2 Fotos: Lagerschuppen in der Bahnhofstraße, 2009

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des hölzernen Lagerschuppens in der Bahnhofstraße sind gezählt. Jahrzehntelang diente er als Kohlenlager für den Brennstoffhandel von Theo Walz (1927-2015). Jetzt wird er abgerissen. Der Blick fällt von der Güterstraße über die Bahnlinie hinweg zur Bahnhofstraße und dem Kohlenlagerschuppen. Es ist ein sonniger Herbsttag.

Standort des Fotografen: 47.884668, 8.340797

Kommunionkind Johann Glunk vor der Haustür, 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Johann Glunk zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein blinzelt das Kommunionkind in die Kamera des Fotografen: Johann Glunk (1930-2015) steht vor der Haustür seines Elternhauses. Er trägt einen schwarzen Kommunionanzug, hält das Magnificat in seiner linken, und die Kommunionkerze in seiner rechten Hand. Nur ein bisschen gerade könnte er die Kerze schon halten!

Standort des Fotografen: 47.886313, 8.342042

Porträt von Hermann Ganter, 1942

Zeichnung von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Lore Echtle zur Verfügung.

Mit »Philosophus« betitelt Gewerbeschullehrer Karl Ehret (1897-1974) dieses Porträt, das er 1942 zeichnet. Es ist Teil einer Serie von »Löffinger Originalen«, die Ehret über mehrere Jahre hinweg anfertigt. Zu sehen ist im Profil der Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), der gerne über Gott und die Welt nachdenkt und spricht – eben philosophiert.

Geboren wurde er am 16. Mai 1895 als Sohn des Schneiders Karl Ganter (1848-1917) und dessen Ehefrau Amalie Ganter geb. Fahrer (1855-1936). Er wuchs an der Seite von sieben Geschwistern auf und erlernte das Schneiderhandwerk. Verheiratet mit Anna geb. Hepting, bekam er mit ihr zwei Töchter. Hermann Ganter ist ein unabhängiger Kopf, der auch in der NS-Zeit bei seinen Prinzipien bleibt. Da er weiterhin Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Kaufleuten unterhält, wird er öffentlich in der Nazi-Presse angefeindet. So hetzt z.B. das antisemitische Wochenblatt »Der Stürmer« 1937 gegen ihn. Nach der Befreiung vom NS-Regime gehört Hermann Ganter der Christlich-Sozialen Volkspartei (CSVP) an. Er ist Mitglied im Gemeinderat und amtiert von 1945 bis 1947 als Bürgermeister. Er stirbt am 19. Februar 1957 im Alter von nur 61 Jahren.

Haus Kuster in der Maienlandstraße mit Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Winteridylle bietet sich dar: Das Haus von Landwirt Karl Kuster und seiner Ehefrau Lina Kuster geb. Heizmann (Maienlandstr. 7) ist tief eingeschneit. Auf dem Dach liegt die weiße Pracht, aber auch die Obstbäume im Garten sind bedeckt. Pittoresk wirkt der Holzzaun im Vordergrund, der die weiße Fläche belebt und das Foto nach unten einrahmt.

Im Hintergrund links ist das Dienstwohnungsgebäude der Deutschen Bahn (Bahnhofstr. 4) mit seiner Backsteinfassade zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885006, 8.342809

8 Fotos: Prozession bei der Primiz von Stephan Burger, 27. Mai 1990

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist eine besondere Prozession, die am Sonntag, den 27. Mai 1990 durch das Städtchen zieht. Sie kommt vom Alenberg und führt zur katholischen Pfarrkirche St. Michael. Ministranten mit Weihrauch, Kreuz und Fahnen schreiten voraus. Ihnen folgen der Spielmannszug der Feuerwehr und die Stadtmusik, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, der Stadtrat und der Pfarrgemeinderat. Weitere Ministranten in roten und schwarzen Gewändern schreiten durch die Straßen. Die rot gekleideten sind die aktiven Ministranten, die schwarz gekleideten die ehemaligen. Ihnen folgt eine Schar Geistlicher. Dahinter geht, festlich gekleidet, Familie Burger: Zu sehen ist u.a. Willy Burger (1928-2021), dessen Sohn Stephan Burger (geb. 1962) heute im Mittelpunkt steht. Denn nur eine Woche nach seiner Priesterweihe feiert er heute in seiner Heimatgemeinde seine Primiz.

Noch ahnt niemand, dass Stephan Burger 24 Jahre später von Papst Franziskus zum Erzbischof von Freiburg ernannt und im Freiburger Münster zum Bischof geweiht werden wird. Aber bereits am Tag der Primiz 1990 ist Löffingen stolz auf seinen Sohn der Stadt.

Geboren wurde Stephan Burger am 29. April 1962 in Freiburg. Von 1969 bis 1977 besuchte er die Grundschule und anschließend die Realschule in Löffingen. Danach wechselte er auf das Internat Hersberg in Immenstaad am Bodensee. Er trat in das Collegium Borromaeum, das damalige theologische Konvikt in Freiburg, ein und studierte Philosophie und Theologie in Freiburg und München. Nach seiner Weihung zum Diakon im Dezember 1988, absolvierte er das Diakonatsjahr in Meßkirch. Am 20. Mai 1990 empfing er im Freiburger Münster die Priesterweihe durch Erzbischof Oskar Saier (1932-2008).

Auf den Fotos sind u.a. zu sehen:

Geistliche: Pater Alfred Benz, Stephan Burger, Heinz Körner (1920-2001), Stadtpfarrer Hermann Litterst (1929-2013), Stjepan Lukec, Prälat Konrad Miller (1912-1991)

Ministranten (in schwarz): Gerold Benz, Rolf Benz, Axel Fehrenbach, Martin Höcklin, Georg Mayer, Matthias Pfeifer, Stefan Pfeifer, Heiko Rogg, Bernhard Vogelbacher, Christoph Wehrle, Klaus Zimmermann

Ministranten (in rot): Michael Bader, Daniel Egy, Stefan Fritsche, Tobias Guth, Monika Heizmann, Konrad Isele, Axel Köpfer, Michael Köpfer, Konrad Krämer, Philipp Krämer, Manuela Vogt

Spielmannszug und Stadtmusik: Michael Bausch, Karl Binder, Chris Guth, Ute Heiler, Wolfgang Keller, Oswald Laufer (Trommler), Elke Moser (geb. Bader), Walter Müller, Rolf Riedlinger, Thorsten Schelb, Tambourmajor Christoph Schwarz, Walter Selb (1929-2002), Thomas Straub, Lothar Zepf, Rainer Zepf, Waldemar Zepf, Ingrid Zimmermann

Feuerwehr: Johann Fehrenbach, Theo Hasenfratz (1937-2004), Bernhard Heizmann, Stadtkommandant Fritz Isele, Karl-Friedrich Geisinger, Ewald Hepting, Manfred Maier, Wilhelm Maier (1930-2002), Bernhard Nickel, Roland Scholl

Familienangehörige: Willy Burger (1928-2021), Pia Durst (geb. Burger) und Alfons Durst

Standort des Fotografen: 47.883761, 8.343960

Untere Hauptstraße mit Blick zum Mailänder Tor, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Frau überquert mit ihrer Einkaufstasche die Untere Hauptstraße. Es ist ein sonniger Sommertag, vermutlich um die Mittagszeit, wie am Schattenwurf zu erkennen ist. Auf der linken Straßenseite steht ein Auto geparkt. Es handelt sich um ein Chevrolet Bel Air, Jahrgang 1954 mit 115 PS und knapp 4 Litern Hubraum aus 6 Zylindern. Ansonsten ist weit und breit kein Auto zu sehen. Der Verkehr im Städtchen ist Mitte der 1950er Jahre noch überschaubar.

Vor dem Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) befindet sich seine »Esso«-Tankstelle. Daneben steht das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss eine Filiale der »Sparkasse« eingerichtet ist. Auf dem unteren Rathausplatz ist der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen zu sehen. Der alte Brunnen wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe zerstört. Auch am geflickten Dach des Mailänder Tores sind die Spuren der Bombenangriffe noch sichtbar.

Standort des Fotografen: 47.883346, 8.343864

Chefarzt Dr. Gothe beim Frühstück mit Mitarbeitern, ca. 1975-1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Ganter zur Verfügung.

Auch ein Chefarzt macht eine Frühstückspause: Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003), der seit 1. Dezember 1972 am Städtischen Krankenhaus tätig ist, sitzt mit zwei Mitarbeiter*innen zusammen. Man trinkt Kaffee und isst Marmeladebrötchen. Gleich geht der Dienst weiter. Der beliebte Mediziner führt das Krankenhaus, bis es 1983 geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt wird.

V.l.n.r.: Dr. med. Kurt Gothe, Krankenpfleger Gerhard Ristau, Arzthelferin Rosa Happle (Unadingen)

Standort des Fotografen: 47.881706, 8.345403

Geschwister Meßmer mit Freunden, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Kinder der »Linden«-Wirte stellen sich mit ein paar Freunden zu einem Gruppenfoto auf. Sie stehen aber nicht vor dem Gasthaus »Linde«, der seit Generationen im Familienbesitz ist, sondern vor einem anderen Hauseingang. Der Verputz an der Fassade bröckelt.

Über der Tür prankt die Hausnummer »17«, die zum Haus Benz (Kirchstr. 12) gehört, in dem die Witwe Josefine Benz geb. Beha (1900-1958) eine Waschmittelhandlung betreibt. (Um welche Tür es sich handelt, ist allerdings unklar, da die Türen des »Soapfesieders«-Hauses eigentlich Rundbögen und Sandsteingewände aufweisen. Vielleicht ist es eine Hintertür?) Am Fensterladen links hängt Werbung für den Schweizer Tabakwarenkonzern Burger.

1.Reihe, v.l.n.r.: Angela Meßmer verh. Hölderle (geb. 1934), Rolf Meßmer (geb. 1940), Josef Kaltenbrunner (1930-1966), Annemarie Meßmer verh. Kaltenbrunner (1930-2010)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Ernst Mayer (1933-2009)

Standort des Fotografen: ???

Festhalle und Volksschule, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf der Suche nach winterlichen Postkartenmotiven bezieht der Fotograf auch Position in der Seppenhofer Straße beim Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7). Sein Blick fällt in Richtung »Hasle«: Schön zu sehen sind die Festhalle, der Mitteltrakt mit dem Heimatmuseum und die Volksschule. Alles ist weiß verschneit. Durch den Holzzaun im Vordergrund wirkt das Foto aber nicht leer. Schneeverwehungen sind an den Holzlatten links zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881864, 8.344891

Maienlandstraße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es hat geschneit. Die Maienlandstraße ist noch nicht geräumt. Die Fahrbahn ist zugeschneit und auch am Straßenrand ist für Fußgänger kein Durchkommen. Eine Schar Kinder ist deshalb auf die Straße ausgewichen und zieht, vom Mailänder Tor kommend, in Richtung Maienland.

Auf der linken Straßenseite sind das Haus Honold (Maienlandstr. 2) und das Haus Fritsche (Ringstr. 6) zu sehen. Beide wurden nach dem Großbrand 1921 neu gebaut. Auf der rechten Straßenseite stehen das Haus Guth (Weberweg 2) und das Haus Strobel (Maienlandstr. 3). Die beiden Häuser, die rechts an das Mailänder Tor angebaut sind, werden bei einem Brand 1969 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.884828, 8.342971

2 Fotos: Vesperpause der Laternenbrüder im Mailänder Tor, 1976

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Nein, »s’goht« noch lange nicht »dagege«! Und trotzdem sind die »Laternenbrüder« im Einsatz. Ihre typische Kleidung tragen sie nicht, denn die Fasnacht ist noch weit. Kein blauer Kittel, kein schwarzer Rundhut und auch kein Barett sind zu sehen. Statt dessen sitzen sie bei einer Vesperpause zusammen.

Das Mailänder Tor ist für den Verkehr gesperrt, denn dort haben die »Laternenbrüder« ein Gerüst aufgebaut. Sie nehmen die Renovierung des Torgebäudes in die eigene Hand, verputzen es teilweise neu und streichen die Fassade. Nur die Materialkosten in Höhe von 500 DM stellen sie der Stadt in Rechnung. Als sichtbares Zeichen ihres Arbeitseinsatzes hängen sie zum Abschluss eine große Laterne in der Tordurchfahrt als Lampe auf.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Franz Schweizer, Josef Guth, Karl Sibold, Siegfried Dieterle, Michael Kasprowicz, Josef Hoitz
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Josef Benitz, Heinrich Wider, Wilfried Vogt, Nicolai Belcic

Standort des Fotografen: 47.883968, 8.343711

2 Fotos: Primiz von Heinz Burger, 29. Mai 1994

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Sonntag, den 29. Mai 1994, ist es soweit: Heinz Burger (geb. 1965) feiert in seiner Heimatstadt als Pater Tutilo seine Heimatprimiz. Er zelebriert in Löffingen seine erste heilige Messe als Priester. Am 8. Mai hatte er bereits im Kloster Beuron seine Klosterprimiz gefeiert.

Geboren wurde er am 8. September 1965 als Sohn von Willy Burger (1928-2021) und Elisabeth geb. Benitz (1930-2019). Er wuchs an der Seite seines Bruders Stephan Burger (geb. 1962), der vier Jahre früher seine Primiz feierte, seiner Schwester Pia Durst und seines Bruders Udo Burger auf. Nach dem Besuch der Grundschule und Realschule in Löffingen wechselte Heinz Burger auf das Aufbaugymnasium St. Josef Hersberg nach Immenstaad an den Bodensee, wo er sein Abitur ablegte. Von 1988 bis 1993 studierte er Theologie in Salzburg und Rom. Im Anschluss erfolgte bis Mai 1994 die Pastoralausbildung im Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg in St. Peter. Bereits 1986 war Heinz Burger in die Benedektinerabtei in Beuron eingetreten. Am 6. Januar 1991 hatte er dort die feierliche Mönchprofeß, das ewig Gelübde, abgelegt. 1993 zum Diakon geweiht, erfolgte am 7. Mai 1994 die Priesterweihe durch den Freiburger Weihbischof Paul Wehrle in Beuron.

Am Sonntag Vormittag wird der Primiziant um 9.15 Uhr vor seinem Elternhaus (Alenbergstr. 7) von der Stadtmusik, der Feuerwehr, dem Kirchenchor, dem Pfarrgemeinderat und dem Stadtrat, von den Geistlichen und den Ministranten abgeholt. Gemeinsam geht es durch die festlich geschmückten Straßen zur katholischen Pfarrkirche St. Michael, wo Pater Tutilo zusammen mit 12 Geistlichen den Festgottesdienst zelebrieren wird.

Das Foto wird vor dem Elternhaus aufgenommen. Heinz Burger steht neben seinem Patenonkel Heinz Körner (1920-2001), der vor 60 Jahren ebenfalls seine Primiz in Löffingen feierte. Hinter ihnen stehen sein Schwager Alfons Durst und sein Bruder Udo Burger, die Regenschirme halten.

Standort des Fotografen: 47.885222, 8.344250