Zwei Närrinnen im Maienland, Fasnacht 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»… dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe …«. So schwören es alljährlich die 20-Jährigen, wenn sie am »Schmutzigen Dunschdig« auf die Laterne vereidigt werden. Nach diesem Motto leben auch Olga Geisinger (geb. Schmutz, 1919-?) und Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005), die sich bis ins hohe Alter Jahr für Jahr aktiv am närrischen Treiben beteiligen. Auch Sauwetter kann sie nicht davon abhalten, sich zu verkleiden und fröhlich durch die Straßen zu ziehen.

Hier stehen die beiden Närrinnen gerade an der Kreuzung von Maienlandstraße und Rötengasse, wie das Straßenschild im Hintergrund verrät. Sie begleiten die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« auf dem Weg vom Gasthaus »Pilgerhof« ins Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.885307, 8.342634

Sofie Stöhr mit Kindern in der Rötengasse, ca. 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Sofie Stöhr (1903-1977) steht neben einem Anhänger, auf dem drei Kinder sitzen. Das Mädchen in der Mitte ist ihre Tochter Helga (geb. 1938). Sie trägt ein kariertes Sommerkleid. Der Anhänger ist leer. Das Holz, das darauf transportiert wurde, ist bereits abgeladen.

Im Hintergrund ist das Haus Ganter (Maienlandstr. 8) zu sehen. Direkt vor dem Haus verläuft die Rötengasse, die zum Alenberg hinaufführt. Es handelt sich wirklich um eine enge Gasse, denn die Einmündung in die Maienlandstraße ist noch nicht begradigt und auch noch sehr steil.

V.l.n.r.: Sofie Stöhr, Alfons Schlenker (1937-1998), Helga Stöhr (verh. Küßner), ???

Standort des Fotografen: 47.885307, 8.341829

Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Da die Straßenzüge in der Demetriusstraße und Ringstraße eingeäschert sind und auch am Rathausplatz drei Häuser bis auf die Grundmauern abbrannten, hat man vom Rathaus einen freien Blick über die Trümmerstätte hinweg. Ein einsamer Giebel ragt in der Demetriusstraße empor. Er gehörte bis vor wenigen Tagen zu dem Haus von Bäckermeister Ernst Ritter. Es handelt sich um einen Staffelgiebel, die vor dem Großbrand selten waren und erst nach dem Wiederaufbau zu einem Charakteristikum des Städtchens werden.

Am rechten Bildrand sind die Brandruinen des Hauses Mayer (Ringstr. 3) und links daneben des Doppelhauses Benitz-Thoma (Alenbergstr. 7-9) zu sehen. Etwa in der Bildmitte ist die Ruine des Benitz’schen Hauses in der Rötengasse zu erkennen, die erst 1924 abgebrochen wird. Im Hintergrund sind die vor dem Flammeninferno geretteten Häuser in der Maienlandstraße und im Weberweg zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883910, 8.344197

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Kind auf dem Weg zur Schule, ca. 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Martin Stöhr (geb. 1935) ist der kleine Junge, der vor seinem Elternhaus in der Rötengasse steht. Er macht sich wie jeden Tag auf den Weg zur Schule. Es ist Sommer. Martin Stöhr trägt kurze Hosen und ist barfuß. Auf dem Rücken trägt er seinen Lederranzen, an dem ein kleiner Schwamm baumelt. Denn noch wird mit einer Schiefertafel im Unterricht geschrieben und zum Abwischen benötigt man den Schwamm.

Eingeschult 1941 lernt Martin Stöhr in seinem ersten Schuljahr noch die Sütterlinschrift. Mit einem Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 1. September 1941 wird die Verwendung der Sütterlinschrift aber fortan aus ideologischen Gründen untersagt. Statt dessen wird ab dem Schuljahr 1941/42 die lateinische Schreibschrift gelehrt, die als »deutsche Normalschrift« bezeichnet wird.

Standort des Fotografen: 47.885333, 8.341798

Familie Benitz (oder Glunk?), ca. 1903

Fotograf: H. Kaiser, St. Blasien
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Ines und Martin Benitz zur Verfügung.

Leider ist es unklar, wer auf diesem Familienfoto zu sehen ist. Wahrscheinlich handelt es sich doch nicht um die Familie Benitz, wie irrtümlich angenommen wurde. Vorläufig belassen wir aber den ursprünglichen Text:

Beim Großherzoglich Badischen Hofphotographen H. Kaiser in St. Blasien lässt sich Familie Benitz fotografieren. Hinten steht der Ehemann und Vater, der Weinhändler Joseph Benitz (1859-1919): Der Sohn eines Uhrenhändlers war in der Rötengasse aufgewachsen. Er hatte die Bürgerschule in Freiburg besucht und danach eine kaufmännische Ausbildung absolviert. 1895 hatte er zusammen mit Josef Paul Thoma die Weinhandlung Josef Hogg übernommen. Nach dem Ausscheiden von Thoma war Benitz 1902 alleiniger Inhaber geworden. Vor ihm sitzt seine Ehefrau Anna Benitz geb. Glunk (1870-1959), die aus Bonndorf stammt. Die beiden Kinder sind Joseph Benitz (1897-1981) und Paul Benitz (1899-1979), der später Bürgermeister in Löffingen wird.

Joseph Benitz muss sich 1919 einer Magenoperation in der Klinik in Freiburg unterziehen. Er übersteht den Eingriff, stirbt aber einige Tage später am 26. März 1919 im Alter von 60 Jahren an einer Embolie. Seine Witwe führt das Geschäft, unterstützt von ihren Söhnen, weiter. Sie stirbt am 2. März 1959 im Alter von 88 Jahren.

Standort des Fotografen: St. Blasien

Blick von der Rötengasse in Richtung Alenberg, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Dass die Rötengasse zu recht als »Gasse« bezeichnet wird, zeigt dieses Foto. Vom Alenberg herunter führt sie – noch nicht begradigt und verbreitert – hinunter zur Maienlandstraße. Dort stehen an der Einmündung rechts das Haus des Schneidermeisters Hermann Ganter (Maienlandstr. 8) und links das Haus des praktischen Arztes Dr. med. Josef Fritz Merk (Maienlandstr. 10). Merk hatte es 1928 von der Witwe Barbara Schmitt geb. Schmid (1840-1928) geerbt.

Im Vordergrund springt ein kleiner Junge über die Straße: Martin Stöhr (geb. 1935) wohnt mit seiner Familie im Haus Rötengasse 4.

Standort des Fotografen: 47.885316, 8.341634

Haus Egle in der Rötengasse, ca. 1913

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Rund 70 Jahre ist es alt, das Haus Egle (Rötengasse 6). Es wurde 1843 neu erbaut, nachdem das Vorgängergebäude am 8. März 1842 abgebrannt war. Es gehört dem Maurermeister und Landwirt Karl Egle (1885-1940) und dessen Ehefrau Frieda geb. Klotz (1887-1951).

Dass gerade Winter ist, ist nicht nur am Schnee zu erkennen, der auf dem Boden und teilweise auch noch auf den Dachziegeln liegt. Die Vortür zum Stall ist auch eingehängt. Und der Heuwagen, der von Stieren gezogen wird, bringt Heu aus einer Hütte herbei, um es einzulagern.

Im Vordergrund stehen Karl Egle (1885-1940) und seine älteste Tochter Klara Egle (1910-1991, später Sr. Confirmata).

Standort des Fotografen: 47.885267, 8.341396

Narrengruppe in der Maienlandstraße, Fasnacht 1977

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor dem Haus Egle (Maienlandstr. 8) haben am »Schmutzigen Dunschdig« gleich mehrere Narren bzw. Närrinnen Position bezogen. Am rechten Bildrand ist ein Spalier von uniformierten Soldaten zu sehen. Es handelt sich um die Katholische Frauengemeinschaft. Zu erkennen sind Ursula Kopp, Lotte Ratzer und Maria Hall.

Auf der Einmündung der Rötengasse steht in der Bildmitte ein Mann und eine Frau, einen Leiterwagen hinter sich herziehend, das »Brautwägele«. Olga Geisinger geb. Schmutz (1919-?) und Gertrud Faller geb. Schmid (1925-2005) bilden das ungleiche Paar. Allein der Größenunterschied zwischen Braut und Bräutigam soll natürlich komisch wirken.

Im Hintergrund steht Mathilde Schwörer geb. Wider mit ihrem Enkel Udo Pfefferkorn.

Standort des Fotografen: 47.885270, 8.342678

Blick in die Rötengasse, 1941

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Fotografiert wird in den frühen 1940er Jahren eher selten, denn ein Fotoapparat und Filme sind teuer. Der Fotograf dieses Bildes ist daher kein geübter Fotograf, sondern eher ein Knipser, wie an dem Bildausschnitt leicht zu erkennen ist. Der Vordergrund wirkt leer, man sieht viel Straße – und die Häuser im Hintergrund, die Menschen und das Fuhrwerk sind eher unscheinbar.

Von der Kreuzung Maienlandstraße / Ecke Rötengasse fällt der Blick hinauf in Richtung Bahnhofstraße. Bevor die Bahnlinie gebaut wurde, ging die Rötengasse in die Hohlgasse über. Am rechten Bildrand ist angeschnitten das Haus Selb (Rötengasse 2) zu sehen, das 1908 neu erbaut wurde. Es gehört Karl und Rosa Selb. Dort wo die Wäsche aufgehängt ist und im Wind flattert, floss früher der Stadtbach offen durch das Maienland in Richtung Städtchen. Daneben steht das Haus Wider (Rötengasse 4), das 1940 von Mathilde Wider und Rudolf Wider geerbt wurde. Familie Stöhr wohnt hier. Der Sohn der Familie, Martin Stöhr jr. (geb. 1935), steht vor dem Haus.

Am Ende der Straße ist das Haus Egle (Rötengasse 6) zu erkennen. Auch hier ist kurz zuvor das Haus vererbt worden. Denn der Maurermeister Karl Egle (1885-1940) starb am 6. Januar 1940 im Alter von nur 54 Jahren. Seine Witwe Frieda Egle geb. Klotz (1887-1951) erbte das Anwesen. Geradeaus ist der Kohlenlagerschuppen und links das Haus von Fräulein Berta Suckert (Bahnhofstr. 5) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885271, 8.342274

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1933/34

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Monika Huber zur Verfügung.

Das Luftbild zeigt »Löffingen im badischen Schwarzwald« Anfang der 1930er Jahre. Das Städtchen ist längst über seinen historischen Altstadtring hinausgewachsen. Die Häuser im Maienland und auf dem Alenberg, in der Vorstadt, im »Schlempental« und in der Seppenhofer Straße übersteigen zahlenmäßig die Häuser der Altstadt. Neu war zu diesem Zeitpunkt das Gebäude der Turn- und Festhalle sowie der Schule, das am rechten Bildrand zu sehen ist. Mit dem Bau war bereits 1923 begonnen worden, fertiggestellt und eingeweiht wird das Gebäude an der »Hasle« aber erst 1936.

Dass das Städtchen im Begriff ist, sich auch jenseits der Bahnlinie weiter auszudehnen, zeigt sich an der Bebauung in der Bonndorfer Straße. Die beiden Villen rechts entstanden bereits Anfang der 1920er Jahre. Das Haus von Postschaffner Karl Kuster (Bonndorfer Str. 3) ist gerade neu gebaut. Wenige Jahre später werden weitere Häuser folgen: 1935 baut Bauunternehmer Heinrich Wider an der Einmündung zur Göschweiler Straße sein Wohnhaus (Göschweiler Str. 1). Ein Jahr später errichtet die Gemeinnützige Baugenossenschaft ein Beamtenwohnhaus (Bonndorfer Str. 6), in das Bürgermeister Heinrich Andris mit seiner Familie und Lehrer Lipps einziehen.

Kinder auf der Treppe vor dem Haus Selb, ca. 1929

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Eng geht es zu auf der Treppe vor dem Haus Selb (Rötengasse 2), wenn sich zehn Kinder der Nachbarschaft darauf drängen. Aber alle finden Platz, verdecken sich nicht gegenseitig und sind auf dem Gruppenfoto bestens zu erkennen. In der Tür steht Rosa Selb (geb. Schmidt, 1902-?).

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Mathilde Wider, 2 Rudolf Wider (1924-2023), 3 Otto Selb (1927-2021), 4 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Maria Egle (1925-2008), 3 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Alfred Egle (1920-2001), 2 Maria Wider (1922-2013), 3 ???

Standort des Fotografen: 47.885362, 8.342169