2 Fotos: 20-Jährige mit Narrenbaum in der Maienlandstraße, Fasnacht 1988

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es schneit kräftig am »Schmutzigen Dunschdig«, als die 20-Jährigen den Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen tragen. Doch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Die 20-Jährigen sind als Schornsteinfeger verkleidet. Gleich werden sie den Baum auf dem unteren Rathausplatz aufstellen. Einer von ihnen wird dann ca. 12 Meter an dem Baum hochklettern müssen, um die Zugseile zu lösen. Hoffentlich ist der Stamm durch die Witterung nicht zu nass und rutschig.

Im Hintergrund ist das Haus Egle (Maienlandstr. 8) zu sehen. Die 20-Jährigen ziehen gerade am Garten von Maria Keller (Maienlandstr. 6) vorüber.

Standort des Fotografen: 47.884797, 8.343033

Narrengruppe »Abrüstungskonferenz«, Fasnacht 1932

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Hochpolitisch geht es in der letzten Fasnacht vor der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur zu: 14 Jahre nach Ende des mörderischen Ersten Weltkrieges findet in Genf eine internationale Abrüstungskonferenz statt. Sie tagt, mit Unterbrechungen vom 2. Februar 1932 bis zum 11. Juni 1934. Ziel der Konferenz ist es, das Wettrüsten zu beenden, was letztlich scheitert.

Die Narrengruppe nimmt die Konferenz auf’s Korn. Zu sehen ist das Präsidium der Konferenz mit den Delegierten von verschiedenen Ländern, die durch die jeweiligen Fähnchen kenntlich gemacht sind. Offenbar machen sich die Narren über die Abrüstungskonferenz lustig. Im Vordergrund sind Spielzeug-Panzer und -Kanonen zu sehen. Die Narren sprechen von einem »Stillhalteabkommen«, wie auf dem Schild im Hintergrund zu lesen ist. Die Präsidiumsmitglieder tragen schwarze Anzüge und Zylinder, nur ein Mann in der Mitte sticht heraus: Vermutlich soll er den indischen Freiheitskämpfer und Pazifisten Mahatma Gandhi (1869-1948) darstellen, deutlich an seinem weißen Gewand, seiner Glatze und seiner Nickelbrille zu erkennen. Er wird international noch nicht so bewundert wie in späteren Jahren, sondern von vielen noch als Spinner verlacht. Auf sein Gewand ist die Jahreszahl »1932« geschrieben. In der rechten oberen Bildecke ist außerdem »Fasnacht 1932« notiert.

Das Foto wird vermutlich im Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) aufgenommen.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Joseph Benitz (1897-1981), ???, ???, Fritz Seilnacht, Karl Hepting, ???

2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Heinrich Wider, Julius Limb, Albert Benitz, ???, ???, ???, Ernst Krauß (1897-1978), ???, Paul Benitz (1899-1979)

Standort des Fotografen: 47.883973, 8.345162

Narrengruppe mit »Junkers«-Flugzeug auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die drei Narren, die in Fliegerkleidung vor einem selbstgebauten Flugzeug stehen, greifen ein aktuelles Ereignis auf, das die Öffentlichkeit bewegt. »Junkers Bremen« steht in schwarzer Farbe auf die weiß lackierte Maschine geschrieben. Leicht verdeckt unter dem Flügel ist die Inschrift »D 1167« zu entziffern.

Die echte »Bremen D 1167« ist ein Flugzeug vom Typ »Junkers W 33«, mit dem im April 1928 der erste erfolgreiche Transatlantikflug eines Flugzeugs von Ost nach West gelingt. Zuvor ist dies nur mit Luftschiffen erfolgt. Am 12. April 1928 fliegt die Maschine mit drei Piloten an Bord in einem über 36-stündigen Flug von Irland nach Neufundland vor der Küste Nordamerikas im Atlantischen Ozean. Damit ist ein Meilenstein der Luftfahrtgeschichte gelegt, der auch die Phantasie der Narren in Löffingen anregt.

Allerdings wird es die Löffinger »Bremen D1167« nie bis nach Nordamerika schaffen. Sie ist aus Sperrholz gebaut und thront auf einem, von Pferden gezogenen Schlitten, der vor dem »Café Ritter« parkt. Sie wird es mit Ach und Krach höchstens bis zur Demetriusstraße schaffen.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.343908

Narrengruppe hinter dem Mailänder Tor, Fasnacht 1980

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Strahlender Sonnenschein bescheint das Narrentreiben am »Schmutzigen Dunschdig«. Während die Stadtmusik vom Maienland kommend ins Städtchen zieht, wo gleich der Narrenbaum aufgestellt wird, steht eine Gruppe Närrinnen am Straßenrand: Sie tragen Körbe, in denen sie allerlei Naschzeugs und Hochprozentiges mit sich führen. Ragt da nicht ein Flaschenhals aus einem der Körbe heraus?

V.l.n.r.: Carola Hannes, Sabine Hornstein, Rita Bölle, Elvira Laufer

Standort des Fotografen: 47.884145, 8.343550

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht ca. 1978/79

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Ein Beitrag zur Fasnacht oder schon fast eine politische Demonstration? Diese Narrengruppe hat sich als Personal des Städtischen Krankenhauses verkleidet. Im Hintergrund winkt Bauhofchef Rudi Jordan, der Frauenkleider und eine Damenperücke trägt. Offensichtlich persifliert er die baden-württembergische Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesinger (1924-2012), die von 1972 bis 1980 in der CDU-Landesregierung amtiert.

V.l.n.r.: Eugen Heizmann, Rudi Jordan, ???, Heini Scholl, ??? (halb vedeckt), Bruno Nägele, ???

Die Narren machen die Ministerin (mit)verantwortlich, dass Löffingen um die Existenz seines seit 1871 bestehenden Krankenhauses fürchtet. »Annemarie gibt dem Krankenhaus den Todeskuss«, steht auf dem kleinen Plakat links. Und auf dem großen Plakat heißt es, adressiert an die Ministerin persönlich: »Frau Grießinger – Unser Krankenhaus muß erhalten werden – Wir verfügen über gut geschultes Personal u. einwandfreies Gerät, Behandlung u. Service inklusive. Über 150 Jahre durch Qualität bewährt.«

Die Sorge muss die Existenz des Krankenhauses führt sogar wenig später zur Gründung einer Bürgerinitiative. Doch der Protest nützt nichts und das Krankenhaus muss 1983 seine Pforten schließen.

Standort des Fotografen: 47.884035, 8.343919

5 Fotos: Kinderumzug in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1964

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Fasnachtsdienstag gehört den Kindern. Von der Bahnhofstraße kommend zieht der Kinderumzug durch das Städtchen. Gerade kommt er am »alten Benzbau« (Untere Hauptstr. 9) vorbei.

Kostüme als Cowboy und »Indianer« sind wieder überaus beliebt, zumindest bei den Jungs. Bei den Mädchen sticht eine »Holländerin« in traditioneller Tracht ins Auge. Auch die Kinder des Kindererholungsheim Gugelberger haben sich, als kleine Teufel verkleidet, in den Umzug eingereiht.

Standort des Fotografen: 47.882839, 8.343545

5 Fotos: Hemdglunkerumzug in der Alenbergstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vorneweg marschiert die Stadtmusik. Ihre Mitglieder tragen weiße Nachthemden und weiße Zipfelmützen. Es folgt eine fröhliche Schar, ebenfalls in Nachthemden gekleidet, mit weißen Zipfelmützen auf dem Kopf, das Gesicht manchmal mit Mehl gepudert. Der Umzug zieht lärmend durch das dunkle Städtchen, nur die Lampions spenden ein bisschen Licht.

Es ist der Abend vom »Schmutzigen Dunschdig« und der »Hemdglunkerumzug« findet statt. Eben ziehen die Narren durch die Alenbergstraße und kommt am Haus Beha (Alenbergstr. 10) vorbei. Davor ist ein Misthaufen zu erkennen und rechts neben dem Haus die Treppenstufen, die hinauf zum Kurpark führen. Der Fotograf steht vermutlich auf der Mauer bei der Weinhandlung Benitz (Alenbergstr. 9).

1.Bild: Von der Stadtmusik sind zu erkennen: Edmund Jordan (genannt »Bartli«, Posaune) und Franz Rosenstiel (Posaune), Hans Kaufmann, Ernst Heiler, Lothar Zepf, Walter Müller und Eugen Hepting (große Trommel)

2.Bild: Magdalena Fürst (verh. Kopp, 1932-2015) und Emil Kopp

3.Bild: Metzgermeister Bernhard Nickel (1921-1999) mit Kind

4.Bild

5.Bild

Standort des Fotografen: 47.885321, 8.344140

3 Fotos: 20-Jährige beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Diese Fotos sind die ältesten bekannten, die die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« beim Aufstellen des Narrenbaums zeigen. Mit vereinten Kräften tragen sie den mehr als 20 Meter hohen Baum, den sie selbst im Stadtwald geschlagen und anschließend geschmückt haben, zum Rathaus. Auf dem »Latschariplatz« vor dem »Café Fuß« stellen sie den Baum auf. Seile und Stangen kommen dabei zum Einsatz. Seit 1934 sind auch Frauen zu den 20-Jährigen zugelassen, aber das Aufstellen des Baumes ist noch ganz klassisch in Männerhand.

Zu sehen sind u.a. die 20-Jährigen Eugen Beha (1938-2003) und Franz Schweizer jr. (1938-2015).

Die Durchfahrtsstraße ist bereits geteert, aber der Platz vor dem Café und rund um das Kriegerdenkmal sind noch nicht befestigt. Zwischen Kriegerdenkmal und Rathaus ist die Stadtwaage zu erkennen. Nur wenige Zuschauer sind auf der Fotoserie zu sehen, was vermutlich daran liegt, dass sie von der Narrenpolizei aus Sicherheitsgründen auf die andere Seite des unteren Rathausplatzes gedrängt wurden. Im Hintergrund sind die Häuser Rebholz (Rathausplatz 8) und Guth (Rathausplatz 7) zu sehen, die beide gerade modernisiert werden. Breite Schaufenster werden im Erdgeschoss reingebrochen. Die Fassaden sind noch nicht wieder verputzt.

Standort des Fotografen: 47.883965, 8.343869

Weibliche Narrenpolizei beim Narrenbaumstellen, Fasnacht 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Während es die Laternenbrüder unter ihren hüftlangen Umhängen in den Farben dunkelrot/gelb und unter ihren Baretten einigermaßen warm haben, ist den Mitgliedern der weiblichen Narrenpolizei anzusehen, dass es ihnen lausig kalt ist. Verfroren stehen sie in ihren kurzen Röcken und den Strumpfhosen vor dem »Café Fuß« (Rathausplatz 5) und hoffen insgeheim, dass der Narrenbaum bald aufgestellt und die 20-Jährigen schnell vereidigt sein mögen. Dann geht es in das nächste Lokal, um sich aufzuwärmen.

V.l.n.r.: Claudia Gauger (verh. Mantel), Heike Dickert, Andrea Oschwald, Martina Masuch und Christa Berberich.

Standort des Fotografen: 47.883940, 8.343873

2 Fotos: 20-Jährige mit Narrenbaum im Maienland, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein tragen die 20-Jährigen den Narrenbaum vom Maienland kommend ins Städtchen. Gerade laufen sie am Haus Strobel (Maienlandstr. 3) und am Haus Rappenegger (Ringstr. 6) vorbei. Gleich ist das Mailänder Tor erreicht und dann findet der große Auftritt auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« statt. Vor dem versammelten närrischen Volk werden die 20-Jährigen den Baum aufstellen und anschließend auf die Laterne vereidigt.

Standort des Fotografen: 47.884239, 8.343533

20-Jährige mit Narrenbaum im Maienland, Fasnacht 1971

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wie jedes Jahr am »Schmutzigen Dunschdig« versammeln sich die 20-Jährigen, um zunächst im Stadtwald ihren Narrenbaum zu schlagen und ihn später dann geschmückt vom Maienland ins Städtchen zu tragen. Hier setzt sich der Zug gerade in Höhe des Gasthauses »Pilgerhof« in Bewegung.

Verglichen mit Fotos der Vorjahre hat sich die Ansicht insofern geändert, als dass 1970 das Haus Benz (Maienlandstr. 27) abgebrannt ist. Die Brandruine wurde abgetragen und ein Parkplatz für die Gäste des »Pilgerhofs« angelegt. Dahinter lassen die Wirtsleute Josef und Anita Hoitz, zurückversetzt von der Straße, einen Neubau mit Mietswohnungen errichten, dessen Rohbau bereits steht.

Standort des Fotografen: 47.886581, 8.341848

2 Fotos: 20-Jährige mit Narrenbaum im Maienland, Fasnacht 1983

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die 20-Jährigen versammeln sich vis-à-vis vom Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) zu einem Gruppenfoto. Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Der Narrenbaum steht zum Abtransport ins Städtchen bereit.

Wer kennt die 20-Jährigen und weiß, was sie darstellen?
In alphabetischer Reihenfolge u.a.: Fridolin Benz, Gerold Benz, Uwe Dominke (1963-2019), Sven Egle, Regina Geisinger, Ursula Glunk, Hubert Gnädinger, Harald Großhans, Helmut Heizmann, Gerald Isele, Sabine Kromer, Achim Laule, Lothar Mühlbauer, Rudolf Nägele, Heiko Rogg, Markus Schweizer (1963-1997), Wolfgang Sibold, ??? [Ralf oder Joachim] Streit, Ralf Zimmermann und Wolfgang Zumstein.

Ausnahmsweise liegt in diesem Jahr sogar richtig Schnee an Fasnacht. Der Garten von Familie Glunk (Maienlandstr. 22), der im Hintergrund zu sehen ist, ist tief verschneit. Auf den Obstbäumen, aber auch auf den Tannen hinter dem »Pilgerhof« liegt der Schnee.

Standort des Fotografen: 47.886549, 8.341760