Blick durch das Mailänder Tor zum Rathausplatz, ca. 1955-1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Hübsch eingerahmt durch den Torbogen des 1922 erbauten Mailänder Tores fällt der Blick auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Unteren Hauptstraße. Auf dem Platz selbst sind der 1954 neu erbaute Demetriusbrunnen und der Straßenwegweiser zu erkennen.

Dahinter steht das Haus Siefert (Rathausplatz 6). Das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« scheint bereits ausgezogen zu sein, denn der Schriftzug an der Fassade ist verschwunden. Noch existiert aber das kleine Gärtchen, in dem die 1911 gepflanzte Tanne in die Höhe ragt. Ihre Tage sind aber bereits gezählt, denn wenig später wird sie umgesägt und verschwindet aus dem Stadtbild. Beim Haus von Schuhmachermeister Emil Schmid (Rathausplatz 7) ist ein modernes Schaufenster in die Fassade gebrochen und die Fassade frisch verputzt und gestrichen.

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.343647

Haus Adrion in der Feldbergstraße, 1968

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

In den späten 1950er Jahren wächst das Städtchen immer weiter über seine historischen Grenzen hinaus. Auf dem hinteren Alenberg entsteht ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern. Neue Straßen werden angelegt, wie z. B. die Feldbergstraße. Das Haus Nr. 2 gehört dem Schuhmachermeister Arno Adrion (1924-1993) und seiner Ehefrau Irma Adrion geb. Schmid (1927-2019). 1948 hatten die beiden geheiratet. Als die drei Kinder Werner (geb. 1948), Bernhard (geb. 1951) und Renate (geb. 1952) heranwachsen, bauen die Adrions ihr neues Heim.

Wer weiß, wann das Haus genau gebaut wurde?

Standort des Fotografen: 47.887069, 8.343050

Blick in die Rötengasse, 1941

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Fotografiert wird in den frühen 1940er Jahren eher selten, denn ein Fotoapparat und Filme sind teuer. Der Fotograf dieses Bildes ist daher kein geübter Fotograf, sondern eher ein Knipser, wie an dem Bildausschnitt leicht zu erkennen ist. Der Vordergrund wirkt leer, man sieht viel Straße – und die Häuser im Hintergrund, die Menschen und das Fuhrwerk sind eher unscheinbar.

Von der Kreuzung Maienlandstraße / Ecke Rötengasse fällt der Blick hinauf in Richtung Bahnhofstraße. Bevor die Bahnlinie gebaut wurde, ging die Rötengasse in die Hohlgasse über. Am rechten Bildrand ist angeschnitten das Haus Selb (Rötengasse 2) zu sehen, das 1908 neu erbaut wurde. Es gehört Karl und Rosa Selb. Dort wo die Wäsche aufgehängt ist und im Wind flattert, floss früher der Stadtbach offen durch das Maienland in Richtung Städtchen. Daneben steht das Haus Wider (Rötengasse 4), das 1940 von Mathilde Wider und Rudolf Wider geerbt wurde. Familie Stöhr wohnt hier. Der Sohn der Familie, Martin Stöhr jr. (geb. 1935), steht vor dem Haus.

Am Ende der Straße ist das Haus Egle (Rötengasse 6) zu erkennen. Auch hier ist kurz zuvor das Haus vererbt worden. Denn der Maurermeister Karl Egle (1885-1940) starb am 6. Januar 1940 im Alter von nur 54 Jahren. Seine Witwe Frieda Egle geb. Klotz (1887-1951) erbte das Anwesen. Geradeaus ist der Kohlenlagerschuppen und links das Haus von Fräulein Berta Suckert (Bahnhofstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885271, 8.342274

Haus Selb in der Rötenbacher Straße, ca. 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hedwig Selb zur Verfügung.

Lange Zeit war das Haus das letzte Gebäude an der Ausfallstraße nach Rötenbach. 1814 wurde es gebaut. Im Feuerversicherungsbuch von 1898 wird es als zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Stall und Schopf beschrieben. Aufgenommen wird das Foto, als das Haus bereits rund 100 Jahre alt ist. Es gehört zu diesem Zeitpunkt dem Landwirt Ferdinand Selb (1881-1951) und seiner Ehefrau Katharina Selb geb. Bausch (1884-1954).

Der kleine Junge, der im Vordergrund zu sehen ist, wie er seine ersten Schritte macht, müsste Ferdinand Selb (1911-1966) sein.

Standort des Fotografen: 47.882111, 8.342247

Kutschenwagen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1949

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Von Kühen gezogen fährt ein Kutschenwagen durch die Maienlandstraße, vorbei am Garten des Kindererholungsheimes Gugelberger (Maienlandstr. 6). Ein Kind in römischer Soldatenuniform steht salutierend am Straßenrand. Schließlich fahren gerade die altgedienten »Laternenbrüder« vorüber.

Die Männer auf der Kutsche tragen z.T. Fuhrmannskittel und Zipfelmützen und sind deshalb als »Laternenbrüder« zu erkennen. Sie haben auch die Standarte bei sich. Die anderen scheinen dunkle Anzüge und Zylinder bzw. Hüte zu tragen. Zu sehen sind u.a. Friseurmeister Julius Limb (1883-1968), evtl. »Linden«-Wirt Ernst Meßmer (1897-1950) und Ratschreiber Wilhelm Krauß (1871-1970).

Standort des Fotografen: 47.884978, 8.342818

Narrengruppe vor dem »Gebertsaal« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Vor dem 1925/26 erbauten »Saalbau Gebert« (Obere Hauptstr. 11) steht eine bunte Schar Närrinnen und Narren. Sie sind teilweise nur leicht bekleidet, obwohl Schnee liegt und es bitterkalt zu sein scheint. Vermutlich feiern sie im »Gebertsaal« und treten nur für das Gruppenfoto kurz heraus vor die Tür. Offenbar hat der Fotograf keine Kameraausrüstung mit Blitzlicht.

Wer erkennt die Närrinnen und Narren? Eventuell handelt es sich um die Mitglieder des Kirchenchores.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Elsa Häusle, [Hilde Häusle?], Sofie Hepting geb. Jonner (1909-1995)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Johanna Ganter (verh. Rebholz, 1913-2003), Albert Benitz (1905-1996)
3.Reihe, v.l.n.r.: August Limb (1884-1976), Fritz Seilnacht (2.v.r.), ???
4.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Ernst Krauß (1897-1978)

Standort des Fotografen: 47.884407, 8.347041

Junger Mann mit Flasche in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Vermutlich an Fasnacht wird dieses Foto aufgenommen. Der junge Mann ist Franz Isele (1930-2021). Er hat sich Mitten auf die verschneite Obere Hauptstraße gestellt. Links ist der »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11) und rechts das Haus Selb (Obere Hauptstr. 12) zu erkennen. Franz Isele hält eine überdimensionierte Flasche in den Händen und trinkt einen großen Schluck Alkohol – zumindest tut er so. Na dann: Zum Wohl!

Standort des Fotografen: 47.884377, 8.346801

Umzugswagen des Turnerbundes in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Auch der Turnerbund beteiligt sich am Fasnachtsumzug mit einem eigenen Wagen. Er wird von vier Pferden gezogen. Die Turner auf dem Wagen tragen ihre weiße Sportkleidung. Vorneweg marschiert ein Turner, der ein Schild mit dem Turnerkreuz trägt. Es setzt sich aus vier »F« zusammen, die für den Wahlspruch »Frisch, fromm, fröhlich, frei« stehen. Auf dem Pferd reitet Jakob Schreiber. Dahinter auf dem Wagen steht vorne links Anselm Zepf (1898-1989).

Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Die Turner beteiligen sich mit dem Turnvater-Jahn-Lied »Der Ruf ist erklungen«. Sie hätten aber auch ihr eigenes Gründungslied von 1905 zum Besten geben können. Es beginnt mit den Zeilen: »In Löffingen allgemein – / es sollt zwar anders sein – / denn nirgends ist was los, / sind lauter Latschi bloß! / Des Ding muaß anders sein, / mir gründen en Turnverein!«

An Fasnacht 1927 veranstaltet der Turnerbund auch zum ersten Mal seinen »Bunten Abend«, eine Tradition, die bis heute existiert. Veranstaltungsort ist der neu erbaute »Gebertsaal«.

Standort des Fotografen: 47.884795, 8.348797

Umzugswagen »Im Krug zum Grünen Kranze« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

»Im Krug zum Grünen Kranze« lautet der Titel dieses geschmückten Umzugswagens, der vor dem Haus Bader in der Oberen Hauptstraße steht. Das diesjährige Motto der Fasnacht widmet sich dem »altdeutschen Lied in Wort, Bild und Sang«. Dazu passt das bekannte Volkslied aus der Zeit der Romantik, in dem die zufällige Begegnung von zwei Männern in einem Gasthaus geschildert wird, die mehrere Gläser Wein zusammen trinken und sich anfreunden. Passenderweise steht Weinhändler Joseph Benitz (1897-1981) vor dem Umzugswagen und hält einen Weinkrug in den Händen.

Auf dem vorderen Pferd sitzt Karl Glunk (1897-1980).

Standort des Fotografen: 47.884836, 8.348993

Krankenhaus in der Seppenhofer Straße, ca. 1921-1925

Cramers Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

In den Jahren 1890/91 war das Krankenhaus in der Seppenhofer Straße erbaut worden. Es war aber damals noch bedeutend kleiner als auf dem Foto, das in den frühen 1920er Jahren aufgenommen wird. Ursprünglich enthielt es neben den Kellerräumen eine Waschküche, im Erdgeschoss die Küche mit Nebenraum, vier Zimmer, ein Baderaum und eine Toilette und im 1. Obergeschoss fünf Krankenzimmer, ein Arztzimmer und eine Toilette. Über eine Galerie war der Neubau mit dem alten Krankenhaus verbunden, das am rechten Bildrand zu sehen ist, wenngleich es von einem Baum verdeckt wird.

1921 vergrößerte die Stadt das Krankenhaus durch einen Anbau in westlicher Richtung. Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen entsteht dieses Foto. Durch den Umbau wurden im Erdgeschoss vier Zimmer und ein Baderaum und im 1. Obergeschoss drei Zimmer, ein Operationssaal, ein Verbandszimmer und ein Baderaum hinzugewonnen. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut, darin befindet sich eine Kapelle und ein Mädchenzimmer. Der Eingang zum Krankenhaus wurde zur Straßenseite verlegt und mit einer Altane versehen, auf der der Schriftzug »Krankenhaus« angebracht ist.

Das Foto wird von der gegenüberliegenden Straßenseite aus aufgenommen. Der Fotograf wählt einen tiefen Kamerastandort und fotografiert mit Untersicht, sodass die Wiese im Vordergrund die Seppenhofer Straße gänzlich verdeckt. Offenbar will er den Eindruck erwecken, das Krankenhaus liege ganz im Grünen, was der Genesung der Patienten förderlich sei.

Standort des Fotografen: 47.881509, 8.345082

3 Fotos: Zwei Kinder bei der Suche nach dem Osterhasen, ca. 1954

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Die Geschwister Marlies Müller (geb. 1951) und Franz Müller (geb. 1952) sind zu Besuch bei ihrer Patentante Rita Gaede (verh. Podlech) auf dem Alenberg. Die beiden Kinder suchen im Garten nach dem Osterhasen. Und siehe da! Die beiden werden fündig! Mit strahlenden Gesichtern wird der Schokoladenhase und ein Körbchen mit bunten Ostereiern in die Kamera gehalten

Standort des Fotografen: 47.886602, 8.342618

Haus »Schönblick«, ca. 1930

Stadtarchiv

Am Rande der »Hasle«, hoch über dem Städtchen, steht das Haus »Schönblick« (Stadionstr. 6). Der Blick von hier oben kann sich tatsächlich sehen lassen und wird seinem Namen gerecht! Das Café und die Pension werden seit 1929 von Ernst Wurster und seiner Frau betrieben.

Der aus Böblingen gebürtige Wurster ist eigentlich Schlossermeister von Beruf. 1925 zog er von Spielberg nach Löffingen zu. Zunächst wohnte er in einer Werkswohnung der Firma Benz. 1929 baute er das Haus, ein Jahr später folgte der Anbau, der auf dem Foto zu sehen ist.

Später übernimmt die Tochter, »Wurster Liesel« genannt, das Café und die Pension. 1976 kaufen das Anwesen die »Linden«-Wirte Rolf Meßmer und Ingrid Meßmer geb. Beck.

Standort des Fotografen: 47.883272, 8.349651