Brautpaare Bader / Schupp und Obert / Bader, 22. Juni 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Doppelhochzeiten sind selten. Aber am 22. Juni 1943 geben sich gleich zwei Brautpaare das Ja-Wort. Denn die beiden Geschwister Karl Bader (1902-1971) und Elisabeth Bader (1909-1997) heiraten am selben Tag. Es ist Krieg – und beide Bräutigame sind Soldaten, da bleibt nicht viel Zeit, um während eines Heimaturlaubs zu heiraten. Statt eines dunklen Anzugs tragen beide ihre Wehrmachtsuniform.

V.l.n.r.: Maria Bader geb. Schupp (1906-1973) und Karl Bader (1902-1971) sowie Elisabeth Obert geb. Bader (1909-1997) und Adelbert Obert (1912-1998)

Beide Paare haben Glück: Die Männer kehren aus dem Krieg nach Hause und die Frauen werden nicht schon in jungen Jahren zu Kriegerwitwen.

Standort des Fotografen: 47.884987, 8.348850

Aufräumarbeiten in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Hundertschaft mit Polizisten der Gruppe V aus Müllheim ist nach dem Großbrand nach Löffingen zu Aufräumarbeiten abkommandiert. Sie werden bei ihrem Einsatz in sechs bis sieben Arbeitstruppen unterteilt. Jeder Trupp, bestehend aus einem Wachtmeister als Führer und ca. 15 Männern, arbeitet auf einem eigenen Brandplatz. In der Alenbergstraße sind gerade diese Polizisten damit beschäftigt, Mauerreste mit Spitzhacken abzubrechen. Am linken Bildrand ist die Stromleitung zu erkennen, die vom Städtchen auf den Alenberg hinaufführt.

Am 9. August 1921 heißt es in einem Tätigkeitsbericht über die Aufräumarbeiten: „In den ersten Tagen wurde die ganze Brandstätte von brennenden Holzteilen, Blech und Eisen und der zerstörten Starkstromleitung gesäubert, die Feldbahngeleise abmontiert und angefahren und zahlreiche Sprengungen und Einreißen gefahrdrohender Giebel, Mauern und Schornsteine vorgenommen. Da und dort mußten dauernd Brandherde, die in Verbindung mit dem herrschenden Wirbelwind immer wieder aufloderten, gelöscht werden, besonders auch zur Nachtzeit.“

Im Hintergrund des Fotos sind das Forstamt (Rötenbacher Str. 8) und das Sägewerk Benz zu sehen. Letzteres verfügt noch über zwei Kamine, die in den Himmel ragen.

Standort des Fotografen: 47.884967, 8.344816

Schulklasse des Jahrgangs 1976/77 mit Lehrerin Boehm, 1986/87

Sammlung Familie Waßmer

Nicht wie sonst auf der Treppe vor dem Schuleingang, sondern diesmal im Foyer der Grund- und Hauptschule werden die Schulklasse heute der Reihe nach durchfotografiert. Wahrscheinlich liegt es am winterlichen Wetter, das draußen herrscht, dass man Innenaufnahmen mit Blitzlicht den Vorzug gibt: Unübersehbar ist, dass die Kinder Winterstiefel tragen.

Hier sind die Viertklässler mit ihrer Klassenlehrerin Inari Boehm versammelt. Zwei der Schüler*innen wohnen in Dittishausen, die anderen alle in Löffingen.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Carmen Vierlinger, 2 Tanja Schießel, 3 Sascha Knöpfle, 4 Christian Geschwill, 5 Tina Kaltenbach, 6 Yvonne Rogg, 7 Gabi Weber
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Christian Burkhard, 2 Monika Heizmann, 3 Sonja Meier, 4 Andreas Ganter, 5 Günther Ganter, 6 Bianca Lehmann, 7 Simone Ebi (Dittishausen), 8 Conni Bader
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Lehrerin Inari Boehm, 2 Jörg Waßmer, 3 Vera Herrenbrück, 4 Inka Kraiss, 5 Michael Köpfer, 6 Marion Mayer, 7 Andreas Rokoschoski (Dittishausen), 8

Standort des Fotografen: 47.882361, 8.348002

Zeichnung vom unteren Rathausplatz nach dem Großbrand, 29. Juli 1921

Künstler: Johannes Thiel / Stadtarchiv

Der Zufall will es, dass der Freiburger Kunstmaler Johannes Thiel (1889-1962) am Tag nach dem Großbrand in Löffingen ist. Er fertigt eine Zeichnung, die die Trümmerstätte am unteren Rathausplatz zeigt.

Bereits am 30. Juli 1921 schlägt das Bezirksamt Neustadt vor, dass die Zeichnung verfielfältigt und als Kunstblatt zu Gunsten der Brandgeschädigten vertrieben werden soll. Am 10. August beschließt der Hilfsausschuss, der sich in Löffingen gebildet hat, das Kunstblatt zu einem Stückpreis von 10 Mark zu vertreiben. Man versendet daraufhin die Kunstblätter an Stadtverwaltungen und Behörden. Beispielsweise werden 500 Exemplare an das Bürgermeisteramt der Landeshauptstadt Karlsruhe geschickt, mit der Bitte sie an „Behörden und Korporationen“, aber auch an „Buch- und Kunsthandlungen“ sowie „Verkehrsvereine und ähnliche Institute“ weiterzuleiten.

Die weite Verbreitung des Kunstblattes erklärt, warum so viele Exemplare bis heute erhalten sind.

Standort des Künstlers: 47.883447, 8.343854

Lehrerkollegium der Grund- und Hauptschule, 1994

Sammlung Familie Waßmer

Es ist ein besonderer Tag für das Lehrerkollegium der Grund- und Hauptschule. Der langjährige Rektor Otto Rosenfelder wird nach 40 Dienstjahren in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Otto Rosenfelder kam 1972 von Rötenbach, wo er seit 1965 als Schulleiter tätig gewesen war, an die Grund- und Hauptschule nach Löffingen. Zunächst war er Konrektor, 1978 wurde er kommissarischer Schulleiter und seit 1980 amtierte er als Rektor. Nach 14 Jahren ist damit Schluss.

Man findet sich im Saal des Kultur- und Fremdenverkehrszentrum (Kirchstr. 3) zu einer Feierstunde zusammen. Oberschulrat Heiner Ramminger (1929-2012) dankt dem scheidenden Schulleiter. Und das Kollegium lässt es sich nicht nehmen, dem ehemaligen Chef ein Ständchen darzubringen. Im Anschluss wird noch ein Gruppenfoto zur Erinnerung geschossen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Andrea Meutner, Agnes Willmann, Gudrun Ewert, Rektor Otto Rosenfelder, Antje Bachmann, Bertold Müller
2.Reihe, v.l.n.r.: Sekretärin Irene Schwanz, Werner Hannig, Wolfram Bachmann, Elfi Krämer, Inari Boehm, Willibald Petelka, Konrektor Kurt Maurath, Hubert Güttel
3.Reihe, v.l.n.r.: Edith Denkel, Joachim Walz, Maria Waßmer, Peter Schlegelberger, Manfred Schönau, Fridolin Becher, Bruno Krämer

Standort des Fotografen: 47.884017, 8.345620

Trümmerstätte in der Alenbergstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Im ersten Moment ist man heillos überfordert, wenn man lokalisieren möchte, von welchem Standort aus dieses Foto genau aufgenommen wird. Zur Orientierung hilft zunächst das Haus Engesser (Demetriusstr. 4) am linken Bildrand, das vor dem Flammeninferno gerettet werden konnte. Der Blick fällt von der Alenbergstraße auf die Trümmerstätte, die sich bis hinunter zum Mailänder Tor zieht. Von den beiden Straßenzügen der Demetrius- und der Ringstraße sind nur noch Grundmauern vorhanden.

Inmitten der Ruinen stehen fünf Polizisten, die zu der Hundertschaft gehören, die aus Mülheim für die Aufräumungsarbeiten abkommandiert wurden. Der Polizist ganz rechts steht genau in der Achse der Ringstraße, die auf das Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zuläuft, das ebenfalls nicht abbrannte. Am unteren Bildrand verläuft die Alenbergstraße. In der gepflasterten Rinne liegen Trümmerteile herum. Die Ruinen im Vordergrund gehören demnach zu den abgebrannten Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Andreas Maier (Ringstr. 2) und Karl Diesberger (Ringstr. 2*).

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Kuh auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Der Bauern und der Städter Kluft / wird ausgefüllt mit Veilchen- u. mit Rosenduft.« So lautet der Reim auf dem Schild, das der Schilderbub eisern in die Kamera hält. Neben ihm steht ein Mann, der eine Kuh am Seil führt. Die beiden stehen auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße. Ein Schneeschauer geht gerade runter.

Das Motto der diesjährigen Fasnacht will »Sensationen, Fortschritte und Errungenschaften« des 20. Jahrhunderts ins Bewusstsein rufen. Doch beim stinkenden Kuhmist auf dem Land hört offenbar zum Leidwesen der Stadtbevölkerung der Fortschritt auf.

Zur Personengruppe, die am linken Bildrand zu sehen ist, gehören u.a. Bernd Studer (mit Pickelhaube), Paul Bugger (?) und Karl Beha (?). Eventuell handelt es sich um Sänger vom Männergesangsverein Eintracht.

Standort des Fotografen: 47.883046, 8.344368

Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Da die Straßenzüge in der Demetriusstraße und Ringstraße eingeäschert sind und auch am Rathausplatz drei Häuser bis auf die Grundmauern abbrannten, hat man vom Rathaus einen freien Blick über die Trümmerstätte hinweg. Ein einsamer Giebel ragt in der Demetriusstraße empor. Er gehörte bis vor wenigen Tagen zu dem Haus von Bäckermeister Ernst Ritter. Es handelt sich um einen Staffelgiebel, die vor dem Großbrand selten waren und erst nach dem Wiederaufbau zu einem Charakteristikum des Städtchens werden.

Am rechten Bildrand sind die Brandruinen des Hauses Mayer (Ringstr. 3) und links daneben des Doppelhauses Benitz-Thoma (Alenbergstr. 7-9) zu sehen. Etwa in der Bildmitte ist die Ruine des Benitz’schen Hauses in der Rötengasse zu erkennen, die erst 1924 abgebrochen wird. Im Hintergrund sind die vor dem Flammeninferno geretteten Häuser in der Maienlandstraße und im Weberweg zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883910, 8.344197

Schulklasse des Jahrgangs 1974/75 mit Lehrer Krämer, 1981

Sammlung Familie Waßmer

Der Schulfotograf ist da! Vor der Grundschule treten nacheinander die Klassen an, um auf Klassenfotos verewigt zu werden. Traditionell stellt man sich auf den Treppenstufen vor dem Schuleingang auf, damit sich die Kinder möglichst nicht gegenseitig verdecken. Hier lächeln die Erstklässler*innen – teils mit Zahnlücken – in die Kamera. Neben ihnen steht ihr Klassenlehrer Horst Krämer.

1.Reihe, v.l.n.r.: Mirijana Mirkovic, Isabel Hannig, Bernd Heizmann, Robert Ravic, Bianca Wölfle, Erwin Geschwill, Jasmin Frei
2.Reihe, v.l.n.r.: Nadine Kiermeier, Isabel Meßmer, Heike Wörwag, Christian Schünke, Frank Koch, Susanne Waßmer, Anja Vetter, Martin Ratzer
3.Reihe,v.l.n.r.: Patrick Wölfle, Kevin Frei, Thomas Kiermeier, Rainer Ganter, Markus Wiggert, Alexander Gromann, Thomas Hofmeier (?), Mario Kietruschat
4.Reihe, v.l.n.r.: Lehrer Horst Krämer, Matthias Thurau, Vesna Karen, Anja Guth, Steffen Niemann, Gerald Vogt

Standort des Fotografen: 47.882330, 8.347852

Trümmerstätte beim Mailänder Tor nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gleich hinter dem Mailänder Tor an der Einmündung der Ringstraße in die Maienlandstraße steht der Fotograf. Er richtet seine Kamera auf das Mailänder Tor, das streng genommen ein Wohnhaus mit Tordurchfahrt ist. Es gehört dem Landwirt Wilhelm Brugger. Da die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße allesamt beim Großbrand zerstört wurden, wandert der Blick über die Trümmerlandschaft hinweg bis zum Rathaus.

Auf der Kreuzung steht neben der Brandruine des Hauses Fritsche (Ringstr. 5) eine Personengruppe. Eventuell handelt es sich um Brandgeschädigte, die sich neben ihrem abgebrannten Haus aufgestellt haben. Zu ihnen haben sich ein paar uniformierte Polizisten aus Müllheim gesellt, die zu Aufräumarbeiten in das Baarstädtchen abkommandiert sind.

Beim Wiederaufbau wird das neue Haus Fritsche mehrere Meter versetzt aufgebaut. Dadurch wird die Ringstraße breiter und eine Engstelle im Städtchen beseitigt.

Standort des Fotografen: 47.884187, 8.343419

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Hoch oben vom Alenberg zeigt sich das Ausmaß des Großbrandes, dem innerhalb weniger Stunden 36 Häuser zum Opfer fielen. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht. Die vermeintlichen Rauchschwaden, die über dem Städtchen hängen, sind in Wirklichkeit Staubwolken, die von den Aufräumarbeiten herrühren. Nach und nach werden einsturzgefährdete Giebel abgebrochen – teilweise auch gesprengt. Der Giebel vom Haus Fürst (Rathausplatz 5) zählt zu den ersten Mauerresten, die abgebrochen werden. Sobald die Staubwolke sich wieder verzieht, sind auch die geretteten Häuser in der Unteren Hauptstraße zu erkennen.

Die Schneise der Verwüstung zieht sich vom Rathaus und dem Mailänder Tor die Demetriusstraße und Ringstraße hinauf zum Alenberg. Im Vordergrund sind links die Grundmauern des Ökonomiegebäudes (Alenbergstr. 8) und rechts des Wohnhauses von Familie Benitz (Alenbergstr. 9) zu sehen. Gut zu erkennen ist außerdem, dass der Hang, der von der Ringstraße zum Bahnhof hinaufführt, noch nicht mit dem Trümmerschutt des Großbrandes aufgeschüttet ist. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut, er wird erst 1923/24 errichtet. Im Hintergrund ist die Allee gut zu sehen, die Richtung Göschweiler führt.

Die Fotos finden als Ansichtskarten Verbreitung, um auf die Not der rund 200 Brandgeschädigten aufmerksam zu machen. Die Beschriftung auf der Rückseite lautet: »Teilansicht der Trümmerstätte«.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Am Samstag, den 17. September 1921 kommt der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951), zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen nach Löffingen. Diesmal will er zum Abschluss der Aufräumarbeiten der Hundertschaft der Müllheimer Polizei für ihren Einsatz danken. Zusammen mit Bürgermeister Adolf Kuster, Ministerialrat Leers und Polizeioberst Erich Blankenhorn verschafft er sich einen Eindruck der vollbrachten Leistung und verabschiedet die Helfer.

Im Anschluss strebt man ins Gasthaus »zum goldenen Löwen« (Rathausplatz 11). Noch steht auf dem Wirtshausschild der französische Zusatz »Hôtel de Lion d‘or«. Danach verabschiedet sich der Minister. Mit dem Automobil, das vor dem früheren Gasthaus »Sonne« geparkt ist, geht es zurück nach Freiburg und von dort aus weiter in die Landeshauptstadt Karlsruhe.

Die »alte Sonne« wird gerade umgebaut, wie an der Fassade zu erkennen ist. In der linken Gebäudehälfte wird die Stadtmühle eingerichtet, während in der rechten Hälfte städtische Wohnungen entstehen. Damit soll die Wohnungsnot bekämpft werden, die schon vor dem Großbrand drückend war aber durch 200 obdachlose Brandgeschädigte noch dramatisch verschärft wurde.

Schön ist der Rathausbrunnen zu erkennen, in dem sich aber zur Zeit kein Wasser befindet. Warum in dem oberen Foto ein Mensch im Brunnenbecken zu liegen scheint, ist unklar. Vielleicht reinigte er gerade den Brunnen, als ihm der Fotograf das Kommando gab, sich zu ducken, damit er auf dem Foto nicht stört?

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647