Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Nikolausfeier der Stadtmusik im »Pilgerhof«, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Im Gasthaus »Pilgerhof« findet die jährliche Nikolausfeier statt, die von der Stadtmusik musikalisch gestaltet wird. Mit dem Rücken zum Fotografen steht der Dirigent Rupert Hepting (1905-1990), der gerade die Jugendkapelle dirigiert. Direkt vor ihm sitzen an den Flügelhörnern v.l.n.r. Bernhard Adrion, Edgar Adrion und Joachim Rogg. Dahinter spielt Martin Dieterle die Klarinette. Und an den Hörnern ganz hinten sind v.l.n.r. Werner Kienzler, Alex Rogg und Herbert Kienzler zu sehen.

Vom Dirigenten verdeckt sind Werner Adrion und Walter Pfeifer (Trompeten), Rolf Dieterle und Georg Dieterle (Klarinetten) sowie Klaus Baader und Ernst Effinger (Es-Hörner).

Hinten rechts in der Ecke, fast versteckt, stehen die beiden Hauptpersonen der Nikolausfeier: der heilige Nikolaus, am Bischofskostüm und dem Krummstab zu erkennen, und Ruprecht, sein Knecht, der einen Sack und eine Rute in Händen hält. »Hast denn das Säcklein auch bei dir? / Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier; / Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern / Essen fromme Kinder gern. – / Hast denn die Rute auch bei dir? / Ich sprach: Die Rute, die ist hier; / Doch für die Kinder nur, die schlechten, / Die trifft sie auf den Teil, den rechten.« Der Nikolaus ist Albert Benitz, als Ruprecht verkleidet ist Siegfried Dieterle.

Standort des Fotografen: 47.886981, 8.341727

20-Jährige mit dem Narrenbaum im Maienland, Fasnacht 1982

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Für Autos ist kein Durchkommen. Die 20-Jährigen haben die Maienlandstraße fest in Beschlag genommen. Es ist »Schmutziger Dunschdig« und die 20-Jährigen posieren neben ihrem Narrenbaum für ein Gruppenfoto. Gleich werden sie ihn schultern und ihn – begleitet von der Stadtmusik, den »Hansele«, der Narrenpolizei und den »Laternenbrüdern« – ins Städtchen tragen. Dann werden sie den Baum vor dem Café »Fuß« aufstellen und einer von ihnen wird die schwierige Aufgabe haben, ca. 12 Meter an dem glatten Stamm hochzuklettern, um die Zugseile zu lösen.

Im Hintergrund ist das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) zu sehen, dessen rechte Gebäudehälfte bereits zu einem »Schwarzwaldgasthof« mit Walmdach umgebaut ist, während die linke Hälfte noch nicht modernisiert ist.

Zu sehen sind u.a. in alphabetischer Reihenfolge: Doris Bader, Gerold Benz, Priska Benz, Brigitte Duttlinger, Günther Durst, Eva Fritschi, [Ursula Glunk?], Renate Göhry, Helmut Götz, Ulrich Großhans, Winfried Hall, Jeanette Kaiser, Ute Kaiser, Karl-Heinz Koch, Monika Laufer, Johann Morath, Hermann Nägele, Markus Ratzer, Ralf Riedlinger, Ferdinand Riegger, Johannes Riegger, Johannes Roth, Ludwig Saik, Brigitte Sevecke, Wolfgang Sibold, Luzia Vogelbacher und Siegfried Zoller

Standort des Fotografen: 47.886584, 8.341808

Vorbereitung der Fronleichnamsprozession in der Maienlandstraße, ca. 1950-1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dr. Konrad Schlude zur Verfügung.

In der Maienlandstraße laufen die letzten Vorbereitungen für die Fronleichnamsprozession auf Hochtouren. Der Prozessionsweg ist bereits von grünen Ästen und Zweigen gesäumt, die links und rechts in das Straßenpflaster gesteckt sind. Zwei junge Frauen, Elisabeth Glunk (geb. 1929) und Magdalena Glunk (verh. Schlude, 1931-2019), die nebenan im Haus Glunk (Maienlandstr. 22) wohnen, sind dabei, letzte Hand an den Blumenteppich anzulegen. Das bunte Band aus Blüten zieht sich die gesamte Maienlandstraße hinauf.

Im Hintergrund links ist das Haus Benz (Maienlandstr. 27) zu sehen, das 1970 abbrennt, und rechts steht das Gästehaus des Gasthauses »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24).

Standort des Fotografen: 47.886434, 8.341897

Mehrbildkarte »Führer durch Löffingen« mit sechs Ansichten, ca. 1900-1910

Verlag H. Wahler, St. Johann (Saar)
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Sogenannte »Führerkarten« sind in den Jahren nach der Jahrhundertwende populär. Auch für Löffingen wird eine solche Mehrbildkarte vertrieben.

Abgebildet sind neben einer Gesamtansicht des Städtchens im Uhrzeigersinn: Das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26), das Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) und das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24).

Gasthäuser »Pilgerhof« und »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Fünf Damen sitzen an dem kleinen Tischchen vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Sonne und schwatzen miteinander. Ein Fahrrad ist neben sie an die Wand gelehnt. Ein Junge mit einem Schubkarren läuft in Richtung Fotografen. Sorge, dass ein Auto kommen wird, müssen sich die Frauen nicht machen. Die Maienlandstraße ist bereits elektrifiziert, denn über die Straße ist ein Kabel gespannt, an der eine Lampe hängt.

»Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof« steht in großen Buchstaben auf dem Emailleschild, das an der Fassade vom Haus Maienlandstr. 24 angebracht ist. Betrieben wird der »Pilgerhof« von dem Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940) und seiner Ehefrau Rosa geb. Faller (1870-1934).

Auch im Nachbarhaus befindet sich ein Gasthaus: Das »Witterschnee« im Haus Maienlandstr. 26 wird betrieben von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959).

Standort des Fotografen: 47.886725, 8.341701

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Pilgerhof«, ca. 1925

Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die Wirtsleute des Café und Gasthauses »zum Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) vertreiben ab Mitte der 1920er Jahre diese Mehrbildkarte für Werbezwecke. Unten links ist der »Pilgerhof« zu sehen, der gleich neben dem Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26) liegt. Beide Lokale profitieren insbesondere von den Wallfahrern, die zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz pilgern, die unten rechts zu sehen ist. Daher rührt auch der Name »Pilgerhof«.

Die Gesamtansicht in der oberen Hälfte der Ansichtskarte zeigt das Städtchen vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus. Hinter der Bahnlinie sind die beiden Barockhäuser am Ortseingang zu erkennen. Der »neue Benz-Bau« (Ringstr. 8) ist als Mehrfamilienhaus für die Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien neu gebaut. Auch am Alenberg sind mehrere Neubauten errichtet, die die beim Großbrand 1921 zerstörten Häuser ersetzt haben.

Gasthaus »Pilgerhof« mit Pensionsgebäude in der Maienlandstraße, ca. 1921-1925

Sammlung Familie Waßmer

»Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof« steht in großen Buchstaben auf dem Emailleschild, das unübersehbar an der Fassade angebracht ist. Über der Eingangstür hängt ein weiteres, viel kleineres Schild. Darauf steht der Name des Besitzers: Otto Vogel.

Der Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940), in Freiburg geboren, hatte 1895 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau Rosa geb. Faller (1870-1934) war die Tochter der Wirtsleute Faller. Das Ehepaar Vogel brach die angrenzende Scheune ab und errichtete etwa 1921 an ihrer Stelle ein Pensionsgebäude mit Fremdenzimmern, das rechts im Bild zu sehen ist. Auf dem Foto sind am rechten Bildrand außerdem Stromkabel zu erkennen, die über die Maienlandstraße gespannt sind. Insofern muss das Foto nach der Elektrifizierung 1916 und nach dem Bau des Pensionsgebäudes Anfang der 1920er Jahre entstanden sein.

Standort des Fotografen: 47.887093, 8.341458

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Pilgerhof« und Witterschneekirche, ca. 1930

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 22. Juli 1937 mit der Post von Löffingen nach Neuenburg verschickt. Es ist ein Urlaubsgruß, der mit den Worten beginnt: »aus unserer diesjährigen Sommerfriscbe die allerherzlichsten Grüsse«. Auf der Mehrbildkarte sind drei Ansichten zu sehen.

Ganz oben erstreckt sich über die gesamte Länge eine Ansicht des Städtchens. Eine Kuh weidet auf einer großen Wiese, auf der heute die Häuser der Gartenstraße und Scheffelstraße stehen. Noch fällt der Blick ungehindert bis zu der Bahnlinie und den Häusern der Seppenhofer Straße. Zu erkennen sind das Städtische Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7), aber auch die katholische Pfarrkirche St. Michael und die noch im Rohbau stehe Schule an der »Hasle«.

Unten links ist das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) zu sehen. »Gasthof u. Pension Pilgerhof«, lautet die Beschriftung, das Nebengebäude, in dem sich Fremdenzimmer befinden, wird als »Dependance« bezeichnet. Ein Auto parkt vor dem Haus, signalisierend, dass auch auswärtige Gäste hier einkehren.

Daneben ist unten rechts eine Ansicht der »Wallfahrtskirche Witterschnee« zu sehen. Im Vordergrund steht die alte hölzerne Kapelle und im Hintergrund die ab 1894 errichtete Kirche. Die Verkaufsbuden, in denen insbesondere an Wallfahrer religiöse Artikel und kleine Andenken verkauft werden, sind auf dem Foto nicht zu sehen, da der Fotograf neben ihnen steht.

Gasthaus »Pilgerhof« mit Pensionsgebäude in der Maienlandstraße, ca. 1930-1939

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

1939 schickte ein Urlauber diese Ansicht vom Gasthaus »Pilgerhof« als Postkarte nach Karlsruhe. Im selben Jahr übernahm die Gast- und Landwirtin Rosa Müller geb. Vogel (1896-?) ganz offiziell den »Pilgerhof« von ihrem Vater, der ihn mehr als 40 Jahre betrieben hatte. Sein Name, Otto Vogel, steht noch auf einem Schild über der Eingangstür.

Der Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940), in Freiburg geboren, hatte 1895 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau Rosa geb. Faller (1870-1934) war die Tochter der Wirtsleute Faller. Das Ehepaar Vogel bekam acht Kinder, die alle von früh an in der Gastwirtschaft und der Landwirtschaft mit anpacken mussten. Die Vogels bemühten sich, den Fremdenverkehr anzukurbeln. Sie rissen die angrenzende Scheune ab und errichteten an ihrer Stelle ein Pensionsgebäude mit acht Fremdenzimmern, das rechts im Bild zu sehen ist. Außerdem gestalteten sie den Hof zu einer terrassenförmigen Gartenwirtschaft um. Otto Vogel erlitt 1934 einen Schlaganfall und war seitdem gelähmt. Im selben Jahr starb Rosa Vogel am 19. April im Alter von 63 Jahren. Fortan waren Rosa Müller und ihr Ehemann bereits de facto die Betreiber.

Standort des Fotografen: 47.887093, 8.341458