Kirchstraße, ca. 1951-1954

Verlag A. Rebholz, Löffingen

Drei Häuser der rechten Häuserzeile, die 1929 abgebrannt waren, wurden mit begradigter Front und Staffelgiebeln wieder aufgebaut. Im Vordergrund steht das Haus Koch (Kirchstr. 21). Im Geschäft von Sattlermeister Karl Koch gibt es, wie an der Hausfassade zu lesen ist, unter anderem Teppiche und Gardinen. Ein eingezäunter Vorgarten erstreckt sich an der Giebelfront der Bittengasse. Das Haus des Landwirts Adolf Sibold (Kirchstr. 19) nebenan gliedert sich in ein Wohnhaus und eine Ökonomie, wie an den zwei Scheunentoren deutlich zu sehen ist. Dahinter folgt das Haus des Landwirts Johann Laufer (Kirchstr. 17).  Zwei hohe Scheunentore dominieren die Fassade. Das daran anschließende Haus des Kaufmanns Heinrich Walz (Kirchstr. 15) wird gerade modernisiert und breite Schaufenster im Erdgeschoss werden eingebaut.

Damals gab es in der Straße zwei Laufbrunnen. Auf dem Brunnen im Vordergrund stand die Figur der Heiligen Elisabeth, die aber auf dieser Ansicht fehlt. Der zweite Laufbrunnen stand weiter hinten in der Straße.

Der Farrenstall in der Bittengasse, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst im Laufe der 1950er Jahren wiederaufgebaut worden war, fehlt auf diesem Foto. Das Bauhofgebäude ist ebenfalls noch nicht gebaut. Insofern müsste das Foto Anfang der 1950er Jahre aufgenommen worden sein.

Standort des Fotografen: 47.883087, 8.343864

Untere Hauptstraße in Richtung Mailänder Tor, ca. 1923-1928

Verlag A. Rebholz, Löffingen

Vom Warenhaus »Kasten« (Untere Hauptstr. 7) fällt der Blick die Untere Hauptstraße hinunter in Richtung Mailänder Tor. Dass der Name des Kaufhauses passend gewählt ist, zeigt sich an dem großen Schatten, den das Gebäude wirft. Wie ein großer Kasten überragt der einstige Fruchtkasten der Fürstenbergischen Herrschaft die Nachbarhäuser.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und das Doppelhaus mit dem Friseursalom Limb (Untere Hauptstr. 4) und dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. Nur wenige Jahre nach dem verheerenden Großbrand 1921 ist der Wiederaufbau abgeschlossen und der Blick findet seinen Abschluss in den neu erbauten Häusern der Demetriusstraße. Sie erstrahlen nicht nur im Sonnenlicht, sondern auch weil ihre Fassaden noch frisch sind. Sowohl das Mailänder Tor, in dessen Türmchen die Glocke noch fehlt, als auch die angrenzenden Häuser verfügen über Staffelgiebel.

Die Szene wird belebt durch die Passanten, die auf der Straße stehen, zwei davon mit Fahrrad, und ein Schwätzchen halten. Der Fotograf platziert sie genau an der Grenze des Schattenwurfes.

Standort des Fotografen: 47.883111, 8.343823

Unterer Rathausplatz, ca. 1955

Verlag A. Rebholz, Löffingen

Seit 1954 steht der neue Demetriusbrunnen wieder an seinem alten Platz. Deutlich zu erkennen ist der noch helle, leuchtende Stein des neu erbauten Brunnens. Im kleinen idyllische Vorgarten vor dem Haus Guth (Rathausplatz 6) lädt eine Bank zum Verweilen und zu einem Schwätzchen ein. Das Gärtchen wird überragt von einer stattlichen Tanne.

Im Hintergrund ist die Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15) und das Modegeschäft von Clara Egle (Demetriusstr. 14) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.344039

Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße mit viel Schnee, ca. 1940-1946

Verlag A. Rebholz, Löffingen

Hoch türmen sich die Schneemassen im Städtchen, als der Buchbinder und Fotograf Albert Rebholz diese Winterlandschaft aufnimmt. Er wählt eine Perspektive mit dem angeschnittenen Torbogen des Mailänder Tores oben rechts im Vordergrund, um das Foto einzurahmen. Die Fichte mit ihren verschneiten Zweigen verleiht dem Bild eine weihnachtliche Note. Die Fußgänger stapfen durch den Schnee und ein einsamer Volkswagen bahnt sich in der Nähe des Gasthauses »Sonne« seinen Weg.

Standort des Fotografen: 47.884024, 8.343723

Zaungäste am Waldbad, ca. 1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Stadtarchiv

Zaungäste stehen am Rande des Waldbads und werfen einen Blick auf die fertig gestellte Anlage. Im Juni 1935 hat das Waldbad seinen Betrieb aufgenommen. Das Becken ist 45 Meter lang, 25 Meter breit und bis zu 3 Meter tief. Am Rande des Stadtwaldes gelegen, macht es seinem Namen alle Ehre. Die Tannen, die entlang des Zauns gepflanzt sind, sind noch so klein, dass die Zaungäste problemlos darüber hinweg schauen können. Fahrräder sind angelehnt. Ein Auto mit dem alten Kennzeichen »IVB« für »Baden« ist auf der Wiese geparkt. Der Blick schweift bis Dittishausen.

Standort des Fotografen: 47.899585, 8.331900

Laden von Anton Rebholz und Postamt am oberen Rathausplatz, ca. 1910-1916

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Der Briefträger Josef Zimmermann steht in der Eingangstür des Postamtes und schaut die Straße hinab. Neben ihm steht der Postkarren, mit dessen Hilfe er die Post und die Pakete zum Bahnhof transportiert. Am Türsturz ist die Jahreszahl 1900 angebracht. Darüber hängt ein Schild mit der Aufschrift: »Postamt«. 

Links daneben befindet sich der Laden von Anton Rebholz (1875-1946). Er war gebürtig aus Niedernau bei Rottenburg am Neckar und von Beruf Buchbindermeister und Fotograf. Von ihm stammen viele Löffinger Ansichtskarten, denn er fotografierte über viele Jahrzehnte hinweg und vertrieb die Karten. Im Schaufenster präsentiert er sein Sortiment, das es auf einem Schild über dem Eingang anpreist: »Bilder Spiegel Haussegen Gebetbücher Rosenkränze Andenken«. 

Das angrenzende Haus von Metzgermeister Johann Riegger brannte später beim Großbrand 1921 ab. Zu sehen ist das Törle, das vom Rathausplatz in die Hintergasse, die heutige Demetriusstraße, führt. 

Standort des Fotografen: 47.884027, 8.344596

Oberer Rathausplatz mit dem Haus Nägele und dem Postamt, ca. 1910-1916

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Als dieses Bild entsteht, war das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) bereits seit rund 50 Jahren in zwei Gebäudehälften geteilt. Die Fassaden sind unterschiedlich gestaltet, nur das durchlaufende Dach erinnert noch an die frühere bauliche Einheit.

Rechts befindet sich das »Kolonialwarengeschäft« von Ferdinand Nägele (1839-1906), das seit seinem Tod 1906 von seiner Witwe Johanna Nägele geb. Wider und seinem Sohn Karl Nägele (1879-1918) geführt wird. Karl Nägele fällt im Ersten Weltkrieg als Soldat in Flandern im Alter von nur 39 Jahren.

In der linken Gebäudehälfte befindet sich das Postamt und der Laden von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946). Rebholz stammt gebürtig aus Niedernau bei Rottenburg am Neckar. Er ist mit Wilhelmina geb. Kaiser (1880-1966) aus Unteralpfen verheiratet. Vor dem Eingang zur Post steht ein hölzerner Postkarren, mit dem der Briefträger die Post ausfährt.

Angrenzend an das frühere Amtshaus steht das Haus des Metzgermeisters Johann Riegger (1854-1931) und seiner Ehefrau Maria geb. Diesberger. Das Gebäude brennt ein paar Jahre später beim Großbrand 1921 ab. Der Feuerwehr gelingt es aber, das Postamt vor den Flammen zu retten und damit ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhindern.

Am Rathaus sind im Erdgeschoss noch Türen mit Holzläden zu sehen, denn die Halle diente bis zur Jahrhundertwende als Markthalle. An Markttagen wurden die Läden geöffnet und dann herrschte geschäftiges Treiben in der Halle und auf dem Marktplatz. Schön zu erkennen ist auf dem Foto der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin«. Ein Brunnenputzer ist gerade dabei den Brunnentrog zu reinigen. Das Rathausplatz ist nicht gepflastert, nur um den Brunnen herum und in einer Regenrinne sind Pflastersteine verlegt.

Standort des Fotografen: 47.884037, 8.345020

Luftbild vom Städtchen, ca. 1925-1928

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung. 

Nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes von 1921 entstand diese Fotografie. Sie war damals eine Sensation: Die erste Luftaufnahme, die Löffingen aus der Vogelperspektive zeigt. »Löffingen vom Flugzeug aus« steht oben links gedruckt. Die Fotografie fand als Ansichtskarte Verbreitung.

Schön zu erkennen ist der mittelalterliche Stadtring mit dem Rathaus in der Mitte. Die wiederaufgebauten Häuser am Unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße und Ringstraße sowie in der Maienlandstraße sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Die katholische Pfarrkirche St. Michael steht außerhalb des Rings. In der Kirchstraße stehen noch die Häuser, die nur kurze Zeit später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden.  Im Hintergrund ist an der »Hasle« das neu erbaute Schulgebäude mit der Festhalle zu erkennen. Im Vordergrund steht bereits das Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, das von Sägewerksbesitzer Josef Benz erbaut und deshalb »Benzbau« genannt wurde.

Krankenhaus in der Seppenhofer Straße, ca. 1925

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Die Ansichtskarte, die vom Verlag Anton Rebholz (»ARL«) vertrieben wird, trägt den Titel »Städt. Krankenhaus«. Der Schriftzug »Krankenhaus« steht denn auch in großen Lettern über dem Eingangsportal. 

1890 war das Gebäude in der Seppenhofer Straße errichtet worden. Als es 1921 zu klein geworden war, wurde es erweitert. Man baute u.a. das Dach aus, hier an den Gaubenfenstern zu erkennen, und fügte eine Wiederkehr sowie das vorspringende Eingangsportal an. Im Innern erhielt das Krankenhaus eine moderne chirurgische Einrichtung. 

Auf dem Foto blicken im Erdgeschoss und im Obergeschoss zwei Personen neugierig aus dem Fenster. Eine davon ist eine katholische Nonne in Ordenstracht, eine der »Spitalschwestern«. Schaut man am Krankenhaus vorbei, erblickt man im Hintergrund den Rohbau der Volksschule an der »Hasle«. Die Aufnahme muss also Mitte der 1920er Jahre entstanden sein.

Standort des Fotografen: 47.881883, 8.344814

»Scharfes Eck« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1925-1932

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Zurecht wird diese Stelle in der Oberen Hauptstraße das »scharfe Eck« genannt. Die Straße macht eine scharfe Linkskurve und führt dann in den Altstadtring.  Zwei der Häuser auf diesem Foto wurden nach dem Großbrand von 1907 gebaut: Zum einen der »Stadtbau« (Demetriusstraße 1), dessen Rückseite hier zu sehen ist, zum anderen die Schmiede von Josef Reichhart (Alenbergstr. 1). An der Fassade ist bereits ein Wandgemälde mit Schmiedewerkzeug und den Jahreszahlen »1547« und »1908« sowie den Initialen »K. R.« für seinen Vater Konrad Reichhart und »J. R.« für ihn selbst angebracht. (Anders als heute fehlen noch die Initialen von Leonhard Vergut, der das Anwesen 1932 übernimmt.) 

Der Schmiedemeister Josef Reichhart (1874-1942) betreibt auch eine Tankstelle, schließlich führt die Landstraße zwischen Donaueschingen und Freiburg direkt vor seinem Haus vorbei und bringt somit Kunden. Dass der Durchgangsverkehr sich allerdings noch sehr in Grenzen hält, als dieses Bild aufgenommen wird, zeigen die beiden Kinder, die seelenruhig mitten auf der Straße spazieren. Das größere der beiden Mädchen steht auf einem Radelrutsch, einem Roller. Undenkbar heute, wenn man sein Leben nicht riskieren möchte. Auch der Brunnen links lädt heute nicht zum Verweilen ein, weil ständig Autos vorbei fahren. Doch auf dem Foto haben sich zwei Personen auf dem Brunnenrand niedergelassen, um ein Verschnaufspäuschen einzulegen. Es handelt sich um Alois Faller (1857-1939) und seine Enkelin Maria Faller (1919-1967).

Hinter ihnen ist der Seitengiebel der Restauration »Ganterbräu« zu sehen. Sie wird von dem Gastwirt Josef Fritsche (1891-1939) und dessen Ehefrau Maria geb. Ganter (1893-1965) betrieben. Bierkisten sind neben der Hauswand gestapelt. 

Standort des Fotografen: 47.884536, 8.345748

Blick vom Kirchturm in Richtung Maienland, ca. 1926

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm St. Michael wird dieser Blick über die Dächerlandschaft des Städtchens in Richtung Maienland und Alenberg aufgenommen. Das Foto entsteht wenige Jahre nach dem Großbrand von 1921 und zeigt die wiederaufgebauten Häuser in der Demetriusstraße, der Ringstraße, bis hoch in die Alenbergstraße. Die meisten Neubauten sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Am Mailänder Tor fehlen noch die Madonna über dem Torbogen und das Glöckchen im Dachtürmchen. Beide werden erst 1930 angebracht.

Unterhalb des neuerbauten Hauses Benitz (Alenbergstr. 7-9) ist in der Rötengasse noch die Ruine des niedergebrannten Hauses Thoma zu erkennen. Die Ruine wird später abgetragen und machte Mitte der 1930er Jahre der Villa von Dr. Gugelberger Platz.

Links im Vordergrund ist ein kleiner Teil der Fassade des »Benzbaus« in der Ringstraße zu sehen. Der Gebäudekomplex mit Mietwohnungen war nach dem Ersten Weltkrieg zur Behebung der Wohnungsnot errichtet worden. In der Ferne am Horizont ist die Wallfahrtskirche Witterschnee zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.344020