Haus Strobel in der Maienlandstraße, ca. 1924

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

1906 errichtete der Schreinermeister Leopold Strobel (1875-1956) in der Maienlandstraße ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und Werkstatt. Über dem Hauseingang steht in geschwungenen Buchstaben: »Mechanische Schreinerei L. Strobel«. Die Schreinerwerkstatt befindet sich links, hinter dem großen Fenster mit den – sicherlich – selbst gefertigten Fensterläden. Darunter ist ein Stapel Bretter gelagert.

Vor dem Haus steht nicht der Besitzer des Hauses und der Schreinerei, sondern sein Sohn Fritz Strobel (1906-1997). Der junge Mann trägt Arbeitskleidung und hält einen Hobel in der Hand. Später wird er die väterliche Schreinerei übernehmen.

Standort des Fotografen: 47.884356, 8.343340

5 Fotos: Hexen beim Narrenumzug am »Scharfen Eck«, Fasnacht 1995

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Hexengruppe hat sich vom diesjährigen Fasnachtsmotto inspirieren lassen: »Talente, Erfinder, Tüftler und Patente«. Der traditionelle Hexenwagen mit der großen Hexe bleibt in der Scheune stehen. Stattdessen bewegen sich die Hexen auf Fahrzeugen aller Art fort, auf dem Fahrrad, dem Schlitten, dem Tretroller, dem Motorrad und einem steinzeitlich anmutenden Gefährt.

Der Fotograf hat am »Scharfen Eck« Position bezogen und fängt hier ein, wie die Hexen rasant um die Ecke biegen.

Standort des Fotografen: 47.884438, 8.345433

Gasthaus »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eines der ältesten Gebäude des Städtchens ist das Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Als das Foto aufgenommen wird, ist es schon mehr als 100 Jahre im Besitz der Familie Gebert. Erworben hatte es 1849 der Bierwirt Franz Josef Gebert (1806-1886). Davor war es aber auch schon eine Bierwirtschaft, hieß aber noch »Zum Rothans«. Ein Schankrecht gab es hier seit 1810.

1961 stirbt der Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961). Nach seinem Tod führt seine Tochter Josefa Geisinger geb. Gebert (1920-2010) das urige Gasthaus in vierter Generation fort.

Standort des Fotografen: 47.884340, 8.346943

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.

Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.

Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.343867

Ausschnitt: Gasthaus »Löwe«, ca. 1901-1903

Verlag J. G. Fleig, Hornberg / Stadtarchiv

Dies ist die älteste bekannte Ansicht vom Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11). Sie ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte, die am 24. März 1903 ins elsässische Sausheim gesendet wird. Vor dem Gasthaus steht eine Pferdekutsche. Sie soll vermutlich signalisieren, dass gerade Gäste angekommen sind, die in dem Gasthaus einkehren oder vielleicht sogar übernachten. Gleichzeitig erinnert die Kutsche daran, dass der »Löwen« früher Poststation war.

Dem Wirtshausschild ist zu entnehmen, dass das Gasthaus nicht einfach nur »Löwen« heißt, sondern einen Namenszusatz trägt: »Hộtel de Lion d‘or«. Seit 1882 hatte das Gasthaus diesen französischen Zusatz, um offenbar französische Kundschaft anzusprechen. Dies ist durchaus bemerkenswert. Denn das Verhältnis zwischen den beiden »Erbfeinden« Deutschland und Frankreich ist nach dem Krieg 1870/71 alles andere als freundschaftlich.

Standort des Fotografen: 47.883875, 8.344696

Haus Schelling in der Kirchstraße, ca. 1965-1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Wagnerei Skiwerkstätte Hermann Schelling« steht auf dem Schild, das zwischen der Haustür und der Werkstatttür hängt. 1947 übernahm Hermann Schelling (1914-1998) nach dem Tod seines Vaters die Werkstatt. Und da er auch Skier repariert, wird er auch »Ski-Schelling« genannt.

Das Foto dokumentiert das Aussehen des Hauses, bevor es sich kurz darauf mehrfach verändert. 1973 wird der Ökonomiebereich umgebaut. Das Scheunentor wird durch ein Garagentor ersetzt. Dieses weicht einige Jahre später einem Durchgang, der zur 1980 neu gebauten Post in der Bittengasse führt: das »Postbögle«.

Auch das Nachbarhaus Zahn (Kirchstr. 13) ist noch nicht modernisiert. Noch steht auch der Schriftzug »Jakob Zahn« an der Fassade. Im Vordergrund tollen zwei Kinder im Schnee.

Standort des Fotografen: 47.883557, 8.345111

Abholen der Feriengäste in der Oberen Hauptstraße, 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist der 2. August 1958. Es ist Hochsommer und damit Reisezeit. Am Bahnhof ist kurz zuvor ein Zug mit Kurgästen angekommen. Helga Stöhr (geb. 1938) hat sie dort mit einem Leiterwagen erwartet. Darauf hat sie den Koffer geladen und jetzt zieht die junge Frau den Wagen durch die Obere Hauptstraße zur Unterkunft des Feriengastes, sei es im Gasthaus »Linde« oder aber in einer privaten Pension. Hinter ihr geht die Urlauberin und achtet darauf, dass das Gepäck auf der holprigen Fahrbahn nicht herunterfällt.

Im Hintergrund ist die Apotheke (Obere Hauptstr. 7) zu sehen und daneben die Küferwerkstatt Jordan (Obere Hauptstr. 5). Der Blick fällt bis zum »Scharfen Eck«.

Standort des Fotografen: 47.884414, 8.346415

20-Jährige mit Umzugswagen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

»Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«, so lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Und die 20-Jährigen hatten die passende Idee und erinnern mit ihrem Umzugswagen an den Bahnbau und die Einweihung der hinteren Höllentalbahn am 20. August 1901. Damals war das Wetter vermutlich besser, als jetzt im Winter. Doch die 20-Jährigen lassen sich von dem Schneeschauer nicht die Stimmung vermiesen. Mit viel Liebe zum Detail haben sie eine Eisenbahn gebastelt. Ihre »Badische Staatsbahn«, bestehend aus einer Lokomotive und zwei Waggons, tuckert gemütlich durch das Städtchen.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor und die Rückseite vom Haus Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen. Dort ist eine Holzbiege aufgeschichtet. Am linken Bildrand steht das Haus Fritsche (Ringstr. 5).

Wer erkennt die 20-Jährigen?

1.Reihe, kniend, v.l.n.r.: 1 Karl Heizmann, 2 Hans-Peter Fehrenbach (1939-2013)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Ferdinand Schultheiß (geb. 1939), 3 Ferdinand Bernauer (geb. 1939), 4 ???, 5 Franz Braun (1937-2021)
3.Reihe, in der Eisenbahn: Dieter Gauger

Standort des Fotografen: 47.884326, 8.343378

Aufführung auf der Bühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die Zuschauer auf dem Platz stehen eng an eng und recken ihre Köpfe, um der Darbietung auf der Bühne folgen zu können. Eine Gruppe Uniformierter steht auf den Bühnenbrettern, sie tragen unterschiedliche Soldatenuniformen, auch eine Pickelhaube ist zu erkennen. Schließlich lautet das Fasnachtsmotto in diesem Jahr: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«. Der musste zwar vor 12 Jahren nach dem verlorenen Krieg in der Novemberrevolution abdanken und ging ins Exil in die Niederlande. Aber heute ist Wilhelm II. zurück in Löffingen!

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. Das Erdgeschoss ist noch nicht umgebaut, denn noch sind die alten Türen vorhanden, die einst in die Markthalle führten. Wenige Jahre später wird die Vorschussbank in die Räumlichkeiten einziehen und die Türen werden durch Fensteröffnungen ersetzt. In den Häusern dahinter befindet sich rechts das Postamt und das Geschäft von Buchbinder Anton Rebholz (Rathausplatz 3) und links die Metzgerei von Johann Riegger (Rathausplatz 4). Das letztere Gebäude wurde nach dem Großbrand 1921 neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.344948

Narrengruppe beim Gasthaus »Gebert«, Fasnacht 1911

Sammlung Familie Waßmer

Eine Narrengruppe hat sich neben dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) versammelt, um ein Gruppenfoto aufzunehmen. In der Mitte sitzt ein Clown. Er wird umringt von Frauen, die Dirndl tragen, und Männern im Trachtenjanker. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Münchner Oktoberfest». Die Narren führen zwei Akkordeone und eine Zither bei sich, gleich werden sie auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz in Aktion treten und einen Schuhplattler darbieten.

Ganz vorne liegen der Hafnermeister Josef Bader (1880-1959) und der Steinmetzmeister Karl Häusle (1878-1956). Beide gehören dem 1905 gegründeten Turnerbund an.

Im Hintergrund ist die enge Treppe zu sehen, die vom Gasthaus »Gebert« zur Vorstadtstraße hinaufführt. Daneben steht das Ökonomiegebäude (Obere Hauptstr. 9b), das zum Gasthaus gehört. Das Stalltür steht offen.

Standort des Fotografen: 47.884404, 8.346841

Mailänder Tor, 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ist das Foto schwer zu datieren, denn schließlich hat sich das Mailänder Tor seit seiner Erbauung 1922 bzw. der Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahre 1930 kaum verändert. Erste Anhaltspunkte bieten jedoch das geflickte Dach, das noch deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945 zeigt, und das geparkte Auto, das vor dem rechten Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) steht. Klar, das Foto ist irgendwann in der Nachkriegszeit entstanden. Dass ein Wegweiser in Richtung Maienland zum »Wildpark« weist, ist ein weiteres wichtiges Detail, das die zeitliche Einordnung erleichtert.

Auf der Verkehrsinsel vor dem Mailänder Tor steht ein Wahlplakat der FDP. Darauf ist der Wahlwerbespruch »Wir schaffen die alten Zöpfe ab« zu lesen. Es herrscht Wahlkampf, denn am 28. September 1969 findet die Bundestagswahl statt. Nach der Wahl konstituiert sich erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Willy Brandt (SPD) wird Bundeskanzler, Walter Scheel (FDP) wird Vizekanzler.

Zum Jahr 1969 passt, dass das linke Nachbarhaus (Demetriusstr. 13), das dem Mechanikermeister Karl Müller gehört, noch steht: Es brennt am 17. Oktober 1969, rund drei Wochen nach der Bundestagswahl, ab. Somit dürfte das Foto vermutlich das letzte sein, auf dem das Haus Müller noch zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.883857, 8.343832

Akrobatikvorführung auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Von einem Fenster des Rathauses bietet sich der beste Ausblick auf das närrische Treiben auf dem Rathausplatz. Die Menschen stehen dicht gedrängt und blicken gespannt in Richtung Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11). Dessen Wirtshausschild ist zweisprachig: »Gasthaus zum goldenen Löwen« und »Hôtel de Lion d’or« ist darauf zu lesen. Aber das Interesse der Menschenmenge gilt freilich nicht dem Schild. Gespannt verfolgen sie die akrobatischen Kunststücke, die vor dem »Löwen« dargeboten werden. Dazu ist ein hölzernes Gestellt aufgebaut, an dem offenbar eine Schaukel in großer Höhe befestigt ist. Weiß gekleidete Turner zeigen ihr Können.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und bei einem Markt dürfen selbstverständlich auch Gaukler nicht fehlen, die ihr artistisches Können dem Publikum präsentieren.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500