Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1945-1954

Verlag Anton Rebholz

Diese Ansichtskarte entsteht in der Nachkriegszeit. Das traditionsreiche Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) wird von Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-1987) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht (1904-1996) betrieben, der Tochter der früheren Wirtsleute Faller. Neben dem Gasthaus führen die Seilnachts auch eine eigene Metzgerei, wie an der Fassade geschrieben steht. »Feine Fleisch- und Wurstwaren – Gute Küche – Reelle Weine – Fürstenberg-Biere« lautet eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1951.  Werbetafeln sind auch an der Fassade angebracht, die für »Fürstenberg«-Bier und »Coca-Cola« werben.

Vor dem Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) hat Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ein eingezäuntes Vorgärtchen angelegt, in dem er gerade steht. Neben seinem Friseurgeschäft betreibt er eine Tankstelle. Schließlich steht das Haus verkehrsgünstig direkt an der Durchgangsstraße. Der Fotograf passt einen Moment ab, in dem gleich drei parkende Autos mit auf das Foto kommen. Neben dem Haus Limb schließt sich die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an. Am Ende der Straße ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343871

Gasthaus »Adler« und Haus Geisinger in der Unteren Hauptstraße, ca. 1965-1970

Stadtarchiv

In der Mitte der 1960er Jahre hat sich das Aussehen des einstigen Doppelhauses Untere Hauptstr. 2/4 erheblich verändert. Die Gaststube des Gasthauses »Adler« (Untere Hauptstr. 2) befindet sich zwar noch wie eh und je im ersten Obergeschoss, aber in das Erdgeschoss sind zwei Schaufenster und eine Tür hineingebrochen worden. Die Räumlichkeiten werden als Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt genutzt. Der »Adler« gehört Fritz Seilnacht, er betreibt (laut rückseitiger Beschriftung der Ansichtskarte) ein »Gut bürgerliches Haus«. Es verfügt über »Fremdenzimmer mit fließendem Wasser«.

Das Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) ist kürzlich umgebaut und modernisiert worden: Der Schriftzug »Julius Limb«, der viele Jahre an der Fassade prangte, ist entfernt worden, denn das Friseurgeschäft wird mittlerweile von Limbs Schwiegersohn Hermann Geisinger (1926-1989) betrieben. Der Friseursalon im Erdgeschoss hat beim Umbau ein breites Schaufenster erhalten, darüber wurde ein Balkon angebaut. Limbs »Esso«-Tankstelle existiert noch, ihre Tage sind aber bereits gezählt.

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.343955

Hochzeitsgesellschaft Rebholz / Wittler vor dem Haus Zepf in der Maienlandstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) heiratet die aus Bochum stammende Rita geb. Wittler (geb. 1938). Die Braut war als Kleinkind mit ihrer jung verwitweten Mutter Klara Wittler geb. Assmuth (1907-1999) nach Löffingen gezogen. Ihre Mutter hatte sich hier mit dem Sägearbeiter Anselm Zepf (1898-1989) verheiratet und die Familie lebte gemeinsam in der Maienlandstraße. Vor dem Haus Zepf hat sich das Brautpaar Rebholz-Wittler nun mit der Hochzeitsgesellschaft zu einem Erinnerungsfoto aufgestellt.

Auf der Treppe, v.l.n.r.: Wolfgang Zepf, Anselm Zepf, Klara Zepf, Rosa Hauser geb. Rebholz (1923-1999), Johanna Rebholz geb. Ganter (1913-2003), Anton Rebholz (1912-2001), ???, ???, Marie Rebholz (1904-1984)

Die Kinder in der ersten Reihe sind v.l.n.r. Cäcilie Rebholz (geb. 1953), Walter Hauser, Rosemarie Hauser (geb. 1949) und Clemens Rebholz (geb. 1949).

Das Ehepaar Rebholz baut eine Druckerei mit Schreibwarengeschäft auf. Doch Albert Rebholz erkrankt schwer und stirbt nach nur acht Ehejahren am 21. April 1962 im Alter von 55 Jahren. Die Witwe Rita Rebholz heiratet daraufhin fünf Jahre später ein weiteres Mal und gibt Josef Willmann das Ja-Wort.

Standort des Fotografen: 47.885817, 8.342307

5 Fotos: Hochzeitsgesellschaft Fuß / Horn auf dem Weg zur Kirche, 1957

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Rita Willmann und Gudrun Wörner zur Verfügung.

Die Braut Ingeborg Horn (1932-1999) trägt ein weißes Brautkleid mit Schleier. Sie wird von ihrem Patenonkel zur Kirche geführt. Hinter ihr geht der Bräutigam Walter Fuß (1933-1999), der in einen schwarzen Anzug gekleidet ist und einen Zylinder trägt. Neben ihm schreitet sein Vater, der Bäckermeister Viktor Fuß. Begleitet von weiteren Familienangehörigen marschieren Braut und Bräutigam zur Pfarrkirche St. Michael, wo gleich die kirchliche Trauung stattfinden wird.

Ein kleiner Junge, der am rechten Bildrand zu sehen ist, hält auf seinem Roller kurz inne und blickt dem Brautpaar hinterher. Im Hintergrund links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen. Am rechten Bildrand erkennt man die Rückseite des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29) und des Kaufhauses Henzler (Kirchstr. 25).

viertes Bild
Am Wegrand stehen Angestellte und Kundinnen des Geschäftes »Henzler« als Zuschauerinnen. Mit weißer Schürze ist Helga Stöhr (verh. Küßner) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882742, 8.343625

6 Fotos: Hochzeitszug des Brautpaares Fuß / Horn in der Oberen Hauptstraße, 1957

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Rita Willmann und Gudrun Wörner zur Verfügung.

Der Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und Ingeborg geb. Horn (1932-1999) wurden soeben in der katholischen Pfarrkirche St. Michael getraut. Jetzt sind sie mit ihren Verwandten und Freunden auf dem Weg zum Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfinden wird. Nur noch wenige Schritte sind es bis dahin, denn der Hochzeitszug ist bereits bei der Apotheke (Obere Hauptstr. 7) angelangt, die von der Witwe Sofie Himmelseher geb. Jordan betrieben wird. Im Hintergrund ist die Küferwerkstatt Jordan (Obere Hauptstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884444, 8.346246

Haus Geisinger in der Alenbergstraße, ca. 1932

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Michael Rösch zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 wurde auch das Haus Geisinger (Alenbergstr. 6) entsprechend den Vorschlägen der Wiederaufbaukommission und den Plänen des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) neu erbaut. Um für die Zukunft ein ähnliches Brandunglück zu verhüten, wurden die Neubauten mit Staffelgiebeln errichtet, die im Falle eines Falles das Übergreifen des Feuers auf die Nachbarhäuser erschweren sollen.

Für das Foto haben sich das Ehepaar Leopold und Veronika Geisinger zusammen mit ihren Kindern zu einem Gruppenbild vor ihrem Haus aufgestellt.

V.l.n.r.: Franz Geisinger (1919-1992), Veronika Geisinger geb. Mauthe (1878-1958), Elfriede Geisinger (1929-?), Leopold Geisinger (1878-1938), Lina (Leopoldine) Geisinger (1901-1989), Maria Geisinger (verh. Rösch, 1916-2001), Karl Geisinger (1903-1946)

Standort des Fotografen: 47.884861, 8.344706

Haus Göhry in der Oberen Hauptstraße, ca. 1990-1992

Sammlung Familie Waßmer

Frisch renoviert steht es da, das Haus Göhry in der Oberen Hauptstraße. Die Fassade ist neu gestrichen, die Fensterläden erstrahlen in einem dunklen Grün, das Dach ist mit roten Ziegeln neu eingedeckt. Unverändert erhalten geblieben ist der frühere Ökonomiebereich mit seinem Scheunentor und daneben die alte Schlosserwerkstatt.

Das Haus gehörte viele Jahrzehnte dem Schlosser und KFZ-Mechaniker Franz Josef Göhry (1914-2002) und seiner Ehefrau Adele geb. Winterhalder (1912-1983). Ihr einziger Sohn, Peter (1940-1957), verunglückte am 26. Dezember 1957 auf der Bundesstraße 31 zwischen Döggingen und Hüfingen bei einem Verkehrsunfall. Er wurde nur 17 Jahre alt.

Später übernahmen der jüngere Bruder Ernst Göhry (1919-2014) zusammen mit seiner Ehefrau Maria geb. Honold (1921-1997) das Haus. Sie verunglückt beim Umbau des Ökonomiebereiches Ende der 1990er Jahre auf tragische Weise.

Standort des Fotografen: 47.885302, 8.351500

Familientreffen von Familie Sibold vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Schuhmacher Matthias Sibold (1840-1916) hatte am 22. Oktober 1863 seine Ehefrau Luzia Bader (1841-1908) aus Seppenhofen geheiratet. Die beiden bekamen mehrere Söhne und Töchter, die ihrerseits heirateten, Familien gründeten und Kinder und später Enkelkinder bekamen. 64 Jahre nach der Eheschließung ihrer Vorfahren kommen die Sibolds zu einem Familientreffen zusammen. Vor dem Gasthaus »Ochsen« wird dieses Gruppenfoto aufgenommen, das drei Generationen umfasst.

1.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 1-10): Ewald Sibold (1), Klara Sibold (2), Frieda Sibold (3), Sophie Sibold (4), Helmut Köpfler (5), Anna Köpfler (6), Alfred Köpfler (7), Agathe Köpfler (8), Hans Laufer (9) und Wilhelm Laufer (10).

2.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 11-24): Eugen Münzer (11), Emma Münzer geb. Hirt (12), Franz Münzer (13), Viktor Sibold (14), [Maria Sibold geb. Göhry (15, 1874-?) ???], Viktor Sibold (16, 1878-1936), Julius Sibold (17, aus den USA),  Johann Preuß (18), Agathe Preuß geb. Sibold (19, 1882-1967), Anna Hummel geb. Sibold (20, verw. Hirt, 1868-?),  Josefa Gromann geb. Sibold (21, 1863-1937), Anna Köpfler geb. Gromann (22), Walter Köpfler (23, 1927-1944) und Maria Laufer geb. Sibold (24)

3.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 25-40): Elisabeth Sibold (25), Matthias Sibold (26), [Maria Sibold geb. Göhry (27, 1874-?) ???], Josef Sibold (28), Johann Sibold (29), Franz Sibold (30), Luise Sibold geb. Zepf (31), Karl Sibold (32), Luise Sibold (33), Maria Hummel (34), Alfred Köpfler (35), Franz Sibold (36), Franz Sibold (37), Hugo Sibold (38), Anna Sibold (39) und Wilhelm Laufer (40)

4.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 41-46): Karl Sibold (41, 1867-?), Luise Sibold geb. ? (42), Erich Sibold (43), Josefa Sibold geb. ? (44), Eugen Sibold (45) und Konrad Sibold (46)

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.345087

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Carola Hannes und Rita Willmann zur Verfügung.

Vor dem Haus des Landwirts Konrad Bader (Obere Hauptstr. 17) posieren Fasnachtsnarren neben und auf einem Umzugswagen. Die Männer sind einheitlich gekleidet, sie tragen Frack und Zylinder. Der Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird, ist liebevoll geschmückt: Ein kleiner Unterstand ist mit Blattwerk und (künstlichen) Blumen dekoriert, eine Fahne krönt das Dach.

Der mündlichen Überlieferung nach soll der Fasnachtswagen das Motto »Engländer« darstellen. Dies erscheint jedoch vor allem aufgrund der Fahne eher fragwürdig: Eindeutig zeigt sie drei verschieden farbige Streifen, wobei der mittlere Streifen weiß ist. Von den Graustufen her, könnte es sich um die Flagge der Niederlanden handeln, eine Trikolore mit rotem, weißem und blauem Streifen. Vielleicht handelt es sich um eine Verwechslung, denn an Fasnacht 1913 gibt es tatsächlich einen »Engländer«-Umzugswagen, der aber anders aussieht. Von den Fahnen der Fahne her könnte der Wagen aber auch »Luxemburg« oder »Ungarn« darstellen.

Auffallend an dem Foto ist außerdem der Strommast, der vor dem Haus Bader steht. Das Bild muss in der Anfangszeit der Versorgung mit Elektrizität entstanden sein.

Standort des Fotografen: 47.884894, 8.349137

Hochzeitsgesellschaft Gebert / Benz vor dem Gasthaus »Linde«, 1919

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Conrad Bader zur Verfügung.

Der Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961) und Elisabeth Benz (1897-1958) heiraten. Das Brautpaar versammelt sich mit den Hochzeitsgästen zu einem Gruppenfoto vor dem Gasthaus »zur Linde«, das vis-à-vis vom »Gebert« liegt. Die Männer tragen Anzug, vier der Frauen tragen Tracht.

1.Reihe v.l.n.r.: 1 Maria Glunk (geb. Bader, 1866-1956), 2 Anna Strobel (geb. Benz, 1906-1986), 3 Agathe Benz (geb. Benz, 1899-?), 4 Anna Benz (geb. Bader, 1870-1951), 5 Emma Binder (geb. Limb, 1913-2005), 6 Emma Gebert (geb. Rosenstiel, 1865-1936), 7 ??? Rosenstiel, 8 ??? Albert (geb. Benz), 9 Josefa Beha (geb. Benz, 1905-?)
2.Reihe v.l.n.r.: 1 Therese Meier (geb. Benz), 2 ???, 3 Johann Glunk (1865-1921), 4 ???, 5 Konrad Bader (1868-1958), 6 Braut Elisabeth Gebert (geb. Benz, 1897-1958), 7 Bräutigam Karl Gebert (1888-1961), 8 Anna Limb (geb. Gebert, 1890-1960), 9 August Limb (1884-1976), 10 Robert Rosenstiel (1900-?), 11 Maria Kopp (geb. Benz), 12 ??? Albert (aus Hüfingen)

Standort des Fotografen: 47.884337, 8.346542

Haus Theiler in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Theiler zur Verfügung.

1870 wurde das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und Schopf »Bei des Mahlers Kreuz« in der heutigen Oberen Hauptstraße erbaut. Dieses Foto entstand rund 100 Jahre später, bevor das Haus teilweise abgerissen und vollständig umgebaut wurde, sodass es heute nicht mehr wiederzuerkennen ist.

Dem Landwirt und Straßenwart Karl Egle I und seiner Ehefrau Maria geb. Nüsser gehörte das Anwesen. 1970 übernahm es ihre Tochter Johanna Theiler geb. Egle (1924-2014) und ihr Ehemann Johann Theiler (1928-2018). Auf dem Foto ist eine steile Treppe zu sehen, die mehrere Stufen zur Haustür hinaufführt. Ein Kind steht neben dem Geländer, es hat sein Dreirad abgestellt. Frisch gewaschene Wäsche hängt an der Wäscheleine, die unter den beiden Fenstern gespannt ist. Ein Sofa steht vor dem Treppenaufgang. Entweder es soll ausgeklopft und grundgereinigt werden oder es wird entsorgt und steht für den Sperrmüll bereit.

Standort des Fotografen: 47.885288, 8.351735

Haus Bader in der Oberen Hauptstraße, 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Egon Bader und Elke Moser zur Verfügung.

Von der Einmündung der Talstraße aus wird dieses Foto vom Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) aufgenommen. Das 1848 erbaute Haus ist von jeher im Familienbesitz der Baders. Als das Foto entsteht, gehört es dem Landwirt Konrad Bader (1868-1958). Der Vater von acht Kindern wurde bereits in jungen Jahren Witwer. Vielfältig engagiert er sich für das Gemeinwesen: Er gilt als einer der Gründer des Vorschussvereins, ist ab 1907 für mehr als zwei Jahrzehnte Feuerwehrkommandant, gehört dem Gemeinderat an und singt sein ganzes Leben lang im katholischen Kirchenchor. Bader stirbt 1958 im Alter von 89 Jahren an Altersschwäche.

Der weiß gestrichene Lattenzaun im Vordergrund gehört zu dem benachbarten Grundstück in der Talstraße, das bis 1929 dem Landwirt Wilhelm Rüter gehörte. Das Haus Rüter brannte am 21. August 1929 ab. Der auf dem Grundstück errichtete Neubau wird 1938 von einem Sohn Baders, dem Schotterwerksbesitzer Franz Bader, gekauft und umgebaut.

Standort des Fotografen: 47.884760, 8.348970