Blick von der »Hasle« in Richtung Städtchen, 1918

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf dem Weg durch die »Hasle« nach Seppenhofen blickt der Fotograf zurück in Richtung Städtchen. Friedlich liegt es da. Kaum vorstellbar, dass in den zurückliegenden vier Jahren der Erste Weltkrieg tobte und etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Auch 43 Einwohner aus Löffingen fielen auf den Schlachtfeldern, gingen in den Lazaretten zugrunde oder erlagen zu Hause ihren Kriegsverletzungen.  Sie hinterließen Witwen und Halbwaisen.

Der idyllische Blick wird eingerahmt von den Nadelbäumen, die allerdings auch viele Gebäude zumindest teilweise verdecken. Die katholische Pfarrkirche St. Michael sticht heraus. Das Rathaustürmchen und auch die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz am Horizont sind hingegen erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Im Bildvordergrund ist der Bahndamm der 1901 eröffneten Bahnlinie zu sehen, ein Zeichen des Fortschritts, weshalb vermutlich auch diese Perspektive gewählt wurde. In der Seppenhofer Straße stehen nur wenige Häuser: Das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19) wird beispielsweise erst nach dem Großbrand 1921 erbaut und fehlt daher noch auf diesem Foto. Rechts neben der katholischen Pfarrkirche sind die Rückseiten der Häuser in der Hafnergasse (Kirchstraße) zu erkennen, die beim Brand 1929 eingeäschert werden. Auch der alte Farrenstall, der bei den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.877944, 8.350162

Waldarbeiter im Wald, 10. März 1927

Sammlung Familie Waßmer

Auf dem Sägeblatt, das die beiden Waldarbeiter in der Bildmitte halten, steht mit Kreide geschrieben: »Holzhauer Löffingen 10.III.1927«. Die Männer präsentieren sich und ihr Werkzeug stolz vor einem gefällten Baum – nach getaner Arbeit. Fünf Pferde stehen bereit, um die gefällten Baumstämme aus dem Wald zu ziehen.

Wer weiß, wer die Holzhauer sind?
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.:
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, …, Forstwart Johann Rappenegger (1901-1933), ???

Standort des Fotografen: ???

Blick vom Alenberg in Richtung Sägewerk, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des »Benz-Kamins« sind gezählt, in wenigen Wochen soll es gesprengt werden. Zeit also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen. Der Blick fällt vom Alenberg über die Gärten und Häuser der Maienlandstraße in Richtung Bahnhofstraße und über die Bahnlinie hinweg zum Firmengelände der 1974 stillgelegten Holzindustriewerke Josef Benz AG. Am 5. Oktober 1984 wird der 48 Meter hohe Schornstein gesprengt. 

Die große Fichte im Garten vorne rechts wird beim Orkan »Wiebke« in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 entwurzelt.

Standort des Fotografen: 47.886066, 8.343349

Narrengruppe »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Vor dem »Stadtbau« auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe kostümierter Närrinnen. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an.

V.l.n.r.: Rosa Adrion, ???, Elisabeth Hepting geb. Münzer, ???, Karolina Auer

Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.

Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.

Standort des Fotografen: 47.884145, 8.345267

Forstamt in der Rötenbacher Straße, ca. 1950

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Kinast zur Verfügung.

Die Bäume sind groß geworden und verdecken teilweise das stattliche (und staatliche) Gebäude dahinter.

Das war 1907, als das Großherzogliche Forstamt erbaut wurde, noch ganz anders. Zwei Jahre zuvor war die Behörde gegründet worden und Seine Königliche Hoheit der Großherzog hatte »gnädigst geruht« und den Forstassessor Emil Seidel aus Bonndorf zum Oberförster in Löffingen ernannt.  Als Seidel am 1. Oktober 1905 seinen Dienst antrat stand das Forstamt an der Rötenbacher Straße noch nicht. Der Oberförster residierte zunächst als Untermieter im Haus des Kaufmanns Wilhelm Vogt am oberen Rathausplatz.  Als der Neubau errichtet war, zog er in das Großherzogliche Forstamt um. Wichtigste Aufgabe des neuen Forstamtes war es in der Anfangszeit, eine intensivere Waldbewirtschaftung zu betreiben.

Von der Größe des Baumes her zu urteilen, ist das Foto vermutlich in der Nachkriegszeit entstanden. Forstmeister war damals Wilhelm Engler.

Standort des Fotografen: 47.882212, 8.340900

Neubau in der Dittishauserstraße, 1953

aus: Festschrift 75 Jahre Baugenossenschaft Löffingen

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte im Städtchen Wohnungsnot, auch durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Die Baugenossenschaft unter ihrem frisch gewählten Vorsitzenden Theo Walz errichtete daraufhin Anfang der 1950er Jahre in der Dittishauser Straße ein Mehrfamilienhaus, das über sechs Wohnungen verfügte und 1953 bezogen werden konnte. 45 Jahre lang übte Theo Walz  sein Vorstandsamt in der Baugenossenschaft aus, bis er zum 31. März 1996 die Verantwortung in jüngere Hände gab.

Im Jahre 2005 investierte die Baugenossenschaft erneut in den Wohnblock in der Dittishauser Str. 10. An der rückwärtigen Südseite wurde ein Anbau ergänzt, der die Küchen und Esszimmer vergrößerte und auch großzügige Balkone ermöglichte.

Standort des Fotografen: 47.886126, 8.350130

Soldaten im Garten Selb in der Maienlandstraße, September 1894

Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 Baden, Sammlung 1995 F I Nr. 1588

Das Original dieses Fotos befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe. Sein offizieller Titel lautet: »Auf Dorfplatz versammelte Uniformierte«. Datiert wird das Foto in das Jahr 1898, wie auch handschriftlich auf dem Untersatzkarton notiert ist. Als Urheber wird der Fotograf P. Fromberg angegeben.

Dabei scheinen sich gleich mehrere Fehler eingeschlichen zu haben. Zunächst hieß der Fotograf Fromherz und nicht Fromberg. Auch die Datierung scheint falsch zu sein, denn es gibt weitere Aufnahmen vom selben Fotografen, die beim Manöver in Löffingen im Jahr 1894 aufgenommen wurden. Dass eine solch große Anzahl an Soldaten auch 1898 im Baarstädtchen einquartiert war, ist hingegen nicht überliefert. Die Soldaten sind auch auf keinem »Dorfplatz« angetreten, sondern stehen im Garten der Familie Selb in der Maienlandstraße, der offenbar zum Exerzierplatz umfunktioniert wurde. 

Für das Manöver, das vom 30. August bis 10. September 1894 in Löffingen stattfand, waren vier Dragoner- und zwei Ulanenregimenter einquartiert. Der badische Großherzog Friedrich I. kam am 30. August 1894 zu Besuch und wohnte der Militärübung bei. Es gibt eine Fotoserie zu dem Ereignis. Eine Sensation stellt jedoch dieses Foto dar: Zu sehen ist im Hintergrund nicht nur das Doppelhaus Guth und Kopp in der Rötengasse, das am 30. Januar 1907 abbrannte. Im Vordergrund ist der Stadtbach zu erkennen, der noch in einem offenen Bachbett durch die Maienlandstraße in Richtung Städtchen fließt.

Das Foto finden Sie durch einen Klick hier auf der Webseite des Generallandesarchivs Karlsruhe.  

Standort des Fotografen: 47.884994, 8.342834

Hochzeitsgesellschaft Benitz / Steidlinger, 1927

Fotograf: Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Sonja Schwörer geb. Vogt zur Verfügung.

Die Großeltern des heutigen Freiburger Erzbischofs Stephan Burger heiraten: Der Kaufmann Joseph Benitz (1897-1981) und Hedwig Steidlinger (1900-1995) geben sich das Ja-Wort. Die Hochzeitsfeier findet offenbar im Gasthaus »Linde« statt, denn das Gruppenfoto scheint auf dem heutigen »Linden«-Parkplatz aufgenommen worden zu sein. Das Wäldchen im Hintergrund wäre dann die »Hasle«. Am linken Bildrand sieht man die – noch im Rohbau befindliche – Festhalle durch die Bäume durchschimmern.

1.Reihe v.l.n.r.: Wilhelm Vogt (1880-1964) mit Franz Vogt (1920-1971), »Linden«-Wirt Ernst Meßmer (1869-1943), Josephine Meßmer geb. Benitz (1867-1932), ???, ???, Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939), Lina Steidlinger geb. Weber (1877-1953), mit Inge Kreß auf dem Schoß, Anna Benitz geb. Glunk, Stadtpfarrer Josef Schlitter (1877-1942)
2.Reihe v.l.n.r.: Elisabeth Kreß geb. Steidlinger, Emil Kreß, Braut Hedwig Benitz geb. Steidlinger (1900-1995), Bräutigam Joseph Benitz (1897-1981), ???, Hauptlehrer Alfred Zwingert
3.Reihe v.l.n.r.: ???, Franz Benitz (1908-1944), Albert Benitz (1905-1996), Paul Benitz (1899-1979), ???, ???, ???, ???, »Linden«-Wirt Ernst Meßmer jr., Paula Meßmer geb. Kaier

Standort des Fotografen: 47.884265, 8.346807

2 Fotos: Arbeiterfortbildungsverein, 1893

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Conrad Bader zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer

Das Gruppenfoto trägt den handschriftlichen Titel: »Arbeider-Vorbildungs-Verein Löffingen 1893«. Die zwei Rechtschreibfehler zeigen deutlich, dass der Schreiber keine höhere Schulbildung genossen, sondern nur die Volksschule besucht hat.

Der Arbeiterfortbildungsverein Löffingen war 1868 ins Leben gerufen worden. Ihm gehörten nicht nur Arbeiter, sondern auch Handwerker und Gesellen sowie Bauernsöhne an. Über die Aktivitäten des Vereins ist kaum etwas bekannt. Das Gruppenfoto wird vermutlich anlässlich des 25. Vereinsjubiläums aufgenommen. Stolz präsentieren sich die 34 Männer mit ihrer Vereinsfahne. »Seid einig…« ist darauf zu lesen.

Wo das Foto entsteht, ist unklar. Eventuell ist das Haus, das hinter den Bäumen durchscheint, das Haus von Weinhändler Joseph Benitz, das beim Großbrand 1921 zerstört wird. Dann wäre das Foto im Bereich der Rötengasse aufgenommen worden.

Wer weiß, wer die Männer sind?

1.Reihe, liegend, v.l.n.r.:
2.Reihe v.l.n.r.: ??? (stehend), Johann Gebert (1863-1895), ???, ???, ???, ???, Karl Benz (1875-1916), ???, Sebastian Egle (stehend, 1851-1909)
3.Reihe v.l.n.r.: Konrad Bader (1868-1958)
4.Reihe v.l.n.r.: ???, Leopold Egle (1842-1915)
5.Reihe v.l.n.r.:

Standort des Fotografen: ???

Haus Theiler in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Theiler zur Verfügung.

1870 wurde das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und Schopf »Bei des Mahlers Kreuz« in der heutigen Oberen Hauptstraße erbaut. Dieses Foto entstand rund 100 Jahre später, bevor das Haus teilweise abgerissen und vollständig umgebaut wurde, sodass es heute nicht mehr wiederzuerkennen ist.

Dem Landwirt und Straßenwart Karl Egle I und seiner Ehefrau Maria geb. Nüsser gehörte das Anwesen. 1970 übernahm es ihre Tochter Johanna Theiler geb. Egle (1924-2014) und ihr Ehemann Johann Theiler (1928-2018). Auf dem Foto ist eine steile Treppe zu sehen, die mehrere Stufen zur Haustür hinaufführt. Ein Kind steht neben dem Geländer, es hat sein Dreirad abgestellt. Frisch gewaschene Wäsche hängt an der Wäscheleine, die unter den beiden Fenstern gespannt ist. Ein Sofa steht vor dem Treppenaufgang. Entweder es soll ausgeklopft und grundgereinigt werden oder es wird entsorgt und steht für den Sperrmüll bereit.

Standort des Fotografen: 47.885288, 8.351735

Haus Bader in der Oberen Hauptstraße, 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Egon Bader und Elke Moser zur Verfügung.

Von der Einmündung der Talstraße aus wird dieses Foto vom Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) aufgenommen. Das 1848 erbaute Haus ist von jeher im Familienbesitz der Baders. Als das Foto entsteht, gehört es dem Landwirt Konrad Bader (1868-1958). Der Vater von acht Kindern wurde bereits in jungen Jahren Witwer. Vielfältig engagiert er sich für das Gemeinwesen: Er gilt als einer der Gründer des Vorschussvereins, ist ab 1907 für mehr als zwei Jahrzehnte Feuerwehrkommandant, gehört dem Gemeinderat an und singt sein ganzes Leben lang im katholischen Kirchenchor. Bader stirbt 1958 im Alter von 89 Jahren an Altersschwäche.

Der weiß gestrichene Lattenzaun im Vordergrund gehört zu dem benachbarten Grundstück in der Talstraße, das bis 1929 dem Landwirt Wilhelm Rüter gehörte. Das Haus Rüter brannte am 21. August 1929 ab. Der auf dem Grundstück errichtete Neubau wird 1938 von einem Sohn Baders, dem Schotterwerksbesitzer Franz Bader, gekauft und umgebaut.

Standort des Fotografen: 47.884760, 8.348970

Haus Frei in der Bittengasse, 1997

Sammlung Familie Waßmer

Das kleine Häuschen steht in der Bittengasse, in alten Dokumenten auch »Bittengrabenweg« genannt. Es ist eines der wenigen Gebäude, die seit altersher außerhalb des Stadtrings standen. Wahrscheinlich wurde es 1687 erbaut. Obwohl das Haus so niedrig ist, verfügt es doch über zwei Stockwerke, wenngleich die Deckenhöhe sehr niedrig ist. Das Häuschen ist angebaut an das Haus Kirner (Kirchstr. 5), den einstigen St. Blasianischen Mayerhof. Es war zunächst das »Nebenhäusle«, das bei einer Erbteilung abgetrennt wurde.

Standort des Fotografen: 47.883694, 8.345814