Kind auf dem Pferd hinter dem Gasthaus »Ochsen«, ca. 1944

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Susanne Obergfell zur Verfügung.

Hinter dem Gasthaus »Ochsen« darf sich der kleine Willi Pütz auf ein Pferd setzen. Seine Mutter steht neben ihm und hält das Tier am Zügel, damit der Junge sicher sitzen kann. Willi Pütz ist zu diesem Zeitpunkt erst kurze Zeit in Löffingen: Zusammen mit seinen Eltern war er aus dem luftkriegsgefährdeten Köln hierher evakuiert worden. Der Moment, der auf dem Foto festgehalten ist, dürfte für ihn ein kleines Abenteuer gewesen sein – und vielleicht eine willkommene Abwechslung in einer entbehrungsreichen Kriegszeit.

Standort des Fotografen: 47.883802, 8.345390

Haus Roth in der Ringstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Emma Kienzle zur Verfügung.

Das Haus Roth (Ringstr. 6) ist ein zweigeschossiges Wohnhaus mit angebauter Scheune und Stall. Es befindet sich im Besitz von Theresia Roth (geb. Strobel, 1880-1956), die es von ihren Eltern geerbt hat: dem Zimmermann Johann Baptist Strobel und seiner Ehefrau Sabina Strobel (geb. Welte). Theresia Roth ist mit dem aus Dittishausen stammenden Landwirt und Maurer Josef Roth (1884-1948) verheiratet.

An der Fassade wachsen mehrere Spalierbäume, deren Äste sorgfältig an der Hauswand geführt sind – ein typisches Bild früherer Nutzgärten, in denen jeder Quadratmeter zur Selbstversorgung genutzt wird. Links steht ein Apfel- und rechts ein Birnbaum. Vor dem niedrigen Holzzaun ist Feuerholz aufgeschichtet, zum Teil bereits ordentlich in einer Holzbiege gelagert. Der Eingang zum Haus erfolgt über eine Treppe, die zu einer offenen Tür im Erdgeschoss führt.

Erst auf den zweiten Blick lässt sich erkennen, dass sich nicht nur das Gebäude, sondern auch seine Bewohner*innen auf dem Foto verewigt haben: Im ersten Obergeschoss schauen mehrere Familienmitglieder neugierig aus den geöffneten Fenstern – kaum sichtbar, aber dennoch anwesend.

Standort des Fotografen: 47.883972, 8.343054

Umzugswagen »Venezia« in der Rötengasse, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Gondel in der Rötengasse! Ganz wie in Venedig! Der Gondoliere mit breitkrempigem Hut singt zur Gitarre, während das Liebespaar eng umschlungen in der »Venezia«-Gondel sitzt. Ein kurzer Ausflug nach Italien mitten im Narrenumzug am »Fasnet Mändig«! Welche Schnulze der Sänger wohl gerade anstimmt? Italien-Schlager sind in den 1950er Jahren in Deutschland sehr beliebt: Lieder wie »Komm ein bisschen mit nach Italien« verheißen das pralle Mittelmeer, Sonne, Strand und Dolce Vita.

Der Gondoliere ist Bruno Schwanz (1936-2018), das »Liebespaar« spielen ??? und Heinz Egle (1937-2023). Sie tragen kleine Täfelchen der 20-Jährigen um den Hals.

Rund um den Wagen drängen sich verkleidete Kinder. Für sie ist die Gondel ein kleines Abenteuer, das sie ganz nah erleben dürfen. Zu sehen ist u.a. Regina Sibold (verh. van den Heuvel). Im Hintergrund sieht man den Ökonomiebereich vom Haus Wider (Nr. 4). Vor dem Haus Selb (Rötengasse 2) daneben flattert weiße Wäsche auf der Leine. Ob da paar frischgewaschene Sachen vom »Hemdglunker« dabei sind?

Standort des Fotografen: 47.885264, 8.341674

2 Fotos: Kinder vor dem Haus Stöhr in der Rötengasse, ca. 1942

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Hans-Peter Hepting und Christa Egle zur Verfügung.

Vier Kinder sind auf dem Foto zu sehen. Das jüngste von ihnen, ein Kleinkind auf dem Arm eines älteren Mädchens, wurde 1941 geboren – daraus ergibt sich die ungefähre Datierung des Bildes. Zu sehen ist ein Moment des Alltagslebens während des Zweiten Weltkriegs, festgehalten in einem unbeschwerten Augenblick der Kindheit.

Drei der Kinder sind Geschwister und stehen vor ihrem Elternhaus in der Rötengasse. Das Mädchen ganz links, das das jüngste Kind hält, stammt aus dem Nachbarhaus. Die Kinder posieren barfuß auf dem unbefestigten Weg vor der Hauswand, die von sorgfältig gestapeltem Brennholz gesäumt ist. Zwei Fenster mit Gardinen und eine kleine Baumkrone rahmen die Szene.

oberes Foto
V.l.n.r.:
1 Hedwig Egle (1932-2020), 2 Gerda Stöhr (geb. 1941), 3 Martin Stöhr (geb. 1935), 4 Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938)

Standort des Fotografen: 47.885333, 8.341754

2 Fotos: Haus Roth in der Vorstadtstraße, 1981

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Vor dem Haus Roth (Vorstadtstr. 4) steht ein riesiger Maien. Aufgestellt haben ihn die Stammtischbrüder vom »Küferstüble«. Er gilt Leopold Roth, »Rothe Boldi« genannt, der heiratet. Auch die Haustür ist festlich geschmückt: Eine Girlande ist angebracht und zwei Tännchen stehen links und recht der Tür. Bemerkenswert ist darüber hinaus die riesige Holzbiege, die fast bis zu den Fenstern im ersten Stock hoch ragt.

Standort des Fotografen: 47.884669, 8.345553

Kirchstraße mit Laufbrunnen, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Es ist Sommer. Der Fotograf, der vermutlich als Urlauber im Städtchen weilt, fotografiert die Kirchstraße und nimmt dabei den (unteren) Laufbrunnen in den Blick. Er fängt den Moment ein, in dem eine Frau neben der Brunnensäule steht und ihr Gesicht mit dem kühlen Wasser erfrischt. Der umliegende Platz um den Brunnen herum ist gepflastert. Darüberhinaus ist die Straße noch nicht asphaltiert. Da die Anlieger der Kirchstraße größtenteils Landwirtschaft betreiben, dient der Straßenraum als Hoffläche, auf dem Holz gelagert wird und allerlei Karren und landwirtschaftliche Geräte abgestellt sind.

Auf der linken Straßenseite ist sehr schön das Haus Kuster (Kirchstr. 14) zu sehen. »Gemüse – Conditorei & Colonialwaren« steht groß an die Fassade geschrieben. Vermutlich beginnt der Schriftzug mit »Obst«, was aber am linken Bildrand abgeschnitten ist. Josef Kuster (1877-1935) ist der Inhaber des Geschäfts, wie auf einem weiteren Werbeschild über dem Ladeneingang zu lesen ist. Er betreibt es zusammen mit seiner Ehefrau Josefa Kuster (geb. Baader, 1879-1948). Rechts daneben ist das Haus Benz (Kirchstr. 12) angebaut.

Die Häuser auf der rechten Straßenseite sind größtenteils neu gebaut. Sie brannten beim Großbrand 1929 ab und wurden beim Wiederaufbau mit den charakteristischen Staffengiebeln errichtet. Zu sehen sind die Häuser Laufer (Kirchstr. 17), Sibold (Kirchstr. 19) und Geisinger (Kirchstr. 21).

Standort des Fotografen: 47.883034, 8.344084

Haus Adrion in der Feldbergstraße, ca. 1966

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Am Sonntagnachmittag versammelt sich Familie Adrion vor dem Haus, um ein Gruppenfoto aufzunehmen. Arno Adrion und Irma Adrion (geb. Schmid), die 1948 geheiratet haben, posieren mit ihren beiden Kindern Bernhard und Renate neben den blühenden Stiefmütterchen. Da das Foto wohl kaum mit Selbstauslöser aufgenommen wird, knipst vermutlich der älteste Sohn Werner Adrion (1948-2023).

V.l.n.r.: 1 Irma Adrion (geb. Schmid, 1927-2019), 2 Arno Adrion (1924-1993), 3 Renate Adrion (geb. 1952), 4 Bernhard Adrion (geb. 1951)

Die Adrions haben das Haus Anfang der 1960er Jahre gebaut. Im Feuerversicherungsbuch wird es ab 1. Januar 1964 aufgeführt. Am linken Bildrand ist der Pfosten des Heuschopfs von Landwirt Gottfried Vogelbacher zu erkennen. An seiner Stelle wird 1973 das Haus Gaede (Wartenbergstr. 1) errichtet.

Standort des Fotografen: 47.886991, 8.343247

2 Fotos: Albin Zepf beim Skifahren in der Talstraße, ca. 1955

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Lydia Zepf zur Verfügung.

Für Albin Zepf (1934-2009) hat sich die Talstraße in eine wunderbare Skipiste verwandelt. Auf seinen Brettern kommt er auf der vereisten Fahrbahn ganz schön ins Rutschen. Vor dem Haus Bader (Talstr. 1) wirft er sich für die Kamera in Pose. Durch die unterschiedlichen Perspektiven des Fotografen sind auf dem einen Foto im Hintergrund die Häuser der Dittishauser Straße und auf dem anderen das Haus Vetter (Haslachstr. 9) zu sehen sind. Anfang der 1950er Jahre wurde die Haslachstraße angelegt und das dortige Neubaugebiet entstand.

Standort des Fotografen: 47.884687, 8.349026

Feuerwehrübung auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1927

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

Keine Sorge! Es brennt nicht im Gasthaus »zum goldenen Löwen« (bzw. im »Hôtel au Lion d’Or«, wie auf dem zweisprachigen Wirtshausschild auch auf Französisch zu lesen ist), noch in einem anderen der umstehenden Gebäude. Zwar ist die Feuerwehr im Einsatz. Eine Feuerwehrspritze steht Mitten auf dem oberen Rathausplatz, Wasser aus dem Rathausbrunnen entnehmend. Uniformierte Feuerwehrmänner mit glänzenden Helmen rennen hin und her. Eine Feuerwehrleiter ist ausgefahren. Und die Zuschauer*innen, die dem Spektakel beiwohnen, schauen interessiert, aber tiefenentspannt zu. Das wäre bei einem wirklichen Brand ganz anders, schließlich fielen nur wenige Jahre zuvor, beim Großbrand 1921, 36 Anwesen einer Feuersbrunst zum Opfer. Auch im Gasthaus »Löwen« stehen die Gäste neugierig am Fenster und schauen dem Treiben der Feuerwehr zu. – Klar, es handelt sich um eine Feuerwehrübung! Offenbar gilt die Probe dem Rathaus, die Blicke vieler Zuschauer*innen sind dorthin gerichtet.

Vergleicht man das Foto und die darauf abgebildeten Fassaden vom Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), aber auch der angrenzenden Gebäude (Gasthaus »Ochse« und Stadtmühle), die am linken und rechten Bildrand angeschnitten zu sehen sind, mit älteren Ansichten der frühen und mittleren 1920er und jüngeren Bildern der 1930er Jahre, dann wird deutlich, dass die Feuerwehrübung etwa zwischen 1927 und 1930 stattfindet. 1927 erhält die Freiwillige Feuerwehr Löffingen ihre erste Automobilfeuerspritze. Wahrscheintlich wird das nagelneue motorisierte Löschgerät hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.344574

Schlittenfahren in der Bittengasse, ca. 1936

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

In der Bittengasse, hinter dem Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4), lässt sich’s gut Rodeln! Die Straße führt bergab und Durchgangsverkehr gibt es keinen. Also nichts wie auf den Schlitten und rein ins Vergnügen!

V.l.n.r.: 1. Franziska Fritsche (verh. Heiler, 1925-2021), 2. Fritz Fritsche, 3. Maria Ganter (verh. Fehrenbach, 1920-1998), 4. Marlies Fritsche (verh. Kaiser, geb. 1932)

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.345869

Hochwasser im Stettbach beim Oberwiesenweg, 1. März 1990

Sammlung Familie Waßmer

Der Stettbach, der normalerweise als ruhiges Bächlein (in den Sommermonaten sogar nur als kleines Rinnsal) in Richtung Städtchen fließt, hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Das sind die Auswirkungen von »Wiebke« – einem schweren Orkan, der in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1990 über Deutschland sowie Teilen der Schweiz und Österreichs wütete. Am Tag darauf entsteht dieses Foto.  

Zu sehen ist der Stettbach, der sich hinter dem Haus Rappenegger (Oberwiesenweg 3) seinen Weg bahnt. Das Haus, dessen Rückseite zu sehen ist, gehört Adolf Rappenegger (1919-2011) und seiner Ehefrau Luise Rappenegger (geb. Kopp, 1921-2010).

Standort des Fotografen: 47.887923, 8.340553

2 Fotos: Klassentreffen des Jahrgangs 1922/23, 30. August 1992

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Das elektronische Datum am Bildrand unten rechts verrät es: Die beiden Gruppenfotos werden am 30. August 1992 am »Spritzestägli« aufgenommen. Die ehemaligen Schüler*innen des Jahrgangs 1922/23 sind zum Klassentreffen zusammengekommen. Jeder und jede von ihnen ist rund 70 Jahre alt. Zusammen bringen sie es auf rund 1.120 Jahre.

1.Reihe, v.l.n.r: 1 Walter Müller (1923-2009), 2 Hans Jordan (1923-2002), 3 Walter Kirner, 4 Johann Fehrenbach (1922-2020), 5 Oskar Baader (1922-2006), 6 Maria Friedrich (geb. Wider, 1922-2013), 7 ??? (sitzend), 8 Hedwig Kaltenbrunner (1922-1999), 9 Irma Steiger (geb. Egle, 1922-2009)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Käthe Kaufmann (geb. Nägele, 1922-2013), 2 Hildegard Pfeifer (geb. Heizmann, 1922-2008), 3 Maria Egle (geb. Gebert, 1922-2012), 4 Mathilde Ganter (1923-2018), 5 Josef Heiler III (1922-2010), 6 Emilie Albrecht geb. Maier (1922-?), ???

Standort des Fotografen: 47.884538, 8.345510