Kutschenwagen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1949

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Von Kühen gezogen fährt ein Kutschenwagen durch die Maienlandstraße, vorbei am Garten des Kindererholungsheimes Gugelberger (Maienlandstr. 6). Ein Kind in römischer Soldatenuniform steht salutierend am Straßenrand. Schließlich fahren gerade die altgedienten »Laternenbrüder« vorüber.

Die Männer auf der Kutsche tragen z.T. Fuhrmannskittel und Zipfelmützen und sind deshalb als »Laternenbrüder« zu erkennen. Sie haben auch die Standarte bei sich. Die anderen scheinen dunkle Anzüge und Zylinder bzw. Hüte zu tragen. Zu sehen sind u.a. Friseurmeister Julius Limb (1883-1968), evtl. »Linden«-Wirt Ernst Meßmer (1897-1950) und Ratschreiber Wilhelm Krauß (1871-1970).

Standort des Fotografen: 47.884978, 8.342818

Junger Mann mit Flasche in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Vermutlich an Fasnacht wird dieses Foto aufgenommen. Der junge Mann ist Franz Isele (1930-2021). Er hat sich Mitten auf die verschneite Obere Hauptstraße gestellt. Links ist der »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11) und rechts das Haus Selb (Obere Hauptstr. 12) zu erkennen. Franz Isele hält eine überdimensionierte Flasche in den Händen und trinkt einen großen Schluck Alkohol – zumindest tut er so. Na dann: Zum Wohl!

Standort des Fotografen: 47.884377, 8.346801

Klassentreffen des Jahrgangs 1918/19 im Kurpark, ca. 1979

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist eine kleine Runde des Jahrgangs 1918/19, die sich beim Klassentreffen versammelt. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass es sich um einen ohnehin geburtenschwachen Jahrgang handelt: Die meisten Väter waren Soldaten im Ersten Weltkrieg und nicht zu Hause. Nach einem gemeinsamen Gräberbesuch auf dem Friedhof, der im Hintergrund zu sehen ist, wird im Kurpark ein Gruppenfoto aufgenommen.

1.Reihe: [Anna Bader (1919-2003)?] (in hellblauer Bluse)
2.Reihe, v.l.n.r.: Franz Keller (1918-2006), [Hans Wehrle (1919-?)], Olga Geisinger (geb. Schmutz, 1919-?), Ferdinand Egle (1919-2010), Viktor Sibold (1919-2000), Maria Winter (geb. Höcklin, 1919-2006), ? Armbruster, Adolf Rappenegger (1919-2011)

Standort des Fotografen: 47.885232, 8.346656

Klassentreffen des Jahrgangs 1913/14 im Kurpark, 1964

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Am 3. Mai 1964 versammeln sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1913/14 zu einem Klassentreffen. Vermutlich nach einem gemeinsamen Besuch der Gräber von verstorbenenen Klassenkamerad*innen wird im Kurpark ein Gruppenfoto der 50-Jährigen aufgenommen. Nicht mehr dabei ist Josef Benz (1914-1962), der 1962 verstorben ist. Aber seine Witwe Hilde Benz geb. Wiegele (1914-2006) nimmt an dem Klassentreffen teil.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.:

2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Hans Strobel (1913-1964), ???, Hilde Schulz geb. Schultheiß, Metzgermeister Willy Butsch (1913-1991), ???, Johanna Rebholz geb. Ganter (1913-2003), Mechanikermeister Karl Müller (1913-1971), Emma Binder geb. Limb (1913-2005), ???, ???, Hilde Benz geb. Wiegele (1914-2006)

Zu dem Jahrgang gehören auch u.a.: Elisabeth Kaltenbrunner geb. Schäfer (1913-1978).

Standort des Fotografen: 47.885155, 8.346449

Krankenhaus in der Seppenhofer Straße, ca. 1921-1925

Cramers Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

In den Jahren 1890/91 war das Krankenhaus in der Seppenhofer Straße erbaut worden. Es war aber damals noch bedeutend kleiner als auf dem Foto, das in den frühen 1920er Jahren aufgenommen wird. Ursprünglich enthielt es neben den Kellerräumen eine Waschküche, im Erdgeschoss die Küche mit Nebenraum, vier Zimmer, ein Baderaum und eine Toilette und im 1. Obergeschoss fünf Krankenzimmer, ein Arztzimmer und eine Toilette. Über eine Galerie war der Neubau mit dem alten Krankenhaus verbunden, das am rechten Bildrand zu sehen ist, wenngleich es von einem Baum verdeckt wird.

1921 vergrößerte die Stadt das Krankenhaus durch einen Anbau in westlicher Richtung. Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen entsteht dieses Foto. Durch den Umbau wurden im Erdgeschoss vier Zimmer und ein Baderaum und im 1. Obergeschoss drei Zimmer, ein Operationssaal, ein Verbandszimmer und ein Baderaum hinzugewonnen. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut, darin befindet sich eine Kapelle und ein Mädchenzimmer. Der Eingang zum Krankenhaus wurde zur Straßenseite verlegt und mit einer Altane versehen, auf der der Schriftzug »Krankenhaus« angebracht ist.

Das Foto wird von der gegenüberliegenden Straßenseite aus aufgenommen. Der Fotograf wählt einen tiefen Kamerastandort und fotografiert mit Untersicht, sodass die Wiese im Vordergrund die Seppenhofer Straße gänzlich verdeckt. Offenbar will er den Eindruck erwecken, das Krankenhaus liege ganz im Grünen, was der Genesung der Patienten förderlich sei.

Standort des Fotografen: 47.881509, 8.345082

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1923

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 24. Juli 1925 sendet Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939) diese Ansichtskarte an einen befreundeten Schulrat in Baden-Baden. Beinahe auf den Tag genau vor vier Jahren sank das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Wie die Gesamtansicht zeigt, ist der Wiederaufbau mittlerweile abgeschlossen. Das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), aber auch die Häuser Kuster (Alenbergstr. 19) und Jonner (Alemannenstr. 1) zeugen davon.

In der Ringstraße ist außerdem das neuerbaute Mehrfamilienhaus für Werksangehörige der Holzindustriewerke Josef Benz AG zu erkennen, das »neuer Benzbau« genannt wird. Das Dach ist frisch gedeckt, aber Fenster scheinen noch keine eingesetzt zu sein.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung. 1932/33 wird Oberlehrer Steidlinger selbst ein Wohnhaus in der Bonndorfer Straße errichten. Auf der Karte ist sein späterer Bauplatz zu sehen, was er aber 1925 noch nicht ahnt.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

Fahrzeugweihe bei der Witterschneekirche, 1. Mai 2006

Dieses Foto stellte uns dankenwerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Traditionell findet im Frühjahr nach einem Gottesdienst in der Witterschneekirche eine Fahrzeugweihe statt. Autos und Motorräder stehen vor der Kirche auf der Wiese und am Straßenrand geparkt und der Stadtpfarrer geht, begleitet von zwei Ministranten, durch die Reihen. Mit Weihwasser segnet er die Fahrzeuge und ihre Fahrer, auf dass sie stets sicher und gesund an ihren Zielen ankommen mögen. Auch die Bauhofmitarbeiter lassen einen neuen Lastwagen ihres Fuhrparkes segnen. Gerhard Pfeifer steht vor dem geschmückten Fahrzeug.

Links vom LKW steht Karl Koch in schwarzer Motorradkleidung.

Standort des Fotografen: 47.893599, 8.336089

Waldarbeiter bei einer Arbeitspause, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.

Die Männer machen Mittagspause. Sie haben sich im Wald neben Baumstämmen niedergelassen, ein Rucksack liegt im Vordergrund. Man raucht ein Pfeifchen oder isst etwas Warmes aus dem Henkeltöpfchen. Es ist ein kurzer Moment, bevor die Arbeit weiter geht. Denn die sechs Männer sind Waldarbeiter. Es ist kalt, auf der Waldlichtung liegt Schnee. Doch beim Arbeiten wird einem warm.

Wer erkennt die Männer?
Stehend, v.l.n.r.: Rupert Hepting, ???, ???
Sitzend, v.l.n.r.: ???, Emil Schlenker (1907-1999), ???

Standort des Fotografen: ???

Renovierung des ehemaligen Pfarrhauses, ca. 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Mathilde Ganter zur Verfügung.

Sieben Jahre ist es her, dass das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) bei einem Fliegerangriff am Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt wurde. Der Stadtpfarrer und die Vikare fanden in der Kaplanei eine neue provisorische Bleibe, bis im Pfarrweg ein moderner Neubau errichtet wurde. Das ehemalige Pfarrhaus wird zur Zeit renoviert, wie der Blick vom Kirchturm zeigt. Es ist eingerüstet, das Dachgeschoss wird ausgebaut, mit Dachgauben versehen und neu eingedeckt. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten wird darin die Landwirtschaftsschule eröffnet.

Es ist ein altehrwürdiges Gebäude, das 1788 als Barockhaus erbaut wurde. Die Pfarrscheuer, die ursprünglich daneben stand, musste dem Bahnbau weichen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen bis zum Fliegerangriff am 25. Februar 1945 zwei weitere Gebäude, die komplett zerstört wurden. Das Haus Kaus, ebenfalls ein Barockhaus, wurde nicht wieder aufgebaut. Anstelle des Hauses Zepf steht nun ein Neubau (Untere Hauptstr. 9), dessen Rohbau vollendet ist: Er gehört dem Schuhmachermeister Arno Adrion. 1956 wird das Haus von der Drogistin Rosa Pacher übernommen.

Standort des Fotografen: 47.882599, 8.343920

Blick in die verschneite Rötenbacher Straße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Fahrzeuge werden auf der Rötenbacher Straße zur Zeit ihre Probleme haben, durchzukommen. Denn die Fahrbahn ist noch nicht komplett geräumt. Noch ragt der Schnee in die Höhe. Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) ist mit seiner Kamera losgezogen und fängt ein paar winterliche Impressionen des Städtchens ein.

Er steht wenige Meter neben dem Bahnübergang, als er dieses Foto aufnimmt. Auf der linken Straßenseite ist das Schrankenwärterhaus (Rötenbacher Str. 1) und das Haus Selb (Rötenbacher Str. 3) zu sehen. Auf der rechten Straßenseite stehen das Haus Limb (Rötenbacher Str. 6) und das Forstamt (Rötenbacher Str. 8). Dahinter endet die Bebauung. Nur das Sägewerk Benz schließt sich noch an. Aber das Gewann »Breiten« ist noch vollkommen unbebaut.

Standort des Fotografen: 47.881935, 8.342730

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1940

Verlag J. Schäfer, Reutlingen / Stadtarchiv

In den 1930er Jahren wächst das Städtchen über die Bahnlinie hinaus. Die Häuser in der Bonndorfer Straße werden gebaut.

Den Anfang machte der Postschaffner Karl Kuster (1886-1963), der 1929/30 sein Wohnhaus (Bonndorfer Str. 3) nach Plänen von Architekt Johann Preuß erbauen ließ. 1932/33 folgte Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939), der daneben sein Wohnhaus nach Plänen des selben Architekten errichtete (Bonndorfer Str. 2).

Jenseits der Göschweiler Straße baute dann 1935 Bauunternehmer Heinrich Wider sein Wohnhaus (Bonndorfer Str. 4). Ein Jahr später errichtete die Baugenossenschaft daneben das Beamtenhaus (Bonndorfer Str. 6). Der Bau war unter ihren Mitgliedern umstritten und wurde von einigen als »Luxusbau« kritisiert. Im ersten Stockwerk wohnt Lehrer Lipps, im zweiten Stockwerk NSDAP-Bürgermeister Heinrich Andris mit seiner Familie.

Dass die Ansicht vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgenommen wird, ist am Bahnhofsgebäude und dem Haus Kaus (Untere Hauptstr. 9a) zu erkennen. Beide Gebäude werden bei Bombenangriffen komplett zerstört.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601