Narrengruppe im »Gebertsaal«, Fasnacht ca. 1929

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Ursula Glunk zur Verfügung.

Der »Saalbau Gebert« (Obere Hauptstr. 11) wurde in den Jahren 1925/26 neben dem Gasthaus »Gebert« erbaut. Von Anfang an wurde er als Veranstaltungssaal benutzt, z. B. bei Weihnachtsfeiern von Vereinen und Theateraufführungen an Fasnacht. Auf dem Foto ist er mit Girlanden geschmückt.

Am Beispiel des Turnerbunds sei veranschaulicht, wie häufig Veranstaltungen im »Gebertsaal« abgehalten werden: Am 9. Januar 1927 veranstaltetet der Turnerbund hier seine Weihnachtsfeier und führt unter Leitung von Leo Ratzer das Schauspiel »Der Zunftmeister von Nürnberg« auf. Es folgt am 20. Februar 1927 der »Bunte Abend«. Am 17./18. April 1927 führt der Turnerbund dann Schillers »Die Räuber« auf, wieder unter der bewährten Regie von Leo Ratzer. Am 6. Januar 1928 folgt wieder die Weihnachtsfeier, bei der neben dem Turnerbund auch der Männergesangsverein und die »Theatergesellschaft« mitwirken. Dargeboten wird das Schauspiel »Um Ehre und Arbeit«, das aus drei Akten besteht. Am 5. Februar 1928 folgt wieder der »Bunte Abend«. Der Turnernachwuchs führt dann am 25. Dezember 1928 ein Krippenspiel im »Gebertsaal« auf.

1.Reihe, liegend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Ernst Faller (1889-1961), 3 ???, 4 ???, 5 ???
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Alfred Köpfler, 4 ???, 5 Joseph Benitz (1897-1981), 6 Johann Preuß, 7 ???, 8 Josef Bader, 9 Karl Bader (1902-1971), 10 Lehrer Karl Ehret (1897-1974)
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Leopold Strobel, 2 ???, 3 ???, 4 Karl Schmid, 5 ???, 6 Ida Jordan (geb. Schlatter, 1879-1947), 7 ???, 8 ???, 9 ???

Standort des Fotografen: 47.884519, 8.347201

Gesamtansicht von der »Breiten«, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer

Am 4. Juli 1936 wird diese Ansichtskarte in Löffingen geschrieben und nach Altenheim im Amt Offenburg versendet. Vertrieben wird die Karte vom Verlag A. Rebholz. Darauf zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens vom Gewann »Breiten« aus. Es ist anzunehmen, dass die Fotografie schon ein paar Jahre zuvor aufgenommen wurde und seitdem als Karte vertrieben wird. Zu sehen ist im Vordergrund das Sägewerk Benz – oder, wie das Unternehmen offiziell heißt, die Holzindustriewerke Josef Benz AG. Zwei Schornsteine ragen in den Himmel. Der Späneturm an der Rötenbacher Straße ist bereits gebaut, aber noch nicht verputzt. Auch die Maschinenhallen sind neu gebaut, denn das Foto wird nach den beiden Großbränden im Sägewerk 1928 aufgenommen, als große Teile des Werkgeländes zerstört wurden. Der Wiederaufbau ist bereits weitgehend abgeschlossen.

Auch die Häuser am Alenberg zeigen die Neubauten, die nach dem Großbrand 1921 errichtet wurden. Neben dem Kirchturm ist die Festhalle an der »Hasle« zu sehen, die eingerüstet zu schein scheint. Mit ihrem Bau war1923 begonnen worden. Beim »Sängerfest« 1927 war der Rohbau immerhin soweit fertiggestellt, dass er für die Feierlichkeiten genutzt werden konnte. Das Gebäude war aber noch nicht verputzt.

Standort des Fotografen: 47.883194, 8.333500

2 Fotos: Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße, ca. 1932-1935

Verlag A. Rebholz | Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Von einem Fenster des Mailänder Tores aus entstehen diese beiden Fotografien, die kurz hintereinander aufgenommen werden. Sie zeigen den kompletten Straßenzug vom Rathaus bis hinunter zum Gasthaus »Sonne«. Die Wolken im oberen Foto sind hineinretuschiert. Das untere Foto zeigt den Himmel ohne Retusche. Außerdem unterscheidet sich der Ausschnitt der beiden Bilder. Auf beiden sind Menschen zu sehen, aber mal stehen sie vor dem Haus Schilling, mal vor dem Haus Geiger.

Hinter dem Kriegerdenkmal mit seinem schmiedeeisernen Gitter steht das Haus des Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8). Daran angebaut sind die Gebäude des Schuhmachermeisters Demeter Schilling (Rathausplatz 7) und des Kaufmanns Paul Guth (Rathausplatz 6). Neben einer »Gottlieb«-Filiale betreibt er eine kleine Tankstelle. Die Zapfsäule steht in dem Vorgärtchen neben der Fichte.

In der Aufnahme folgen im Bereich der Unteren Hauptstraße das »Warengeschäft Franz X. Geiger« (Untere Hauptstr. 1),  die »Metzgerei & Wursterei Friedrich Seilnacht« (Untere Hauptstr. 3), das Geschäft von Uhrmachermeister Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) und das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7). Den Abschluss bildet das Gasthaus »Sonne«, das bis 1932 »Lamm« hieß. Hier hängt bereits das schmiedeiserne Wirtshausschild, das von der »alten Sonne« am Rathausplatz hierher umgehängt wurde.

Auf dem oberen Bild ist am rechten Bildrand auch der alte Demetriusbrunnen zu erkennen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird.

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.343686

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit zwei Ansichten, ca. 1902

Verlag Anton Rebholz | Sammlung Familie Waßmer

Am 9. August 1902 wird diese Ansichtskarte auf dem Postamt, das sich am oberen Rathausplatz befindet, abgestempelt, Adressiert ist sie an das »Fräulein Frida Maier«, das im schweizerischen Luzern wohnt. Auf der Vorderseite der Karte befindet sich die eigentliche Postmitteilung: »Habe heute einen Ausflug nach L[öffingen] gemacht. Es gefällt mir ganz ordentlich.«

Die Mehrbildkarte zeigt zwei Ansichten des Städtchens, damit sich Frida Maier selbst ein Bild machen kann. Zum einen ist eine Gesamtansicht zu sehen, die vom Fuße des Reichbergs aufgenommen ist. Der Blick fällt auf die Göschweiler Straße und die Bahnlinie und dahinter auf die Häuser des Städtchens mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael. Der Alenberg ist noch weitgehend kahl, von einem richtigen »Alenbergwäldchen« kann noch keine Rede sein. Die Kühe, die im Vordergrund auf der Wiese im Gewann »Im kleinen Brühl« weiden, sind in das Foto hineinmontiert.

Links die Detailaufnahme, die in Blumenranken eingefasst ist, zeigt das Rathaus. Der Markt ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit Kurzem eingestellt, sodass die Markthalle im Erdgeschoss des Rathausgebäudes ihre Funktion verloren hat. Ein paar Jahre später erfolgt denn auch ein Rathausumbau, bei dem die drei Türen, die zum unteren Rathausplatz führen, mit Brüstungen versehen und in Fenster umgewandelt werden. Noch existieren die Türen aber und da die Markthalle zwischen oberem und unterem Rathausplatz ein ziemliches Niveaugefälle hat, führen Treppenstufen auf den Platz. Dort steht das 1894 eingeweihte Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.

Der Absender der Ansichtskarte scheint sich jedoch nur für kurze Zeit in Löffingen aufzuhalten. Denn, wie er weiter schreibt: »B[rief] folgt bald, der Dich über meine Ankunft benachrichtigen wird.«

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1965

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Eine neue Ansichtskarte mit winterlichem Motiv muss her! Wie gut, dass es kräftig geschneit hat – und der Himmel zudem bedeckt ist. Kurzum: Es herrschen ideale Bedingungen, um die Winterlandschaft im Städtchen in einem Foto einzufangen.

Und welche Kulisse böte sich mehr an, als das Mailänder Tor mit den angrenzenden Häusern, die den Stadtring bilden? Zwischen den verschneiten Dächern kommen die Staffelgiebel hübsch zur Geltung. Und der Demetriusbrunnen belebt den Vordergrund. Der Helm der Demetrius-Statue ist auch weiß gepudert.

Die Ansichtskarte mit dem winterlichen Motiv wird am 29. Oktober 1968 versendet.

Standort des Fotografen: 47.883708, 8.343595

Hochaltar in der Kirche Witterschneekreuz, 1905

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Im Mittelpunkt der 1901 geweihten Wallfahrtskirche Witterschnee steht das Gnadenkreuz mit der Christusfigur, die 1740 ein Wanderer nach seiner Errettung aus einem Schneesturm stiftete. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1894 bis 1897 nach Plänen des Freiburger Architekten Max Meckel (1847-1910).

Der Hauptaltar ist eine Arbeit des Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926) aus Offenburg. Der golden leuchtende Flügelaltar ist gerade geöffnet. Links und rechts vom Tabernakel sind je drei Porträts von Heiligen mit Reliquien aus Rom eingelassen. Zu sehen sind v.l.n.r. Stephanus, Alexander, Ignatius, Agatha, Agnes und Cäcilia. Darüber werden die zwölf Apostel dargestellt, die jeweils von kleinen Säulchen eingerahmt werden. Es folgt ein mit spitzen Türmchen verziertes Kuppeldach, das von dem Gnadenkreuz überragt wird, das der Wallfahrtskirche ihren Namen gibt: Das Schneekreuz von 1740. Die Kreuzigungsgruppe bestehend aus Maria und Johannes wurde hingegen 1897 von Simmler geschaffen.

Bei geschlossenem Zustand zeigt der Hauptaltar zwei gemalte Szenen, links das Abendmahl und rechts die Grablegung Jesu.

Standort des Fotografen: 47.893425, 8.335861

Heimatmuseum mit »Allianzwappen« und Truhe, ca. 1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Stadtarchiv
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Wappen und Gemälde« lautet die Überschrift dieses Ausstellungssegments im 1935 eröffneten Heimatmuseum. Der Titel ist gut lesbar an der Wand angebracht, recht und links davon hängen die Wappen von St. Blasien (ein linksgewendeter, steigender Hirsch) und von Stühlingen (das »Stühlinger Männle« mit Wams, Bart und Kopfbedeckung). Sie erinnern daran, dass einst das Kloster St. Blasien Besitz und Rechtstitel auf der Gemarkung Löffingen besaß und Stühlingen bis 1723 als Residenz der Fürsten zu Fürstenberg fungierte.

In der Mitte der Wand hängt das »Allianzwappen«, das auch am früheren Fürstenbergischen Amtshaus (Rathauspatz 2) über dem Eingangsportal zu sehen ist. Es erinnert an die Hochzeit von Graf Froben Ferdinand zu Fürstenberg (1664-1741) mit Gräfin Maria Theresia Felicitas von Sulz (1671-1743) im Jahre 1690. Links sieht man das Wappen der Füstenberger, rechts das der Grafen von Sulz. Gewidmet ist diese Darstellung dem Grafen Karl Egon Fürst zu Fürstenberg (1665-1702), einem Bruder von Graf Froben Ferdinand zu Fürstenberg, der als kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant im Spanischen Erbfolgekrieg am 14. Oktober 1702 in der Schlacht bei Friedlingen fiel. Bis 1702 hatten die beiden Brüder die Herrschaft gemeinsam verwaltet, dann erhielt Karl Egon die Ämter Löffingen und Hüfingen sowie weitere Ländereien als eigenes Herrschaftsgebiet. Vermutlich schuf Gewerbeschullehrer Karl Ehret diese Darstellung des »Allianzwappens«.

Darunter steht eine »Alte Truhe« aus dem Jahr 1795, wie auf das Holz geschrieben und auf dem kleinen Zettel zu entziffern ist, der an ihr angebracht ist. Woher die Truhe stammt, ob aus Löffingen oder einem der umgebenden Dörfer, darüber werden leider keine Angaben gemacht.

Standort des Fotografen: 47.882694, 8.347601

Feuerspritze im Heimatmuseum, ca. 1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Kurz vor der Eröffnung des neu geschaffenen Heimatmuseums im Dezember 1935 wird das größte Exponat der heimatgeschichtlichen Ausstellung professionell fotografiert. Zu sehen ist die Feuerspritze aus dem Jahre 1806, »ein Schmuckstück Löffinger Handwerkskunst«, wie es in der Lokalpresse heißt, in der das Foto auch abgedruckt wird. Die Jahreszahl »1806« ist mit schwarzer Farbe auf die bunt bemalte Spritze geschrieben, hinter der Deichsel stehen die Namen des Malermeisters und der anderen Handwerker, die am Bau der Geräts beteiligt waren. Auffallend ist, wie aufwändig gestaltet die Spritze ist, an den Aufbauten finden sich Schnitzereien und kunstvoll verzierte Verstrebungen. Fotografiert wird die Spritze vor dunklen Tüchern, mit denen die restliche Ausstellung abgehängt ist, damit der Bildhintergrund nicht zu unruhig ist.

Als 1863 die Freiwillige Feuerwehr Löffingen gegründet wurde, erhielt sie diese Feuerspritze – und dazu eine bereits 1786 beschaffte Spritze, eine Spritze mit Windkessel aus dem Jahr 1843 und ein nagelneues Hydrophor. Die neue Feuerwehr verfügte demnach bei ihrer Gründung über vier Feuerlöschgeräte.

Seit 1935 hat die Feuerspritze einen Ehrenplatz im Heimatmuseum, zunächst im Mittelbau zwischen Festhalle und Schule, seit 1989 im neu gebauten Kultur- und Fremdenverkehrszentrum. Nur beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr 1963 wird sie für einen kurzen Moment hervorgeholt. Dafür muss sie zerlegt werden, weil sie anders nicht durch die schmale Tür des Museums passt.

Standort des Fotografen: 47.882688, 8.347853

Blick von der »Hasle« auf das Städtchen, ca. 1955

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer

Nicht zu unrecht trägt das Café »Schönblick« (Stadionstr. 6) seinen Namen. Von hier oben hat man tatsächlich einen schönen Blick auf das Städtchen. Am linken Bildrand ist die Festhalle zu erkennen. Der Blick wandert über die Gärten hinüber zur Bittengasse, in der der neue Farrenstall steht, aber noch nicht der Bauhof, der erst kurz später erbaut wird. Daneben das kleine weiße Häuschen ist das 1968 abgerissene Schlachthaus, das am Bittenbach steht.

Schön zu erkennen ist die Rückseite der Häuser in der Kirchstraße, die den mittelalterlichen Stadtring bilden. Aus der Dächerlandschaft ragt die katholische Pfarrkirche St. Michael empor. Hinter dem Städtchen ist das Sägewerk Benz zu erkennen: Vor allem der rauchende Benz-Kamin sticht gleich ins Auge. Aber auch der Späneturm, an der Rötenbacher Straße gelegen, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883469, 8.349080

Blick vom »Kleinen Brühl« auf das Städtchen, ca. 1910

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer

Mit »unser Haus« ist diese Ansichtskarte beschriftet, die am 19. Juli 1913 von Löffingen nach St. Georgen geschickt wird. Markiert mit einem Pfeil ist das Haus von Schreiner Rupert Wehrle (Rötenbacher Str. 2), das direkt an der 1901 eröffneten Bahnlinie steht. Überhaupt ist letztere auf dieser Gesamtansicht gut zu erkennen.

Aufgenommen im Gewann »Im kleinen Brühl« fällt der Blick auf das unbebaute Gebiet, in dem heute die Häuser der Gartenstraße, der Bonndorfer Straße und der Göschweiler Straße stehen. Im Hintergrund sind die Häuser der Rötenbacher Straße zu sehen mit dem neu gebauten Forstamt (Rötenbacher Str. 8).

Dass vor dem Bahnbau die Göschweiler Straße geradewegs in den heutigen Pfarrweg überging, lässt sich auf dem Foto ebenfalls noch erahnen. Die beiden Häuser von Schreiner Viktor Heiler (Pfarrweg 1) und von Waldhüter Anton Maier (Pfarrweg 2) werden in alten Dokumenten denn auch als »am Göschweiler Weg« gelegen bezeichnet.

Standort des Fotografen: 47.880011, 8.343684

Blick vom »Kleinen Brühl« auf das Städtchen, ca. 1935

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Sammlung Familie Waßmer

Am 30. März 1937 wird diese Ansichtskarte von Löffingen in das thüringische Meiningen versandt. »Aus dem noch sehr winterlichen Schwarzwald sende ich Dir die herzlichsten Grüße.« Mit diesen Worten beginnt die Postmitteilung.

Die Ansicht zeigt einen Blick auf das Städtchen, der vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen ist. Auch auf dem Foto ist alles winterlich verschneit. Am linken Bildrand ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Das Dach des Langhauses ist weiß, nur die Kirchturmspitze ist von der weißen Pracht befreit.

Bei den Häusern im Vordergrund handelt es sich um das 1934/35 erbaute Wohnhaus von Schreiner Josef Guth (Gartenstr. 21) und die beiden Villen der Firma Benz (Bonndorfer Str. 7-8). Rechts dahinter ist das landwirtschaftliche Anwesen von Karl Schreiber (Seppenhofer Str. 19) zu sehen: Er entschied sich nach dem Großbrand 1921 gegen einen Neubau am Brandplatz in der Demetriusstraße und baute stattdessen neu in der Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.879455, 8.345468

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz, Löffingen | Stadtarchiv

Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.

Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.

Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.343867