Blick vom »Schlempental« zur Haslachstraße, 1955

Sammlung Familie Waßmer

Über Gärten mit knorrigen Obstbäumen fällt der Blick zu den neu gebauten Häusern in der Haslachstraße. Doch nicht alle Gebäude auf dem Foto sind Neubauten. Am rechten Bildrand ist die Rückseite des Hauses vom Schotterwerksbesitzer Franz Bader (Talstr. 1) zu sehen. Links daneben schließt sich das Haus von Landwirt Anton Rappenegger (Talstr. 3) an, dessen holzverschindelter Seitengiebel zu sehen ist.

Die übrigen (meist kleinen) Einfamilienhäuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, um die Wohnungsnot zu bekämpfen. Ein Teil der Siedlung wurde von der »Neuen Heimat« erbaut, um Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten ein neues zu Hause zu geben. Vor dem Wäldchen »Hasle« ist das Dach vom Café Schönblick (Stadionstr. 6) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884927, 8.350491

Weibliche Narrenpolizei vor dem Feuerwehrhaus, Fasnacht 1937

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Stramm gestanden, so steht die »weibliche Saalpolizei«, d.h. Narrenpolizei, vor dem Feuerwehrhaus (Florianweg 1). Es ist der 8. Februar 1937 und die weibliche Narrenpolizei ist erst ein Jahr alt. Gegründet wurde sie im Vorjahr. Die weißen Hosen sind vom Turnerbund ausgeliehen, weil es für Frauen unüblich ist, Hosen als Beinkleider zu tragen.

V.l.n.r: Helene Krauß, Anna Fehrenbach geb. Mayer, Sofie Hepting, ???, Anna Beha.

Standort des Fotografen: 47.884767, 8.348007

Blick auf das Städtchen und den eingerüsteten Kirchturm, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Vom Haus von Dr. med. Lüdemann-Ravit in der Bonndorfer Straße fällt der Blick über die Bahnlinie hinweg in Richtung Städtchen. Zu sehen sind die beiden Häuser im Pfarrweg: Das Haus von Landwirt Ernst Heiler (Pfarrweg 1) und das Haus von Witwe Emma Butsch (Pfarrweg 2). Das katholische Pfarrhaus ist noch nicht erbaut, sodass der Blick über Gärten hinweg ungehindert bis zum 1949 erbauten Haus von Zahnarzt Paul Gwinner (Seppenhofer Str. 2) fällt.

Ins Auge sticht aber vor allem der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Michael. Der 57 Meter hohe Kirchturm ist gerade eingerüstet, denn er wird renoviert. Bislang war das Mauerwerk des Turmes sichtbar, jetzt wird er verputzt.

Standort des Fotografen: 47.880836, 8.343981

Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auf den ersten Blick scheint die Frage, wo dieses Gruppenfoto mit der fröhlichen Schar Fasnachtsnarren aufgenommen wurde, schier unlösbar. Doch zwei Details, die im Hintergrund zu erkennen sind, geben dann doch Aufschluss:

Am oberen Bildrand ist in der Mitte das in Stein gemeißelte Wappen von Löffingen zu erkennen. Es befindet sich an der Gewerbeschule (Demetriusstr. 1) unterhalb des Erkers, der auf den oberen Rathausplatz ragt. Dazu passen die Bäume, die vor der Freitreppe stehen.

Am rechten Bildrand ist ein Schild zu erkennen, das zu einem Geschäft gehört: »Wilhelm«, ist da zu lesen, dann endet das Foto leider. Wäre es nicht abgeschnitten, dann könnte man auf dem Schild auch noch »Vogt« lesen. Denn es handelt sich um das Wohn- und Geschäftshaus vom »Zigarren-Vogt« (Rathausplatz 13). Die Fassade wurde 1927 frisch renoviert.

Für immer ein Geheimnis wird aber wohl bleiben, als was sich die Narren und Närrinnen auf dem Foto kostümiert haben und was sie darstellen. Da die Laternenbrüder in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum feiern, wird ein großer Narrenumzug veranstaltet. Die Wagen, die sich beteiligen, stellen Mottos früherer Fasnachtsjahre dar.

Standort des Fotografen: 47.884160, 8.345064

2 Fotos: 9. Klasse der Hauptschule, 1975

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Geschafft! Die 9-jährige Schulzeit ist zu Ende! Die Schüler und Schülerinnen der Abschlussklasse der Hauptschule versammeln sich zu einem Gruppenfoto. Sie stellen sich auf (und hocken sich hin) an dem kleinen Berg, der vom Kindergarten zur Schule hinaufführt.

Wer erkennt die 9-Klässler*innen des Jahrgangs 1960? Zu sehen sind u.a. in alphabetischer Reihenfolge: Andrea Albiez, Andrea Bürklin, Christian Drescher, Cornelia Drescher, Karl-Heinz Duttlinger, Harald Glass, Reinhold Heizmann, Michael Jonner, Ingrid Kirner, Lothar Knöpfle, Margarete Kopp, August Kuster, Alexandra Ludwig, Bernhard Mayer, Doris Schneider, Edwin Scholl, Priska Schropp, Karl-Heinz Selb, Doris Sevecke, Elke Vogelbacher, Pia Walz, Silvia Wangler und Elisabeth Wider.

Standort des Fotografen: 47.882984, 8.347217

Narrengruppe vor dem Haus Wölfle in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vor dem Haus Wölfle (Obere Hauptstr. 23/25) hat sich eine Narrengruppe mit ihrem Umzugswagen aufgestellt. Ein Pferd ist vor einen Planwagen gespannt. Außerdem führen die Narren mehrere Kinderwagen mit sich, aber auch einen »Tanzbär«, der angeseilt ist. Die Narren stellen das »fahrende Volk« dar und bedienen mit ihrer Verkleidung und ihrem Auftreten mehrere Stereotypen in Bezug auf Sinti und Roma.

Das Bild wird am 8. Februar 1937 aufgenommen, wie durch den Stempel auf dem Foto vermerkt ist. Seit zwei Jahren gelten die Nürnberger Rassengesetze, durch die – neben den Juden – auch die »Zigeuner« diskriminiert und entrechtet werden. Und im darauffolgenden Jahr gründet die nationalsozialistische Regierung die »Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens«, die die rassistische Verfolgung dieser ethnischen Minderheit vorantreibt.

Das Haus Wölfle wurde von dem Landwirt Karl Wölfle nach dem Großbrand 1921 außerhalb des Städtchens erbaut. Am rechten Bildrand ist der holzverschindelte Seitengiebel des Nachbarhauses (Obere Hauptstr. 29) zu erkennen, das den beiden ledigen Schwestern Maria Meßmer (1877-1960) und Josefine Meßmer (1885-1960) gehört. Sie sind Töchter der »Linde«-Wirtsleute Karl und Pauline Meßmer.

Standort des Fotografen: 47.885198, 8.350123

2 Fotos: Haus Willmann am Rathausplatz, 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

So präsentiert sich das Haus Willmann (Rathausplatz 8) seit einer umfassenden Renovierung in den frühen 1970er Jahren: Die Fassade ist frisch verputzt und gestrichen, im Erdgeschoss befindet sich ein breites Schaufenster, in dem das vielfältige Warensortiment dargeboten wird, darüber ist eine Terrasse, dessen Geländer mit Geranien geschmückt ist und an dem Werbetafeln diverser Zeitungsverlage angebracht sind, am Fallrohr springt die Reklame für »Papierwaren« und »Foto« ins Auge.

Viele Jahre lang war das Haus nicht verputzt gewesen, sodass die Spuren vorheriger Umbauten unübersehbar waren. 1942 hatte das Haus der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962) erworben, um darin das von seinem Vater gegründete Geschäft in zweiter Generation weiterzuführen. Dazu hatte er das landwirtschaftliche Anwesen umgebaut, den Ökonomiebereich mit seinem Scheunentor entfernt und stattdessen im Erdgeschoss ein Ladengeschäft eingebaut. Nach seinem frühen Tod 1962 führt seine Witwe Rita Rebholz geb. Wittler das Geschäft weiter. Seit ihrer Wiederverheiratung mit Josef Willmann 1967 firmiert das Schreibwaren- und Fotogeschäft unter dem Namen »Willmann«.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.344194

Laternenbrüder vor dem Gasthaus »Gebert«, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Würde auf dem Foto nicht die Hausnummer »288« am Türsturz gerade noch lesbar sein, wäre es ein ziemlich schwieriges Unterfangen, das Foto zu lokalisieren. Eine Haustür, zu der eine Treppe hinaufführt, die mit einem schmiedeeisernen Geländer begrenzt wird, links daneben eine Stalltür und rechts daneben ein Sprossenfenster mit Fensterladen, das wären die einzigen Anhaltspunkte. So aber ist die Sache ganz eindeutig:

Die »Laternenbrüder« stehen vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Sie tragen blaue Fuhrmannskittel und weiße Zipfelmützen. Es ist Fasnacht 1938. Einer von ihnen hält ein kleines Kind auf dem Arm.

Auf dem Foto zu sehen sind u.a. Weinhändler Paul Benitz, Zimmermeister Eugen Fehrenbach, Karl Fehrenbach und Landwirt Anton Rappenegger.

Standort des Fotografen: 47.884412, 8.346602

Blick auf die Bahnlinie und das Städtchen, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Eine große Rauchwolke stößt die Dampflokomotive aus, die am Städtchen vorüber fährt. Es handelt sich um eine badische Vlc der Baureihe 75.4. Der Zug kommt vom Bahnhof Löffingen und fährt weiter in Richtung Donaueschingen. Eben fährt der Zug unter einer Eisenkonstruktion hindurch, die vom Pfarrweg über die Bahnlinie zur Göschweiler Straße hinüber gespannt ist. Sie dient vermutlich als Rohr- oder Leitungsüberführung.

Noch ist der Neubau des katholischen Pfarrhauses (Pfarrweg 3) nicht gebaut. Stattdessen erstrecken sich dort große Gärten. Der Blick fällt zum Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2), das der Zahnarzt Paul Gwinner 1949 baute. Der dahinter aufragende Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist gerade eingerüstet: Er wird renoviert und das Mauerwerk verputzt.

Standort des Fotografen: 47.880848, 8.343958

3 Fotos: Blick in das Ladengeschäft Rebholz, 1952

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Von außen präsentiert sich das Geschäft Rebholz (Rathausplatz 8) Anfang der 1950er Jahre bereits modernisiert. Es verfügt über breite, großzügig wirkende Schaufenster. Doch betritt man den Laden, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In dem Geschäft herrscht größte Enge. Hinter dem Tresen stapeln sich die Waren in den Regalen und Schränken. Auf dem Tresen liegen Zeitungen und Zeitschriften sowie diverse Schreibwaren aus. In einem Kartenständer werden Ansichtspostkarten mit Motiven des Städtchens zum Verkauf dargeboten. Weihnachtsdekoration baumelt von der niedrigen Decke. Heiligenbilder und religiöse Darstellungen der heiligen Familie und diverser Schutzengeln werden an den teils holzvertäfelten Wänden präsentiert.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), Sohn des 1946 verstorbenen Buchbindermeisters Anton Rebholz (1875-1946), hatte das Haus am unteren Rathausplatz 1942 erworben, um darin das von seinem Vater gegründete Geschäft in zweiter Generation an neuem Standort weiterzuführen. Im Laden hilft ihm seine Mutter Wilhelmine Rebholz geb. Kaiser (1880-1966). Mit einer Schürze bekleidet ist sie auf einem Stuhl sitzend zu sehen. Sie stirbt am 14. März 1966 im Alter von 85 Jahren. Damit überlebt sie ihren Sohn um vier Jahre, denn der Ladenbesitzer Albert Rebholz stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 55 Jahren bereits am 21. April 1962.

Standort des Fotografen: 47.883657, 8.344234

Schaufenster des Ladengeschäfts Rebholz am Rathausplatz, 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Im Adressbuch von 1952 wirbt das Geschäft Rebholz (Rathausplatz 8) mit seinen Dienstleistungen und seinem Sortiment: »Druckerei und Buchbinderei – Buch und Schreibwaren – Foto«. Zu diesem Zeitpunkt ist das Geschäft bereits modernisiert: Das Erdgeschoss ist umgebaut und verfügt über vergleichsweise breite Schaufenster. Aber die Mauer ist noch nicht verputzt, wie auf dem Foto zu erkennen ist. Passend zur Weihnachtszeit ist das Schaufenster mit einer glitzernden Girlande dekoriert. Darunter werden die Waren zum Kauf dargeboten.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), Sohn von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946) und dessen Ehefrau Wilhelmine Rebholz geb. Kaiser (1880-1966), hatte das Haus am unteren Rathausplatz 1942 erworben, um darin das Geschäft seines Vaters, das sich am oberen Rathausplatz befunden hatte, in zweiter Generation weiterzuführen. Deshalb steht über dem Schaufenster auch nicht »Albert Rebholz«, sondern der Name seines 1946 verstorbenen Vaters. Albert Rebholz selbst stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 55 Jahren am 21. April 1962. Seine Witwe Rita Rebholz geb. Wittler führt das Geschäft weiter. Nach ihrer Wiederverheiratung firmiert es unter dem Namen »Willmann«.

Standort des Fotografen: 47.883657, 8.344234

Blick in die Kirchstraße zum Haus Koch, 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Anfang der 1960er Jahre sind Farbfotos noch eine echte Rarität. Hier fällt der Blick von der Unteren Hauptstraße in die Kirchstraße. Vorne rechts ist das Wirtshausschild vom Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen. Mitten auf dem Platz vor der Kirche steht der Elisabethbrunnen. Er wird wenige Jahre später entfernt, weil er zum Verkehrshindernis geworden ist. Doch noch kann davon keine Rede sein, denn kein einziges Auto, weder fahrend noch geparkt, ist auf dem Foto zu sehen.

Links hinter dem Brunnen geraten die Häuser Sibold (Kirchstr. 19) und Koch (Kirchstr. 21) in den Blick. Beide Häuser wurden nach dem Großbrand 1929 mit Staffelgiebeln erbaut. Karl Koch verkauft u.a. »Teppiche« und »Gardinen«, wie auf der Fassade geschrieben steht. Vor dem Seitengiebel des Hauses Koch befindet sich ein kleines Gärtchen, das von einem Holzzaun eingefasst wird. Geht man daran vorbei, gelangt man zur Bittengasse, wo am Bittenbach das Schlachthaus steht, das rechts hinten zu erkennen ist. 1968 wird das kleine Gebäude abgerissen. In der Ferne grüßt vor der »Hasle« die 1953 erbaute evangelische Kirche.

Standort des Fotografen: 47.883099, 8.343753