»Hansele« vor dem Mailänder Tor, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz ist das närrische Volk versammelt, um zuzuschauen, wie die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind natürlich auch die »Hansele«. Sie gehören zur Gruppe der Weißnarren. Zu erkennen sind sie an ihrem bemalten »Häs« mit Blumen und Rankenornamenten, Obst- und Beerenmotiven, Brezeln, Wecken und Würsten. Die Holzmaske und der Fuchsschwanz gehören genauso zu ihrer Ausstattung wie das Geschellband.

Laut der Festschrift der »Laternenbrüder« von 1989 gibt es »Kinderhansele« seit 1961. Auf dem Foto ist aber bereits ein kleines »Hansele« in vollem »Häs« zu sehen! Das Mädchen ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

Zu erkennen ist außerdem Edeltraud Münzer (geb. 1929).

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343835

2 Fotos: 20-Jährige in der Maienlandstraße, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Luzia und Dieter Vierlinger zur Verfügung.

Zum zweiten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird wieder Fasnacht gefeiert! Die 20-Jährigen des Jahrgangs hatten Glück im Unglück: Die Männer waren im Zweiten Weltkrieg noch zu jung, sodass sie nicht Soldaten waren. Die NS-Gewaltherrschaft und der Krieg sind überstanden und man feiert ausgelassen. Veranstaltet wird ein »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«, so das diesjährige Fasnachtsmotto.

In der Maienlandstraße stellen sich die 20-Jährigen zu einem Gruppenfoto auf. Sie haben sich als »Indianer« verkleidet, wie sie in Karl Mays Romanen beschrieben sind – wobei sie natürlich kein Klischee auslassen! Zu erkennen sind u.a. Johann Glunk, Elisabeth Zepf (verh. Isele) und Heinrich Kopp.

Hinter ihnen ist ein Teil des Gartens der Villa Gugelberger zu sehen. Auf diesem Bereich des Grundstücks wird Malermeister Karl Sibold in den 1960er Jahren ein Wohn- und Geschäftshaus (Maienlandstr. 4) neu errichten. Oben auf dem Alenberg sind die Häuser Benitz (Alenbergstr. 7-9), das Haus der Witwe Sofie Himmelseher (Alenbergstr. 12) und das Haus von Blechnermeister Otto Ganter (Alenbergstr. 14) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884657, 8.343159

Hexen beim Umzug, Fasnacht ca. 1934

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

1934 gilt als Gründungsjahr der »Löffinger Hexen«, weil sie in diesem Jahr zum ersten Mal öffentlich als organisierte Gruppe in Erscheinung treten und eine »Walpurgisnacht« aufführen. Den Text des Schauspiels hat Leo Ratzer (1881-1948) verfasst. Ein einheitliches »Häs« gibt es in der Gründungszeit noch nicht, aber schaurig-schön sehen die Hexen schon damals aus.

Auf dem Foto haben sie sich in den Narrenumzug eingereiht und treiben ihr Unwesen. Hoch auf einem Heuwagen, der wie das Dach eines Hexenhauses drapiert ist, steht Albert Fehrenbach (1919-2008), mit einem Hexenbesen herumfuchtelnd. Der Wagen fährt gerade am Bahnhof vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883778, 8.342190

Lehrerkollegium der Realschule, 1980

Sammlung Familie Waßmer

Auch im Schuljahr 1979/80 wird das Lehrerkollegium der Realschule fotografiert. Man findet sich im Schulhof ein. Zusammen mit der Sekretärin Elisabeth Wolf (1931-2022) und dem Hausmeister Hans Müller (1926-2014) wird ein Erinnerungsfoto aufgenommen. Mehrere Lehrkräfte verlassen zum Ende des Schuljahres die Realschule.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Renate Reichardt (1979/80), 3 Ulrich Reichenbach, 4 Maria Büchele, 5 Arno Gärtner, 6 ???, 7 Hannelore Gobil-Cremer, 8 Helga von Holdt
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Rektor Günter Leber, 2 Hausmeister Hans Müller, 3 Ellen Morent, 4 Karin Löhr (1977-1983), 5 Marion Becker-Schwier (1974-1980), 6 Wolfgang Jarvers, 7 Helmut Büchele, 8 Martina Müller, 9 Petra Nortmeyer-Lamy (1979-1982), 10 Monika Löffler (1977-1980), 11 Sekretärin Elisabeth Wolf
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Werner Waßmer, 2 Joachim Walther (1979/80), 3 Peter Stehle, 4 Günter Fehrenbach (1979/80), 5 Gundula Hoede, 6 Hans Grünsteidl

Im Schuljahr 1979/80 unterrichten außerdem an der Realschule u.a. Karl Hauger, Frau Winker, Ulrike Heiler.

Standort des Fotografen: 47.884073, 8.347460

Stadtmusik bei einem Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Ewald Hepting und Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Die Häuser in der Unteren Hauptstraße sind mit Hakenkreuzfahnen beflaggt. Die Stadtmusik führt einen Nazi-Aufmarsch an, der durch die Straße zieht, vorbei an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und dem Friseurgeschäft Limb (Untere Hauptstr. 4). Vorneweg wird der Schellenbaum getragen. Zwei Jungs laufen nebenher, einer trägt die Uniform der Hitlerjugend.

Der Spalierbaum am linken Bildrand ist noch kahl. Das Foto wird vermutlich anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag.

Bei der Stadtmusik sind u.a. zu sehen: Dirigent Rupert Hepting (Klarinette), August Limb (Trommel) und Konrad Sibold (Piccoloflöte).

Standort des Fotografen: 47.883036, 8.343764

Hochzeitszug Geisinger / Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Ein Hochzeitszug setzt sich in der Unteren Hauptstraße in Richtung katholischer Pfarrkirche St. Michael in Bewegung, wo gleich die Trauung stattfinden wird. Es heiraten Hermann Geisinger (1926-1989) und Gertrud Limb (1923-2011), die Tochter von Friseurmeister Julius Limb und dessen Ehefrau Maria Limb (geb. Nägele). Vom Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) kommend, bewegt sich der Zug an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) vorbei.

Vorneweg schreiten die beiden Brautjungfern: Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011), eine Klassenkameradin und Freundin der Braut, und Johanna Geisinger (verh. Nägele, 1932-2014), eine Schwester des Bräutigams. Dahinter geht die Braut, die von ihrem Onkel August Limb (1884-1976) geführt wird. Hinter ihr folgt der Bräutigam. Im weiteren Hochzeitszug sind der Brautvater Julius Limb (1883-1968) und die Brautmutter Maria Limb (geb. Nägele, 1894-?), Luise Beha (geb. Bader, 1874-1958) und Lina Herrenweger (geb. Beha, 1902-1994) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883356, 8.343834

Narrengruppe in der Festhalle, Fasnacht ca. 1953

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Falttüren zwischen Turnhalle und Festhalle sind geöffnet, damit die Närrinnen und Narren genügend Platz für ihr Treiben haben. Im Vordergrund die Fünf sind wohl als Kinder kostümiert. Sie haben Spielzeug, ein Kinderbuch (»Waldi«) und einen Schnuller bei sich. Die Drei im Hintergrund kommen viel seriöser daher, sie tragen Aktentaschen und scheinen zu rauchen.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Albin Zepf (1934-2009), 3 Horst Gaede (1934-2009), 4 ???, 5 Egon Frey (1933-2019)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Ernst Mayer (1934-2009), 2 ???, 3 Egon Bader (1933-1999)

Im Hintergrund stehen zwei Kinder, angelehnt an ein Turngerät, und beobachten das Treiben der närrischen Erwachsenen. Ob das Foto an Fasnacht 1953 aufgenommen wird, als in der Festhalle eine »Große-Preis-Narren-Modenschau« veranstaltet wird?

Standort des Fotografen: 47.882873, 8.347787

Schreiner Johann Georg Brugger, ca. 1900-1910

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Heitzmann zur Verfügung.

Der Schreiner Johann Georg Brugger (1847-1920) lässt im Fotoatelier eine Porträtaufnahme von sich aufnehmen. Bereits ergraut trägt er einen stattlichen Vollbart. Er ist in einen Anzug gekleidet, an dem eine Taschenuhr befestigt ist.

Geboren wurde Johann Georg Brugger am 26. April 1847 als Sohn von Schreinermeister Josef Brugger (1808-1857) und dessen Ehefrau Maria Agathe Brugger (geb. Maier, 1813-?). Sein Geburtshaus steht im Maienland (Maienlandstr. 15). Er wuchs an der Seite von acht Geschwistern auf: Theresia (geb. 1839), Matthias (geb. 1841), Antonia (geb. 1842), Paulina (geb. 1843), Wilhelm (geb. 1844), Sophia (geb. 1848), Adolph (geb. 1850), Johann (geb. 1852) und Maria (geb. 1853). Zwei weitere Geschwister, die Zwillinge Johann I (1845-1845) und Johann II (1845-1845) wurden eineinhalb Jahre vor seiner Geburt geboren und starben noch am selben Tag. Eigentlich ist Johann Georg Brugger kein einfacher Schreiner, sondern ein »Uhrenkastenschreiner«. Er heiratete am 17. Oktober 1876 Theresia Brugger (geb. Kaiser, 1854-1945), die aus Ewattingen stammt. Johann Georg Brugger stirbt am 17. Juli 1920 im Alter von 73 Jahren.

Standort des Fotografen: ???

3 Fotos: Besuch des Landrats Schill im Krankenhaus, 1974

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Im Städtischen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) ist heute hoher Besuch. Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) und Mitglieder des Gemeinderats zeigen Landrat Emil Schill (1928-2002) das Spital. Schill wurde 1973 an die Spitze des in der Kreisreform neu gebildeten Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald gewählt. Chefarzt Dr. Kurt Gothe (1925-2003) und seine Mitarbeiter*innen zeigen der Besuchsdelegation die Räumlichkeiten. Dabei geht es auch um die Zukunft des 75-Betten-Hauses und um notwendige Investitionen. Auch die Konkurrenz zum geplanten Kreiskrankenhaus in Titisee-Neustadt wird thematisiert.

In den darauffolgenden Jahren hat das Städtische Krankenhaus, 1871 gegründet, mehr und mehr mit Finanzproblemen zu kämpfen. Es scheibt rote Zahlen und macht jährlich ein Defizit von rund 230.000 DM. Außerdem wird das Stiftungskrankenhaus aus dem Krankenhausbedarfsplan herausgenommen. Zum 31. März 1982 wird schließlich das Krankenhaus nach jahrelangem zähen Ringen geschlossen.

erstes Bild
V.l.n.r.: HNO-Arzt ??? Meier (Neustadt), Kreisgeschäftsführer Adolf Götz, Gemeinderat Karl Kuntz, Gemeinderat Erich Faller (Bachheim), Landrat Emil Schill, Chefarzt Dr. Kurt Gothe, Gemeinderat Martin Mayer, Hebamme Emma Kienzle (geb. Geisinger, 1915-2003), Krankenschwester Rosa Blattmann, Krankenschwester Hedwig Thoma und Bürgermeister Edmund Laufer

zweites Bild:
V.l.n.r.: Gemeinderat und Kreisrat Paul Bugger (1916-1990), Gemeinderat Martin Mayer, Gemeinderat Heinrich Wider, Arzt Brumberg, Leiter des Gesundheitsamtes Neustadt Dr. Rudolf Köster (1921-2011)

drittes Bild
V.l.n.r.: Landrat Emil Schill, Kreisgeschäftsführer Adolf Götz, Leiter des Gesundheitsamtes Neustadt Dr. Rudolf Köster (1921-2011) und Chefarzt Dr. Kurt Gothe

Standort des Fotografen: 47.881691, 8.345384

Frau mit Kind vor dem Haus Geisinger in der Maienlandstraße, 1937

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Eine Frau steht vor dem Haus Geisinger (Maienlandstr. 12). Sie hält ein kleines Mädchen auf den Armen, das eine Schleife in den Haaren trägt. Das Mädchen ist Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), die im Haus gegenüber aufwächst. Das Haus Geisinger im Hintergrund hat einen Hausnamen: »s’Schlosser-Viktore Hus« oder auch »d’Strähli«.

Über den Werkstattfenstern im Erdgeschoss hängt ein Schild. Darauf ist zu lesen: »Viktor Geisinger Sattler Tapeziergeschäft«. Viktor Geisinger wurde am 22. Juli 1872 als Sohn des Schlossermeisters Wilhelm Geisinger (1841-1900) und dessen Ehefrau Josefa (geb. Häusle, 1843-?) geboren. Josefa Geisinger hatte das Haus in der Maienlandstraße von ihren Eltern geerbt. Viktor Geisinger wuchs an der Seite von sechs Geschwistern auf: Emil (geb. 1869), Johann (geb. 1870), Josef (geb. 1873), August (1875-1903), Robert (1877-1918) und Maria (geb. 1879). Lange blieb Viktor Geisinger Junggeselle, bis der 47-Jährige schließlich am 7. Januar 1920 Maria (geb. Wenzinger, 1874-1939) heiratete, die aus Unadingen stammte. Das Paar blieb kinderlos. Der Sattler fertigt auch Bettmatratzen und hobelt dazu Seegras vor dem Haus. Viktor Geisinger stirbt am 18. Februar 1941 im Alter von 68 Jahren. Als Todesursache wird im Sterbebuch der katholischen Pfarrei »Asthma infolge Sattlerarbeiten (Staub!)« angegeben.

Standort des Fotografen: 47.885428, 8.342483

Zwei Kinder beim Spielen beim Krankenhaus, ca. 1943

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Im Garten neben dem Städtischen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) sind zwei Kinder am Spielen. Ein hölzernes Schaukelpferd steht bereit. Daneben stehen die beiden »Pferdeflüsterer«. Eines der beiden Kinder ist vermutlich Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941), der Sohn von Gipser Otto Schweizer (1906-1992) und Maria Schweizer (geb. Ganter, 1909-?), die in der Nachbarschaft (Seppenhofer Str. 1) wohnen.

Standort des Fotografen: 47.882071, 8.344968

Frauengruppe vor der Haustür vom Haus Guth am Rathausplatz, ca. 1925

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Fünf Frauen stehen auf den Treppenstufen vor dem Hauseingang vom Haus Guth (Rathausplatz 7). Das Gebäude wurde 1911 erbaut. Bauherr war der Apotheker Otto Buisson (1868-1934), der 1920 nach Pforzheim zog, um dort die »Adler-Apotheke« zu betreiben. Das Haus erwarb daraufhin der Kaufmann Paul Guth (1881-1924), der aber bereits am 18. August 1924 im Alter von nur 43 Jahren stirbt. Seine Witwe Maria Guth (geb. Sibold, 1886-1963) übernimmt das Wohn- und Geschäftshaus.

Wer sind die fünf Frauen?
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Maria Guth (geb. Sibold, 1886-1963), 2 ???

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.344059