Hochzeitszug Heiler / Laufer mit der Stadtmusik auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1950

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Heiler zur Verfügung.

Ernst Heiler (1923-1990) und Rosa Laufer (1928-2013) heiraten. Unter lautem Tschingderassabum der Stadtmusik zieht der Hochzeitszug mitten durch das Städtchen. Eine Schar von Kindern folgt aufgeregt. Vielleicht fallen für sie ein paar Münzen ab, um sich Süßigkeiten kaufen zu können?

Im Hintergrund ist das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu sehen, mit dem Ehrenhain, der im Zweiten Weltkrieg angelegt wurde, als das Eisengitter für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde. Kriegsschäden sind deutlich am Dach des Mailänder Tores zu erkennen, das ausgeflickt werden musste. Daneben stehen das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), das Modewaren-Geschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei von Johann Werne (Demetriusstr. 15).  Der Demetriusbrunnen fehlt auf dem Bild: Der alte Brunnen wurde bei einem Fliegerangriff zerstört und der neue Demetriusbrunnen wird erst 1954 errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883700, 8.344169

Zwei Kinder mit Fahrrad in der Demetriusstraße, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Zwei Kinder stehen in der Demetriusstraße. Der Junge, der stolz sein Fahrrad präsentiert, ist Diethelm Fuß, der gleich nebenan im Haus der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) aufwächst. Der Junge links ist Guido Ganter.

Beim Haus der Metzgerei Rohrer (Rathausplatz 4) ist rückseitig ein Flachbau angebaut, der noch nicht verputzt ist. Auch auf der anderen Straßenseite wird gerade gebaut: Beim Haus Scholz (Demetriusstr. 7) ist die Fassade eingerüstet und wird renoviert. Dahinter ist die Molkerei (Demetriusstr. 6) zu sehen. Auf der Verladerampe stehen Milchkannen bereit. Am Ende der Straße ist das Haus Götz (Demetriusstr. 4) zu erkennen. Bereits von weitem ist der Schriftzug »Elektro-Götz« über dem Schaufenster zu lesen.

Standort des Fotografen: 47.884124, 8.344100

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1945-1954

Verlag Anton Rebholz

Diese Ansichtskarte entsteht in der Nachkriegszeit. Das traditionsreiche Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) wird von Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-1987) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht (1904-1996) betrieben, der Tochter der früheren Wirtsleute Faller. Neben dem Gasthaus führen die Seilnachts auch eine eigene Metzgerei, wie an der Fassade geschrieben steht. »Feine Fleisch- und Wurstwaren – Gute Küche – Reelle Weine – Fürstenberg-Biere« lautet eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1951.  Werbetafeln sind auch an der Fassade angebracht, die für »Fürstenberg«-Bier und »Coca-Cola« werben.

Vor dem Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) hat Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ein eingezäuntes Vorgärtchen angelegt, in dem er gerade steht. Neben seinem Friseurgeschäft betreibt er eine Tankstelle. Schließlich steht das Haus verkehrsgünstig direkt an der Durchgangsstraße. Der Fotograf passt einen Moment ab, in dem gleich drei parkende Autos mit auf das Foto kommen. Neben dem Haus Limb schließt sich die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an. Am Ende der Straße ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343871

Rathaus und »alte Sonne«, ca. 1965-1970

Verlag Revellio, Villingen-Schwenningen

Von einem erhöhten Standort auf der Freitreppe am »Stadtbau« fällt der Blick in Richtung Rathaus. Das Motiv wird im Vordergrund von den Blättern eines Baumes eingerahmt. Jahrhundertelang diente der obere Rathausplatz im Zentrum des Städtchens als Marktplatz und das in den 1830er Jahren erbaute Rathausgebäude als Kaufhaus. Anstelle der Markthalle befindet sich im Erdgeschoss nun die Volksbank.

Und der Rathausplatz selbst ist zum Parkplatz für Autos verkommen. Der Rathausbrunnen kommt nicht mehr zur Geltung: Man muss schon sehr genau suchen, um die Brunnenfigur der »Schnitterin« überhaupt zu entdecken, die aus dem Blech herausragt. Auf dem Parkplatz sind u.a. ein Mercedes W112, ein Mercedes W115, ein Opel Kadett B, ein Renault 4 und ein VW Samba Bus zu erkennen.

Dominiert wird der Platz nicht nur vom Rathausgebäude, sondern auch von der »alten Sonne« (Rathausplatz 9/10), die 1973 abgerissen wird, um Platz  für einen modernen Neubau zu schaffen. Am rechten Bildrand ist das Postamt (Rathausplatz 2) zu sehen. An der Ecke steht ein gelbes Telefonhäuschen, auf der Straße parkt gerade ein gelbes Postauto. Vor der Post parkt ein Merced W110.

Standort des Fotografen: 47.884232, 8.345082

Gasthaus »Adler« und Haus Geisinger in der Unteren Hauptstraße, ca. 1965-1970

Stadtarchiv

In der Mitte der 1960er Jahre hat sich das Aussehen des einstigen Doppelhauses Untere Hauptstr. 2/4 erheblich verändert. Die Gaststube des Gasthauses »Adler« (Untere Hauptstr. 2) befindet sich zwar noch wie eh und je im ersten Obergeschoss, aber in das Erdgeschoss sind zwei Schaufenster und eine Tür hineingebrochen worden. Die Räumlichkeiten werden als Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt genutzt. Der »Adler« gehört Fritz Seilnacht, er betreibt (laut rückseitiger Beschriftung der Ansichtskarte) ein »Gut bürgerliches Haus«. Es verfügt über »Fremdenzimmer mit fließendem Wasser«.

Das Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) ist kürzlich umgebaut und modernisiert worden: Der Schriftzug »Julius Limb«, der viele Jahre an der Fassade prangte, ist entfernt worden, denn das Friseurgeschäft wird mittlerweile von Limbs Schwiegersohn Hermann Geisinger (1926-1989) betrieben. Der Friseursalon im Erdgeschoss hat beim Umbau ein breites Schaufenster erhalten, darüber wurde ein Balkon angebaut. Limbs »Esso«-Tankstelle existiert noch, ihre Tage sind aber bereits gezählt.

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.343955

Seitengiebel vom Gasthaus »Adler«, ca. 1976

Stadtarchiv

Von der Metzgerei Butsch aus fällt der Blick auf den Seitengiebel des Gasthauses »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2). Jahrzehntelang wurde es vom Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-?) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht geb. Faller (1904-?) betrieben. Doch die Zeiten sind vorbei. Die Seilnachts sind im Ruhestand. Zwar hängt das schmiedeeiserne Wirtshausschild noch wie eh und je, doch es ist unklar, wie und ob es mit dem Gastbetrieb weitergeht. Zur Zeit nutzt das Brillenunternehmen Axel S. Räumlichkeiten im »Adler«.  

Bis 1970 hatte die Bezirkssparkasse Neustadt ihre Filiale im Erdgeschoss, aber mitterweile ist sie in moderne Räumlichkeiten in dem schräg gegenüberliegenden Neubau neben dem Mailänder Tor gezogen. Am rechten Bildrand ist die Scheune von Gottlieb Mayer (Demetriusstr. 17) zu erkennen, die im Frühjahr 1980 abgerissen wird. Am linken Bildrand sind die Häuser der Unteren Hauptstraße zu erkennen, darunter die Metzgerei Bank (Untere Hauptstr. 3).

Standort des Fotografen: 47.883746, 8.343647

Narrentreiben mit Hansele in der Maienlandstraße, Fasnacht 1966

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

»Hansili, du Lump! Hesch nit g’wißt, dass d’Fasnet kunnt?«, fragen die Kinder die beiden Hansele. Die Kinder, darunter viele »Indianer« und ein kleiner Fliegenpilz (Gudrun Fuß verh. Wörner), umringen die Weißnarren. Vielleicht bekommen sie ja Guzele? Die Szene spielt sich in der Maienlandstraße ab.

Auf der linken Straßenseite stehen die Häuser von Landwirt Franz Heizmann (Maienlandstr. 18) und von Elektromeister Hans Geisinger (Maienlandstr. 16). Das Haus Geisinger wird gerade umgebaut, da die Landwirtschaft aufgegeben wurde. Das Scheunentor wurde bereits entfernt und durch ein Garagentor ersetzt. Die Stalltür neben der Haustür ist noch vorhanden, wird aber ebenfalls bald verschwinden und durch ein Fenster ersetzt werden.

Standort des Fotografen: 47.885992, 8.342158

2 Fotos: Narrengruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1972

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dietmar Vogt und Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Narrengruppe hat sich auf dem Rathausplatz zu einem Gruppenfoto versammelt. Vermutlich handelt es sich größtenteils um Frauen des katholischen Müttervereins. Der Haufen ist bunt zusammengewürfelt, neben mehreren »Indianern« gibt es u.a. kleine Cowboys und Clowns. Laut geht es zu. Es wird gelacht, es wird gesungen, ein Akkordeon wird gespielt. Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen, neben dessen Eingang ein gelbes Telefonhäuschen steht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkt ein VW-Käfer mit Neustädter KFZ-Kennzeichen. Dahinter ist der kleine Gemüseladen von Monika Wehrle und der Seitengiebel der »alten Sonne« zu sehen. Das baufällige Gebäude wird wenige Monate später abgerissen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Ursula Geisinger, ???, ???, Elisabeth Ratzer, Dietmar Vogt, Markus Frei
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Inge Maier, ???, Mathilde Schmid, Georg Mayer, Maria Hall, ???, Lotte Ratzer

Standort des Fotografen: 47.883703, 8.344250

Rückseite vom Haus Fehrenbach in der Eggertenstraße, ca. 1988

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Schlenker zur Verfügung.

Das Haus Fehrenbach (Kirchstr. 4) soll abgerissen werden, um einem Neubau Platz zu machen. Ein Schaugerüst ist aufgebaut, um anzuzeigen, wie hoch der Neubau werden soll. Kurze Zeit später wird das Haus abgerissen und wieder verschwindet ein Stück »Alt-Löffingen« aus dem Stadtbild. Das Anwesen hatte seit 1952 dem Landwirt Franz Fehrenbach (1897-1976) und seiner Ehefrau Lina Fehrenbach geb. Hasenfratz (1901-1991) gehört, deren Elternhaus es war.

Standort des Fotografen: 47.883532, 8.344589

Mädchen vor einem Auto in der Kirchstraße, ca. 1950-1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ulrike Rheiner zur Verfügung.

Vis-à-vis vom Haus Zahn (Kirchstr. 13) ist ein VW Käfer geparkt. Brunhilde Zahn (1939-1975), die Tochter von Jakob und Anna Zahn, steht neben dem Auto, posiert für ein Foto und lächelt in die Kamera. Sie trägt einen Rock mit weißen Kniestrümpfen, ihre Zöpfe sind mit weißen Schleifen geschmückt. Die Hauswand, vor der das Auto steht, gehört zum Haus Zepf (Kirchstr. 2).

Im Hintergrund ist die Rückseite vom Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11) erkennbar. Auf der Terrasse hängt frisch gewaschene Wäsche zum Trocknen auf der Leine. Eine Holzbiege ragt bis zum ersten Obergeschoss hoch.

Standort des Fotografen: 47.883447, 8.345093

Blick von der Haslachstraße in Richtung Kirche, 1966

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Priska Zemann zur Verfügung.

Aus dem Wohnzimmerfenster vom Haus Isele (Haslachstr. 10) fällt der Blick auf die Straße in Richtung Städtchen. Schräg gegenüber steht das Doppelhaus Haslachstr. 1 und 3.

In der linken Gebäudehälfte (Haslachstr. 1) wohnen Elisabeth (Elis) Fehrenbach und ihre Schwester Anna Knöpfle geb. Fehrenbach (1912-2003). In der rechten Gebäudehälfte (Haslachstr. 3) wohnt die Witwe Luise Heizmann geb. Siebler (1914-1970), die Frau des 1960 verstorbenen Waldmeisters Adolf Heizmann, mit ihren Kindern Eugen (1942-2018), Bernhard (geb. 1947), Gertrud (geb. 1948), Fridolin (geb. 1949) und Maria (geb. 1951). Vor dem Haus parkt ein Auto. Hübsch anzusehen ist der Vorgarten, in dem es üppig blüht.

Der Blick geht weiter über den 1964 erbauten Kindergarten (Schulweg 3) hinweg zum Bauhof und Farrenstall in der Bittengasse. Halb verdeckt steht daneben ein kleines Häuschen, das Schlachthaus, das 1968 abgerissen wird. Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragt schlank in den Himmel empor.

Standort des Fotografen: 47.884012, 8.349263

Haus Keller in der Oberen Hauptstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Kaum verändert hat sich die Fassade des Hauses Keller in den zurückliegenden Jahrzehnten, nur die Schleppgaube im Dachgeschoss kam im Verlauf der 1960er oder 70er Jahre hinzu. Das Haus, eingeklemmt zwischen dem Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4) und dem Haus Vogt (Rathausplatz 13), gehörte viele Jahre der ledigen Taglöhnerin Mathilde Reichhart (1878-1959). Nach ihrem Tod ging es dann an ihre Nichte Elisabeth Keller geb. Reichhart (1915-2004) und ihren Mann Oskar Keller (1903-1978)

Neben dem Haus steht rechts auf dem Gehweg ein Aufsteller, der Werbung für die gegenüberliegende »Shell«-Tankstelle macht. Weihnachtsdekoration mit elektrischen Lichtern ist quer über die Straße gespannt.

Standort des Fotografen: 47.884378, 8.345272