Franz und Erna Bader mit ihren Kindern, 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Hinter ihrem Haus (Talstr. 1) hat sich Familie Bader zu einem Familienfoto versammelt. Der Schotterwerksbesitzer Franz Bader (1901-1986) und seine Ehefrau Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969) haben auf der weiß gestrichenen Holzbank Platz genommen. Er trägt Anzug und Krawatte, sie ein dunkles Kleid mit Perlenkette. Eingerahmt werden sie von ihren vier Kindern Egon, Gerda, Brunhilde und Elmar, die neben und hinter ihnen stehen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Brunhilde Bader (verh. Stockmar, 1938-2006), Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969), Franz Bader (1901-1986), Elmar Bader (1940-2017)
2.Reihe, v.l.n.r.: Egon Bader (1933-1999), Gerda Bader (geb. 1934)

Standort des Fotografen: 47.884782, 8.349306

Mopedfahrerin mit Kind auf dem Gepäckträger, ca. 1955

Dieses Foto stellten dankenwerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Die Fahrerin hat beide Hände fest am Lenker – hinten auf dem Gepäckträger klammert sich ein Kind an sie. Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938) sitzt auf einem Moped, mitten auf einem Feldweg hinter der »Hasle«, während der kleine Daniel Fehrenbach (geb. 1951) sich hinter ihr festklammert.

Eine junge Frau auf einem Moped ist Mitte der 1950er-Jahre noch keine alltägliche Erscheinung, die Straßen sind männlich dominiert. Und die Frage der Sicherheit wird weit weniger ernst genommen als in späteren Zeiten: kein Helm, keine Schutzausrüstung – und ein Kleinkind einfach hinten drauf.

Vielleicht aber ist die Szene auch weniger riskant, als sie wirkt. Gut möglich, dass das Foto nur gestellt ist, dass Helga Stöhr einfach für die Kamera posiert. Das genaue Fabrikat des Mopeds lässt sich auf dem Foto nicht eindeutig erkennen. Aber der historische Kontext ist klar: 1953 wird in der Bundesrepublik die neue Fahrzeugklasse »Moped« eingeführt. Mit bis zu 50 ccm Hubraum, günstig in Anschaffung und Unterhalt, ermöglichen sie erstmals breiten Bevölkerungsschichten individuelle Mobilität. Der »Mopedboom« prägt die 1950er-Jahre.

Standort des Fotografen: 47.880802, 8.350894

Junge mit Schaukelpferd beim Kindergarten, ca. 1931

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Der kleine Junge sitzt auf dem kleinen Schaukelpferd, die Hände umklammern die Griffe, der ernste Blick geht direkt in die Kamera. Vor dem hölzernen Lattenzaun soll ein Erinnerungsfoto aufgenommen werden. Denn heute ist im Kindergarten in der Bahnhofstraße ein Fotograf zu Besuch. Für die Kinder ist das ein besonderes Ereignis: Sie dürfen sich einzeln oder zu mehreren porträtieren lassen. Als Requisiten steht ein Puppenwagen bereit, ein kleiner Blumenstrauß – und eben dieses Schaukelpferd.

So entsteht eine ganze Serie von Aufnahmen, die verschiedene Mädchen und Jungen zeigen, wie sie nacheinander dieselben Gegenstände in Szene setzen. Auch Walter Maier (1927-?) sitzt für die Dauer des Fotografierens auf dem Pferdchen. Seine kurze Hose und gestrickten Strümpfe sind typisch für die Kinderkleidung der Zeit. Während er unbewegt in die Kamera schaut, hält der Fotograf den Moment fest.

Standort des Fotografen: 47.885576, 8.340810

Drei Mädchen vor dem Rathaus, ca. 1910-1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl Schreiber zur Verfügung.

Drei Mädchen posieren vor dem Rathaus, das damals noch die Volksschule beherbergt. Herausgeputzt sind sie alle drei – in schlichten Kleidern, mit dunklen Strümpfen und großen Schleifen im Haar. Ernst blicken sie in die Kamera – so wie es üblich ist, schließlich gilt Lächeln auf Bildern als unpassend. Vielleicht ist an diesem Tag der Schulfotograf zu Besuch, und die Kinder dürfen sich im Sonntagsstaat ablichten lassen.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???

Die Mädchen sind evtl. Franziska Schreiber (verh. Braunigger, 1908-1971), Frida Schreiber (verh. Frenzle, 1914-2005) und Anna Schreiber (verh. Greinwald).

Standort des Fotografen: 47.883707, 8.344363

Klassenausflug auf den Feldberg, ca. 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Brigitte Mayer zur Verfügung.

Fröhlich drängen sich sechs Schüler um zwei Pferde, die geduldig stehen bleiben. Die Jungen tragen teils lange und teils kurze Hosen und Strickjacken – schließlich unternehmen sie einen Schulausflug auf den Feldberg, den höchsten Berg des Schwarzwaldes. Lachend legen die Kinder ihre Hände auf das Fell der Pferde, manche vorsichtig, andere ganz selbstverständlich.

V.l.n.r.: 1 Herbert Frei (geb. 1950), 2 Herbert Kienzler (geb. 1950), 3 Heinz Hauger, 4 Alexander Rogg (geb. 1950), 5 Lothar Hall (geb. 1951), [Wolfgang Lüdemann-Ravit?]

Standort des Fotografen: Feldberg

Kinder mit Ziege vor dem Haus Rosenstiel in der Oberen Hauptstraße, 1937

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Ein Schnappschuss, festgehalten im Sommer 1937: Eine Ziege läuft durchs Bild – und zieht dabei ungewollt alle Aufmerksamkeit auf sich. Dabei ist sie nichts Ungewöhnliches. Die Ziege gehört wie Kühe, Pferd, Hühner oder Hund selbstverständlich zum landwirtschaftlichen Anwesen von Familie Rosenstiel (Obere Hauptstr. 45).

Auf den Treppenstufen des wenige Jahre zuvor neu errichteten Hauses sitzt eine Gruppe von Kindern: Franz Rosenstiel (1927-2006) und Friedhilde Rosenstiel (geb. 1932) sowie Nachbarskinder und Freund*innen. Sie schauen teils amüsiert, teils abgelenkt der Ziege hinterher, die direkt vor ihnen durch’s Bild huscht. Aus der Nähe und in Bewegung erscheint das Tier fast übergroß.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Franz-Rudi Buss, 2 Franz Rosenstiel (1927-2006), 3 Riggi Buss
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Friedhilde Rosenstiel (geb. 1932)

Standort des Fotografen: 47.885223, 8.352700

2 Fotos: »Tante Molly« mit Kindern in der Touristinformation, Dezember 1994

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Im Veranstaltungssaal in der Touristinformation herrscht gespannte Stille. Alle Kinder sitzen konzentriert auf ihren Stühle im Halbkreis um »Tante Molly« herum. Elisabeth Irtenkauf (geb. Eichhorn, 1931-2017), so ihr bürgerlicher Name, hat gerade zur 100. Vorlesestunde geladen – ein kleines Jubiläum, das sie selbst bescheiden übergeht, während sich alle Augen auf das aufgeschlagene Buch vor ihr richten. Es ist die Erzählung vom Lama, das nicht mehr spucken wollte.

Die Kinder sind nicht nur still, sie sind mitgerissen. Einige umklammern ihre mitgebrachten Stofftiere, als seien diese auch Zuhörer. Manche lächeln, andere schauen mit leicht geöffnetem Mund gebannt zur Vorleserin. Die kleine Julia Bader, die später als »Lauschkönigin« geehrt wird, sitzt auch im Publikum. Nur die Stimme von Elisabeth Irtenkauf füllt den Raum, eine Stimme, die den Kindern seit über vier Jahren Geschichten nahebringt, ohne jemals dieselbe zweimal zu erzählen.

Im Anschluss an die Lesung wird Elisabeth Irtenkauf für ihr Engagement gedankt. Einige Kinder überreichen ihr als Dankeschön kleine Geschenke. Bürgermeister Dr. Dieter Mellert und Mechthild Großmann, die Leiterin der Stadtbücherei, danken ihr. Großmann hält eine kleine Laudatio und betont die Bedeutung des Lesens und der Welt der Bücher.

Standort des Fotografen: 47.884059, 8.345640

Kindergruppe im Garten der Bäckerei Willmann in der Unteren Hauptstraße, ca. 1952

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Irmgard Timm zur Verfügung.

Es ist Fronleichnam. Im Garten der Bäckerei Willmann vormals Straub (Untere Hauptstr. 6) steht eine Schar Kinder. Sie sind miteinander verwandt, da sie die Kinder der Straub-Töchter Maria Willmann (geb. Straub, 1911-2001) und Luise Bader (geb. Straub, 1914-2019), also Cousins und Cousinen sind. Drei der Mädchen tragen weiße Kleidchen und Haarkränze. Vielleicht handelt es sich um Kommunionkleider, die anlässlich des Fronleichnamsfestes noch einmal angezogen werden?

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Cäcilia (Cilla) Bader (geb. 1946), 2 Georg Willmann, 3 Conrad Bader (geb. 1945)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Irmgard Bader (verh. Timm, geb. 1942), 3 ???, 4 ???, 5 Gisela Willmann (geb. 1943)

Standort des Fotografen: 47.883275, 8.343584

Prozession der Kommunionkinder in der Unteren Hauptstraße, 1943

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Lydia Zepf zur Verfügung.

Ein seltener Moment feierlicher Andacht inmitten eines vom Krieg geprägten Jahres: Die Kommunionkinder ziehen von der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael kommend die Untere Hauptstraße entlang, um gleich darauf in die Seppenhofer Straße einzubiegen. Vorneweg marschieren Ministranten, die Kirchenfahnen aufrecht vor sich tragend. Ihnen folgt der Geistliche in priesterlichem Ornat – es ist Vikar Gerhard Schnetz, mit ernstem Blick und gefalteten Händen.

Die Jungen, festlich gekleidet in dunklen Anzügen mit weißen Schleifen, gehen in geordneten Reihen. Hinter ihnen reihen sich die Mädchen ein – ganz in Weiß, mit Haarschmuck. Alle tragen Kerzen, das Zeichen ihrer Erstkommunion. Schaulustige säumen den Weg. Der Rand der Straße ist gepflastert. Links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen und rechts der Ökonomiebereich des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29).

Standort des Fotografen: 47.882739, 8.343550

Narrengruppe »Schneewittchen und die 7 Zwerge«, Fasnacht ca. 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Beim Narrenumzug zieht eine fröhliche Narrengruppe in bunten Kostümen über den oberen Rathausplatz. Vorneweg marschieren kleine Zwerge mit bemalten Gesichtern, wallenden Bärten, Zipfelmützen und Schürzen. Einer trägt sogar einen Werkzeugkasten – ganz wie es sich für einen fleißigen Zwerg gehört. Hinter ihnen wird ein Leiterwagen gezogen, auf dem weitere Zwerge eng beisammen sitzen. Dahinter schreitet Schneewittchen in weißem Kleid.

Die Häuserkulisse mit dem charakteristischen Eckerker vom Stadtbau (Demetriusstr. 1) im Hintergrund verrät: Die Szene spielt sich auf dem oberen Rathausplatz ab, wo sich Jahr für Jahr das närrische Treiben sammelt. Das Foto wird vermutlich an Fasnacht 1961 aufgenommen. Das Motto in diesem Jahr lautet: »Kleine Gruppen – viel Grund zum Gucken«.

Standort des Fotografen: 47.884106, 8.345051

Familie XXX in der Stube, ca. 1920-1930

Sammlung Familie Waßmer

In einer Stube sitzt eine Familie beisammen – Vater, Mutter, Kind und ein weiteres Familienmitglied. Sie haben am Tisch Platz genommen, wohl für ein gemeinsames Essen oder einfach für das Foto. Der Vater sitzt auf einem Stuhl links im Bild, in Hemd und Weste, mit ernster Miene. Die Mutter sitzt auf der Eckback, lachend, und hält das kleinere Kind. Eine junge Frau, möglicherweise die ältere Tochter oder ein weiteres Familienmitglied, sitzt rechts außen.

Die Wände sind mit einer geblümten Tapete versehen. An der Wand hängt eine große Wanduhr, daneben ein gerahmtes Porträt einer Frau – vielleicht die verstorbene Mutter bzw. Großmutter in jüngeren Jahren. Ein zweites Bild zeigt eine Darstellung der Muttergottes. Im »Herrgottswinkel« hängt ein Kruzifix. Der Glaube scheint ein fester Bestandteil des häuslichen Lebens zu sein.

Der Tisch ist schlicht gedeckt: ein Glas, eine Karaffe, eine Schale. Alles ist sehr einfach gehalten, nichts deutet auf Reichtum. Das Foto ist leicht verwackelt – typisch für Innenaufnahmen jener Zeit, bei denen lange Belichtungszeiten nötig sind und natürliches Licht oft nicht ausreicht.

Wer die Familie ist, bleibt ungewiss. Vielleicht handelt es sich um Familie Effinger (Vorstadtstr. 2)? Oder um Familie Beha (Vorstadtstr. 6)?

Standort des Fotografen: ???

Ankunft von Kurgästen in der Bahnhofstraße, 1954

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Am Bahnhof herrscht geschäftiges Treiben – es ist »großer Bahnhof« im wörtlichen wie übertragenen Sinn. Gerade ist ein Zug mit einer Reisegruppe eingetroffen. Auf dem sandigen Platz vor dem Bahnhof hat sich eine bunte Menschenmenge versammelt: Gastgeberinnen und Gastgeber, Kinder, neugierige Zaungäste – alle warten gespannt auf die ankommenden Kurgäste.

Ein Schild mit der Aufschrift »Willkommen« spannt sich über den Fußweg, der hinunter in das Städtchen führt. Ein freundlicher Empfang in einfacher Ausführung. Dazwischen: Lachen, Rufen, Stimmengewirr, das typische Klappern von Koffern und Leiterwagen, die viele mitgebracht haben, um das Gepäck zur Unterkunft zu bringen. Das Tragen der Koffer und Ziehen der Leiterwagen übernehmen oft die Kinder, die sich so ein kleines Trinkgeld verdienen. Vielleicht reicht es für ein Eis oder ein paar Bonbons. Vorn lächelt ein Mädchen selbstbewusst in die Kamera – vielleicht ist sie schon geübt darin, Kurgäste willkommen zu heißen.

Links im Bild parkt ein Omnibus des Unternehmens Scherer, um einige der Urlauber*innen in ihr Feriendomizil in den umliegenden Dörfern zu bringen. Die ganze Szene strahlt eine freundliche Atmosphäre aus: Man freut sich auf die Feriengäste, die ein bisschen Abwechslung in den Alltag bringen – und umgekehrt: die Kurgäste auf die ländliche Ruhe, die sie hier suchen.

Vor dem Schild »Willkommen« steht CDU-Kreisrat Joseph Benitz (1897-1981). Ihm ist der Tourismus eine Herzensangelegenheit.

Standort des Fotografen: 47.883627, 8.342297