3 Fotos: Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein bewegt sich der Narrenumzug über den unteren Rathausplatz. Der von Pferden gezogene Umzugswagen kommt gerade aus dem Mailänder Tor gebogen. Darauf stehen winkende Närrinnen und Narren, die sich mit volkstümlichen Trachten kostümiert haben. Schließlich lautet das diesjährige Fasnachtsmotto »Wiener Kongress« – und da es damals 1814/15 um eine Neuordnung Europas ging, lassen sich im Grunde alle europäischen Völker darstellen und persiflieren. Diese Gruppe stellt vermutlich Ungarn dar.

Auf dem Wagen sind u.a. zu erkennen: Erich Riedlinger, Otto Schwanz, Elisabeth Zepf (verh. Isele) und Margarete Zepf (verh. Senn)

Unter den Zuschauern sind Hermann Sibold, Martin Mayer mit Kind auf dem Arm und Anna Fehrenbach (geb. Mayer) zu sehen.

Auf dem zweiten und dritten Foto kommt der Narrenbaum mit auf’s Bild, der am »Schmutzigen Dunschdig« von den 20-Jährigen aufgestellt wurde. Auch ein Lieferwagen der »Breisgau Milch« ist zu sehen, der vermutlich von der Molkerei in der Demetriusstraße kommt. Da die Straße blockiert ist, muss er wohl oder übel ein bisschen warten.

Standort des Fotografen: 47.883878, 8.343960

Haus Gwinner und Haus Ganter mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch gibt es den heutigen Pfarrweg nicht, denn das (neue) katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut. Der kleine Weg wird noch der Seppenhofer Straße zugeschlagen. Hier steht der Fotograf und nimmt dieses winterliche Foto auf. Sein Blick fällt über verschneite Gärten hinweg. Die katholische Pfarrkirche St. Michael ragt zwischen dem Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2) und dem Haus Ganter (Seppenhofer Str. 1) empor.

Das Haus Gwinner wurde 1949 von dem Dentist und Zahnarzt Paul Gwinner erbaut. Auf dem Foto ist die Fassade noch nicht verputzt, weshalb das Foto in den frühen 1950er Jahren entstanden sein muss, vermutlich im schneereichen Winter 1951/52. Das Haus Ganter gehört dem Schneidermeister Edmund Ganter (1879-1956) und seiner Ehefrau Maria Ganter geb. Bader (1881-1962). Später übernimmt ihre Tochter Maria Schweizer geb. Ganter ihr Elternhaus.

Standort des Fotografen: 47.881656, 8.344074

Seppenhofer Straße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch führt die Seppenhofer Straße geradewegs über die Bahnlinie und mündet auf der anderen Seite in die Bonndorfer Straße. Genau hier hat der Fotograf Position bezogen, um dieses winterliche Foto aufzunehmen. Zu sehen sind die Bahngleise und die letzten Häuser der Seppenhofer Straße und damit des Städtchens.

Die drei Häuser auf dem Foto wurden alle in der ersten Jahrhunderthälfte am Ortsausgang erbaut. Links steht das 1907 errichtete Haus von Glasermeister Anselm Egle (Seppenhofer Str. 15). In der Mitte ist das Haus von Landwirt Johann Brunner (Seppenhofer Str. 17) zu erkennen. Brunner hatte vor dem Großbrand 1921 ein landwirtschaftliches Anwesen am Rathausplatz besessen und sich gegen einen Wiederaufbau auf dem Brandplatz und stattdessen für einen Neubau in der Seppenhofer Straße entschieden. Rechts steht das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19), das ebenfalls nach dem Großbrand 1921 erbaut wird. Es wird 1975 bei einem Feuer zerstört.

Standort des Fotografen: 47.880360, 8.345728

Haus Kuster in der Maienlandstraße mit Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Winteridylle bietet sich dar: Das Haus von Landwirt Karl Kuster und seiner Ehefrau Lina Kuster geb. Heizmann (Maienlandstr. 7) ist tief eingeschneit. Auf dem Dach liegt die weiße Pracht, aber auch die Obstbäume im Garten sind bedeckt. Pittoresk wirkt der Holzzaun im Vordergrund, der die weiße Fläche belebt und das Foto nach unten einrahmt.

Im Hintergrund links ist das Dienstwohnungsgebäude der Deutschen Bahn (Bahnhofstr. 4) mit seiner Backsteinfassade zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885006, 8.342809

Untere Hauptstraße mit Blick zum Mailänder Tor, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Frau überquert mit ihrer Einkaufstasche die Untere Hauptstraße. Es ist ein sonniger Sommertag, vermutlich um die Mittagszeit, wie am Schattenwurf zu erkennen ist. Auf der linken Straßenseite steht ein Auto geparkt. Es handelt sich um ein Chevrolet Bel Air, Jahrgang 1954 mit 115 PS und knapp 4 Litern Hubraum aus 6 Zylindern. Ansonsten ist weit und breit kein Auto zu sehen. Der Verkehr im Städtchen ist Mitte der 1950er Jahre noch überschaubar.

Vor dem Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) befindet sich seine »Esso«-Tankstelle. Daneben steht das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), in dessen Erdgeschoss eine Filiale der »Sparkasse« eingerichtet ist. Auf dem unteren Rathausplatz ist der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen zu sehen. Der alte Brunnen wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe zerstört. Auch am geflickten Dach des Mailänder Tores sind die Spuren der Bombenangriffe noch sichtbar.

Standort des Fotografen: 47.883346, 8.343864

Geschwister Meßmer mit Freunden, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die Kinder der »Linden«-Wirte stellen sich mit ein paar Freunden zu einem Gruppenfoto auf. Sie stehen aber nicht vor dem Gasthaus »Linde«, der seit Generationen im Familienbesitz ist, sondern vor einem anderen Hauseingang. Der Verputz an der Fassade bröckelt.

Über der Tür prankt die Hausnummer »17«, die zum Haus Benz (Kirchstr. 12) gehört, in dem die Witwe Josefine Benz geb. Beha (1900-1958) eine Waschmittelhandlung betreibt. (Um welche Tür es sich handelt, ist allerdings unklar, da die Türen des »Soapfesieders«-Hauses eigentlich Rundbögen und Sandsteingewände aufweisen. Vielleicht ist es eine Hintertür?) Am Fensterladen links hängt Werbung für den Schweizer Tabakwarenkonzern Burger.

1.Reihe, v.l.n.r.: Angela Meßmer verh. Hölderle (geb. 1934), Rolf Meßmer (geb. 1940), Josef Kaltenbrunner (1930-1966), Annemarie Meßmer verh. Kaltenbrunner (1930-2010)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Ernst Mayer (1933-2009)

Standort des Fotografen: ???

Festhalle und Volksschule, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf der Suche nach winterlichen Postkartenmotiven bezieht der Fotograf auch Position in der Seppenhofer Straße beim Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7). Sein Blick fällt in Richtung »Hasle«: Schön zu sehen sind die Festhalle, der Mitteltrakt mit dem Heimatmuseum und die Volksschule. Alles ist weiß verschneit. Durch den Holzzaun im Vordergrund wirkt das Foto aber nicht leer. Schneeverwehungen sind an den Holzlatten links zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881864, 8.344891

Maienlandstraße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es hat geschneit. Die Maienlandstraße ist noch nicht geräumt. Die Fahrbahn ist zugeschneit und auch am Straßenrand ist für Fußgänger kein Durchkommen. Eine Schar Kinder ist deshalb auf die Straße ausgewichen und zieht, vom Mailänder Tor kommend, in Richtung Maienland.

Auf der linken Straßenseite sind das Haus Honold (Maienlandstr. 2) und das Haus Fritsche (Ringstr. 6) zu sehen. Beide wurden nach dem Großbrand 1921 neu gebaut. Auf der rechten Straßenseite stehen das Haus Guth (Weberweg 2) und das Haus Strobel (Maienlandstr. 3). Die beiden Häuser, die rechts an das Mailänder Tor angebaut sind, werden bei einem Brand 1969 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.884828, 8.342971

Mitarbeiterinnen des Gasthauses »Linde«, ca. 1950-1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die vier Frauen, die sich für einen Moment in die Sonne gesetzt haben, tragen weiße Schürzen. Sie arbeiten im Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10). Ihre Arbeit haben sie kurz unterbrochen, um ein Gruppenfoto aufzunehmen. Das Bänkchen, auf dem sie sitzen, steht aber nicht vor der »Linde«. Weiß jemand, wo das Foto aufgenommen wird?

V.l.n.r.: Rosemarie Reichhart verh. Siebler, [Anni Bombeiter?], Franziska Beer geb. Reinhard (1900-1985), Annemarie Meßmer verh. Kaltenbrunner (1930-2010)

Standort des Fotografen: ???

2 Fotos: Familie Sibold am Bahnhof, 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Laut Zeiger der Bahnhofsuhr ist es gleich 9.40 Uhr. Hinter dem neu erbauten Bahnhof steht Familie Sibold versammelt. Es heißt Abschied nehmen, denn gleich werden Familienmitglieder verreisen. Wann man sich wiedersehen wird, ist völlig ungewiss, denn die Reise geht nach Australien, wohin die Tochter Agnes Vahldieck geb. Sibold mit ihrem Ehemann Hans J. Vahldieck und ihrem kleinen Sohn auswandern. Die Fahrkarte ist bereits am Schalter gekauft. Zu einem Abschiedsfoto stellt man sich auf dem Bahnsteig auf. Und da nicht alle beim ersten Foto in die Kamera blicken, wird gleich noch ein zweites Foto aufgenommen.

V.ln.r.: Hanspeter Sibold (geb. 1946), Josef Sibold (?-1972), Agnes Vahldieck geb. Sibold und Hans J. Vahldieck (?-2014), Leonie Sibold geb. Krause (1918-2006) mit Thomas Sibold (geb. 1954), Theresia Sibold, Regina Sibold (geb. 1946), Klara Sibold (verh. Kreischer, 1939-2005)

Im Kinderwagen liegt Volker Vahldieck.

Von Bremerhaven schiffen sich die Vahldiecks an Bord der M.S. Skaubryn ein. Australischen Boden werden sie am 17. Januar 1958 in Fremantle betreten.

Standort des Fotografen: 47.883510, 8.342029

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße zur Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Löffingen bekommt seine Stadtrechte wiederverliehen. Das besondere Ereignis wird mit einem großen Festumzug gefeiert, der leider ziemlich ins Wasser fällt. Bei nass-kaltem Schmuddelwetter bewegen sich die Umzugswagen durch das geschmückte Städtchen. Hier fährt gerade der 18. Wagen am »Scharfen Eck« vorbei.

Dargestellt wird die »Entstehung vom Schneekreuz«. Der Überlieferung nach verirrte sich ein Mann um das Jahr 1740 bei einem Schneegestöber. Er legte ein Gelübde ab, dass er im Falle seiner Rettung ein Kreuz stiften würde: das Schneekreuz. Der Mann ist auf dem Wagen zu sehen. Er steht inmitten einer weißen Landschaft. Weiß gekleidete Mädchen, die sich bewegen, verkörpern den Schneesturm. Ganz oben auf dem Wagen thront ein Modell der Wallfahrtskirche, die ab 1894 gebaut und 1901 geweiht wurde.

Der Mann im Vordergrund, der neben dem Pferdefuhrwerk geht, ist Josef Heiler. Der Wanderer im Schneesturm wird von Schreinermeister Fritz Strobel (1906-1997) dargestellt. Die Mädchen auf dem Wagen sind u.a. Brunhilde Bader (1938-2006) und Veronika Geisinger (verh. Beer). Im Hintergrund sind die Küferwerkstatt Jordan und die Stadtapotheke zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884483, 8.345731

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist erst rund 30 Jahre her, dass das Mailänder Tor und die rechts angrenzenden Häuser der Demetriusstraße erbaut wurden. Entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission unter Führung des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) wurden nach dem verheerenden Großbrand von 1921 ein breiteres Torgebäude errichtet und die neuen Häuser des Stadtrings mit Staffelgiebel versehen. So entstand ein neues Stadtbild, das sich auch bei Fotografen großer Beliebtheit erfreut.

Hier ist der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962) auf der Suche nach einem neuen Postkartenmotiv. Der Zweite Weltkrieg ist vorüber, wie an der reparierten Dacheindeckung des Mailänder Tores zu erkennen ist. Es wurde in den letzten Kriegstagen bei einem Bombenangriff beschädigt. Jetzt rollt die Reisewelle in der Bundesrepublik an: Urlauber kommen auch in das Baarstädtchen und wollen einen Kartengruß nach Hause versenden.

Standort des Fotografen: 47.883841, 8.343893