Vier Kinder mit Schlitten in der Demetriusstraße, ca. 1943

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

In der Demetriusstraße türmen sich die Schneeberge. Da hier kein Verkehr durchfährt, ist nur ein schmaler Weg für die Fußgänger freigeräumt. Vier Kinder rücken mit ihrem Schlitten zum Rodeln aus. Es handelt sich um die vier Zepf-Geschwister. Ihr Elternhaus steht in der Unteren Hauptstraße und wird bei einem Bombenangriff 1945 zerstört.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Irma Zepf (verh. Hasenfratz, geb. 1937), 2 Albin Zepf (1934-2009)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Margret Zepf (verh. Senn, 1932-2021), 2 Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012)

Im Hintergrund ist das Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18) und der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883422, 8.343501

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Hoch oben vom Alenberg zeigt sich das Ausmaß des Großbrandes, dem innerhalb weniger Stunden 36 Häuser zum Opfer fielen. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht. Die vermeintlichen Rauchschwaden, die über dem Städtchen hängen, sind in Wirklichkeit Staubwolken, die von den Aufräumarbeiten herrühren. Nach und nach werden einsturzgefährdete Giebel abgebrochen – teilweise auch gesprengt. Der Giebel vom Haus Fürst (Rathausplatz 5) zählt zu den ersten Mauerresten, die abgebrochen werden. Sobald die Staubwolke sich wieder verzieht, sind auch die geretteten Häuser in der Unteren Hauptstraße zu erkennen.

Die Schneise der Verwüstung zieht sich vom Rathaus und dem Mailänder Tor die Demetriusstraße und Ringstraße hinauf zum Alenberg. Im Vordergrund sind links die Grundmauern des Ökonomiegebäudes (Alenbergstr. 8) und rechts des Wohnhauses von Familie Benitz (Alenbergstr. 9) zu sehen. Gut zu erkennen ist außerdem, dass der Hang, der von der Ringstraße zum Bahnhof hinaufführt, noch nicht mit dem Trümmerschutt des Großbrandes aufgeschüttet ist. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut, er wird erst 1923/24 errichtet. Im Hintergrund ist die Allee gut zu sehen, die Richtung Göschweiler führt.

Die Fotos finden als Ansichtskarten Verbreitung, um auf die Not der rund 200 Brandgeschädigten aufmerksam zu machen. Die Beschriftung auf der Rückseite lautet: »Teilansicht der Trümmerstätte«.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1923

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 24. Juli 1925 sendet Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939) diese Ansichtskarte an einen befreundeten Schulrat in Baden-Baden. Beinahe auf den Tag genau vor vier Jahren sank das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Wie die Gesamtansicht zeigt, ist der Wiederaufbau mittlerweile abgeschlossen. Das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), aber auch die Häuser Kuster (Alenbergstr. 19) und Jonner (Alemannenstr. 1) zeugen davon.

In der Ringstraße ist außerdem das neuerbaute Mehrfamilienhaus für Werksangehörige der Holzindustriewerke Josef Benz AG zu erkennen, das »neuer Benzbau« genannt wird. Das Dach ist frisch gedeckt, aber Fenster scheinen noch keine eingesetzt zu sein.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung. 1932/33 wird Oberlehrer Steidlinger selbst ein Wohnhaus in der Bonndorfer Straße errichten. Auf der Karte ist sein späterer Bauplatz zu sehen, was er aber 1925 noch nicht ahnt.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 liegen große Teile des Städtchens in Trümmern. Der Fotograf verschafft sich vom Alenberg einen Blick auf die Trümmerstätte. Legt man die beiden Fotos nebeneinander, ergibt sich ein breites Panoramafoto. Am linken Bildrand ist das Rathaus und der Giebel des Postamtes (Rathausplatz 3) zu sehen. Beide Gebäude konnte die Feuerwehr retten und damit ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge verhindern. Das Foto zeigt aber, dass zahlreiche Gebäude am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße vollkommen zerstört wurden.

Im einzelnen sind auf den Fotos die niedergebrannten Anwesen zu erkennen von Johann Riegger, Anton Brunner und Emil Fürst (am Rathausplatz), von Wilhelm Werne, Julius Heer, Anton Frei, Karl Schreiber, Peter Rombach, Ernst Ritter, Karl Wölfle und Emil Fürst (in der Demetriusstraße), von Alois Fritsche, Anton Kuster, Martin Mayer, Karl Diesberger, Andreas Maier, Heinrich Thoma und Katharina Mäder (in der Ringstraße) sowie von Leopold Geisinger und Julius Zürcher (in der Alenbergstraße). Insgesamt brannten 36 Anwesen ab und mehr als 200 Menschen wurden obdachlos.

Im Bildhintergrund ist der Bahnhof und das Sägewerk Benz sowie die Häuser der Rötenbacher Straße zu erkennen. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut.

Standort des Fotografen: 47°53’06.5″N 8°20’42.3″E

Ausschnitt: »Restauration« Benz und Kaufhaus »Kasten« in der Unteren Hauptstraße, 1898

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf / Stadtarchiv

Das Aussehen dieser Straßenkreuzung hat sich nur wenige Jahre zuvor stark verändert. Rechts steht das Haus Benz (Untere Hauptstr. 8), der »alte Benzbau«, wie er heute genannt wird. Es wurde nach dem Brand von 1887 neu errichtet und gehört dem Holzhändler und Gastwirt Johann Benz (1850-1908) und seiner Ehefrau Katharina geb. Maier (1850-?). Im Erdgeschoss betreiben sie ein Gasthaus, eine »Restauration«, wie auf dem Schild zu lesen ist. Offenbar ist dieser Neubau der Grund, warum diese Bildperspektive für eine Ansichtskarte attraktiv erscheint.

Links neben dem »alten Benzbau« ist das Gasthaus »Lamm« (Kirchstr. 29) zu sehen, hinter dem die katholische Pfarrkirche St. Michael hochragt. Am linken Bildrand steht das dreistöckige Warenhaus »Zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7), das von Sofie Traber von 1894 bis 1899 betrieben wird.

Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883280, 8.343513

2 Fotos: Tanzdarbietung auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Leider macht das Wetter den Närrinen und Narren am »Fasnet Mändig« einen Strich durch die Rechnung. Das Bühnenprogramm auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße wird von heftigen Graupelschauern begleitet. Die Tänzerinnen müssen bei ihrer Darbietung höllisch achtgeben, dass sie nicht auf den Holzbrettern ausrutschen. Tapfer ertragen sie das nasskalte Schmuddelwetter in ihren luftigen Kostümen.

Die Tänzerinnen sind Justina Frey (verh. Rappenegger), Maria Frey
(verh. Baumann), Rita Rebholz (geb. Wittler, geb. 1938), Margarete Zepf (verh. Senn, geb. 1932), Irma Zepf (verh. Hasenfratz, geb. 1937) und Irmgard Guth (verh. Zepf, geb. 1937).

Der Blick von der Bühne fällt in Richtung Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29). Der Platz ist bis in die hinterste Ecke von Menschen gefüllt, die das Bühnenprogramm verfolgen. Aus der Menge ragt die große Hexe heraus, die 1958 beim Umzug zum ersten Mal mitgeführt wird. Und groß ist sie wirklich, nämlich 5,80 Meter! Hinter ihr ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883062, 8.344372

Blick vom unteren Rathausplatz in die Untere Hauptstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick fällt vom unteren Rathausplatz in die Untere Hauptstraße. Im Mittelpunkt steht der »Adler« (Untere Hauptstr. 2), der seit Generationen als Gasthaus betrieben wird und in dessen Erdgeschoss seit kurzem eine Filiale der »Sparkasse Neustadt« eingerichtet ist. Neu sind die Holzläden an den Fenstern im ersten und zweiten Obergeschoss, die auf früheren Ansichten noch nicht angebracht waren. Rechts hinter dem Gasthaus ist die ehemalige »Adler«-Scheune (Demetriusstr. 17) zu sehen. Das bislang holzverschindelte Dach ist erst kürzlich mit Ziegelsteinen eingedeckt worden.

Auf dem Rathausplatz sticht der 1954 neu geschaffene Demetriusbrunnen ins Auge. Daneben parkt ein VW Käfer. Das Straßenschild, das die Richtung nach Freiburg und Donaueschingen zeigt sowie den Weg zum Waldbad weist, signalisiert, dass Löffingen verkehrsgünstig gelegen ist.

Der Blick wandert dann die Untere Hauptstraße hinunter, vorbei am Haus Limb (Untere Hauptstr. 4), vor dem sich eine »Esso«-Tankstelle befindet, und an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6), vor der eine Markise herausgerollt ist. Der Blick fängt sich schließlich beim »alten Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und dem Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29).

Standort des Fotografen: 47.883905, 8.343917

»Alter Benzbau« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

An der Einmündung der Seppenhofer Straße in die Untere Hauptstraße wird dieses Foto vom »alten Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) aufgenommen. Das Gebäude wurde nach dem Brand von 1887 neu errichtet und gehörte dem Holzhändler und Gastwirt Johann Benz (1850-1908). Der Familie Benz gehört das Gebäude auch in den 1950er Jahren noch. Darin befinden sich Werkswohnungen für die Arbeiter der Holzindustriewerke Josef Benz AG.

Zwei Freitreppen führen zu den beiden Eingangstüren empor. Bis Anfang der 1950er Jahre ragten die Treppen in den Straßenraum hinein und verengten damit zusätzlich diese schmale Stelle. Auf dem Foto sind die Treppenaufgänge bereits verändert und parallel zur Hauswand angeordnet. Heute existiert nur noch eine der beiden Treppen.

Standort des Fotografen: 47.882685, 8.343478

Narrenumzug in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.

Das diesjährige Fasnachtsmotto lautet: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«. Hier fährt gerade ein von Pferden gezogener Umzugswagen durch die Untere Hauptstraße, vorbei am Friseursalon Limb (Untere Hauptstr. 4) und der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6). Darauf thront eine Gruppe von sechs Frauen, die in weiße Gewänder gekleidet sind. Auch der Wagen ist weiß dekoriert und mit zwei Schwänen geschmückt. Gut möglich, dass der Wagen das Märchen »Die sechs Schwäne« der Gebrüder Grimm darstellt.

Wer erkennt die Frauen auf dem Wagen?
V.n.r.: Josefa Gebert (?), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883563, 8.343874

Narrenumzug in der Kirchstraße, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Dank des Stempels »8. Feb. 1937« auf dem Foto wissen wir, dass die Ansicht den Umzug am »Fasnet Mändig« 1937 zeigt. Die Teilnehmer des Narrenumzugs biegen von der Unteren Hauptstraße kommend in die Kirchstraße ein. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Schützengildenfest im 15. Jahrhundert«.

Die Gruppe rechts mit hellen Jacken und Koppel ist der Spielmannszug, zu erkennen an ihren Trommeln und Pfeifen. Es folgt eine Musikkapelle, vor der ein Schellenbaum getragen wird. Zuschauer säumen die Straße. Im Hintergrund sieht man von links die Häuser von Josef Benz (Untere Hauptstr. 8) und von Landwirt Johann Fehrenbach (Demetriusstr. 18). Dessen Anwesen verfügt über zwei große Scheunentore.

Standort des Fotografen: 47.883075, 8.343844

Umzugswagen vor dem Haus Guth, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

In der unteren rechten Ecke ist das Datum gestempelt, an dem das Foto aufgenommen wurde. Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, genauer gesagt der »Fasnet Mändig«. Der Umzug durch das Städtchen ist in vollem Gange. Gerade fährt eine Pferdekutsche über den Unteren Rathausplatz, vorbei am Haus Guth (Rathausplatz 6), in dem sich eine »Gottlieb«-Filiale befindet. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Um zu erraten, welche Geschichte hier dargestellt werden könnte, braucht es viel Phantasie. Vielleicht der »König Drosselbart«?

Im Hintergrund vor der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) läuft ein »Täfelebueb«, der die nächste Sagengestalt ankündigt: »Das Reichburg-Mali«. 

Standort des Fotografen: 47.883774, 8.343999

Blick in die Untere Hauptstraße, ca. 1938/39

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Würde nicht eine Person mitten auf der Straße spazieren, hätte die Szene fast was gespenstisches. Wie ausgestorben liegt die Untere Hauptstraße da. Vorne links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der Ökonomiebereich des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen, der über zwei Scheunentore verfügt.

Im Hintergrund sind das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5), die Metzgerei von Friedrich Seilnacht (Untere Hauptstr. 3) und das Ladengeschäft von Franz Xaver Geiger (Untere Hauptstr. 1) zu erkennen.

Das Foto wird in der Zeit des Nationalsozialismus aufgenommen. Denn an dem hölzernen Masten, der auf der linken Straßenseite steht, ist ein antisemitisches Schild angebracht: »Juden sind hier nicht erwünscht«, ist darauf zu lesen. Auch wenn in Löffingen in den 1930er Jahren keine jüdischen Einwohner leben, so ist die öffentliche Diskriminierung von Juden doch unübersehbar.

Standort des Fotografen: 47.882680, 8.343532