Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1950-1952

Franckh-Verlag, Stuttgart
Sammlung Familie Waßmer

Als die Ansichtskarte am 20. Februar 1956 von Löffingen nach Bingen versendet wird, bietet sich dem Absender ein ganz anderer Blick dar: »Es gefällt mir sehr gut, bei dem vielen Schnee einfach herrlich.« Auf dem Foto kann hingegen von Schnee keine Rede sein, denn es ist Sommer.

Vom »Reichberg« fällt der Blick auf das Städtchen. Das Gebiet an der Göschweiler Straße ist noch unbebaut. Nur in der Bonndorfer Straße stehen die ersten Häuser. Das entspricht zwar 1956 nicht mehr ganz der Realität, da das Gebiet bereits als Neubaugebiet erschlossen wird. Die Ansichtskarte ist aber schon ein paar Jahre alt, als sie versendet wird.

Das Foto datiert aus den frühen 1950er Jahren, denn das 1949 erbaute Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2) ist noch nicht verputzt. Gleichzeitig sind in der Haslachstraße, von der Festhalle fast verdeckt, einige neu erbauten Häuser der Siedlung »Neue Heimat« zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.879467, 8.342636

Krankenhauspersonal bei einer Feier, 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Ganter zur Verfügung.

Drei Jahre, bevor das städtische Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt wird, haben sich die Mitarbeiter*innen zu einer Feier versammelt. Rechts im weißen Kittel steht Chefarzt Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003), der seit 1. Dezember 1972 am Krankenhaus tätig ist.

Das üppige Buffet, das auf dem mittleren Tisch aufgebaut ist, lässt erahnen, dass es sich um keine kleine Feier handelt, sondern der Anlass recht bedeutsam sein muss. Hinten auf dem Schränkchen steht sogar ein Faß Bier. Das Foto ist auf 1980 datiert, vielleicht wird es aber doch schon 1975 aufgenommen? Dann könnte es anlässlich des 50. Geburtstages von Kurt Gothe entstanden sein. Der beliebte Mediziner leitet das Krankenhaus bis zu dessen Schließung.

V.l.n.r.: Waltraud Zimmermann (geb. 1938), Maria Heiler, Ursula Hofmann, Marita Fritsche, Johanna Fritsche, Gerhard Ristau (geb. 1925), Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003)

Standort des Fotografen: 47.881733, 8.345449

Frau in der Göschweiler Straße, ca. 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Eine junge Frau steht in der Göschweiler Straße, bevor diese eine Kurve macht und zum »Reichberg« hinaufführt. Es ist Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014). Sie trägt einen eleganten Wintermantel, der nicht geschlossen ist. Denn der Winter scheint vorüber und die Temperaturen sind frühlingshaft an diesem sonnigen Tag. Der Blick der Frau fällt auf die Felder und Wiesen im Gewann »Breiten«.

Im Hintergrund ist das Städtchen zu sehen. Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragt in den Himmel, aber auch das Krankenhaus (Seppenhofer Str. 9) sowie die Volksschule an der »Hasle« sind zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.880708, 8.340450

Blick vom Alenberg auf das Städtchen, ca. 1932

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Eberhard Müller zur Verfügung.

Rund ein Jahrzehnt nach dem verheerenden Großbrand vom 28. Juli 1921 ist der Wiederaufbau des Städtchens längst abgeschlossen. Blickt man vom Alenberg auf die Altstadt mit dem Rathaus und der katholischen Pfarrkirche St. Michael, dann erinnert nichts mehr an den Schrecken. Die Ruinen sind verschwunden. Idyllisch liegt das Städtchen da.

Jenseits der Bahnlinie existieren nur wenige Häuser. In der Bonndorfer Straße stehen bereits die beiden Villen der Holzindustriewerke Josef Benz AG. Der Reichberg und das Gewann »Breite« sind noch gänzlich unbebaut.

Standort des Fotografen: 47.885566, 8.344699

Ehepaar Eggert in der Seppenhofer Straße, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Eggert zur Verfügung.

In dem kleinen Garten, in dem Kartoffeln angepflanzt werden, steht ein älteres Ehepaar. Die beiden sind seit 1901 verheiratet und wohnen seitdem in dem kleinen Schrankenwärterhäuschen (Seppenhofer Str. 20). Denn Konrad Eggert (1870-1942) ist seit der Eröffnung der Bahnlinie 1901 im Dienst. Er ist Schrankenwärter am Bahnübergang in der Seppenhofer Straße. 41 Jahre lang erfüllt er diesen Dienst pflichtbewusst.

Er stammt aus Reiselfingen, seine Ehefrau Theodora Eggert geb. Frei (1877-1964) aus Bachheim. Am 3. September 1901 hatten die beiden geheiratet und zwei Kinder bekommen, Friedrich Wilhelm (Willi genannt) und Rosa, die längst erwachsen und aus dem Haus sind. Konrad Eggert stirbt 1942 im Alter von 71 Jahren. Seine Witwe verbringt ihren Lebensabend in Kirchzarten, wo sie 1964 stirbt.

Im Hintergrund sind die Häuser der Seppenhofer Straße zu erkennen, mit dem städtischen Krankenhaus. Links ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.880596, 8.345371

Krankenhaus mit viel Schnee, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch steht »Krankenhaus« über dem Eingangsportal. Aber dieser Winter dürfte einer der letzten sein, den das Krankenhaus in der Seppenhofer Straße erlebt. Denn im März 1983 stellt es zunächst seinen stationären Betrieb ein, wenig später auch seine Ambulanz. Einer der letzten »Patienten« ist der GRÜNEN-Landtagsabgeordnete Helgo Bran (geb. 1937), der sich an sein Bett kettet, um gegen die Schließung zu protestieren.

Von all dem ist auf dem Foto noch nichts zu erahnen. Noch ist das Krankenhaus geöffnet – und sogar in eine Winterlandschaft getaucht. Das Tauwasser, das an der Fassade herunterläuft, verweist allerdings auch auf den renovierungsbedürftigen Zustand des Gebäudes.

Standort des Fotografen: 47.881808, 8.344891

Chefarzt Dr. Gothe beim Frühstück mit Mitarbeitern, ca. 1975-1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Ganter zur Verfügung.

Auch ein Chefarzt macht eine Frühstückspause: Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003), der seit 1. Dezember 1972 am Städtischen Krankenhaus tätig ist, sitzt mit zwei Mitarbeiter*innen zusammen. Man trinkt Kaffee und isst Marmeladebrötchen. Gleich geht der Dienst weiter. Der beliebte Mediziner führt das Krankenhaus, bis es 1983 geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt wird.

V.l.n.r.: Dr. med. Kurt Gothe, Krankenpfleger Gerhard Ristau, Arzthelferin Rosa Happle (Unadingen)

Standort des Fotografen: 47.881706, 8.345403

Festhalle und Volksschule, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf der Suche nach winterlichen Postkartenmotiven bezieht der Fotograf auch Position in der Seppenhofer Straße beim Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7). Sein Blick fällt in Richtung »Hasle«: Schön zu sehen sind die Festhalle, der Mitteltrakt mit dem Heimatmuseum und die Volksschule. Alles ist weiß verschneit. Durch den Holzzaun im Vordergrund wirkt das Foto aber nicht leer. Schneeverwehungen sind an den Holzlatten links zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881864, 8.344891

Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: August Simon, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Die meisten Fotos, die nach dem Großbrand von der Trümmerstätte aufgenommen wurden, stammen von dem Löffinger Buchbinder Anton Rebholz. Darüber hinaus sind aber Fotos von mindestens drei anderen Fotografen überliefert, die aus der Umgebung nach Löffingen kamen, um hier das Ausmaß der Zerstörung fotografisch zu dokumentieren: Engelhard Baumgartner aus Freiburg, Georg Jung aus Lenzkirch und – wie hier – August Simon aus Donaueschingen.

Die gewählten Motive sind häufig identisch. Sowohl Jung als auch Simon fotografieren den Blick, der sich ihnen nach dem Großbrand vom Alenberg aus bietet. Die Gesamtansicht zeigt das Ausmaß der Zerstörung. In den nächsten Wochen werden die Trümmer abgebrochen bzw. gesprengt. Bereits im Herbst wird mit dem Wiederaufbau des Städtchens begonnen.

Standort des Fotografen: 47.885714, 8.344572

Blick vom »Kleinen Brühl« auf das Städtchen, ca. 1935

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Am 30. März 1937 wird diese Ansichtskarte von Löffingen in das thüringische Meiningen versandt. »Aus dem noch sehr winterlichen Schwarzwald sende ich Dir die herzlichsten Grüße.« Mit diesen Worten beginnt die Postmitteilung.

Die Ansicht zeigt einen Blick auf das Städtchen, der vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen ist. Auch auf dem Foto ist alles winterlich verschneit. Am linken Bildrand ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Das Dach des Langhauses ist weiß, nur die Kirchturmspitze ist von der weißen Pracht befreit.

Bei den Häusern im Vordergrund handelt es sich um das 1934/35 erbaute Wohnhaus von Schreiner Josef Guth (Gartenstr. 21) und die beiden Villen der Firma Benz (Bonndorfer Str. 7-8). Rechts dahinter ist das landwirtschaftliche Anwesen von Karl Schreiber (Seppenhofer Str. 19) zu sehen: Er entschied sich nach dem Großbrand 1921 gegen einen Neubau am Brandplatz in der Demetriusstraße und baute stattdessen neu in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.879455, 8.345468

Verabschiedung der Mangelfrauen im Altenpflegeheim, 1998

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Eine jahrzehntelange Tradition geht 1998 zu Ende. Bereits im Städtischen Krankenhaus und dann im Altenpflegeheim St. Martin gab es den ehrenamtlichen Einsatz der »Mangelfrauen«. Einmal wöchentlich kamen die engagierten Frauen der katholischen Frauengemeinschaft zusammen, um die frischgewaschene Bettwäsche zu glätten. Jetzt endet dieser Dienst, denn die Wäsche wird fortan an ein Unternehmen gegeben. Als kleines Dankeschön werden einige Helferinnen mit Blumensträußen geehrt.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Maria Hall, 2 Rosel Eggert
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Christa Koßbiel (Waschküchenleiterin), 2 Hilde Adrion, 3 Rita Zimmermann, 4 Rosemarie Braunigger, 5 Karin Rüppell (Heimleiterin), 6 Paula Veith, 7 Elke Bayer (Hauswirtschaftsleiterin), 8 Waltraud Knöpfle, 9 Rita Bölle (für die Stadtgemeinde)

Standort des Fotografen: 47.8817, 8.3450

Ausschnitt: Blick vom Reichberg auf das Städtchen, 1907

Verlag R. Märklin, Freiburg / Stadtarchiv

Diese Gesamtansicht ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte, die seit 1907 vertrieben wird. Sie ist postalisch gelaufen, wie man am Poststempel erkennen kann, der von der Rückseite durchdrückt.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über Büsche und Sträucher hinweg in Richtung Bahnlinie. Auf der anderen Seite ist das Städtchen zu sehen. Im Mittelpunkt des Fotos steht die katholische Pfarrkirche St. Michael. Davor sind die Häuser im heutigen Pfarrweg und der Seppenhofer Straße zu sehen. Vor allem das städtische Krankenhaus, 1873 erbaut, sticht ins Auge. Es ist noch sehr klein, denn erst 1921 wird es erweitert.

Bevor 1923 die Festhalle und Volksschule an der »Hasle« gebaut werden, ist diese Perspektive sehr beliebt auf Ansichtskarten. Später veschiebt sich die Blickrichtung. Man fotografiert lieber vom Gewann »Breiten« aus, da man auch die neue Festhalle und Volksschule mit auf das Bild bekommen möchte.

Standort des Fotografen: 47.879572, 8.344161