Mehrbildkarte mit Gasthaus »Gebert« und Gesamtansicht, 1907

Verlag R. Märklin, Freiburg / Stadtarchiv

»Hier bin ich«, schreibt Fanny in Kurrentschrift auf das kleine Bildchen unten links auf der Mehrbildkarte, die seit 1907 verlegt wird. Darunter ist die älteste bekannte Ansicht des »Restaurant J. Gebert« in der heutigen Oberen Hauptstraße zu sehen. Betreiberin ist Emma Gebert geb. Rosenstiel (1865-1936). Sie ist die Witwe des einige Jahre zuvor verstorbenen Gast- und Landwirts Johann Gebert (1863-1895).

Fanny schickt die Karte am 11. November 1915 von Löffingen an »Fräulein Marie« nach Donaueschingen. Sie sendet ihr die »herzlichsten Grüße« und jammert über das »schlechte Wetter«, denn: »Schnee hat es hier wie mitten im Winter.«

Über dem kleinen Bildchen ist eine Gesamtansicht des Städtchens abgebildet. Sie wird vom Gewann »Im kleinen Brühl« jenseits der Bahnlinie aus aufgenommen. Zu sehen ist u. a. das Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7).

Luftbild auf das Städtchen vom Reichberg aus, ca. 1970

Thorbecke-Luftbild / Fotoprint-Verlag A. Mauthe, Balingen / Stadtarchiv

Der Fotograf Franz Thorbecke (1922-2011) nimmt dieses Luftbild vom »Höhenluftkurort Löffingen im Hochschwarzwald« auf. Die Ansicht wird als Ansichtskarte verbreitet. Bekannt wurde Thorbecke, der aus Lindau am Bodensee stammt, seit 1953 mit seiner Luftbildfotografie. 1960 erwarb er einen Privatpilotenschein und eine eigene einmotorige »Super Cub« des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Piper Aircraft Corporation. Mit dieser Maschine kreist er vermutlich über dem Reichberg und nimmt das Foto vom tief verschneiten Städtchen auf.

Der Reichberg ist noch gänzlich unbebaut. Aber im Gewann »Breiten« stehen bereits zahlreiche neu gebaute Mehrfamilienhäuser. Das Sägewerk Benz mit dem hoch aufragenden Kamin ist deutlich zu erkennen. Das Krankenhaus in der Seppenhofer Straße ist bereits erweitert, das katholische Pfarrhaus im Pfarrweg schon gebaut, ebenso der Kindergarten im Schulweg. Aber das Realschulgebäude existiert noch nicht. Hinter dem Alenberg ist die »B31« zu sehen, die nicht mehr durch das Städtchen, sondern als Umgehungsstraße von Neustadt nach Donaueschingen führt. Das »Motel« steht bereits, ebenso das Mehrfamilienhaus (Fürstenbergstr. 26/28), das 1969 von der Baugenossenschaft errichtet wurde.

Am Horizont grüßt Dittishausen in der Ferne. Das 1973 fertiggestellte Appartmenthochhaus ist noch nicht zu sehen. Mitte der 1960er Jahre ist Dittishausen noch eine selbständige Gemeinde. Sie wird erst zum 1. Januar 1975 nach Löffingen eingemeindet.

3 Fotos: Narrenumzug »Rote Fasnacht« am Bahnübergang, Fasnacht 1938

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am »Fasnet Mändig« 1938 findet kein normaler Narrenumzug durch das Städtchen statt, sondern es wird ein Fasnachtsspiel mit drei Akten dargeboten. Der Titel des Spiels lautet: »Die rote Fasnacht 1525« und hat den Bauernkrieg zum Thema.

Für diese Fotoserie hat der Fotograf am Bahnübergang zur Rötenbacher Straße Position bezogen. Der Blick fällt auf die »Musik Göserswill«, die »Steinschleuder Seppenhofen« und schließlich den »Bauernsturmtrupp«.

Im Hintergrund sind die Häuser des Pfarrwegs und der Bonndorfer Straße zu erkennen. Eine Eisenkonstruktion überspannt die Bahnlinie. Sie dient vermutlich als Rohr- oder Leitungsüberführung.

Standort des Fotografen: 47.881996, 8.342737

Blick auf die Bahnlinie und das Städtchen, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Eine große Rauchwolke stößt die Dampflokomotive aus, die am Städtchen vorüber fährt. Es handelt sich um eine badische Vlc der Baureihe 75.4. Der Zug kommt vom Bahnhof Löffingen und fährt weiter in Richtung Donaueschingen. Eben fährt der Zug unter einer Eisenkonstruktion hindurch, die vom Pfarrweg über die Bahnlinie zur Göschweiler Straße hinüber gespannt ist. Sie dient vermutlich als Rohr- oder Leitungsüberführung.

Noch ist der Neubau des katholischen Pfarrhauses (Pfarrweg 3) nicht gebaut. Stattdessen erstrecken sich dort große Gärten. Der Blick fällt zum Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2), das der Zahnarzt Paul Gwinner 1949 baute. Der dahinter aufragende Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist gerade eingerüstet: Er wird renoviert und das Mauerwerk verputzt.

Standort des Fotografen: 47.880848, 8.343958

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.

Kinder des Erholungsheim Gugelberger am Bahnhof, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Die Kinder, die zur Erholung im Haus Gugelberger (Maienlandstr. 6) weilen, unternehmen mit den Erzieherinnen einen Ausflug. Sie stehen am Bahnhof und warten auf den einfahrenden Zug. Noch steht nur die Behelfsbaracke aus Holz und der Neubau des Bahnhofs ist noch nicht gebaut.

Vorne links steht Margaretha Gugelberger (1912-1989, die Besitzerin des Kindererholungsheimes. Rechts daneben steht Maria Baumann geb. Frei.

Neben der Kinderschar parkt ein Traktor mit Anhänger, auf dem Milchkannen geladen sind. Offensichtlich soll die Milch auch auf Reisen gehen – nach Freiburg zur 1930 gegründeten »Breisgaumilch GmbH«, wo sie weiterverarbeitet wird.

Standort des Fotografen: 47.882656, 8.342801

Drei Ansichten vom Sägewerk Benz, ca. 1925-1928

Stadtarchiv

Für Werbezwecke verbreiten die Holzindustriewerke Josef Benz AG diese drei Ansichten der Fabrik. Die Bildunterschrift lautet: »Josef Benz, Holzgroßhandlung, Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabriken, Kyanisier- und Imprägnieranstalten, Löffingen i[n] B[aden]«.

Die obere Ansicht zeigt das Sägewerk vom Alenberg aus gesehen. Der Blick wandert über die Bahnhofstraße und die Bahnlinie hinweg zum Werksgelände mit seinen beiden Schornsteinen.

Das Foto darunter links zeigt die Ansicht vom Gewann »Breiten« aus: Über Wiesen und Felder lässt der Betrachter den Blick in Richtung Rötenbacher Straße und Firmengelände schweifen. Das Foto unten rechts ist auf dem Werksgelände aufgenommen. Im Vordergrund ist der Holzlagerplatz zu erkennen. Die gesamte Anlage wird bei zwei Bränden 1928 zerstört und das Werk danach vollkommen neu aufgebaut.

Umzugswagen »Olympia-Express« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1971

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Am Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) vorbei rollt die Eisenbahn. Tsch-tsch-tsch! Es ist nicht einfach irgendeine Bahn, sondern der »Olympia-Express« Nr. 75-1872! Schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Olympia in Bavaria«. Der Zug bringt die Menschen offenbar direkt vom Fasnachtsumzug in Löffingen nach München. 

Schließlich findet dort vom 26. August bis 11. September 1972 die XX. Olympiade statt. Überschattet werden die Sommerspiele von dem Terroranschlag auf die israelische Mannschaft bei der 11 Athleten ermordet werden.

Standort des Fotografen: 47.884428, 8.346344

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Pilgerhof«, ca. 1925

Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die Wirtsleute des Café und Gasthauses »zum Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) vertreiben ab Mitte der 1920er Jahre diese Mehrbildkarte für Werbezwecke. Unten links ist der »Pilgerhof« zu sehen, der gleich neben dem Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26) liegt. Beide Lokale profitieren insbesondere von den Wallfahrern, die zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz pilgern, die unten rechts zu sehen ist. Daher rührt auch der Name »Pilgerhof«.

Die Gesamtansicht in der oberen Hälfte der Ansichtskarte zeigt das Städtchen vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus. Hinter der Bahnlinie sind die beiden Barockhäuser am Ortseingang zu erkennen. Der »neue Benz-Bau« (Ringstr. 8) ist als Mehrfamilienhaus für die Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien neu gebaut. Auch am Alenberg sind mehrere Neubauten errichtet, die die beim Großbrand 1921 zerstörten Häuser ersetzt haben.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit sieben Ansichten, ca. 1909

Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Mehrbildkarte, die nach der Jahrhundertwende gedruckt wird, sind gleich sieben Einzelbilder zu sehen. Sie sind in rechteckige, ovale oder runde Passpartouts gefasst. Abgebildet sind verschiedene öffentliche Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten, auf die man in Löffingen zu dieser Zeit stolz ist.

Oben link ist der untere Rathausplatz mit dem »Schulhaus« (Rathausplatz 1) zu sehen. Interessant dabei ist, dass das stattliche Gebäude weder als Rathaus noch als Kaufhaus bezeichnet wird, obwohl es seit seiner Erbauung 1831 alle drei Funktionen unter einem Dach vereinte. Der Blick auf das Rathaus hat Seltenheitswert: Im Vordergrund fehlt das Haus Schmutz (Rathausplatz 6), das bei einem Feuer 1909 zerstört wurde. Der Wiederaufbau hat zwar begonnen und die Bauarbeiten sind im Gange, aber noch ist der Blick frei auf das Rathausgebäude und die anderen Häuser am Platz. Sie werden beim Großbrand 1921 zerstört werden.

Oben mittig ist der 1901 eröffnete Bahnhof zu sehen, schließlich ist es eine große Errungenschaft, dass das Städtchen an die Eisenbahn angeschlossen ist. Die Ansichtspostkarte richtet sich wohl auch an potentielle Wallfahrer zum Witterschneekreuz, die mit einem Blick ersehen können, dass man nach Löffingen bequem reisen kann.

Oben rechts ist – quasi als Pendant zum ersten Bild – der obere Rathausplatz zu sehen, der als »Marktplatz« bezeichnet wird. Jahrhundertelang wurde hier der Kornmarkt abgehalten. Doch mit der Eröffnung der Bahnlinie 1901 war der Niedergang endgültig besiegelt. 1904 wurde er ganz eingestellt. Zu sehen sind die beiden Gasthäuser »zum Löwen« (Rathausplatz 11) und »zum Ochsen« (Rathausplatz 12). Aber die besondere Aufmerksamkeit des Fotografen galt wohl dem Neubau auf der anderen Seite des Platzes: Der »Stadtbau« mit der Gewerbeschule (Demetriusstr. 1) wurde 1909 erbaut. Das Vorgängergebäude und der gesamte Straßenzug waren bei einem Großbrand 1907 eingeäschert worden.

Unten links ist das »Krankenhaus« (Seppenhofer Str. 7) abgebildet, das in den Jahren 1890/91 erbaut wurde. Das kleine Haus daneben ist das alte Spital, in dem ursprünglich 1871 das Krankenhaus eröffnet wurde. 1955 wird es bei der Erweiterung des Krankenhausgebäudes schließlich abgerissen.

In der Kartenmitte unten sind zwei Ansichten des Witterschneekreuzes zu sehen: Die alte, holzverschindelte »Schneekreuz-Capelle« und die in den 1890er Jahren erbaute neuromanische »Wallfahrtskirche«.

Unten rechts ist eine junge Frau in Tracht zu sehen. Inwiefern die Frau einen Bezug zu Löffingen hat oder ob das Porträt aus rein dekorativen Gründen in die Mehrbildkarte montiert wurde, muss offen bleiben.

Blick vom Kirchturm in Richtung Bahnhof und Stettholz, ca. 1958-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wieder ist ein Fotograf auf den Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael gestiegen, um aus luftiger Höhe in alle Himmelsrichtungen zu fotografieren. Auf diesem Foto fällt der Blick auf den »neuen Benzbau« (Ringstr. 8). Der Wohnblock war ursprünglich mit Werkswohnungen für die Arbeiter des Nahe gelegenen Sägewerks und ihre Familien erbaut worden. Am linken Bildrand ist der neu erbaute Bahnhof zu sehen, der im September 1957 eingeweiht worden war. Zu sehen sind die Bahnlinie und einige Häuser in der Bahnhofstraße sowie in der Hohlgasse. Schon fast am Horizont, kurz bevor das Hochplateau der Baar in den Schwarzwald übergeht, grüßen die Aussiedlerhöfe in Stettholz. 1957/58 waren mehrere Familien aus der Enge des Städtchens dorthin gezogen, da sie dort bessere Bedingungen für ihre Landwirtschaft hatten.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344051

Bahnhofsneubau mit Eisenbahnwaggon, September 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Bahnhofsneubau ist eingeweiht. Von der Güterstraße aus wird über die Bahnlinie hinweg dieses Foto aufgenommen. Es zeigt das neue Empfangsgebäude bestehend aus einem zweigeschossigen Hauptbau (ganz rechts) und einem nördlich anschließenden eingeschossigen Bau, in dem sich ein Wartesaal für Reisende befindet. Daran schließt sich ein weitererer Anbau an, der zur Güterverladung dient. Ein Eisenbahnwaggon wartet darauf, entladen zu werden.

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.341325