Blick vom »Schlempental« zur Haslachstraße, 1955

Sammlung Familie Waßmer

Über Gärten mit knorrigen Obstbäumen fällt der Blick zu den neu gebauten Häusern in der Haslachstraße. Doch nicht alle Gebäude auf dem Foto sind Neubauten. Am rechten Bildrand ist die Rückseite des Hauses vom Schotterwerksbesitzer Franz Bader (Talstr. 1) zu sehen. Links daneben schließt sich das Haus von Landwirt Anton Rappenegger (Talstr. 3) an, dessen holzverschindelter Seitengiebel zu sehen ist.

Die übrigen (meist kleinen) Einfamilienhäuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, um die Wohnungsnot zu bekämpfen. Ein Teil der Siedlung wurde von der »Neuen Heimat« erbaut, um Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten ein neues zu Hause zu geben. Vor dem Wäldchen »Hasle« ist das Dach vom Café Schönblick (Stadionstr. 6) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884927, 8.350491

3 Fotos: Blick in das Ladengeschäft Rebholz, 1952

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Von außen präsentiert sich das Geschäft Rebholz (Rathausplatz 8) Anfang der 1950er Jahre bereits modernisiert. Es verfügt über breite, großzügig wirkende Schaufenster. Doch betritt man den Laden, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In dem Geschäft herrscht größte Enge. Hinter dem Tresen stapeln sich die Waren in den Regalen und Schränken. Auf dem Tresen liegen Zeitungen und Zeitschriften sowie diverse Schreibwaren aus. In einem Kartenständer werden Ansichtspostkarten mit Motiven des Städtchens zum Verkauf dargeboten. Weihnachtsdekoration baumelt von der niedrigen Decke. Heiligenbilder und religiöse Darstellungen der heiligen Familie und diverser Schutzengeln werden an den teils holzvertäfelten Wänden präsentiert.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), Sohn des 1946 verstorbenen Buchbindermeisters Anton Rebholz (1875-1946), hatte das Haus am unteren Rathausplatz 1942 erworben, um darin das von seinem Vater gegründete Geschäft in zweiter Generation an neuem Standort weiterzuführen. Im Laden hilft ihm seine Mutter Wilhelmine Rebholz geb. Kaiser (1880-1966). Mit einer Schürze bekleidet ist sie auf einem Stuhl sitzend zu sehen. Sie stirbt am 14. März 1966 im Alter von 85 Jahren. Damit überlebt sie ihren Sohn um vier Jahre, denn der Ladenbesitzer Albert Rebholz stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 55 Jahren bereits am 21. April 1962.

Standort des Fotografen: 47.883657, 8.344234

Schaufenster des Ladengeschäfts Rebholz am Rathausplatz, 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Im Adressbuch von 1952 wirbt das Geschäft Rebholz (Rathausplatz 8) mit seinen Dienstleistungen und seinem Sortiment: »Druckerei und Buchbinderei – Buch und Schreibwaren – Foto«. Zu diesem Zeitpunkt ist das Geschäft bereits modernisiert: Das Erdgeschoss ist umgebaut und verfügt über vergleichsweise breite Schaufenster. Aber die Mauer ist noch nicht verputzt, wie auf dem Foto zu erkennen ist. Passend zur Weihnachtszeit ist das Schaufenster mit einer glitzernden Girlande dekoriert. Darunter werden die Waren zum Kauf dargeboten.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), Sohn von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946) und dessen Ehefrau Wilhelmine Rebholz geb. Kaiser (1880-1966), hatte das Haus am unteren Rathausplatz 1942 erworben, um darin das Geschäft seines Vaters, das sich am oberen Rathausplatz befunden hatte, in zweiter Generation weiterzuführen. Deshalb steht über dem Schaufenster auch nicht »Albert Rebholz«, sondern der Name seines 1946 verstorbenen Vaters. Albert Rebholz selbst stirbt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 55 Jahren am 21. April 1962. Seine Witwe Rita Rebholz geb. Wittler führt das Geschäft weiter. Nach ihrer Wiederverheiratung firmiert es unter dem Namen »Willmann«.

Standort des Fotografen: 47.883657, 8.344234

3 Fotos: Tanzstunde im Haus Adrion in der Alenbergstraße, 1958

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Fritz Adrion (1897-1971) ist nicht nur Gipsermeister. In seiner Freizeit erteilt er Jugendlichen auch Tanzunterricht. Die Tanzstunden finden zu Hause bei Adrions (Alenbergstr. 21) statt. Dazu steht ein mittelgroßer Raum zur Verfügung, dessen Dielenboden gut gepflegt ist. Gelehrt werden in acht bis zehn Doppelstunden die üblichen Gesellschaftstänze. Die Musik kommt aus einem Grammophon oder es wird mit Musikinstrumenten live gespielt. Bestandteil der Tanzstunde ist auch die Anstandslehre, auf die Fritz Adrion großen Wert legt.

Höhepunkt jeden Kurses ist der feierliche Abschlussabend, das Tanzkränzchen. Wie auf dem Foto zu sehen ist, treten sieben Paare in einem Wettstreit gegeneinander an. Sie haben sich dafür richtig chic gemacht. Und auch der Raum ist mit Girlanden geschmückt.

Wer weiß, wer die Tanzpaare sind? Einige von ihnen gehören dem Geburtsjahrgang 1942 an, sind also etwa 16 Jahre auf dem Foto.

Oberes Foto
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.:
Klaus Tschiggfrei (?), Erika Freudenberg (geb. Bugger, 1942-2017), Rudi Jordan, Dagmar Schmidt, ???
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Peter Vierlinger, Margarete Kaltenbrunner, Anneliese Heizmann (geb. Mayer), Erich Maier (aus Göschweiler), Anna Jonner (verh. Radke), Josefine Stegerer (geb. Siebler), Veronika Bölle (verh. Ganter, aus Göschweiler), Edmund Scherzinger

Standort des Fotografen: 47.886410, 8.342963

Agathe Köpfler an der Jukebox im Gasthaus »Ochsen«, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

1957 hält sich das Lied »Cindy, oh Cindy« der deutschen Schlagersängerin Margot Eskens (geb. 1936) insgesamt vier Monate an der Spitze der deutschen Singlecharts. Und auch der »Banana Boat Song« des US-amerikanischen Sängers Harry Belafonte (geb. 1927) kann sich immerhin drei Monate behaupten. Ob die Melodien dieser beiden Ohrwürmer gerade aus der Jukebox im Gasthaus »Ochsen« ertönen?

Agathe Köpfler (1922-1982), die Tochter der Wirtsleute, steht an der Jukebox. Der Automat enthält eine größere Anzahl Schallplatten, aus denen man nach Münzeinwurf über eine Tastatur einen oder mehrere Titel auswählen kann. Welches Lied die 35-Jährige Agathe Köpfler wohl wählt?

Agathe Köpfler heiratet später Hans Jordan (1923-2002) und betreibt mit ihm das Café »Alenberg«. Sie stirbt 1982 kurz nach ihrem 60. Geburtstag.

Standort des Fotografen: 47.883963, 8.345177

Häuser Egle und Gugelberger in der Maienlandstraße, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Garten der Familie Kuster (Maienlandstr. 7) aus bietet sich ein Blick auf eine traumhafte Winterlandschaft. Auf den Obstbäumen liegt eine dünne Schicht Schnee, die fast wie Puderzucker wirkt. Nur die hölzernen Lattenzäune ragen aus dem Schnee heraus und unterbrechen die strahlend weiße Fläche. Auf der anderen Straßenseite steht das Haus von Maurermeister Alfred Egle und seiner Frau Else geb. Ganter (Maienlandstr. 8). Rechts daneben ist die 1936 erbaute Villa Gugelberger (Maienlandstr. 6) zu sehen, die als Kindererholungsheim dient. Darüber thront das stattliche Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), das nach dem Großbrand 1921 errichtet wurde.

Standort des Fotografen: 47.885001, 8.342375

Dr. Lüdemann-Ravit mit seinen Kindern in der Bahnhofstraße, 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Wie die Orgelpfeifen haben sich die fünf Kinder von Dr. med. Hermann Lüdemann-Ravit auf einen Holzzaun in der Bahnhofstraße hingesetzt. Der Größe nach sind v.l.n.r. Klaus, Eva, Gisela, Wolfgang und Ulrike zu sehen. Rechts neben ihnen steht ihr Vater.

1912 in Pforzheim geboren, legte Hermann Lüdemann-Ravit 1932 das Abitur ab. Er studierte Medizin in Heidelberg, Kiel und Freiburg. Seine Approbation erhielt er 1938. Zwei Jahre später wurde er an der Universität Freiburg promoviert. In der Nachkriegszeit eröffnete er seine Arztpraxis in Löffingen.

Standort des Fotografen: 47.883339, 8.342513

Narren mit Kanone in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« stellen sich die Teilnehmer des Narrenumzugs in der Bahnhofstraße auf. Mit dabei ist ein selbst gebasteltes Geschütz auf Rädern. Aus dem Kanonenrohr ragt ein stilisierter Blumenstrauß hervor. Sollen da etwas später Blumen abgefeuert werden?

Standort des Fotografen: 47.884564, 8.341365

Walter und Inge Fuß mit Kinderwagen, 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Vor dem Café und der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) stehen Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und seine Frau Inge geb. Horn (1932-1999). Die Jalousie am Schaufenster hinter ihnen ist hinunter gelassen. Offenbar ist kein Werktag, sondern gerade geschlossen. Die Sonne scheint, dem kahlen Baum nach zu urteilen, ist es ein sonniger Frühlingstag. Walter und Inge Fuß sind nicht allein, sondern haben ihr Baby, den kleinen Diethelm Fuß, bei sich. Er liegt im Kinderwagen, um ein paar Sonnenstrahlen ab zu bekommen.

Standort des Fotografen: 47.884015, 8.343938

Weibliche Narrenpolizei in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1951/52

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beatrix Russo zur Verfügung.

Die weibliche Narrenpolizei steht in der Bahnhofstraße in Reih und Glied angetreten. Ihre weißen Uniformhosen heben sich kaum vor dem Hintergrund ab, da er tief verschneit ist. Seit 1936 gibt es eine weibliche Narrenpolizei. Die weißen Hosen wurden anfänglich vom Turnerbund ausgeliehen, weil es für Frauen damals unüblich war, Hosen als Beinkleider zu tragen.

V.l.n.r.: 1 Kommandantin Liesel Schmid (verh. Wider), 2 ???, 3 Maria Baumann, 4 Genoveva Adrion (verh. Kinast, geb. 1935), 5 Lioba Benitz (verh. Andritzke, geb. 1936).

Im Hintergrund links ist der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) und rechts der große Schuppen (Ringstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882896, 8.342701

Umzugswagen in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Löffingen, so scheint es, bekommt hohen Besuch. Am Haus von Landmaschinenhändler Friedrich Faller (Bahnhofstr. 3) fährt eine Königsfamilie vor. Sie ist edel gekleidet und steht inmitten eines Palasts, eingerahmt von Säulen, von einem Löwe aus Pappmaché bewacht. Es ist »Fasnet Mändig« und der Narrenumzug bewegt sich gerade durch die Bahnhofstraße. Das Fasnachts-Motto in diesem Jahr lautet: »Wiener Kongress«.

Wie in den 1950er Jahren noch üblich, wird der Umzugswagen von Pferden gezogen. Ihr Schweif ist am linken Bildrand gerade noch zu erkennen. Der Wagen ist mir einer Girlande geschmückt.

Auf dem Umzugswagen sind zu sehen v.l.n.r.:
1.Reihe, v.l.n.r.: Marianne Zepf (verh. Grieshaber), Gretel Jordan (verh. Ganter), ???, ???, ???, ???, ???, Karoline Auer, Lisette Zepf
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884564, 8.341365

Haus Rosenstiel in der Maienlandstraße, ca. 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Weitgehend in Vergessenheit geraten ist das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26), direkt neben dem »Pilgerhof« gelegen. Das Gasthaus hatte bereits 1939 seinen Betrieb eingestellt. Aber der Name steht noch Ende der 1950er Jahre groß und deutlich lesbar an der Hausfassade, wie auf dem Foto zu sehen ist. In dem Haus führt der Schreinermeister Johann Rosenstiel (1917-2007) seine Werkstatt. Zusammen mit seiner Ehefrau Hedwig Rosenstiel (1921-2002) betreibt er außerdem eine Landwirtschaft. 

Offenbar soll der Ökonomiebereich mit Scheuer, Stall und Schopf umgebaut werden. Jedenfalls ist über dem Scheunentor ein Loch in die Mauer gebrochen.

Standort des Fotografen: 47.887539, 8.341229