Nikolausfeier im Gasthaus, ca. 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Es ist Sankt Nikolaus. In einem Gasthaus hat sich eine große Schar Mädchen und junger Frauen zur Nikolausfeier versammelt. Sie gehören vermutlich der Jungfrauenkongregation an. Die einzigen Männer im der Wirtsstube sind der heilige Nikolaus, dessen Mitra (Bischofsmütze) aus der Menge herausragt, der Pfarrer bzw. der Vikar, der ganz links sitzt, und Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939), der ganz rechts Platz genommen hat.

Die beiden Tische sind eingedeckt und mit Tannenreisig geschmückt. Eine Girlande aus Tannenzweigen ist auch unter der Decke gespannt. Dort hängt auch ein Adventskranz. Durch die hohe Belichtungszeit sieht es so aus, als ob nicht nur die Kerzen, sondern der gesamte Kranz in Flammen steht.

Wer weiß, in welchem Gasthaus das Foto aufgenommen wird?
Wer erkennt die Mädchen und Frauen?
Zu sehen sind u.a. Johanna Fehrenbach (verh. Bernauer), Johanna Ganter (verh. Rebholz, 1913-2003), Josefa Gebert (1920-2010), Anna Köpfler (verh. Zepf, 1920-2010), Luise Straub (verh. Bader, 1914-2019) und Maria Strobel (verh. Hofmann)

Standort des Fotografen: ???

5 Fotos: Hexen beim Narrenumzug am »Scharfen Eck«, Fasnacht 1995

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Hexengruppe hat sich vom diesjährigen Fasnachtsmotto inspirieren lassen: »Talente, Erfinder, Tüftler und Patente«. Der traditionelle Hexenwagen mit der großen Hexe bleibt in der Scheune stehen. Stattdessen bewegen sich die Hexen auf Fahrzeugen aller Art fort, auf dem Fahrrad, dem Schlitten, dem Tretroller, dem Motorrad und einem steinzeitlich anmutenden Gefährt.

Der Fotograf hat am »Scharfen Eck« Position bezogen und fängt hier ein, wie die Hexen rasant um die Ecke biegen.

Standort des Fotografen: 47.884438, 8.345433

Hexenwagen auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1966

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Der Hexenwagen mit der großen Hexe ist mittlerweile fester Bestandteil der Fasnacht, denn bereits zum neunten Mal reiht sich der Wagen in den Umzug ein. Es ist »Fasnet Zieschdig« und der Kinderumzug vom Bahnhof in Richtung Festhalle bewegt sich durch das Städtchen. Fußlahme Kinder bevölkern den Wagen, denn von hier oben lässt sich alles überblicken und man muss dabei keinen Meter zu Fuß tun. Der Fahrer des Hexenwagens ist Albin Zepf. Die sitzende Hexe auf der Motorhaube ist Karl Koch.

Zuschauer stehen am Rande der Umzugsstrecke, teils nicht verkleidet, teils kostümiert. Ein »Indianer« und ein »Cowboy« stehen mit dem Rücken zum Fotografen. Links vorne mit heller Jacke ist Oberlehrer Dieterle zu erkennen.

Das Foto wird am oberen Rathausplatz aufgenommen. Im Hintergrund ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 3) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883990, 8.344710

Hans Küßner beim Elfmeterschießen, 1970

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

1970 feiert der Fußballclub sein 50-jähriges Bestehen. Er kann auf drei aktive Mannschaften und eine Alt-Herren-Mannschaft zurückgreifen, mit einer Spielerzahl von rund 80 Fußballern. Die Heimspiele werden im Haslach-Stadion ausgetragen, das über einen Hartplatz verfügt. Ein Rasenplatz befindet sich in Planung und wird 1973 eingeweiht. Das Clubhaus, das im Hintergrund zu sehen ist, wurde 1960 gebaut und 1968 erweitert. Die Flutlichtanlage mit sechs 18 Meter hohen Stahlmasten wurde in Eigenarbeit errichtet. Es bestehen also beste Voraussetzungen, um dem Fußballsport zu frönen.

Und das tun die Spieler und Zuschauer auf dem Foto! Hans Küßner (1937-2020) nimmt gerade Anlauf zu einem Elfmeter… Alle schauen gespannt. Ob er wohl trifft? Das Foto wird vermutlich bei einem der Turniere anlässlich der Jubiläumswoche vom 18. bis 26. Juli 1970 aufgenommen.

Unter den gespannten Zuschauern sind u.a. zu erkennen: Ferdinand Beck, Otto Fürst.

Standort des Fotografen: 47.882901, 8.350816

Übung der Sanitätskolonne unterhalb der Göschweiler Straße, 1931

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Der Ortsverein des Roten Kreuzes existiert streng genommen erst seit 1951. Aber seine Vorgängerorganisation wurde bereits 1908 gegründet: die Sanitätskolonne. Ab 1928 setzt sich ihr Vorstand aus Kolonnenführer Bernhard Studer, Schriftführer Franz Schweizer und Kassierer Fritz Seilnacht zusammen. Unter ihrer Ägide wird 1931 ein Ausbildungslehrgang veranstaltet, der mit einer großen Übung an der Göschweiler Straße endet. Kreiskolonnen-Arzt Dr. Vetter aus Waldkirch nimmt die Prüfung ab.

Der »verletzte« Junge links auf der Bahre hat sichtlich Spaß bei der Übung, so wie er in die Kamera schaut und über’s ganze Gesicht strahlt.

Standort des Fotografen: 47.880857, 8.340693

2 Fotos: Kanone auf der Bühne vor dem Rathaus, Fasnacht 1937

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Bei einem »Schützengildenfest im 15. Jahrhundert« darf offensichtlich eine Kanone nicht fehlen. Denn so lautet das Motto der Fasnacht 1937 und unübersehbar in der Mitte der Fasnachtsbühne steht ein riesiges Geschütz. Es ist »Fasnetmändig«, der 8. Februar 1937. Eine große Menschenmenge hat sich auf dem Rathausplatz eingefunden, um dem närrischen Treiben zuzuschauen.

Auf der Fasnachtsbühne sind u.a. Fritz Adrion und Julius Limb zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883962, 8.344886

4 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Der Fotograf dieser Bilderserie steht am »Fasnet Mändig« auf dem oberen Rathausplatz und fotografiert den Narrenumzug. Alle paar Sekunden löst er die Kamera aus, sodass wir wie in einem Film den Zug vorüberziehen sehen. Zwei Reiter auf Schimmeln reiten vornweg. Es folgt die Stadtmusik, die noch Tschakohelme trägt. Dahinter bewegt sich eine Schar »Indianer«, die aussehen, wie sie bei Karl May im Buche stehen. Ihnen folgt ein Segelschiff, das gerade am Rathaus vorüber fährt. Das Segel ist mit einem roten Kreuz verziert. Keine Frage, das ist die »Santa Maria«, das Flaggschiff von Christoph Kolumbus bei seiner Expedition 1492/93, bei der er den Seeweg nach Indien erkunden wollte, aber zufällig Amerika entdeckte.

Der Begriff der »Entdeckung« spiegelt die europäische Perspektive wider. Die indigene Bevölkerung Amerikas erlebte dies als feindliche Invasion. Bei der Eroberung des Doppelkontinents wurden mehrere Völker mitsamt ihrer Kultur und Sprache vernichtet. Davon ist am »Fasnet Mändig« freilich nichts zu sehen. Das Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«.

zweites Bild
Von den Musikern sind der Dirigent Rupert Hepting, Karl Meier (mit Becken) und Franz Rappeneger ganz hinten (mit Klarinette) zu erkennen.

viertes Bild
Zu sehen ist die Damenriege des Turnerbunds. Vorne weg marschiert Turnwart Anselm Zepf (1898-?) im karierten Frack.

Standort des Fotografen: 47.884156, 8.345192

Seifenkistenrennen in der Alenbergstraße, Fasnacht 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Fasnacht fällt in diesem Jahr aus, weil man »keine Lust und keine Ideen« hatte, wie es in den Annalen der »Laternenbrüder« heißt. Stattdessen wird ein Seifenkistenrennen veranstaltet, das sich großem Zuspruch bei Jung und Alt erfreut. Getreu der Devise »Runter geht’s immer« sausen die Wagen die Alenbergstraße hinunter, um beim »Scharfen Eck« irgendwie die Kurve zu erwischen. Ein Narrenpolizist steht an der Kreuzung und gibt vor, den Verkehr zu regeln. Da kann man nur hoffen, dass er rechtzeitig zur Seite springt und nicht umgefahren wird.

Die neugierigen Zuschauer haben sich auf dem »Spritzestägli« in Sicherheit gebracht. Im Hintergrund sind, auf dem Foto völlig überbelichtet, die Häuser der Vorstadtstraße zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884440, 8.345467

Zuschauer beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz hat sich vor dem Mailänder Tor das Narrenvolk versammelt. Der Narrenbaum ist zwar auf dem Foto nicht zu sehen, aber der Blick einiger Zuschauer, der steil nach oben gerichtet ist, lässt erahnen, dass der Baum bereits hochgezogen wurde.

Aber die Zugseile sind noch nicht gelöst. Welcher der 20-Jährigen wird an dem glatten Stamm hochklettern, um die Seile zu lösen? Spannend ist auch die Frage, in wieviel Anläufen dies gelingen wird. 

Wer erkennt die Kinder auf dem Foto? Zu sehen sind u.a. Angelika Beha, Ulrika Riegger und Susanne Salomon.

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

20-Jährige beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten haben die 20-Jährigen das Vorrecht den Narrenbaum aufzustellen. Und traditionell findet das Spektakel auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« (Rathausplatz 5) statt.

Die Narrenpolizei hat den Platz abgesperrt, während der ca. 24 Meter lange Baum hochgezogen wird. Mit einigem Sicherheitsabstand verfolgen die Zuschauer das Aufstellen des Baumes. Welcher der 20-Jährigen wird gleich an dem glatten Stamm hochklettern, um die Zugseile zu lösen?

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

4 Fotos: Aufstellen des Ehrennarrenbaums vor dem Gasthaus »Löwe«, Fasnacht 1974

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nein, hier wird nicht der Narrenbaum der 20-Jährigen aufgestellt. Denn traditionell steht dieser auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« (Rathausplatz 5) – und auch 1974 ist dies der Fall. Aber in diesem Jahr ist am »Schmutzigen Dunschdig« doch etwas anders: Denn es gibt zwei Narrenbäume. Der zweite Baum wird vor dem Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) aufgestellt. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn hier wird ein Wirtswechsel gefeiert: Das Gasthaus hat einen neuen Pächter: Gerd Rother – und es eröffnet nach grundlegender Renovierung.

Die Narrenpolizei hat den Platz gut abgesperrt, während der Baum hochgezogen wird. Mit einigem Sicherheitsabstand verfolgen die Zuschauer, darunter die Laternenbrüder, das Aufstellen des Baumes. In den Fenstern im 1. Obergeschoss des »Löwen« hat man die beste Aussicht und kann alles aus nächster Nähe beobachten. Als der Baum schließlich senkrecht steht, scharen sich die Zuschauer um ihn.

Ein interessantes Detail ist auf dem obersten Foto im Hintergrund zu erkennen: Das Haus Schelling (Kirchstr. 11) wurde kürzlich umgebaut. Der Ökonomiebereich mit seinem Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen befindet sich dort nun ein Garagentor, das seinerseits wenige Jahre später einem Durchgang zur Bittenstraße weichen wird, dem »Postbögle«.

Standort des Fotografen: 47.883900, 8.344684

Aufführung auf der Bühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die Zuschauer auf dem Platz stehen eng an eng und recken ihre Köpfe, um der Darbietung auf der Bühne folgen zu können. Eine Gruppe Uniformierter steht auf den Bühnenbrettern, sie tragen unterschiedliche Soldatenuniformen, auch eine Pickelhaube ist zu erkennen. Schließlich lautet das Fasnachtsmotto in diesem Jahr: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«. Der musste zwar vor 12 Jahren nach dem verlorenen Krieg in der Novemberrevolution abdanken und ging ins Exil in die Niederlande. Aber heute ist Wilhelm II. zurück in Löffingen!

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. Das Erdgeschoss ist noch nicht umgebaut, denn noch sind die alten Türen vorhanden, die einst in die Markthalle führten. Wenige Jahre später wird die Vorschussbank in die Räumlichkeiten einziehen und die Türen werden durch Fensteröffnungen ersetzt. In den Häusern dahinter befindet sich rechts das Postamt und das Geschäft von Buchbinder Anton Rebholz (Rathausplatz 3) und links die Metzgerei von Johann Riegger (Rathausplatz 4). Das letztere Gebäude wurde nach dem Großbrand 1921 neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883937, 8.344948