Blick zum Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Maier zur Verfügung.

Mit »Strassenpartie« ist diese Ansichtskarte betitelt, die 1943 postalisch versandt wird. Die Ansicht, die darauf abgebildet ist, ist freilich schon ein paar Jahre älter und stammt aus den späten 1920er Jahren.

Der Blick fällt von der Unteren Hauptstraße in Richtung Rathausplatz, vorbei am Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) mit seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild auf der linken und vorbei am Haus des Kaufmanns Paul Guth (Rathausplatz 6) auf der rechten Straßenseite. Dahinter öffnet sich die Straße zum Platz und der Blick fällt auf das Mailänder Tor und seine Nachbarhäuser. Der gesamte Straßenzug der Demetriusstraße wurde nur wenige Jahre zuvor, nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut. Charakteristisch für die Neubauten sind die Staffelgiebel. Im Türmchen des Mailänder Tores fehlt noch das Glöckchen und über dem Torbogen klafft noch eine weitere Lücke: Die Madonna mit dem Jesuskind wird zusammen mit den Gedenktafeln zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Jahr 1930 angebracht. Damit ist die Datierung des Fotos ziemlich klar.

Standort des Fotografen: 47.883455, 8.343800

Städtlelauf beim Demetriusbrunnen am »Tag des Sports«, 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Normalerweise plätschert das Wasser am Demetriusbrunnen friedlich vor sich hin. Aber am »Tag des Sports« ist es plötzlich heiß umkämpft. Im Städtchen sind verschiedene Parcours-Stationen aufgebaut, eine davon am Demetriusbrunnen. Die teilnehmenden Sportler*innen müssen ihre Beweglichkeit, Schnelligkeit und ihr Geschick unter Beweis stellen.

Auf dem Foto treten gerade zwei Sportler gegeneinander an, um so schnell wie möglich Wasser aus dem Demetriusbrunnen in Schubkarren zu schöpfen und die Fracht dann über eine glitschige Rampe sicher nach unten zu transportieren. Ziel des Wettkampfes ist es, dass möglichst viel Wasser am Ende noch im Schubkarren ist. Vielleicht sollte der Schiedsrichter das den beiden Sportlern nochmal sagen?

Unter den Zuschauer*innen sind Marianne Fehrenbach (verh. Werne), Elisabeth Fritsche und Karl-Heinz Götz sowie Birgit Müller und Luzia Vogelbacher zu erkennen. Der blonde Schubkarrenschieber ist Josef Jäger und der dunkelharige eventuell ??? Vogelbacher.

Standort des Fotografen: 47.883720, 8.343767

3 Fotos: Städtlelauf in der Unteren Hauptstraße am »Tag des Sports«, 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Tag des Sports« werden Wettkämpfe in Leichtathletik und im Schwimmen ausgetragen. Darüberhinaus findet ein Städtlelauf statt. Verschiedene Hindernisse sind im Städtchen aufgebaut, die die Sportler*innen überwinden müssen.

Diese Parcours-Station befindet sich vor dem Haus Straetker (Rathausplatz 6). Das moderne Schaufenster im Erdgeschoss ist noch recht neu. Eine große Schar Zuschauer*innen steht davor, um die Sportler anzufeuern (oder auszulachen?), während diese auf Bällen im Slalom hüpfen. Im Hintergrund ist die Bäckerei und das Café Fuß (Rathausplatz 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883588, 8.343795

Walter und Inge Fuß mit Kinderwagen, 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Vor dem Café und der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) stehen Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und seine Frau Inge geb. Horn (1932-1999). Die Jalousie am Schaufenster hinter ihnen ist hinunter gelassen. Offenbar ist kein Werktag, sondern gerade geschlossen. Die Sonne scheint, dem kahlen Baum nach zu urteilen, ist es ein sonniger Frühlingstag. Walter und Inge Fuß sind nicht allein, sondern haben ihr Baby, den kleinen Diethelm Fuß, bei sich. Er liegt im Kinderwagen, um ein paar Sonnenstrahlen ab zu bekommen.

Standort des Fotografen: 47.884015, 8.343938

Umzugswagen »Zu Mantua in Banden« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An Fasnacht 1927 greifen zahlreiche Umzugswagen Themen auf, die Volksliedern entlehnt sind. Denn das das diesjährige Motto der Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Diese Narrengruppe widmet sich der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 gegen die französisch-bayerische Besetzung. Auf dem Schild steht: »Zu Mantua in Banden«, die erste Textzeile des Andreas-Hofer-Liedes. Das Lied, das bis heute als Tiroler Landeshymne gilt, beschreibt die Hinrichtung des als Freiheitskämpfer und Nationalhelden verehrten Andreas Hofer (1767-1810).

Die Narren posieren auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird. Aufgenommen wird das Foto vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5). Das Haus wurde nach dem Großbrand 1921 erbaut, genauso wie die Häuser in der angrenzenden Demetriusstraße am linken Bildrand: Sie alle wurden mit Staffelgiebel neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Narrengruppe mit »Junkers«-Flugzeug auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die drei Narren, die in Fliegerkleidung vor einem selbstgebauten Flugzeug stehen, greifen ein aktuelles Ereignis auf, das die Öffentlichkeit bewegt. »Junkers Bremen« steht in schwarzer Farbe auf die weiß lackierte Maschine geschrieben. Leicht verdeckt unter dem Flügel ist die Inschrift »D 1167« zu entziffern.

Die echte »Bremen D 1167« ist ein Flugzeug vom Typ »Junkers W 33«, mit dem im April 1928 der erste erfolgreiche Transatlantikflug eines Flugzeugs von Ost nach West gelingt. Zuvor ist dies nur mit Luftschiffen erfolgt. Am 12. April 1928 fliegt die Maschine mit drei Piloten an Bord in einem über 36-stündigen Flug von Irland nach Neufundland vor der Küste Nordamerikas im Atlantischen Ozean. Damit ist ein Meilenstein der Luftfahrtgeschichte gelegt, der auch die Phantasie der Narren in Löffingen anregt.

Allerdings wird es die Löffinger »Bremen D1167« nie bis nach Nordamerika schaffen. Sie ist aus Sperrholz gebaut und thront auf einem, von Pferden gezogenen Schlitten, der vor dem »Café Ritter« parkt. Sie wird es mit Ach und Krach höchstens bis zur Demetriusstraße schaffen.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.343908

Weibliche Narrenpolizei beim Narrenbaumstellen, Fasnacht 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Während es die Laternenbrüder unter ihren hüftlangen Umhängen in den Farben dunkelrot/gelb und unter ihren Baretten einigermaßen warm haben, ist den Mitgliedern der weiblichen Narrenpolizei anzusehen, dass es ihnen lausig kalt ist. Verfroren stehen sie in ihren kurzen Röcken und den Strumpfhosen vor dem »Café Fuß« (Rathausplatz 5) und hoffen insgeheim, dass der Narrenbaum bald aufgestellt und die 20-Jährigen schnell vereidigt sein mögen. Dann geht es in das nächste Lokal, um sich aufzuwärmen.

V.l.n.r.: Claudia Gauger (verh. Mantel), Heike Dickert, Andrea Oschwald, Martina Masuch und Christa Berberich.

Standort des Fotografen: 47.883940, 8.343873

Entmachtung von Bürgermeister Dr. Mellert, Fasnacht 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bürgermeister Dieter Mellert (1941-2019) kennt das Prozedere schon, schließlich amtiert er seit 1975 als Bürgermeister und ist schon ein Dutzendmal am »Schmutzigen Dunschdig« entmachtet worden. Und trotzdem steht er wie ein Schuljunge auf der Bühne vor dem »Café Fuß«, die Hände in Ketten, den Rathausschlüssel umklammernd, und lässt sich von Narrenvater Jupp Hoitz die Leviten lesen.

V.l.n.r.: Manfred Mayer, Conrad Bader, Dr. Dieter Mellert, Georg Mayer und Jupp Hoitz

Standort des Fotografen: 47.883940, 8.343873

Närrische Lehrer auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1988

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei der Schülerbefreiung am »Schmutzigen Dunschdig« werden nicht nur die Schüler*innen, sondern auch die Lehrer*innen befreit. Die Fasnachtsferien beginnen. Gemeinsam strömen sie ins Städtchen. Nach dem Aufstellen des Narrenbaums werden sechs Lehrkräfte der Grund- und Hauptschule in einem Gruppenfoto aufgenommen: v.l.n.r. Fridolin Becher, Konrektor Gustel Frei, Gudrun Ewert, Ursel Gaede, Maria Waßmer und Willibald Petelka (1931-2016).

Standort des Fotografen: 47.883839, 8.343896

Närrisches Treiben auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Faller zur Verfügung.

Im Vordergrund sind drei reitende Fasnachtsnarren zu Pferd zu sehen. Seltenheitswert hat diese Fotografie allerdings wegen ihres Hintergrundes, wenn er auch teilweise verdeckt ist: Alle drei Gebäude brennen wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ab.

Zu sehen sind von links das Haus von Metzgermeister Johann Werne (Demetriusstr. 11), das Haus von Landwirt Karl Heer (Demetriusstr. 10), in dem am 28. Juli 1921 das verhängnisvolle Feuer ausbricht, und rechts das Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (Rathausplatz 5).

Standort des Fotografen: 47.883874, 8.343838

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Alles, was das Herz begehrt, führen diese vier verkleideten Frauen bei der Straßenfasnacht in ihrem Kinderwagen mit. Kleidung und Wäsche stapeln sich darin, ein Schuh baumelt draußen am Korb. Eine der Närrinnen hält ein Mieder in ihren Händen.

V. l. n. r.: Carolina Auer, Helene Krauß, Hedwig Amann und Rita Bölle

Standort des Fotografen: 47.883784, 8.344135

Wehrmachtsfahrzeuge im Städtchen, Juli 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Die siegreiche Wehrmacht kehrt von ihrem »Blitzkrieg« im Westen zurück. Am 10. Mai 1940 hatte sie die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg überfallen. Am Ende der erfolgreichen Offensive stand die Besetzung großer Teile Frankreichs und der Waffenstillstand von Compiègne am 25. Juni 1940.

Im Juli 1940 fahren Wehrmachtsfahrzeuge mit Soldaten durch das Städtchen. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Eine Menschenmenge hat sich auf dem Unteren Rathausplatz eingefunden, um die durchfahrenden Soldaten zu grüßen.

Der Landwirt Ernst Bader (1883-1960) und seine Ehefrau Marie geb. Engesser ist nicht nach Jubeln zumute. Ihr Sohn Eugen Bader (1913-1940) ist am 11. Juni 1940 im Alter von 27 Jahren gefallen. Er gehörte einer Granatwerfer-Kompagnie an und starb in Autheuil-L’Allier bei Meaux (Frankreich).

Standort des Fotografen: 47.883492, 8.343760