Großbrand in der Kirchstraße, 20. April 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Am 20. April 1929 bricht in der Hafnergasse am Morgen um halb neun Uhr ein Brand im Haus des Sattlermeisters Ernst Geisinger aus (rechts vorne im Bild). Das Feuer springt von dem mit Schindeln gedeckten Haus auf die Nachbarhäuser über. Vier Anwesen brennen nieder. Auf dem Bild sind die Häuser bereits zusammen gebrochen. Heruntergestürzte Holzbalken liegen auf der Straße. Im Hintergrund bekämpft die Feuerwehr rauchende Glutnester. Das Wasser des Laufbrunnens in der Straße dient als Löschwasser, aber die herumliegenden Schläuche zeigen an, dass auch Wasser aus größerer Entfernung herbeigepumpt wird.

Zerstört wurden die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Kirchstr. 19), Landwirt Johann Laufer (Kirchstr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.

Standort des Fotografen: 47.882936, 8.344089

Brandstätte nach dem Großbrand in der Kirchstraße, 21. April 1929

Sammlung Familie Waßmer

Ein trostloses Bild bietet sich am Tag nach dem Großbrand im April 1929 in der heutigen Kirchstraße. Der weite Vordergrund erweckt den Eindruck, dass der Fotograf auf Abstand bleiben möchte von diesem grauenhaften Anblick. Noch immer steigt Rauch aus den Trümmern der abgebrannten Häuser auf. Dadurch, dass die Gebäude auf der linken Straßenseite bis an der oberen Bildrand reichen, betont der Fotograf die Leere auf der abgebrannten Straßenseite. Mitten im Städtchen klafft eine Lücke.

Zerstört wurden insgesamt vier Häuser, drei davon in der Kirchstraße und eins in der Bittengasse  beim Schlachthaus gelegen, nämlich die Häuser von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), Landwirt Adolf Sibold (Nr. 19), Landwirt Johann Laufer (Nr. 17) und Landwirt Otto Benz (Bittengasse). Die Brandgeschädigten sind kaum versichert. Auch der Farrenstall in der Bittengasse wurde in Mitleidenschaft gezogen. Unter größter Mühe konnten die Farren aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. In großer Gefahr schwebte auch die katholische Pfarrkirche, deren Giebel schon Feuer gefangen hatte. Doch der Wind trieb das Feuer glücklicherweise in Richtung »Bittenwiesen«.

Standort des Fotografen: 47.883056, 8.343956

Kirchstraße, 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ulrike Rheiner zur Verfügung.

Neu erbaut sind die drei Häuser auf der rechten Straßenseite. Sie waren allesamt beim Großbrand am 20. April 1929 abgebrannt. Das Feuer war im Anwesen von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kichstr. 21) ausgebrochen und hatte auf die Nachbarhäuser übergegriffen. Beim Wiederaufbau erstand die Stadtgemeinde einen Teil des Brandplatzes, um eine breitere Zufahrt zum Farrenstall in der Bittengasse zu ermöglichen.

Vorne rechts steht das Haus von Ernst Geisinger, an dessen Fassade »Möbelhandlung«, »Sattlerei und Tapezier.« geschrieben steht. Wie auch die anderen Neubauten hat es Staffelgiebel, um eine erneute Brandkatastrophe zu verhindern. Ernst Geisinger (1876-1930) stirbt am 13. März 1930 kurz nach dem Weideraufbau im Alter von nur 54 Jahren. Das Gebäude wird daraufhin von Sattlermeister Karl Koch erworben, der das Erdgeschoss umbaut und den Ökononmiebereich entfernt. Die Stalltür und die beiden kleinen Stallfenster werden durch ein weiteres Rundbogenfenster ersetzt.

Im Hintergrund rechts ist der Rohbau der Festhalle zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883022, 8.344050

Rückseite des Hauses Sibold in der Bittengasse, ca. 1930-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gottlieb Mayer zur Verfügung.

Das Haus Sibold ist nach dem Brand von 1929 wieder aufgebaut. Der Verputz und die Dachziegel sehen noch wie neu aus. Der Landwirt Adolf Sibold zeigt sich zusammen mit seiner Familie dem Fotografen von dem verglasten Balkon.

Auf dem Hof stolzieren ein paar Hühner herum. An der Hauswand steht eine Tischkreissäge. Vor die zweiteilige Stalltür kann eine Vortür eingehängt werden, wie an den Türangeln zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883094, 8.345082

2 Fotos: Fronleichnamsprozession in der Kirchstraße, ca. 1930-1935

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Die beiden Fotos zeigen die Fronleichnamsprozession, die sich durch die Kirchstraße bewegt. Sie entstanden wenige Minuten hintereinander und dokumentieren somit den Verlauf der Prozession. Vorneweg schreitet die Stadtmusik. Dahinter laufen Mädchen in ihren weißen Kommunionkleidern. Dann folgt der Kirchenchor und die Ministranten, die Leuchter und Fahnen tragen. Unmittelbar hinter den Ministranten folgt der Pfarrer mit der Monstranz. Sie wird von einem »Himmel« genannten Stoffbaldachin beschirmt, der von vier Himmelträgern getragen wird. Dahinter reihen sich Honoratioren und die Angehörigen der Pfarrgemeinde an. Die Häuser sind mit Girlanden und Fahnen festlich geschmückt. Blumen schmücken die Prozessionsstrecke.

Deutlich zu erkennen ist, dass die Häuser auf der rechten Seite der damaligen Hafnergasse Neubauten sind. 1929 waren sie abgebrannt und danach neu gebaut worden. Das Haus von Sattler Karl Koch (Kirchstr. 21) hat noch keine Schaufenster im Erdgeschoss. Die linke Gebäudehälfte wird noch als landwirtschaftliche Ökonomie genutzt.

Standort des Fotografen: 47.883098, 8.343835

Kirchstraße, ca. 1951-1954

Verlag A. Rebholz

Drei Häuser der rechten Häuserzeile, die 1929 abgebrannt waren, wurden mit begradigter Front und Staffelgiebeln wieder aufgebaut. Im Vordergrund steht das Haus Koch (Kirchstr. 21). Im Geschäft von Sattlermeister Karl Koch gibt es, wie an der Hausfassade zu lesen ist, unter anderem Teppiche und Gardinen. Ein eingezäunter Vorgarten erstreckt sich an der Giebelfront der Bittengasse. Das Haus des Landwirts Adolf Sibold (Kirchstr. 19) nebenan gliedert sich in ein Wohnhaus und eine Ökonomie, wie an den zwei Scheunentoren deutlich zu sehen ist. Dahinter folgt das Haus des Landwirts Johann Laufer (Kirchstr. 17).  Zwei hohe Scheunentore dominieren die Fassade. Das daran anschließende Haus des Kaufmanns Heinrich Walz (Kirchstr. 15) wird gerade modernisiert und breite Schaufenster im Erdgeschoss werden eingebaut.

Damals gab es in der Straße zwei Laufbrunnen. Auf dem Brunnen im Vordergrund stand die Figur der Heiligen Elisabeth, die aber auf dieser Ansicht fehlt. Der zweite Laufbrunnen stand weiter hinten in der Straße.

Der Farrenstall in der Bittengasse, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst im Laufe der 1950er Jahren wiederaufgebaut worden war, fehlt auf diesem Foto. Das Bauhofgebäude ist ebenfalls noch nicht gebaut. Insofern müsste das Foto Anfang der 1950er Jahre aufgenommen worden sein.

Standort des Fotografen: 47.883087, 8.343864

Jahrmarkt in der Kirchstraße, ca. 1955/56

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

Festlich sind die Häuser in der Kirchstraße mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Auch am Kirchturm flattert eine Fahne. Es ist Kirchweih. Ein riesiges Kettenkarussell und eine Schiffschaukel sind auf dem Kirchplatz aufgebaut. Auf der Straße sind zwischen dem Karussell und dem Laufbrunnen zwei Materialwagen geparkt. Weit ragt der Misthaufen im Vordergrund in die Straße hinein.

Standort des Fotografen: 47.883284, 8.344912

Ferienkinder des Kindererholungsheims bei der Kinderfasnet in der Hafnergasse, ca. 1955-1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Eine Schar von Kindern, die als kleine Teufel verkleidet sind, ziehen durch die Hafnergasse. Vornweg läuft die Kinderschwester Maria Frey, die im Kindererholungsheim Gugelberger im Maienland arbeitet. Die Kinder verbringen dort Erholungsferien. Sie ziehen gerade am Haus Sibold (Kirchstr. 19) vorbei. Im Vordergrund ist der alte Laufbrunnen zu sehen.

Der Brunnen existiert noch heute. Als im Jahr 1958 Adolf Benz (geb. 1930), die Witwe Antonie Laufer (1900-?) mit ihrem Sohn Helmut (geb. 1933), Oswald Laufer (geb. 1930), Josef Heiler II (1910-?) und Franz Zepf (1905-?) aus dem Städtchen in ihre neu erbauten Höfe im Stettholz aussiedelten, wurde der Brunnen dorthin verlegt. 

Standort des Fotografen: 47.883190, 8.344702

Narrentreiben auf der Bühne in der Kirchstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.

Verkleidete Kinder stehen im Kreis auf der Bühne in der Kirchstraße und schreien Narrensprüche. In der Hand halten sie Luftballons des Schuhgeschäfts Hasenfratz. Ein Narrenpolizist sorgt für den ordentlichen Ablauf des Geschehens. Dahinter stehen Laternenbrüder. Im Hintergrund ist das Haus des Landwirts Adolf Sibold zu erkennen.

Die Kinder gehören dem Jahrgang 1951/52 an. Sie tanzen »Ringelreihen«. V.l.n.r.:
Erika Geisinger, Marlies Müller, Annemarie Hryzuniak (verh. Fischer), Hansjörg Waibel, Detlef Seidenberger, Siegfried Riecker, Klaus Baader.

Standort des Fotografen: 47.883127, 8.344551

Haus Koch in der Kirchstraße, 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

»Teppiche K. Koch Gardinen« steht groß an der Fassade über dem Hauseingang. Am Seitengiebel heißt es außerdem: »Matratze Möbel Polstermöbel«. Der Sattlermeister Karl Koch hatte das Grundstück 1929 nach dem Großbrand in der Hafnergasse übernommen und darauf den Neubau mit Staffelgiebel errichtet. In breiten Schaufenstern werden die Waren, z. B. ein Kinderwagen, dargeboten.

Bei Kochs werden auch Fremdenzimmer an Kurgäste vermietet. Offenbar ist gerade der Urlaub für einige Gäste zu Ende und sie reisen ab. Man stellt sich vor dem Haus nochmal zu einem Gruppenfoto auf. Daneben wartet schon das geparkte Auto.

Standort des Fotografen: 47.883064, 8.344048

2 Fotos: Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1959

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

In der Kirchstraße ist vor den Häusern Sibold und Koch die Fasnachtsbühne aufgebaut. Auf der Bühne steht die Narrenpolizei und die Laternenbrüder. Auch einige Kinder sind nach oben geklettert, um das beginnende Bühnenprogramm aus nächster Nähe sehen zu können. Zu sehen ist u.a. Wilfried Münzer (geb. 1950).

Standort des Fotografen: 47.883060, 8.344550

Vorführung von Kindern auf der Fasnachsbühne, Fasnacht 1959

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Die Kinder spielen auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße eine Schulszene nach. Rita Schmid (verh. Bölle) ist als Lehrer verkleidet, mit Zylinder und Schultasche.

Hinter der Klasse ragt gewaltig die alte Hexe der Hexengruppe auf. Sie ist damals allerdings noch nicht die alte, sondern die neue Hexe! Denn an Fasnacht 1958 wurde sie zum ersten Mal beim Umzug mitgeführt.

Standort des Fotografen: 47.883063, 8.344530