Demetriusstraße mit der Molkerei, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor der Molkerei (Demetriusstr. 6) stehen die Milchkannen feinsäuberlich aufgereiht auf der kleinen Verladerampe. Der Blick wandert die Demetriusstraße hinunter in Richtung Mailänder Tor. Die Häuserzeile wurde nach dem Großbrand 1921 nach den Plänen der Wiederaufbaukommission wieder aufgebaut. Das Merkmal, das am meisten ins Auge sticht, sind die Staffelgiebel. Nach und nach werden die Häuser umgebaut. Scheunentore verschwinden allmählich, Schaufenster werden in die Fassade gebrochen, wie dies bereits am Haus Hasenfratz (Demetriusstr. 9) geschehen ist.

Standort des Fotografen: 47.884332, 8.344523

Frau mit Kinderwagen in der Demetriusstraße, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Fangen wir mit dem Hintergrund des Bildes an: Schön zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission erbaut wurden. Sie sind noch nahezu unverändert. Nur das Haus von Kaufmann Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9) wurde bereits modernisiert und verfügt im Erdgeschoss über ein breites Schaufenster. Dass es sich um ein Schuhgeschäft handelt, ist am Werbeschild der Firma »Medicus« über der Eingangstür zu erkennen. Es folgen die Häuser von Heinrich und Josefine Thoma (Demetriusstr. 8), Schuhmacher Gerhard Scholz (Demetriusstr. 7) und danach die Tordurchfahrt und die Molkerei (Demetriusstr. 6). 

Im Vordergrund steht Helga Horn geb. Fuß mit einem Kinderwagen. Sie wird von ihrer Verwandten Ruth Knaus begleitet. Ein weißer Hund (ein Spitz) springt auf der Straße herum.

Standort des Fotografen: 47.884017, 8.343983

Mercedes vor dem Haus Kopp in der Demetriusstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

In der Demetriusstraße steht zwischen dem Haus Kopp (Demetriusstr. 10) und der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) ein Auto. Das Seitenfenster ist heruntergekurbelt. Durch die geöffnete Scheibe lächelt der Fahrer in Richtung Fotografen. Wer weiß, wer der Mann ist?

Im Hintergrund ist das Haus des Kaufmanns Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9) zu sehen. Im Erdgeschoss ist bereits ein breites Schaufenster eingebaut. Eine Markise ist herausgefahren.

Standort des Fotografen: 47.884049, 8.343982

Luftbild auf das Städtchen mit katholischer Pfarrkirche, ca. 1955-1960

Verlag Flugbild GmbH, Bonn
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Dieses Luftbild entsteht in der Nachkriegszeit, vermutlich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre. Zu sehen ist im Vordergrund die katholische Pfarrkirche St. Michael, mit ihrem 1713-1715 erbauten Langhaus und Chor sowie ihrem 1855 an der Weststeite errichteten Turm. Auf dem Foto ist der Turm noch unverputzt. Schön auf dem Foto zu erkennen ist, dass die Kirche außerhalb des mittelalterlichen Altstadtrings steht.

Neben der Kirche ist rechts das Schlachthaus am Bittenbach zu sehen, das 1968 abgerissen wird, und dahinter der Farrenstall und der neu erbaute Bauhof. Weiter oben in der Bittengasse steht ein Trafohäuschen. Herausragende Gebäude im Städtchen sind das 1830/31 erbaute Rathaus und die beiden Gasthäuser »Sonne« (Rathausplatz 9-10) und »Löwe« (Rathausplatz 11), die den oberen Rathausplatz dominieren.

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Gekonnt fotografiert der Buchbindermeister und Fotograf Anton Rebholz (1875-1946) das Städtchen. Er wählt einen Blick von der Unteren Hauptstraße in Richtung des unteren Rathausplatzes und des Mailänder Tores. Der leere Vordergrund wirkt durch das Licht-Schatten-Spiel auf der Straßenoberfläche belebt. Der diagnonal verlaufende Schattenwurf führt geradewegs auf das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen hin. Noch im dunklen Schatten steht der Demetriusbrunnen, aber die Brunnensäule mit der Statue des heiligen Demetrius wird vom Sonnenlicht angestrahlt. Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission errichtet wurden.  Am Giebel vom Haus Ritter (Rathausplatz 5) steht über dem Eingang geschrieben, dass sich darin eine »Bäckerei« und ein »Kaffee« befindet. Auch der Himmel wirkt belebt. Links wird er durch das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« begrenzt, das in das Foto hineinragt. Außerdem retuschierte Rebholz über den Staffelgiebeln der Demetriusstraße ein paar Wolken in das Bild.

Das Foto wurde in den frühen 1930er Jahren aufgenommen. Denn nicht schon bei der Erbauung des Mailänder Tores 1923, sondern erst 1930 wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zusammen mit der Madonna mit dem Jesuskind neben dem Torbogen angebracht. Das Motiv war auf einer Ansichtspostkarte abgedruckt, das im Laden von Anton Rebholz vertrieben wurde. Diese Karte wurde am 29. Juli 1938 nach Karlsruhe geschickt.

Standort des Fotografen: 47.883509, 8.343757

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Zu den ersten farbigen Ansichtskarten, die nicht nachträglich coloriert wurden, zählt diese Ansicht des unteren Rathausplatzes mit dem Demetriusbrunnen, dem Mailänder Tor und den Häusern in der Demetriusstraße mit ihren charakteristischen Staffelgiebeln. Mal ehrlich: ein buntes Städtchen ist schon auch schön, verglichen mit den alten Schwarz-Weiß-Fotografien, oder? Dabei waren die Fassaden damals längst nicht so bunt gestrichen wie heute. Aber nicht zuletzt der Blumenschmuck am Demetriusbrunnen kommt hübscher zur Geltung.

Standort des Fotografen: 47.883736, 8.343711

Abfahrt zu einem Klassenausflug in der Demetriusstraße, 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

Eine »Fahrt ins Blaue«, also einen Ausflug, unternimmt diese Schulklasse. Vor der Abreise versammeln sich die Jungs und Mädchen des Geburtsjahrgangs 1913/14 in der Demetriusstraße zu einem Gruppenfoto. 

Zu sehen sind u.a. Johanna Ganter (verh. Rebholz, 1913-2003), Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005)

Im Hintergrund sind die Häuser zu sehen, die nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut wurden. Sie sind alle neu gebaut, was an den frisch verputzten und gestrichenen Fassaden zu erkennen ist. Bei Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) ist der Rollladen heruntergelassen. Daneben sind das Anwesen von Landwirt Emil Fürst (Demetriusstr. 10) und das Haus mit der Schuhhandlung von Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883955, 8.343886

Demetriusstraße, ca. 1930

H. Fuß, Freiburg-Littenweiler / Sammlung Familie Waßmer

Wenige Jahre nach dem Großbrand 1921 entsteht diese Aufnahme der Demetriusstraße. Nichts mehr erinnert daran, dass am 28. Juli 1921 im zweiten Haus neben dem Mailänder Tor ein Feuer ausgebrochen war, das innerhalb kürzester Zeit nicht nur den gesamten Straßenzug, sondern das halbe Städtchen einäscherte. Entsprechend den Vorschlägen der Wiederaufbau-Kommission wurden die neuen Häuser erbaut. Sie alle sind mit Staffelgiebeln versehen. Die meisten Scheunentore bzw. Ladenfenster und Haustüren sind mit Rundbögen ausgestattet. Zwei der Häuser verfügen über kleine Erker. Das Haus Fürst wird von einem hölzernen Balkon geschmückt, an dem eine Kletterpflanze empor rankt.

Standort des Fotografen: 47.883936, 8.343807

2 Fotos: Blick zum Mailänder Tor und in die Demetriusstraße, Juli 1957

Willy Pragher / Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg (Bestand W 134)

Der umfangreiche Nachlass des Freiburger Fotografen Willy Pragher (1908-1992) mit einer Million Fotografien befindet sich im Staatsarchiv Freiburg. Er besteht aus Glasplattennegativen, Diapositiven, Papierpositiven und Filmnegativen. Unter den Fotografien befinden sich auch diese beiden Ansichten des unteren Rathausplatzes vom Juli 1957.

Zu sehen sind links das Mailänder Tor und rechts der Staffelgiebel vom Café Fuss. Dazwischen fällt der Blick in die Häuserzeile der Demetriusstraße mit ihren charakteristischen Giebeln. Im Vordergrund ist der 1954 neu errichtete Demetriusbrunnen zu sehen. Schon damals dient der Platz bereits zunehmend als Parkplatz für Autos und Fahrzeuge.

Standort des Fotografen: 47.883743, 8.343671

Mehrbildkarte mit fünf Ansichten, ca. 1955-1960

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit verlor die Ansichtskarte nach und nach an Bedeutung. Die Zunahme an Telefonanschlüssen in den 1950er und 60er Jahren und die Reduzierung der Postzustellungen von früher mehrmals täglich auf einmal täglich reduzierte ihren Wert als Kommunikationsmedium im Alltag. Fortan richtete sie sich vorranging an Touristen, um Urlaubsgrüße zu versenden. Die Ansichtskarte musste dabei zwei Anforderungen erfüllen: Zum einen hatte sie Alleinstellungsmerkmale der Stadt einzufangen, um sie werbewirksam vermarkten zu können, zum anderen musste sie Touristen als Orientierungshilfe dienen.

Diese Mehrbildkarte, die ab Mitte der 1950er Jahre verbreitet wurde, richtete sich vorrangig an Touristen und Kurgäste. Das wird schon an dem kleinen mittleren Bild deutlich: Auf dem holzgeschnitzten Ortsschild wird Löffingen als »Luft-Kurort« vorgestellt. Verziert ist das Schild mit dem Stadtwappen sowie einem Mann und einer Frau, die beide ihre Tracht tragen, also das Brauchtum pflegen. Eingerahmt werden sie von zwei Schwarzwaldtannen.

Neben einer Gesamtansicht des Städtchens, die von der »Breiten« aufgenommen wurde, sind zwei Ansichten der Altstadt zu sehen. Natürlich darf das Mailänder Tor und die angrenzenden Gebäude des unteren Rathausplatzes mit ihren Staffelgiebeln genauso wenig fehlen, wie der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen und das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »zum Adler«. Das zweite Bild zeigt den 1929 wiederaufgebauten rechten Straßenzug der Hafnergasse (heute Kirchstraße), ebenfalls mit Staffelgiebeln, und nicht etwa die gegenüberliegende Straßenseite mit den sehr viel älteren Gebäuden, da diese als weniger vorzeigbar galten. Im fünften Bild ist der von Bäumen gesäumte Schulweg zu sehen, der zur Festhalle und zur Schule führt, aber auch zu einem Spaziergang in der »Hasle« einlädt.

Mehrbildkarte mit sieben Ansichten, coloriert, ca. 1968

Werner Verlag, Überlingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte sind alle Sehenswürdigkeiten vereint, die einen Besuch in »Löffingen im Schwarzwald« aus Sicht des Verlags zu einem Erlebnis machen. Gezeigt wird zum einen das alte Städtchen mit seinem mittelalterlich anmutenden Stadtkern, zum anderen aber auch das moderne Stadtbild.

Für die Mitte der Ansichtskarte wurde keine Gesamtansicht gewählt, die den Altstadtring etwa vom Alenberg aus zeigt. Statt dessen entschied man sich für eine Ansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde. Im Vordergrund stehen die neugebauten Häuser in der »Breiten«. Zu sehen sind etwa die 1963 gebauten Wohnhäuser Hebelstr. 1 und 3, aber auch die 1968 errichteten Wohnblocks Hebelstr. 8-10 und Conradin-Kreutzer-Str. 13. Damit sollte die Modernität des Städtchens herausgestellt werden.

Die Auswahl der um die Gesamtansicht angeordneten kleinen Fotos überrascht indes nicht. Die Bilder zeigen das Rathaus mit dem früheren Gasthaus »Sonne«, den Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, Straßenzüge mit den charakteristischen Staffelgiebeln, die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor, der Unteren Hauptstraße mit dem Kirchturm und der Hafnergasse mit dem Elisabethbrunnen, aber auch die Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus im Vordergrund.

Narrengruppe »Schwere Batterie« in der Demetriusstraße, Fasnacht ca. 1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle und Conrad Bader zur Verfügung.

Die »schwere Batterie« nannte sich diese närrische Frauengruppe, die an Fasnacht durch die Straßen zog und die »fünfte Jahreszeit« zu einer wirklichen Straßenfasnacht machte. Eine Quetschkommode, eine Trommel und mehrere Flöten führen sie mit, um Musik, aber auch gehörig Lärm zu machen. Else Häusle (verh. Weiss, 1911-?), in der Mitte, spielt die Quetschkommode. Die Mitglieder der »schweren Batterie« waren bis ins hohe Alter miteinander befreundet.

Stehend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, Maria Straub (verh. Willmann, 1911-2001), ???

Wo aber wurde dieses Gruppenfoto aufgenommen? Die Schuhe im Schaufenster und das Emailleschild mit Reklame für die Schuhcreme »Gestraba« am Holztor verraten es: Die Närrinnen stehen vor einer Schuhhandlung. Es handelt sich um den Laden des Kaufmanns Karl Hasenfratz II in der Demetriusstraße.

Standort des Fotografen: 47.884153, 8.344064