der Landwirt und Straßenwart Karl Egle (1883-1949), links die sieben Jahre jüngere Maria Egle geb. Nusser (1890-1978). Das Paar wohnt im Haus Obere Hauptstr. 39.

Standort des Fotografen: ???

Narrengruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1981

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wie zwei Handwerksgesellen auf ihrer traditionellen Wanderschaft haben sich die beiden Närrinnen links und rechts gekleidet. Sie imitieren die schwarze Zimmererkluft mit weiten Schlaghosen, tragen einen schwarzen Hut mit breiter Krempe und führen einen knotig verdrehten Wanderstock bei sich, der »Stenz« genannt wird. Ihr Gepäck ist in ein Tuch eingeschlagen, in ein so genanntes »Charlottenburger«, und über die Schulter gehängt. Das linke Tuch stammt von der Hamburger Berufskleider-Fabrik Fritz Ulrich. In ihre Mitte nehmen sie eine rot-weiß gestreifte Närrin, deren Gesicht ebenfalls in den beiden Farben geschminkt ist.

V.l.n.r.: Beate Fehrenbach, Birgit Kaiser und Maike van den Heuvel

Im Hintergrund ist das Kriegerdenkmal und das Mailänder Tor mit der »Sparkasse« zu sehen. Schnee und dicke Eisbrocken türmen sich auf dem Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.883737, 8.344132

Kinder mit Regenschirm, ca. 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Stark zu regnen scheint es nicht, aber nieseln tut es offenbar schon. Der Junge rechts hat stolz seinen Regenschirm aufgespannt, während die beiden anderen Kinder im Regen stehen. Das Mädchen in der Mitte streckt die Zunge heraus. Vielleicht fängt sie gerade einen Regentropfen auf?

V.l.n.r.: Manfred Kaltenbrunner, Marianne Kaltenbrunner (geb. 1954), Franz Müller (geb. 1952)

Die drei stehen vor dem Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße. Gut zu erkennen ist, dass der Gehweg noch nicht asphaltiert ist, sondern nur eine schmale Rinne gepflastert.

Standort des Fotografen: 47.884343, 8.346709

Schulklasse des Jahrgangs 1971, 1981/82

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Ingo Wölfle zur Verfügung.

Bevor die Grundschulzeit zu Ende geht und die Viertklässler auf die weiterführenden Schulen wechseln, werden die Schüler*innen noch fotografiert. Nach den Sommerferien sind sie nicht mehr die Großen, sondern plötzlich wieder die Kleinen, sei es in der Hauptschule, der Realschule oder im Gymnasium.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Lothar Schürmann, 2 Manfred ???, 3 Frank Wider, 4 Andreas Birkenberger, 5 Frank Vetter, 6 Hubert Laufer, 7 Günther Merk
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Inge Rokoschoski, 2 Anja Ortmann, 3 Christine Kuttruff, 4 Tina Ehrenschneider, 5 Agathe Müller [Ilona Hilpert?], 6 Ingo Wölfle, 7 Fanny Fürderer, 8 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Oktay Atasoy, 2 Susanne Bächle, 3 Boris Schmidt, 4 Sylke Vogelbacher (1971-2018), 5 Susanne Rohrbeck, 6 Christoph Wehrle, 7 Thomas Scholl, 8 Bernd Pacher

Standort des Fotografen: 47.882328, 8.347867

Brautpaar Karl Gebert und Elisabeth Benz, 1919

Fotograf: Georg Jung, Neustadt
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Das frisch vermählte Ehepaar lässt sich von einem professionellen Fotografen ablichten. Der Bräutigam ist der Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961), die Braut ist Elisabeth Benz (1897-1958). Sie stehen nicht vor dem Gasthaus »Gebert«, sondern vis-à-vis vor dem Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfindet.

Standort des Fotografen: 47.884330, 8.346582

Schulklasse des Jahrgangs 1876/77 mit Lehrer Matt, ca. 1885

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Neben dem Eingang zum Schulhaus, das zugleich Rathaus ist, lässt sich Lehrer Wilhelm Matt (1832-1911) mit seiner Klasse des Jahrgangs 1876/77 fotografieren. Die Mädchen sitzen in den ersten beiden Reihen, die Jungs stehen in den letzten beiden. Es gibt für sie auch nach Geschlechtern getrennte Treppenaufgänge zu den Klassenzimmern. Das Eingangsportal ist am linken Bildrand zu erkennen.

Die Kinder blicken zum Fotografen – und damit in Richtung Schulhof, der neben dem Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) gelegen ist.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. Carolina Josefa Nägele oder Josefa Maria Nägele (Zwillinge), 3. Josefa Maria Nägele oder Carolina Josefa Nägele (Zwillinge), 4. ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. Anna Selb (verh. Bader, 1876-1918), 5. ???, 6. ???, 7. ???, 8. ???, 9. ???, 10. ???
3.Reihe, v.l.n.r:
4.Reihe, v.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. Lehrer Wilhelm Matt, 7. Albert Jordan (1876-1943), 8. ???, 9. ???, 10. ???, 11. ???

Bei den Jungs könnten dabei sein: Wilhelm Bausch, Ernst Geisinger (1876-1930), Josef Kuster, Carl Leistner, Carl Merz, Max Mogel (1876-1948), Carl Nägele, Karl Friedrich Schmutz (1876-1947), Carl Strobel (1876-?), Emil Wintermantel, Karl Wölfle (1876-1963).

Bei den Mädchen könnten dabei sein: Wilhelmina Beha (1876-1952), Josefa Kuster, Pauline Maier, Agnes May (verh. Bader, 1876-1950), Maria Kuster, Bertha Benz, Karolina Jordan, Wilhelmina Schultheiß, Magdalena Welte, Wilhelmina Diesperger, Maria Maier, Rosa Fehrenbach

Standort des Fotografen: 47.883753, 8.344474

Braut mit Turnerbund vor dem Gasthaus »Gebert«, 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Renate Fehrenbach zur Verfügung.

Heinz Egle und Waltraud Holzheuer heiraten. Und da der Bräutigam im Turnerbund aktiv ist, lassen es sich die anderen Turner und Leichtathleten nicht nehmen, ihm und seiner frisch vermählten Ehefrau zu gratulieren. Trotz Eis und Schnee stellen sie sich vor dem Gasthaus »Gebert« auf. Die meisten tragen Jogginganzüge, aber zwei besonders mutige Turner trotzen den eisigen Temperaturen und tragen ihre weiße Turnkleidung: Willi Fehrenbach (1941-2018) und Hans Streit (1938-1996). Gemeinsam mit der Braut lassen sich die Sportler fotografieren.

V.l.n.r.: Hans Hasenfratz, Lothar Zepf, Alfons Schlenker (1937-1998), Horst Fehrenbach (halb verdeckt), Braut Waltraud Egle geb. Holzheuer, Waldemar Zepf, Klaus Wider, Willi Fehrenbach, ???, Fritz Sibold (1931-1996), Hans Streit (1938-1996), Kurt Frey, Paul Heizmann.

Die Zuschauerinnen, die auf der Treppe zur Vorstadtstraße und vor dem Ökonomiegebäude stehen, sind ???, Olga Geisinger, Frieda Sibold und Hedwig Beha.

Im Hintergrund ist zu erkennen, dass der »Gebert« umgebaut wird. Eine Tür ist zugemauert, das alte Sprossenfenster im Erdgeschoss durch ein neues ersetzt, die Fensterläden verschwunden. Nur »Fürstenberg«-Bier wird wie eh und je ausgeschenkt, wie die Laterne mit der Reklame signalisiert.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343830