3 Fotos: Hexengruppe mit Hexenwagen in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zum ersten Mal führt die Hexengruppe in diesem Jahr ihre »große Hexe« mit sich. Ganze 5,80 Meter ist sie hoch und wird von Alt und Jung bestaunt. Doch als diese Fotos aufgenommen werden, stielt jemand der Hexengruppe gerade die Schau. Denn die Zuschauer*innen in der Kirchstraße blicken gar nicht zu den Hexen und ihrem neuen Hexenwagen. Sondern sie starren zum Himmel empor. Denn dort fährt gerade ein Luftschiff vorüber, das die ganze Aufmerksamkeit der Schaulustigen auf sich zieht…

Auf der rechten Straßenseite sind das Haus Schelling (Kirchstr. 11), die Bäckerei von Jakob Zahn (Kirchstr. 13), das Eisenwarengeschäft von Theo Walz (Kirchstr. 15) und das Haus Laufer (Kirchstr. 17) zu sehen. In der Mitte der Kirchstraße steht ein alter Laufbrunnen, der kurze Zeit später abgebaut und an anderer Stelle in Stettholz wieder aufgebaut wird.

Standort des Fotografen: 47.883217, 8.344772

Trachtengruppe auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Mitte der 1960er Jahre erfreut sich die Trachtengruppe großen Zuspruches. Aus ursprünglich vier Tanzpaaren sind mittlerweile neun geworden. Hinzu kommen die Kinder, die in der Kindertrachtengruppe organisiert sind. Die Heimatabende, die bislang in verschiedenen Gasthäusern veranstaltet wurden, werden 1964 aus Platzgründen in die Festhalle verlegt. Als Eintrittskarte wird diese Ansichtskarte gedruckt, auf der die Mitglieder der Trachtengruppe auf dem unteren Rathausplatz posieren.

Zu sehen sind links das Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße. Am Nachbarhaus (Demetriusstr. 11) ist über dem Schaufenster ein Schild angebracht, auf dem »Resteverkauf E. Unger« zu lesen ist. Rechts wird das Foto vom Café Fuß (Rathausplatz 5) begrenzt.

Standort des Fotografen: 47.883821, 8.343885

5 Fotos: Leitermannschaft in der Demetriusstraße, 1970

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Renate Fehrenbach zur Verfügung.

Eine alte Feuerwehrspritze hat vor dem Café Fuß (Rathausplatz 5) Position bezogen. Feuerwehrmänner in historischen Uniformen mit goldenen Helmen treten in Aktion. Aber es brennt nirgends und Löscharbeiten sind auch nicht zu verrichten. Stattdessen stellt die Leitermannschaft der Turnerfeuerwehr ihr Können unter Beweis. Vor neugierigen Zuschauern, aber vor allem vor einem Kamerateam des Fernsehsenders ZDF, geben sie Mitten im Städtchen eine akrobatische Darbietung.

Kommandant der Leitermannschaft ist August Fehrenbach (1906-2000). 1953 gegründet, waren er und Anselm Zepf Ideengeber. 1955 kamen die Aktivitäten zum Erliegen, bis es 1963 zur Wiedergründung der Leitermannschaft kam.

Mitglieder sind u.a. (in alphabetischer Reihenfolge): Klaus Allinger, Josef Beha (1936-2018), Heinz Egle, Walter Egle, Axel Fehrenbach, Rolf Fehrenbach, Willi Fehrenbach (1941-2018), Ernst Göhry, Hans Hasenfratz, Heinz Hauger, Josef Heiler III, Bernhard Heizmann, Paul Heizmann, Bernd Kaufmann, Hans Rogg, Robert Rosenstiel, Klaus Ruf, Alfons Schlenker, Hans Schneider, Hugo Schropp (1925-1998), Walter Selb, Fritz Sibold (1931-2004), Hans Streit, Thaddäus Streit, Uwe Streit, Markus Zepf, Siggi Zoller.

Für die TV-Aufnahmen wird als Kulisse die Demetriusstraße gewählt. Die nach dem Großbrand 1921 errichteten Häuser reihen sich mit ihren Staffelgiebeln malerisch aneinander. Im Haus Demetriusstr. 11 betreibt Otto Kaltenbrunner (geb. 1940) ein Verkaufsbüro der Firma Raab-Karcher GmbH für Heizöl. Das Haus Demetriusstr. 10 gehört dem Landwirt Emil Kopp (geb. 1932) und dessen Ehefrau Magdalena Kopp geb. Fürst (1932-2015). Der hölzerne Balkon und die beiden Scheunentore verleihen dem Straßenzug einen besonderen Reiz. Vor dem Tor steht vermutlich Otto Kaltenbrunner mit seinem Sohn Robert Kaltenbrunner.

Standort des Fotografen: 47.883911, 8.343931

Oberer Rathausplatz, ca. 1969

Sammlung Familie Waßmer

Der Fotograf steht auf dem oberen Rathausplatz, vis-à-vis vom Rathaus, in dessen Erdgeschoss sich die »Volksbank« befindet. Noch steht die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10), wie am linken Bildrand zu erkennen ist. Sie wird 1973 abgerissen. An ihrer Stelle wird ein Neubau errichtet, in dem auch die »Volksbank« neue moderne Geschäftsräume beziehen wird.

Am rechten Bildrand ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) zu sehen, über dessen Schaufenster eine gestreifte Markise angebracht ist. Das Geschäft scheint geschlossen, obgleich die Uhr am Rathaus 9.45 Uhr anzeigt. Vermutlich wird das Foto an einem Sonntag aufgenommen.

Der Rathausplatz ist noch nicht gepflastert und er ist auch nicht von der umgebenden Straßenfahrbahn abgesetzt. Der Rathausbrunnen steht mittig auf dem Platz. Nur direkt um sein Becken herum findet sich ein Stück Pflaster. Bäume, die Schatten spenden, sucht man auf diesem Teil des Rathausplatzes vergebens.

Standort des Fotografen: 47.884062, 8.345049

Unterer Rathausplatz im Winter mit Radfahrer, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) ist auf der Suche nach schönen Ansichtskartenmotiven. Er zieht deshalb mit seinem Fotoapparat los und fotografiert an einem sonnigen Wintertag das Städtchen. Natürlich darf in der Fotoserie keine Ansicht des unteren Rathausplatzes fehlen.

In der Mitte ist das Mailänder Tor zu sehen, halb verdeckt durch das Kriegerdenkmal. Zu seiner Linken stehen das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) und das Modewaregeschäft Egle (Demetriusstr. 14). Zu seiner Rechten grenzt das Haus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) an. Der Schnee auf den Dächern schmilzt im Sonnenlicht dahin. Die weiße Pracht wird wohl nur von kurzer Dauer sein. Damit die Ansicht belebt ist, löst Albert Rebholz in dem Moment aus, als ein Junge auf seinem Fahrrad vorüberfahrt.

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.344196

Zwei Frauen am Demetriusbrunnen, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Die Hakenkreuz-Fahne, die am Mailänder Tor im Wind weht, verrät, dass das Foto in der NS-Zeit aufgenommen wird und raubt dem Bild seine Harmlosigkeit. Zwei junge Frauen sitzen auf dem Beckenrand des 1912 geschaffenen und 1945 zerstörten Demetriusbrunnens. Sie lächeln in die Kamera. Links sitzt die Modistin Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014) und rechts ???. Ein schöner Schnappschuss – wäre da nicht die Fahne.

So aber steht das Foto auch für den schönen Schein der NS-Diktatur. Die Verfolgung von politischen Gegnern und Minderheiten ist auf dem Foto genauso wenig zu sehen, wie die Aufrüstung zum Krieg.

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343748

Kirchstraße mit viel Schnee, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der 1975 errichtete Hexenbrunnen verschwindet in den Schneebergen rings herum. Das Brunnenbecken ist nicht mehr zu erkennen, nur noch die Brunnensäule und die Hexenfigur ragen hervor.

Dahinter sind zu sehen das Haus »Koch-Stephani« mit dem Spielwarengeschäft (Kirchstr. 21) und das Haus von Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19), das 1982 abbrennt, sowie das Haus Laufer (Kirchstr. 17). Alle drei Gebäude sind knapp 50 Jahre alt, denn sie wurden nach dem Großbrand 1929 erbaut. Charakteristisch sind die Staffelgiebel, die zwischen den zugeschneiten Dächern besonders pittoresk zur Geltung kommen.

Auf der linken Straßenseite ist am Bildrand ein Gerüst zu erkennen: Das Haus Hecht (Kirchstr. 10) wird gerade gebaut.

Standort des Fotografen: 47.882994, 8.344108

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, 1979

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Schnee auf dem unteren Rathausplatz türmt sich in die Höhe. Neben dem Demetriusbrunnen ragt ein riesiger Haufen empor und man ist fast versucht, zu glauben, dass sich darunter ein geparktes Auto befinden könnte. Die Sonne scheint und strahlt das Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser in der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln an. Im Vordergrund sind das Haus »Mode-Egle« (Demetriusstr. 14) und die »Sparkasse« (Demetriusstr. 13) zu sehen. Zwei Kinder spielen davor im Schnee.

Standort des Fotografen: 47.883764, 8.343642

Haus Kuster in der Kirchstraße mit Brunnen, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Kuster zur Verfügung.

Das Haus Kuster (Kirchstr. 14) ist nach seinem Umbau kaum mehr wiederzuerkennen. In der rechten Gebäudehälfte, in der sich der Ökonomiebereich befand, sind jetzt moderne Garagentore, zurückgesetzte Balkone und Fenster zu sehen. Doch auch die linke Gebäudehälfte ist modernisiert: Der »Kolonialwarenladen«, der schon in zweiter Generation betrieben wird, hat einen neuen Eingang und breite Schaufenster erhalten. Die hölzernen Fensterläden im ersten und zweiten Obergeschoss sind entfernt worden. Auch das Dach ist komplett erneuert.

Das Haus gehört Hans Kuster (1918-1967) und seiner Ehefrau Maria Kuster geb. Häusle (1921-2006). Die beiden führen darin bis 1972 das von den Eltern übernommene Lebensmittelgeschäft.

Der Brunnen im Vordergrund wird von der Figur der Heiligen Elisabeth gekrönt. Das Wasserbecken ist zur Zeit leer. Da der Brunnen zunehmend zum Verkehrshindernis wird, muss er zehn Jahre später weichen.

Standort des Fotografen: 47.883012, 8.344007

Rückseite der »alten Sonne« in der Eggertenstraße, 1973

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es heißt Abschied nehmen von der »alten Sonne«. Bis 1920 befand sich in dem Gebäude das gleichnamige Gasthaus »Sonne«. Danach wurden darin Wohnungen und die Stadtmühle untergebracht. Mit dieser Nutzung ist nun Schluss, denn das Gebäude, das die Altstadt über Jahrhunderte so prägte, wird im Januar 1973 abgerissen. Vorher wird die »alte Sonne« nochmal schnell fotografiert, nicht nur die Vorderfassade zum Rathausplatz hin, sondern auch die Rückseite zur Eggertenstraße.

Am linken Bildrand ist der ehemalige Schulhof zu erkennen, der mit Bäumen bewachsen ist. Als die Volksschule noch im Rathaus untergebracht war, tobten in den Pausen hier die Schulkinder.

Standort des Fotografen: 47.883469, 8.344723

Ehemalige »Adler«-Scheune in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Als der Gastwirt Heinrich Faller (1872-1927) das Gasthaus »Adler« 1899 kaufte, gehörten noch die beiden dahinter liegenden Ökonomiegebäude zu dem Anwesen. Doch wenig später wurden die Scheuer mit Stall und Remise vom Gasthaus abgetrennt und an andere Eigentümer verkauft. Lange Zeit gehörten sie dem Landwirt Gottlieb Mayer.

Als dieses Foto aufgenommen wird, sind die Tage der ehemaligen »Adler«-Scheune gezählt, denn im Frühjahr 1980 wird sie abgerissen. An ihrer Stelle entstehen die beiden Wohn- und Geschäftshäuser Demetriusstr. 16 und 17.

Standort des Fotografen: 47.883661, 8.343749

2 Fotos: Hochzeitszug Konhäuser / Egle auf dem unteren Rathausplatz, 2. Mai 1953

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein bewegt sich der Hochzeitszug vom unteren Rathausplatz in Richtung katholische Stadtkirche. Die Modistin Rosel Egle (1917-2014), deren Elternhaus in der Demetriusstraße neben dem Mailänder Tor steht, heiratet Willi Konhäuser (1920-?), der aus Amorbach im Odenwald stammt. Vor der Trauung gehen Braut und Bräutigam noch getrennt und nicht nebeneinander.

Der Hochzeitszug wird von zwei kleinen Kindern angeführt, hinter denen zwei Brautjungfern folgen. Hinter dem Brautpaar reiht sich die Hochzeitsgesellschaft ein. Am Straßenrand stehen viele Zuschauer*innen, die einen Blick auf das Brautpaar erhaschen wollen.

Standort des Fotografen: 47.883645, 8.343877