Aufräumarbeiten bei der Wäschefabrik Prause nach dem Hochwasser, Juli 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Ursula Glunk zur Verfügung.

Nach dem kräftigen Sommergewitter, das sich am Nachmittag des 10. Juli 1975 über der Gemarkung Löffingen entlud, sind jetzt die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Der Stettbach, der ab dem Maienland eingedohlt ist, war über die Ufer getreten und hatte sich oberirdisch seinen Weg durch das Städtchen gebahnt.

Hinter der Wäschefabrik Prause (Bahnhofstr. 13) muss der Schotterweg nun wieder befestigt werden. Am Ende des Weges ist die Rückseite des Hauses Schwörer-Pfefferkorn (Rötengasse 4) zu sehen. Weiter rechts ist auch der Giebel von Haus Rötengasse 6 zu sehen, davor dessen Lkw-Garage und davor ein Teil des Schuppens hinter dem Haus Bahnhofstraße 11. Auf dieser Höhe führte früher der Steg über den Bittenbach zum Haus Trenkle in der Maienlandstraße. Über dem Dach von Rötengasse 4 ragt das hellrote Dach vom Haus Kuster (Maienlandstr. 7) hervor und die Kirchturmspitze.

Standort des Fotografen: 47.886136, 8.341252

3 Fotos: Sofie Stöhr beim Großreinemachen in der Rötengasse, ca. 1942

Diese Fotos stellten uns dankenwerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist ein warmer Sommertag. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel und es herrscht ideales Wetter, um Matratzen und Federbetten vor die Haustür zu schleppen, um sie zu lüften und zu »sonnen«. Sofie Stöhr, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Rötengasse 4 wohnt, ist mit Großreinemachen beschäftigt.

Die beiden älteren Kinder, Martin Stöhr (geb. 1935) und Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938) springen um sie herum und helfen ein wenig mit. Das Bett, das gegen das Scheunentor gelehnt ist, auszuklopfen, macht nämlich riesigen Spaß! Die Dritte im Reigen, Gerda Stöhr (geb. 1941), ist noch zu klein, beobachtet aber neugierig vom Kinderwagen aus, was ihre Mutter und Geschwister da treiben. Für ein Gruppenfoto wird sie aus dem Wagen genommen.

Standort des Fotografen: 47.885327, 8.341914

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Kind auf dem Weg zur Schule, ca. 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Martin Stöhr (geb. 1935) ist der kleine Junge, der vor seinem Elternhaus in der Rötengasse steht. Er macht sich wie jeden Tag auf den Weg zur Schule. Es ist Sommer. Martin Stöhr trägt kurze Hosen und ist barfuß. Auf dem Rücken trägt er seinen Lederranzen, an dem ein kleiner Schwamm baumelt. Denn noch wird mit einer Schiefertafel im Unterricht geschrieben und zum Abwischen benötigt man den Schwamm.

Eingeschult 1941 lernt Martin Stöhr in seinem ersten Schuljahr noch die Sütterlinschrift. Mit einem Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 1. September 1941 wird die Verwendung der Sütterlinschrift aber fortan aus ideologischen Gründen untersagt. Statt dessen wird ab dem Schuljahr 1941/42 die lateinische Schreibschrift gelehrt, die als »deutsche Normalschrift« bezeichnet wird.

Standort des Fotografen: 47.885333, 8.341798

Blick in die Rötengasse, 1941

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Fotografiert wird in den frühen 1940er Jahren eher selten, denn ein Fotoapparat und Filme sind teuer. Der Fotograf dieses Bildes ist daher kein geübter Fotograf, sondern eher ein Knipser, wie an dem Bildausschnitt leicht zu erkennen ist. Der Vordergrund wirkt leer, man sieht viel Straße – und die Häuser im Hintergrund, die Menschen und das Fuhrwerk sind eher unscheinbar.

Von der Kreuzung Maienlandstraße / Ecke Rötengasse fällt der Blick hinauf in Richtung Bahnhofstraße. Bevor die Bahnlinie gebaut wurde, ging die Rötengasse in die Hohlgasse über. Am rechten Bildrand ist angeschnitten das Haus Selb (Rötengasse 2) zu sehen, das 1908 neu erbaut wurde. Es gehört Karl und Rosa Selb. Dort wo die Wäsche aufgehängt ist und im Wind flattert, floss früher der Stadtbach offen durch das Maienland in Richtung Städtchen. Daneben steht das Haus Wider (Rötengasse 4), das 1940 von Mathilde Wider und Rudolf Wider geerbt wurde. Familie Stöhr wohnt hier. Der Sohn der Familie, Martin Stöhr jr. (geb. 1935), steht vor dem Haus.

Am Ende der Straße ist das Haus Egle (Rötengasse 6) zu erkennen. Auch hier ist kurz zuvor das Haus vererbt worden. Denn der Maurermeister Karl Egle (1885-1940) starb am 6. Januar 1940 im Alter von nur 54 Jahren. Seine Witwe Frieda Egle geb. Klotz (1887-1951) erbte das Anwesen. Geradeaus ist der Kohlenlagerschuppen und links das Haus von Fräulein Berta Suckert (Bahnhofstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885271, 8.342274

Haus Ebi in der Rötengasse, ca. 1913

Verlag R. Hoffmann, Dresden
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Bevor die Bahnlinie 1901 gebaut wurde, schlug man das Haus Ebi (Rötengasse 4) der Hohlgasse zu. Denn schließlich gingen beide Gassen bis dahin ineinander über. Erst die Bahntrasse teilte die Rötengasse von der Hohlgasse. Das zweigeschossige Wohnhaus mit Ökonomie gehört dem Landwirt Julius Ebi (1866-1939), gebürtig aus Boll bei Bonndorf, und seiner Frau Josefa geb. Hasenfratz (1871-1926). Die ganze Familie Ebi scheint für das Foto aus dem Haus getreten zu sein, um mit aufgenommen zu werden. Eines der Mädchen müsste Rosa Ebi (verh. Wider) sein, die das Haus später von ihren Eltern übernimmt. 

Das Anwesen wurde in den Jahren, bevor das Foto aufgenommen wird, mehrfach umgebaut. Vermutlich 1902 stockten Ebis das Wohn- und Ökonomiegebäude auf, 1905 bauten sie rückseitig einen Göpelschopf an. Vier Spalierbäume wachsen an der Fassade.

Standort des Fotografen: 47.885292, 8.341621

Haus Egle in der Rötengasse, 1926

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

In der Rötengasse stehen drei Kinder händchenhaltend, das kleinste Geschwisterchen in die Mitte genommen. Die Älteste ist Klara Egle (1910-1991, später Sr. Confirmata), die Mittlere Hedwig Egle (1921-1929), die im Alter von 7 1/2 Jahren bei einem häuslichen Unfall tödlich verunglückt, und die Kleine, die gerade laufen lernt, ist Maria Egle (1925-2008).

Die drei Kinder stehen vor ihrem Elternhaus (Rötengasse 6), das 1843 neu erbaut wurde, nachdem das Vorgängergebäude am 8. März 1842 abgebrannt war. Seit 1884 gehörte es dem Landwirt Sebastian Egle und seiner Ehefrau Rosalia geb. Faller, die das Anwesen ihrerseits von ihren Eltern übernommen hatte. Als das Foto aufgenommen wird, gehört das Anwesen, bestehend aus Wohnhaus, Scheuer und Stallung sowie mehreren Schopfs, bereits der nächsten Generation, nämlich dem Maurermeister Karl Egle (1885-1940) und dessen Ehefrau Frieda geb. Klotz (1887-1951), den Eltern der drei Kinder.

Am linken Bildrand ist ein Unterstand zu erkennen, in dem Karl Egle Baumaterial lagert. Säuberlich aufgeschichtet sind Backsteine zu erkennen. Rechts an das Haus Egle grenzt das Haus Ebi (Rötengasse 4) an: Es gehört dem Landwirt Julius Ebi (1866-1939), gebürtig aus Boll bei Bonndorf, und seiner Frau Josefa geb. Hasenfratz (1871-1926).

Standort des Fotografen: 47.885256, 8.341352

Fuhrwerk mit Kindern in der Rötengasse, ca. 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Ein Fuhrwerk mit Stieren steht in der Rötengasse vor dem Haus Wider (Rötengasse 4) und dem Haus Egle (Rötengasse 6). Fritz Egle (1929-2017) streichelt den einen Stier und hält gleichzeitig die kleine Gerda Stöhr (geb. 1941) auf seinem Arm. Das andere Mädchen ist deren ältere Schwester Helga Stöhr (geb. 1938). Die Straße ist noch nicht asphaltiert, sondern nur mit Schotter befestigt.

Im Hintergrund ist eine Güllepumpe zu erkennen. Es wird nämlich gerade das Güllefass aufgefüllt. Man sieht das Rohr der Pumpe und den Zulauf ins Fass. Fritz Egle beruhigt vermutlich den Stier, damit dieser nicht losläuft.

Standort des Fotografen: 47.885348, 8.341713

Hausschlachtung eines Schweines in der Rötengasse, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Das Foto wird vermutlich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen. Denn während des Krieges sind Lebensmittel rationiert und nur über Bezugsscheine (Lebensmittelkarten) erhältlich. Gerne greift man daher auf die Möglichkeit der Hausschlachtung zurück, um den eigenen Haushalt mit Fleisch und Wurst zu versorgen. »Schwarzschlachten« ist strengstens verboten, denn natürlich wird das geschlachtete Fleisch auf die zustehenden Rationen angerechnet.

Familie Egle in der Rötengasse ist gerade dabei, ein Schwein zu schlachten. Das Scheunentor ihres Anwesens ist weit geöffnet. Alfred Egle (1920-2001) und Erwin Egle (1915-1948) stehen mit dem Tier am Zuber. Im Hintergrund steht Fritz Egle (1929-2017). Mit deutlichem Abstand beobachtet am rechten Bildrand die 7-jährige Hedwig Egle (1932-2020) das blutige Schauspiel.

Erwin Egle stirbt 1948 im Alter von 33 Jahren in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Alfred Egle kehrt wohlbehalten aus dem Krieg in die Heimat zurück.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.341479

Rötengasse mit viel Schnee, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Rötengasse hinunter fällt der Blick in Richtung Bahnlinie. Alles ist tief verschneit. Es ist ein sonniger Wintertag. Das Sonnenlicht, das sich im weißen Schnee reflektiert, ist gleißend. Rechts ist der Schopf und das Wohnhaus von Pflästerer Ludwig Storz (Maienlandstr. 10) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen die Häuser von Rentner Karl Selb (Rötengasse 2), Familie Wider (Rötengasse 4) und Mauermeister Alfred Egle (Rötengasse 6). Fotografiert wird das Winteridyll von Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962), der mit seinem Fotoapparat losgezogen ist, um das verschneite Städtchen zu fotografieren.

Standort des Fotografen: 47.885286, 8.342816

Hochwasser in der Rötengasse, 10. Juli 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Fritz Adrion zur Verfügung.

An der Einmündung der Rötengasse in die Maienlandstraße hat sich ein großer See gebildet. Bei einem kräftigen Gewitterschauer wurden Heu und Stroh von den Feldern geschwemmt, die Abläufe und Kanäle verstopften. Der Stadtbach trat über die Ufer und suchte sich oberirdisch seinen Weg durch das Städtchen. Das Wasser in den Straßen erreicht eine Höhe von bis zu einem halben Meter.

Der Fotograf steht auf einem erhöhten Standort im oberen Teil der Rötengasse, um trockene Füße zu behalten. Sein Blick fällt auf die Wassermassen und die Häuser von Paula Veith geb. Schweizer (Rötengasse 2), von Albert und Mathilde Schwörer (Rötengasse 4), das gerade eingerüstet ist, und von Familie Egle (Rötengasse 6).

Standort des Fotografen: 47.885261, 8.342838

Soldaten im Garten Selb in der Maienlandstraße, September 1894

Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 Baden, Sammlung 1995 F I Nr. 1588

Das Original dieses Fotos befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe. Sein offizieller Titel lautet: »Auf Dorfplatz versammelte Uniformierte«. Datiert wird das Foto in das Jahr 1898, wie auch handschriftlich auf dem Untersatzkarton notiert ist. Als Urheber wird der Fotograf P. Fromberg angegeben.

Dabei scheinen sich gleich mehrere Fehler eingeschlichen zu haben. Zunächst hieß der Fotograf Fromherz und nicht Fromberg. Auch die Datierung scheint falsch zu sein, denn es gibt weitere Aufnahmen vom selben Fotografen, die beim Manöver in Löffingen im Jahr 1894 aufgenommen wurden. Dass eine solch große Anzahl an Soldaten auch 1898 im Baarstädtchen einquartiert war, ist hingegen nicht überliefert. Die Soldaten sind auch auf keinem »Dorfplatz« angetreten, sondern stehen im Garten der Familie Selb in der Maienlandstraße, der offenbar zum Exerzierplatz umfunktioniert wurde. 

Für das Manöver, das vom 30. August bis 10. September 1894 in Löffingen stattfand, waren vier Dragoner- und zwei Ulanenregimenter einquartiert. Der badische Großherzog Friedrich I. kam am 30. August 1894 zu Besuch und wohnte der Militärübung bei. Es gibt eine Fotoserie zu dem Ereignis. Eine Sensation stellt jedoch dieses Foto dar: Zu sehen ist im Hintergrund nicht nur das Doppelhaus Guth und Kopp in der Rötengasse, das am 30. Januar 1907 abbrannte. Im Vordergrund ist der Stadtbach zu erkennen, der noch in einem offenen Bachbett durch die Maienlandstraße in Richtung Städtchen fließt.

Das Foto finden Sie durch einen Klick hier auf der Webseite des Generallandesarchivs Karlsruhe.  

Standort des Fotografen: 47.884994, 8.342834