Umbau der Rückseite vom Haus Willmann, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Umbauarbeiten an der Rückseite des Hauses Willmann (Rathausplatz 8) schreiten voran, wie dieses Foto zeigt, das von der Eggertenstraße aufgenommen wird. Ein Treppenhaus wird angebaut, das sich vom Erdgeschoss bis zum Dach erstreckt und mit modernen Glasbausteinen versehen ist. Anschließend wird die Fassade komplett verputzt.

Links ist die Rückseite vom Haus von Schumachermeister Emil Schmid (Rathausplatz 7) zu sehen. Sowohl das Haus Willmann als auch das Haus Schmid wurden nach einem Brand 1834 neu gebaut. Am rechten Bildrand kann man über den früheren Schulhof zum Rathaus schauen. Noch steht auf dem Nachbargrundstück die »alte Sonne«. Sie wird 1973 abgerissen und an ihrer Stelle ein modernes Wohn- und Geschäftshaus errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883432, 8.344407

Lastwagen auf dem Rathausplatz, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Agfa PHOTO«, steht in Großbuchstaben am Haus Rebholz (Rathausplatz 8). Darin befindet sich die Druckerei und das Schreibwarengeschäft von Albert Rebholz. Die Jalousie am Schaufenster ist heruntergelassen, denn heute bleibt das Geschäft geschlossen. Es ist Fronleichnam. Anlässlich des Feiertages ist die Fassade des Hauses mit Girlanden geschmückt.

Vor dem Haus parkt ein riesiger Lastwagen der Berliner Firma Wilken. Immerhin blockert er den Gläubigen nicht den Weg, denn die Fronleichnamsprozession führt nicht durch diese Straße. Vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) ragt ein Nadelbaum in die Höhe. Am rechten Bildrand ist der Demetriusbrunnen zu erkennen, und dahinter die Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15), die mit einer Fahne geschmückt ist.

Standort des Fotografen: 47.883724, 8.344396

Haus Rebholz am Rathausplatz, 1949

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mehr als 100 Jahre hindurch gehörte das nach einem Brand 1834 erbaute Haus der Familie Sibold. Vis-à-vis des Rathauses stehend, das auch als Kaufhaus und Schulhaus diente, grenzte es direkt an den Schulhof. 1932 starb der Landwirt August Sibold (1871-1932) und neun Jahre später seine Witwe Emma Sibold geb. Fechtig (1877-1941). Da das Ehepaar kinderlos war, wurde das landwirtschaftliche Anwesen verkauft.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962) erwirbt das Haus 1942. Ende der 1940er Jahre modernisiert er das Gebäude. Er entfernt den Ökonomiebereich mit großem Scheunentor und richtet stattdessen im Erdgeschoss seine Druckerei und sein Schreibwarengeschäft ein. Dazu fügt er einen eingeschossigen Anbau mit breiten Schaufenstern an. Über eine Treppe gelangt man zum neu geschaffenen Balkon und zur Haustür im 1. Obergeschoss.  Drei zusätzliche Fenster sind in die Fassade gebrochen. 

1954 heiratet Albert Rebholz die aus Bochum stammende Rita Wittler (geb. 1938), die in seinem Geschäft arbeitet. Nach seinem frühen Tod 1962 heiratet die Witwe Rita Rebholz einige Jahre später ein weiteres Mal und gibt Josef Willmann das Ja-Wort.

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.344380

Luftbild auf das Städtchen mit katholischer Pfarrkirche, ca. 1955-1960

Verlag Flugbild GmbH, Bonn
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Dieses Luftbild entsteht in der Nachkriegszeit, vermutlich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre. Zu sehen ist im Vordergrund die katholische Pfarrkirche St. Michael, mit ihrem 1713-1715 erbauten Langhaus und Chor sowie ihrem 1855 an der Weststeite errichteten Turm. Auf dem Foto ist der Turm noch unverputzt. Schön auf dem Foto zu erkennen ist, dass die Kirche außerhalb des mittelalterlichen Altstadtrings steht.

Neben der Kirche ist rechts das Schlachthaus am Bittenbach zu sehen, das 1968 abgerissen wird, und dahinter der Farrenstall und der neu erbaute Bauhof. Weiter oben in der Bittengasse steht ein Trafohäuschen. Herausragende Gebäude im Städtchen sind das 1830/31 erbaute Rathaus und die beiden Gasthäuser »Sonne« (Rathausplatz 9-10) und »Löwe« (Rathausplatz 11), die den oberen Rathausplatz dominieren.

Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße, ca. 1950

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Aus dem Torbogen des Mailänder Tores fällt der Blick auf den unteren Rathausplatz und in die Untere Hauptstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht das Haus Siefert (Rathausplatz 6), in dem sich eine »Gottlieb«-Filiale befindet. Links und rechts vom Ladeneingang werden Waren dargeboten. Vor dem Laden stehen ein paar Leute, die einkaufen gehen und ein Schwätzchen halten. Mitten auf der Kreuzung steht ein Junge mit seinem Fahrrad, was die Straßenszene zusätzlich belebt.  In den Himmel ragt die Tanne vor dem Haus Siefert, aber auch der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael.  Da der Demetriusbrunnen auf dem Foto fehlt, muss das Foto in der Nachkriegszeit entstanden sein, bevor 1954 der neue Brunnen errichtet wurde.

Standort des Fotografen: 47.883990, 8.343660

2 Fotos: Weibliche Narrenpolizei auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1951

Dieses Fotos stellte uns dankenswerterweise Beatrix Russo zur Verfügung.

Vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) marschiert die weibliche Narrenpolizei vorbei. Vornweg laufen zwei Kinder, ein Clown und ein kleiner Scheich. Die weibliche Narrenpolizei wurde 1937 ins Leben gerufen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde keine Fasnacht veranstaltet, erst 1948 gibt es wieder eine »fünfte Jahreszeit«. Die Kommandantin Liesel Schmid (verh. Wider) führt das Kommando.

Wer weiß, wie die jungen Polizistinnen heißen?

V.l.n.r.: Kommandantin Marie Luise (Liesel) Schmid (verh. Wider ), ???, Maria Baumann, Genoveva Adrion (verh. Kinast), Lioba Benitz

Im Haus Siefert im Bildhintergrund befindet sich nicht nur die Kohlehandlung von Wilhelm Siefert, sondern auch ein Modegeschäft seiner Ehefrau Anna Siefert geb. Guth sowie eine »Gottlieb«-Filiale. Vor dem Haus ist ein Gärtchen mit einer großen Tanne, die das Gebäude überragt.

Standort des Fotografen: 47.883746, 8.343869

Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Sammlung Familie Waßmer

»Willkommen am  Gau-Fest des Schwarzwaldgau-Sängerbundes«, lautet am 30. Juli 1927 die Überschrift der in Neustadt herausgegebenen Lokalzeitung »Echo vom Hochfirst«. Und weiter: »Löffingen, das Kleinod der Baar, steht geschmückt wie eine in Jugendfrische strahlende Braut und entbietet den Tausenden von Sängern und Sangesfreunden herzlichsten Willkomm! In einem vielfarbigen Schmuck von Blumen, Kränzen und Fahnen prangend, huldigt Löffingen dem deutschen Liede, huldigt allen jenen, die zum Gaufest des Schwarzwaldgausängerbundes pilgern werden, um in stolzen Chören die Schönheiten des deutschen Liedes zu preisen.«

Auf dem Foto, das aus dem Mailänder Tor heraus aufgenommen ist, ist ein Zug von Sängern zu sehen, die, vielleicht vom Bahnhof kommend, über den unteren Rathausplatz in Richtung Festhalle marschieren. Vornweg wird die Vereinsfahne getragen. Die Häuser am Rathausplatz sind allesamt geschmückt. Neben dem Kriegerdenkmal, das noch von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst wird, flattert die badische Fahne. Zwischen Denkmal und Rathaus ist die Gemeindewaage zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883952, 8.343692

3 Fotos: Narrenumzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1960

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« bewegt sich durch das Städtchen. Von einem Fenster in der Demetriusstraße lässt sich aus erhöhter Perspektive das närrische Treiben verfolgen. Der Blick fällt auf das schräg gegenüberliegende Eckhaus mit dem Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Es sieht so aus, als ob der Laden zur Zeit leer steht. Die Fichte, die Jahrzehntelang vor dem Haus wuchs, ist aus dem Stadtbild verschwunden. Das Nachbarhaus Guth (Rathausplatz 7) ist modernisiert, ein großes Schaufenster erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss. Das Haus von Buchbinder Albert Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade umgebaut.

Doch dem Fotografen geht es nicht um die Häuser im Hintergrund, sondern vielmehr um den Narrenumzug. Die Stadtmusik marschiert zu den Klängen des Narrenmarsches durch das Städtchen, gefolgt von den Hexen, die ihren Hexenwagen mit der großen Hexe mitführen. Ein »Cirkus«-Wagen mit dem Phantasienamen »Kaplunder« fährt über den Rathausplatz, dahinter folgt ein Wagen mit dem Namen »Mühlenzunder«. Der Umzug findet 1960 statt, denn in diesem Jahr lautet das Motto: »Alter Plunder – Wirtschaftswunder – Blauer Zunder«.

Mit sicherem Abstand lässt sich vom Fenster aus das Treiben unten auf der Straße beobachten, ohne dass man fürchten muss, dass gleich die Hexen zu einem kommen und ihr Unwesen treiben.

Standort des Fotografen: 47.883816, 8.343615

Blick auf den unteren Rathausplatz und das Haus Guth, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Schätzungsweise aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) wird dieses Foto aufgenommen. Zu sehen ist das Haus Guth (später Schmid) am Rathausplatz. Ins Auge stechen zunächst die baulichen Veränderungen, die an dem 1909 erbauten Haus kurz zuvor vorgenommen wurden. Die Haustür und die beiden rundbogigen Fenster wurden durch ein breites Schaufenster ersetzt, in dessen Mitte sich der Eingang zum Ladengeschäft befindet. Die Fassade ist noch nicht neu verputzt. Eigentümer des Hauses ist seit 1953 der Kaufmann und Textilvertreter Karl Guth. Wie in der Auslage zu erkennen ist, wird Bekleidung verkauft. 1962 verkauft Guth das Haus an den Schuhmachermeister Emil Schmid und dessen Ehefrau Mathilde geb. Geisinger, die darin ein Schuhgeschäft eröffnen.

Ein Volkswagen parkt vor dem Haus. Vor dem Nachbarhaus von Familie Siefert (rechts) steht eine stattliche Fichte, die das Dach überragt. Sogar ein kleines Gärtchen, das von einem weißen Holzzaun eingerahmt wird, findet seinen Platz. Es muss später einem Gehweg und Autoparkplätzen weichen. Rechts im Vordergrund ist die Spitze des Kriegerdenkmals zu erkennen, auf der der Adler thront.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Haus Siefert mit Ladengeschäft »Gottlieb« auf dem unteren Rathausplatz, 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Monika Huber zur Verfügung.

Die Jugendstilelemente sind deutlich am Wohn- und Geschäftshaus Rathausplatz 6 zu erkennen. Erbaut wurde es 1911 nach Plänen des Architekten Fr. Kopp. Bauherr war der Apotheker Otto Buisson (1868-1934). Als er 1920 nach Pforzheim zog, um dort die »Adler-Apotheke« zu betreiben, verkaufte er das Gebäude an den Kaufmann Paul Guth (1881-1924). Guth starb 1924 im Alter von nur 43 Jahren. Seine Witwe Maria Guth geb. Sibold (1886-?) übernahm das Geschäft und übergab es schließlich an ihrer Tochter Anna (1903-?) und deren Ehemann Wilhelm Siefert (?-?).

Im Erdgeschoss befindet sich eine Filiale der Lebensmittelkette »L. Gottlieb«. Anna Siefert führt außerdem ein kleines Modegeschäft. In einer Glasvitrine neben dem Eingang sind Hüte ausgestellt. Ihr Ehemann Wilhelm Siefert besitzt eine Kohlenhandlung und vertreibt Kohle, Koks und Briketts. Außerdem betreibt er eine »Aral«-Tankstelle, die verkehrsgünstig an der Landstraße liegt, die durch das Städtchen führt. Die Zapfsäule steht unmittelbar neben dem kleinen Gärtchen mit der hochaufragenden Tanne.

Standort des Fotografen: 47.883797, 8.343835

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 14 ist mit »Unterer Platz, Apotheke und Schuhhandlung D. Schilling« betitelt. Zu sehen ist der Untere Rathausplatz mit dem Rathaus, vor dem das Kriegerdenkmal steht, und dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen. Im Hintergrund sind die Häuser des Apothekers Otto Buisson und des Schumachermeister Demeter Schilling zu sehen, die beide 1911 nach dem Brand neu gebaut wurden. Daneben steht das Haus des Landwirts August Sibold.

Wingenroth hatte über den Oberen Rathausplatz geurteilt, er wirke »geschlossen und anheimelnd«, und fährt dann fort und beschreibt die Ansicht mit den Worten: »Und ebenso der andere Teil des Platzes südlich des Rathauses mit dem S. Demeterbrunnen von 1912, der aufs glücklichste in das Ortsbild hineinkomponiert ist und der neuen Häusergruppe der Apotheke, die gewiss allen Anforderungen ihres Besitzers entspricht und doch in keiner Weise stört, vielmehr gefällig wirkt. […] Auch der hübsche Zaun statt des anderswo üblichen schlechten Draht- und Eisengitters soll erwähnt werden.«

Standort des Fotografen: 47.883921, 8.343817

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, ca. 1925

Verlag Franz H. Geiger, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Diese colorierte Mehrbildkarte zeigt oben eine Gesamtansicht des Städtchens, das vom Alenberg aufgenommen wurde, von wo sich ein schöner Blick bietet: Zu sehen ist der Altstadtring mit dem Rathaus und der katholischen Pfarrkirche. Der Schrecken des Großbrandes 1921 liegt schon einige Jahre zurück: Die Häuser in der Demetriusstraße sind wieder aufgebaut und an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Jenseits der Bahnlinie stehen noch kaum Häuser, nur in der Bonndorfer Straße sind bereits die beiden Villen der Holzindustriewerke Josef Benz AG gebaut. 

Links unten ist die »Straßenpartie« am Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen im Vordergrund abgebildet. Als Vorlage für das colorierte Foto diente eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus den Jahren 1912-1916

Rechts unten ist das »Krankenhaus« in der heutigen Seppenhofer Straße zu sehen, das 1921 erweitert wurde.