2 Fotos: Personengruppe mit Hund vor einem Gartenhaus, ca. 1910-1920

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ist unklar, wo diese beiden Fotos aufgenommen werden. Zunächst sieht man einen Garten mit Gemüsebeeten und ordentlich geharkten Kieswegen. In einem Rondell steht ein holzverschindeltes Gartenhaus. Davor haben sich zwei Frauen mit drei Kindern und einem Hund niedergelassen, um fotografiert zu werden. Der Kleidung nach zu urteilen, entstehen die Fotos in den 1910er Jahren.

Der Garten wird von einem Staketenzaun begrenzt. Im Hintergrund geht es einen Hang hoch, auf dem ein Wäldchen steht. Von der Form des Geländes her könnte es sich um die »Hasle« handeln, bevor dort 1923 mit dem Bau der Festhalle und der Volksschule begonnen wird. Der Garten befände sich demnach beim heutigen Schulweg. Und tatsächlich ist auf der ersten Luftaufnahme des Städtchens, die aus den Jahren 1925-1928 datiert, ein Gartenhaus in diesem Bereich zu erkennen.

Erkennt jemand die Frauen und Kinder?
V.l.n.r.:

Standort des Fotografen: 47.883446, 8.346145

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5) hat sich diese Narrengruppe aufgestellt. Es handelt sich um den Turnerbund. Ein paar Musikinstrumente werden mitgeführt: eine Pauke, eine Tuba und ein Akkordeon sind zu erkennen. Dahinter steht ein Umzugswagen, auf dem sich ebenfalls einige Narren tummeln. Außerdem ist an ihm eine Schnitzelbank angebracht. So heißt die Schautafel, auf der eine Moritat szenisch dargestellt wird, die bei einem Bänkelgesang zum Besten gegeben wird.

1.Reihe, v.l.n.r.: Otto Schweizer (?), ???, ???, ???, ???, ???, ???, ??? (Pauke), Anselm Zepf, ??? (Tuba), ???, ? Heizmann, ???, ???, August Fehrenbach (?), Fritz Strobel (?), ???
2.Reihe, v.l.n.r.:

Standort des Fotografen: 47.883939, 8.343895

2 Fotos: Möbel vor einer Schreinerwerkstatt, ca. 1910-1920

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor einem Haus werden dem Fotografen Holzmöbel präsentiert. Zu sehen sind Betten, Nachttischchen und Stühle. Stolz stehen die Schreiner der Möbelstücke bei ihren geschaffenen Werken.

Vermutlich handelt es sich um die Schreinerwerkstatt von Leo Münzer. Die Hausnummer ist zwar kaum zu entziffern, scheint aber die Nr. 157 zu sein. Das Haus Münzer befindet sich auf dem hinteren Alenberg, es ist nan das Haus von Schreinermeister August Limb angebaut. Beide Gebäude werden beim Großbrand 1921 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.886506, 8.342982

Umzug der Sanitätskolonne vor dem »Gebertsaal«, 1. Mai 1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Manfred Lauble (DRK-Ortsverein Löffingen) zur Verfügung.

Das NS-Regime hat den 1. Mai zum »Tag der nationalen Arbeit« erklärt. Am neuen staatlichen Feiertag findet ein Festumzug durch das Städtchen statt, in den sich nicht nur die Parteiformationen, sondern auch die Vereine einreihen. Hier marschiert gerade die Sanitätskolonne durch die Obere Hauptstraße. Im Hintergrund ist der »Saalbau Gebert« (Obere Hauptstr. 11) zu sehen.

V.l.n.r.: ???, Franz Schweizer (1899-1971), ???, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884382, 8.347110

Haus Strobel in der Maienlandstraße, ca. 1924

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

1906 errichtete der Schreinermeister Leopold Strobel (1875-1956) in der Maienlandstraße ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Stallung und Werkstatt. Über dem Hauseingang steht in geschwungenen Buchstaben: »Mechanische Schreinerei L. Strobel«. Die Schreinerwerkstatt befindet sich links, hinter dem großen Fenster mit den – sicherlich – selbst gefertigten Fensterläden. Darunter ist ein Stapel Bretter gelagert.

Vor dem Haus steht nicht der Besitzer des Hauses und der Schreinerei, sondern sein Sohn Fritz Strobel (1906-1997). Der junge Mann trägt Arbeitskleidung und hält einen Hobel in der Hand. Später wird er die väterliche Schreinerei übernehmen.

Standort des Fotografen: 47.884356, 8.343340

5 Fotos: Hexen beim Narrenumzug am »Scharfen Eck«, Fasnacht 1995

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Hexengruppe hat sich vom diesjährigen Fasnachtsmotto inspirieren lassen: »Talente, Erfinder, Tüftler und Patente«. Der traditionelle Hexenwagen mit der großen Hexe bleibt in der Scheune stehen. Stattdessen bewegen sich die Hexen auf Fahrzeugen aller Art fort, auf dem Fahrrad, dem Schlitten, dem Tretroller, dem Motorrad und einem steinzeitlich anmutenden Gefährt.

Der Fotograf hat am »Scharfen Eck« Position bezogen und fängt hier ein, wie die Hexen rasant um die Ecke biegen.

Standort des Fotografen: 47.884438, 8.345433

Gasthaus »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eines der ältesten Gebäude des Städtchens ist das Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Als das Foto aufgenommen wird, ist es schon mehr als 100 Jahre im Besitz der Familie Gebert. Erworben hatte es 1849 der Bierwirt Franz Josef Gebert (1806-1886). Davor war es aber auch schon eine Bierwirtschaft, hieß aber noch »Zum Rothans«. Ein Schankrecht gab es hier seit 1810.

1961 stirbt der Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961). Nach seinem Tod führt seine Tochter Josefa Geisinger geb. Gebert (1920-2010) das urige Gasthaus in vierter Generation fort.

Standort des Fotografen: 47.884340, 8.346943

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein Argument für den Abbruch des alten, beim Großbrand 1921 beschädigten Mailänder Tores und für den Wiederaufbau eines neuen Torgebäudes war, dass dieses auch als Ort zur Ehrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges dienen könnte. Der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938), der die Pläne für den Wiederaufbau fertigte, projektierte auch zwei Tafeln für die Namen der Kriegsgefallenen, eine Madonnenfigur mit Jesuskind, die über dem Torbogen ihren Platz finden sollte, und ein Türmchen mit Glocke.

Durch die Inflation und die angespannte finanzielle Lage der Stadtgemeinde lässt die Realisierung dieses Gefallenendenkmals lange auf sich warten: Erst 1930 wird es schließlich realisiert und eingeweiht. Auf dem Foto sind zwar bereits die Steintafeln über den beiden kleinen Torbögen angebracht, aber noch keine Namen hineingemeißelt. Die Madonna fehlt ebenso wie die Glocke im Türmchen.

Links vom Mailänder Tor sind die Häuser von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) und von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) zu sehen, rechts das ebenfalls nach dem Großbrand neu gebaute Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11), das über Staffelgiebel verfügt. Auf dem Platz steht der (alte) Demetriusbrunnen, der 1945 beim Bombenangriff zerstört wird. Vor ihm spazieren ein paar Hühner herum.

Standort des Fotografen: 47.883722, 8.343867

Ausschnitt: Gasthaus »Löwe«, ca. 1901-1903

Verlag J. G. Fleig, Hornberg / Stadtarchiv

Dies ist die älteste bekannte Ansicht vom Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11). Sie ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte, die am 24. März 1903 ins elsässische Sausheim gesendet wird. Vor dem Gasthaus steht eine Pferdekutsche. Sie soll vermutlich signalisieren, dass gerade Gäste angekommen sind, die in dem Gasthaus einkehren oder vielleicht sogar übernachten. Gleichzeitig erinnert die Kutsche daran, dass der »Löwen« früher Poststation war.

Dem Wirtshausschild ist zu entnehmen, dass das Gasthaus nicht einfach nur »Löwen« heißt, sondern einen Namenszusatz trägt: »Hộtel de Lion d‘or«. Seit 1882 hatte das Gasthaus diesen französischen Zusatz, um offenbar französische Kundschaft anzusprechen. Dies ist durchaus bemerkenswert. Denn das Verhältnis zwischen den beiden »Erbfeinden« Deutschland und Frankreich ist nach dem Krieg 1870/71 alles andere als freundschaftlich.

Standort des Fotografen: 47.883875, 8.344696

Haus Schelling in der Kirchstraße, ca. 1965-1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Wagnerei Skiwerkstätte Hermann Schelling« steht auf dem Schild, das zwischen der Haustür und der Werkstatttür hängt. 1947 übernahm Hermann Schelling (1914-1998) nach dem Tod seines Vaters die Werkstatt. Und da er auch Skier repariert, wird er auch »Ski-Schelling« genannt.

Das Foto dokumentiert das Aussehen des Hauses, bevor es sich kurz darauf mehrfach verändert. 1973 wird der Ökonomiebereich umgebaut. Das Scheunentor wird durch ein Garagentor ersetzt. Dieses weicht einige Jahre später einem Durchgang, der zur 1980 neu gebauten Post in der Bittengasse führt: das »Postbögle«.

Auch das Nachbarhaus Zahn (Kirchstr. 13) ist noch nicht modernisiert. Noch steht auch der Schriftzug »Jakob Zahn« an der Fassade. Im Vordergrund tollen zwei Kinder im Schnee.

Standort des Fotografen: 47.883557, 8.345111

Abholen der Feriengäste in der Oberen Hauptstraße, 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist der 2. August 1958. Es ist Hochsommer und damit Reisezeit. Am Bahnhof ist kurz zuvor ein Zug mit Kurgästen angekommen. Helga Stöhr (geb. 1938) hat sie dort mit einem Leiterwagen erwartet. Darauf hat sie den Koffer geladen und jetzt zieht die junge Frau den Wagen durch die Obere Hauptstraße zur Unterkunft des Feriengastes, sei es im Gasthaus »Linde« oder aber in einer privaten Pension. Hinter ihr geht die Urlauberin und achtet darauf, dass das Gepäck auf der holprigen Fahrbahn nicht herunterfällt.

Im Hintergrund ist die Apotheke (Obere Hauptstr. 7) zu sehen und daneben die Küferwerkstatt Jordan (Obere Hauptstr. 5). Der Blick fällt bis zum »Scharfen Eck«.

Standort des Fotografen: 47.884414, 8.346415

20-Jährige mit Umzugswagen in der Maienlandstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

»Ein Durchschnitt durch das 20. Jahrhundert mit Sensationen, Fortschritten und Errungenschaften«, so lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Und die 20-Jährigen hatten die passende Idee und erinnern mit ihrem Umzugswagen an den Bahnbau und die Einweihung der hinteren Höllentalbahn am 20. August 1901. Damals war das Wetter vermutlich besser, als jetzt im Winter. Doch die 20-Jährigen lassen sich von dem Schneeschauer nicht die Stimmung vermiesen. Mit viel Liebe zum Detail haben sie eine Eisenbahn gebastelt. Ihre »Badische Staatsbahn«, bestehend aus einer Lokomotive und zwei Waggons, tuckert gemütlich durch das Städtchen.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor und die Rückseite vom Haus Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen. Dort ist eine Holzbiege aufgeschichtet. Am linken Bildrand steht das Haus Fritsche (Ringstr. 5).

Wer erkennt die 20-Jährigen?

1.Reihe, kniend, v.l.n.r.: 1 Karl Heizmann, 2 Hans-Peter Fehrenbach (1939-2013)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Ferdinand Schultheiß (geb. 1939), 3 Ferdinand Bernauer (geb. 1939), 4 ???, 5 Franz Braun (1937-2021)
3.Reihe, in der Eisenbahn: Dieter Gauger

Standort des Fotografen: 47.884326, 8.343378