Diamantene Hochzeit von Julius und Mathilde Wider, 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswertweise Elke Moser zur Verfügung.

Silberne Hochzeiten werden häufig gefeiert, Goldene Hochzeiten weitaus seltener. Eine Diamantene Hochzeit nach 60 Ehejahren ist nur wenigen Paaren vergönnt. Maurermeister und Bauunternehmer Julius Wider (1869-1956) und seine Ehefrau Mathilde geb. Zapf (1871-1963) können 1956 dieses seltene Ehejubiläum zusammen feiern. 1896 hatten die beiden sich das Ja-Wort gegeben. Das Foto ziert die Danksagungskarte, mit der sich das Jubelpaar für die Glückwünsche und Geschenke bedankt. Aufgenommen wird das Doppelporträt vermutlich in der Wohnung der Widers in der »Seppenhofer Str. 346« (der heutigen Bonndorfer Str. 4).

Es ist der letzte Hochzeitstag, den die beiden feiern können. Denn Julius Wider stirbt nur drei Monate später am 2. Juli 1956 im Alter von 86 Jahren. Seine Witwe folgt ihm 1963.

Standort des Fotografen: 47.880783, 8.343956

Untere Hauptstraße mit viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ein einsamer Fußgänger spaziert die Untere Hauptstraße entlang. Weil sich auf den Gehwegen die Schneeberge türmen, ist er auf die Fahrbahn ausgewichen. Ein Glück, dass die Straße Mitte der 1950er Jahre noch nicht so stark befahren ist. Die Hände in den Hosentaschen, geht er gemütlich seines Weges.

Schön zu sehen sind die Häuser auf der linken Straßenseite: die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6), den Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) mit einer »Esso«-Tankstelle davor und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss sich eine Filale der Sparkasse befindet. Im Hintergrund des Fotos öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz: Der 1954 neu erbaute Demetriussbrunnen ist zu sehen – und natürlich das Mailänder Tor mit seinen Nachbarhäusern. Die meisten Dächer sind noch schneebedeckt und nur die Staffelgiebel ragen aus der weißen Pracht heraus.

Standort des Fotografen: 47.883315, 8.343867

Prozession auf dem unteren Rathausplatz, Fronleichnam 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Die katholische Kirchengemeinde feiert das Fest Fronleichnam. Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Michael bewegt sich die Prozession durch die Straßen des Städtchens. Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977) trägt die Monstranz mit dem Allerheiligsten, beschirmt von einem Stoffbaldachin, der »Himmel« genannt wird. Feuerwehrmänner eskortieren mit gezücktem Säbel.

Vorneweg schreiten die Ministranten, die gleich das Mailänder Tor passieren werden.Das Torgebäude ist genauso wie die angrenzenden Häuser mit Reisiggirlanden und kirchlichen Fahnen geschmückt.

Auf der Straßenkreuzung zeigen Pfeilwegweiser die Entfernung auf der Bundesstraße 31 sowohl nach Freiburg und Neustadt als auch nach Donaueschingen und Hüfingen an. Darüber hängen geschnitzte Wegweiser.

Standort des Fotografen: 47.883870, 8.343935

3 Fotos: Einmarsch der Fußballer auf dem Sportplatz, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird wieder Fasnacht gefeiert. Das Motto lautet: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«. Die Fußballer des FC Löffingen haben sich am »Fasnetsunntig« als Angehörige verschiedener Nationen verkleidet. Zwei Mannschaften sind vom Bahnhof aus in einem Umzug durch das Städtchen zum Sportplatz hochgezogen, um dort gleich ein Fußballspiel auszutragen.

In der Fotoserie ist der Einmarsch der beiden kostümierten Fußballmannschaften zu sehen. Hinter der britischen Flagge (»Union Jack«) marschieren »Schotten«, eindeutig am karierten Schottenrock zu erkennen. Dazu tragen sie ihre Fußballsocken und -schuhe. Angeführt wird die Gruppe von Alfred Egle (1920-2001), der gleich hinter der Fahne läuft. Dahinter folgt eine zweite Fußballmannschaft, die als exotische Wilde kostümiert ist. Dabei offenbart sich der koloniale Blick auf die Völker im »Orient«.

Das Fussballspiel endet wohl 1:1, wobei einer Mannschaft nachgesagt wird, sie habe mit 12 Mann gespielt.

1.Bild
Zu sehen sind u.a. Alfred Egle (1920-2001), Walter Ratzer und Karl Götz (1934-2018)

2. Bild:
Zu sehen sind u.a. Fritz Egle (1929-2017), Albert Kienzler, Werner Schiehle (1929-2009) und Paul Siefert.

3. Bild:
Zu sehen sind u.a. Fritz Egle (1929-2017), Richard Funk (1932-2006), Karl Götz (1934-2018), Karl Keller (1920-2003), Helmut Münzer (1926-2015) und Paul Siefert.

Standort des Fotografen: 47.882743, 8.350698

Frau mit zwei Kindern in der Vorstadtstraße, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der Vorstadtstraße steht eine junge Frau mit zwei Kindern. Das jüngere Kind hält sie auf dem Arm, der ältere Junge steht neben ihr. Die Sonne scheint. Man lässt sich mit dem Blumenteppich fotografieren, der für die Fronleichnamsprozession gelegt ist.

Die Frau ist Käthe Kaufmann (geb. Nägele, 1922-2013). Neben ihr steht ihr 5-jähriger Sohn Manfred Kaufmann (1953-2021) und auf dem Arm hält sie ihren Sohn Fritz Kaufmann.

Im Hintergrund ist das Haus Fehrenbach (Vorstadtstr. 12) zu sehen. Es gehört dem Säger Ernst Fehrenbach (1902-?) und seiner Ehefrau Anna geb. Leitold (1902-?). Das Erdgeschoss ist leicht verdeckt, weil Maien in das Pflaster gesteckt sind, um die Prozessionsstrecke zu begrünen. Trotzdem sind das Scheunentor, die Haustür und die Fenster mit hölzernen Läden deutlich zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884660, 8.347085

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen und viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Hoch türmen sich die Schneeberge auf dem unteren Rathausplatz. Der 1954 neu geschaffene Demetriusbrunnen thront Mitten in der weißen Pracht. Im Haus Siefert (Rathausplatz 6) befindet sich eine Filiale des Lebensmittelgeschäfts »Gottlieb«. Ein paar Lebensmittel stehen links und rechts vor der Tür. Bei den eisigen Temperaturen dient die Außenfläche wohl zugleich als Kühlschrank. Die Tanne, die vor dem Haus steht, verleiht dem Foto gleich eine weihnachtliche Note.

Der Blick fällt die Untere Hauptstraße entlang bis zur katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm über dem verschneiten Dach des Kaufhauses A. Zimmermann (Untere Hauptstr. 7) emporragt. Begrenzt wird das Foto auf der rechten Seite durch das Gasthaus »Adler«, das angeschnitten ist. Aber das schmiedeeiserne Wirtshausschild ist komplett zu sehen und kommt vor dem weißen Hintergrund schön zur Geltung.

Standort des Fotografen: 47.883800, 8.343713

Alemannenstraße mit viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tief eingeschneit sind die Häuser in der Alemannenstraße, die noch Friedhofstraße heißt. Schließlich führt sie geradewegs zum Friedhof, wie an der 1862 erbauten Friedhofskapelle zu erkennen ist, die über den Dächern emporragt.

Auf der rechten Straßenseite stehen die Häuser von Maurer Josef Schropp (Alemannenstr. 27), von Zimmermann August Fehrenbach (Alemannenstr. 25), von Maurermeister Josef Kuttruff (Alemannenstr. 23), von Landwirt Wilhelm Brugger (Alemannenstr. 21), von Malermeister Karl Hepting (Alemannenstr. 19) und von Sägearbeiter Heinrich Kaltenbrunner (Alemannenstr. 17). Alle Häuser wurden erst ab 1920 erbaut, die meisten von der Baugenossenschaft errichtet.

Standort des Fotografen: 47.886605, 8.350641

3 Fotos: Hexengruppe mit Hexenwagen in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zum ersten Mal führt die Hexengruppe in diesem Jahr ihre »große Hexe« mit sich. Ganze 5,80 Meter ist sie hoch und wird von Alt und Jung bestaunt. Doch als diese Fotos aufgenommen werden, stielt jemand der Hexengruppe gerade die Schau. Denn die Zuschauer*innen in der Kirchstraße blicken gar nicht zu den Hexen und ihrem neuen Hexenwagen. Sondern sie starren zum Himmel empor. Denn dort fährt gerade ein Luftschiff vorüber, das die ganze Aufmerksamkeit der Schaulustigen auf sich zieht…

Auf der rechten Straßenseite sind das Haus Schelling (Kirchstr. 11), die Bäckerei von Jakob Zahn (Kirchstr. 13), das Eisenwarengeschäft von Theo Walz (Kirchstr. 15) und das Haus Laufer (Kirchstr. 17) zu sehen. In der Mitte der Kirchstraße steht ein alter Laufbrunnen, der kurze Zeit später abgebaut und an anderer Stelle in Stettholz wieder aufgebaut wird.

Standort des Fotografen: 47.883217, 8.344772

Fronleichnamsaltar vor dem Haus Benitz in der Alenbergstraße, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Hof vom Haus Benitz (Alenbergstr. 7/9), dem »hohen Haus«, wie es respektvoll genannt wird, ist ein Fronleichnamsaltar aufgebaut. Denn hier wird die Prozession der katholischen Pfarrgemeinde vorüberziehen. Der Pfarrer mit der Monstranz wird über den Blumenteppich zum Altar schreiten und die Gläubigen werden sich darum zum Gebet versammeln.

Das Altarbild zeigt den »Heiligen Joseph« mit dem Jesuskind. Das Gemälde ist älter als das Haus Benitz selbst, da das Gebäude beim Großbrand 1921 eingeäschert und im folgenden Jahr neu erbaut wurde. In seinem Augenzeugenbericht schildert Karl Bader 1962, dass die Witwe Anna Benitz (geb. Glunk, 1870-1959) aus dem brennenden Haus das Altarbild gerettet habe: »Unter den wenigen Habseligkeiten, die sie retten konnte, befindet sich (und das spricht sehr für den religiösen und auch sozialen Sinn dieser Familie) das schöne Altarbild von der Fronleichnamsprozession.«

Dass sie dem Gemälde eine solch große Bedeutung zugemessen hat, mag auch damit zusammenhängen, dass der »Heilige Joseph« der Namenspatron ihres verstorbenen Ehemannes Joseph Benitz (1859-1919) war. Auf dem Gemälde steht geschrieben: »Heiliger Joseph unser Schutzpatron«

Standort des Fotografen: 47.885265, 8.344225

Unterer Rathausplatz im Winter mit Radfahrer, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) ist auf der Suche nach schönen Ansichtskartenmotiven. Er zieht deshalb mit seinem Fotoapparat los und fotografiert an einem sonnigen Wintertag das Städtchen. Natürlich darf in der Fotoserie keine Ansicht des unteren Rathausplatzes fehlen.

In der Mitte ist das Mailänder Tor zu sehen, halb verdeckt durch das Kriegerdenkmal. Zu seiner Linken stehen das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) und das Modewaregeschäft Egle (Demetriusstr. 14). Zu seiner Rechten grenzt das Haus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) an. Der Schnee auf den Dächern schmilzt im Sonnenlicht dahin. Die weiße Pracht wird wohl nur von kurzer Dauer sein. Damit die Ansicht belebt ist, löst Albert Rebholz in dem Moment aus, als ein Junge auf seinem Fahrrad vorüberfahrt.

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.344196

2 Fotos: Männer am Stammtisch im Café »Fuß«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Café »Fuß« sitzen diese sechs Männer zusammen. Die beiden – recht gefüllten Aschenbecher – deuten darauf hin, dass die Runde schon eine ganze Weile beisammen ist. Es wird geraucht, getrunken – aber vor allem gequatscht. Man erzählt Witze und erklärt sich gegenseitig die Welt. Ob es um die Kommunalpolitik oder die ganz große Politik geht: Ganz sicherlich wird auch politisiert. Immerhin scheinen die Meinungsverschiedenheiten nicht so groß zu sein, als dass man nicht miteinander lachen könnte.

V.l.n.r.: Bäcker Viktor Fuß (1900-1959), Ernst Göhry (1919-2014), Glasermeister Walter Egle (1920-2010), Kaufmann Karl Hasenfratz II, Lokführer Paul Bugger (1916-1990), ???

Standort des Fotografen: 47.883994, 8.344042

Haus Selb und Haus Sibold in der Öle, ca. 1950

Sammlung Familie Waßmer

Fernab vom Städtchen, an der Mauchach gelegen, neben der Straße nach Dittishausen, stehen einsam zwei Häuser. »Öle« heißt das Gewann, bezeichnet nach einer Ölmühle, die erstmalig im 13. Jahrhundert erwähnt wurde und ab 1688 kontinuierlich nachweisbar ist. Aus den Samen des Mohnes und einer Rapsart wurde Speiseöl geschlagen. Später wurde das Anwesen aufgegeben. Doch 1815 kehrte wieder Leben in die »Öle« ein.

Damals wurde das rechte Haus (Öle 1) von dem Öler und Müller Alois Faller erbaut. Über 100 Jahre später gehört es dem Landwirt Josef Sibold (1901-1995) und dessen Ehefrau Maria Sibold geb. Dreher (1910-1992). Die Kinder des Ehepaares haben wohl den längsten Schulweg, denn sie müssen jeden Tag zu Fuß zur Volksschule nach Löffingen laufen.

Das linke Haus (Öle 2) ist ein paar Jahre jünger, es wurde 1823/24 erbaut und gehört dem Landwirt Julius Selb (1880-1962) und dessen Ehefrau Maria Selb geb. Eckert (1884-1968).

Im Vordergrund ist die Straße nach Dittishausen zu sehen. Unter einer kleinen Brücke fließt die Mauchach hindurch.

Standort des Fotografen: 47.896448, 8.350200