Kommunionkinder vor dem Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße, ca. 1950

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Susanne Obergfell zur Verfügung.

Die Prozession mit den Kommunionkindern bewegt sich in Richtung katholischer Pfarrkirche. Sieben Mädchen in ihren weißen Kleidern kommen gerade an einem Fotografen vorbei und blicken gar nicht ernst gradeaus, sondern lächeln prompt in die Kamera. Interessant ist der Hintergrund des Fotos: Zu sehen ist das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10), das am 22. Februar 1945 bei einem alliierten Luftangriff ausgebombt wurde. Noch sind die Kriegsschäden deutlich erkennbar. Aber auch beim Nachbargebäude fehlen auch fünf Jahre nach Kriegsende noch immer die Fenster. Zu sehen ist die Rückseite des »alten Benzbau« bzw. des Gebäudeteils, der zur Ringstraße reicht.

V.l.n.r.: 1 Gerda Schlachter, 2 [Brigitte Schweizer (verh. Saar, geb. 1941)], 3 [Anneliese Mayer (verh. Heizmann)], 4 Erika Kienzle (verh. Schweizer), 5 Siegrid Heinrich, 5 Renate Hirt, 7 [Margret Kaltenbrunner (geb. 1941)]

Standort des Fotografen: 47.882599, 8.343330

2 Fotos: Ehemaliges Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße, ca. 1950

Erzbischöfliches Archiv Freiburg, EAF S24/561

In einem desolaten Zustand zeigt sich das ehemalige katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10), das am 22. Februar 1945 bei einem alliierten Luftangriff ausgebombt wurde. Schon über fünf Jahre sind seitdem vergangen, aber die Kriegsschäden immer noch unübersehbar.

Das altehrwürdige Gebäude wurde 1788 als Barockhaus erbaut. Hier hatte seitdem der katholische Stadtpfarrer seinen Amtssitz. Die Pfarrscheuer, die ursprünglich daneben stand, musste dem Bahnbau weichen. Seit der Bombardierung ist das Gebäude unbewohnbar. Stadtpfarrer und Vikare fanden in der Kaplanei eine neue Bleibe. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden bei den Luftangriffen zwei weitere Gebäude sogar komplett zerstört: das Haus Kaus, ebenfalls ein Barockhaus, und das Haus Zepf (Untere Hauptstr. 9), dessen Grundmauern am linken Bildrand zu erkennen sind.

Die Fotos entstehen kurz vor der Renovierung des Gebäudes, in dessen Zuge auch das Dach ausgebaut wird. 1952 eröffnet der Landkreis Neustadt hier die »Kreislandwirtschaftsschule«. Aufgenommen werden die Bilder von Hermann Ginter, der von 1949 bis 1966 Konservator der kirchlichen Kunstdenkmäler der Erzdiözese Freiburg ist und verschiedene kirchliche Gebäude in der Erzdiözese fotografisch dokumentiert.

Standort des Fotografen: 47.882692, 8.343594

Rene Egle und Jeanette Egle in den Bittenwiesen, 1980

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rene Egle zur Verfügung.

Die Geschwister Rene Egle und Jeanette Egle (1965-1981) werden in einem unbeschwerten Moment fotografiert. Jeanette sitzt lachend auf Renes Schultern, während er mit herausgestreckter Zunge in die Kamera schaut. Die Geschwister albern auf der »Bittenwiese« hinter ihrem Elternhaus (Seppenhofer Str. 15) herum. Ein Jahr später wird Jeanette Egle bei einem Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen. Sie wird nur 16 Jahre alt.

Im Hintergrund ist eine weitere Person zu erkennen, die die Wiese recht. Es ist vermutlich die Mutter der beiden: Helga Egle (geb. Klaiber) stammt aus dem bayerischen Erbendorf. Vor der »Hasle« steht das 1969/70 erbaute evangelische Pfarrhaus.

Standort des Fotografen: 47.881269, 8.346553

Stadtmusik vor dem Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße, ca. 1935/36

Archiv der Stadtmusik Löffingen

Die Stadtmusik ist vor dem katholischen Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) aufmarschiert. Die Mitglieder tragen schwarze Anzüge und Zylinder. Rupert Hepting (1905-1990), der seit 1933 als Dirigent amtiert, und Leo Münzer (1871-1952), der den Schellenbaum trägt, führen die Musiker an. Ein paar Kinder stehen am Wegrand. Neben den Treppenstufen, die zum Pfarrhaus hinaufführen, steht ein geschmücktes Tännchen. Offenbar wird ein Fest der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael begangen, sei es eine Investitur oder die Primiz eines Neupriesters.

Gut möglich, dass Robert Winkel (1897-1972) als neuer Pfarrerverweser begrüßt oder als Stadtpfarrer investiert wird. Nach der gewaltsamen Vertreibung von Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) durch die Nationalsozialisten am 23. Juni 1934 war die Pfarrei zunächst verwaist, bis sie im Januar 1935 nachbesetzt wird. Am 17. Januar 1935 nimmt Robert Winkel seine Tätigkeit als Pfarrverweser auf. Winkel, 1897 in Gernsbach bei Rastatt geboren, wurde 1922 zum Priester geweiht. Am 26. April 1936 wird er schließlich vom Erzbischof als Stadtpfarrer eingesetzt.

Bei den Musikern der Stadtmusik sind zu sehen: Robert Rosenstiel, Franz Faller (1916-1986), August Limb, Heinrich (Heiner) Thoma, Franz Zepf, Konrad Sibold, Karl Heizmann, Josef Kienzler, Wilhelm Brugger und Franz Rappenegger.

Das Mädchen links mit dem karierten Kleid ist Irma Schmid (verh. Adrion, 1927-2019).

Standort des Fotografen: 47.882627, 8.343422

Verschneite Bahnhofstraße, ca. 1930-1940

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Es hat geschneit! Vom »neuen Benzbau« (Ringstr. 8) bietet sich ein guter Blick auf die Winterlandschaft. Die Bahnhofstraße ist verschneit, ebenso der Hang, der zum Städtchen hinabführt. Er lädt regelrecht zum Rodeln und Skifahren ein und wird sich sicherlich im Laufe des Tages zum beliebten Wintersportort der Kinder verwandeln!

Am linken Bildrand sind die Garagen der Holzindustriewerke Josef Benz AG (Ringstr. 10) und dahinter das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883880, 8.342709

Aufmarsch des BDM in der Unteren Hauptstraße, 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rosel Konhäuser zur Verfügung.

Zu welchem Anlass im nationalsozialistischen Festkalender dieser Aufmarsch durch das Städtchen zieht, ist unklar. Der 1. Mai, der seit 1933 als »Tag der nationalen Arbeit« groß begangen wird, scheidet aus: Zu warm sind die Menschen auf dem Foto angezogen und zu wenig frühlingshaft sind die Bäume und Gärten im Hintergrund.

Denkbar wäre der »Heldengedenktag«, der am 5. Sonntag vor Ostern begangen wird, oder der »Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung« am 9. November, mit dem das NS-Regime alljährlich an den gescheiterten Hitler-Putsch in München 1923 erinnert.

Das Foto zeigt den Aufmarsch des »Bund Deutscher Mädel« (BDM), des weiblichen Zweiges der »Hitlerjugend« (HJ). Darin sind im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren organisiert. Zu diesem Zeitpunkt ist die Mitgliedschaft noch freiwillig, verpflichtend wird sie ab 1. Dezember 1936. Die Mädchen ziehen gerade am katholischen Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) vorüber, aus dem im Vorjahr Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) gewaltsam vertrieben wurde. Hinter dem BDM folgt eine Musikkapelle.

Standort des Fotografen: 47.882782, 8.343563

Luftbild auf das Städtchen, 1972

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 23. Juli 1973 versendet. Ein kleines Mädchen namens Sabine schreibt mit ihrer krakligen Kinderschrift: »Heute war ich im Wildpark. Da war ein großer Bär.« Der 1968 eröffnete Wildpark ist auf dem Luftbild leider nicht zu sehen, aber dafür viele andere Details, die darüber hinaus dabei helfen, das Foto ziemlich genau zu datieren.

Besonders ins Auge sticht die riesige Baustelle in der Festhallenstraße. Dort wurde im Mai 1971 mit dem Bau der Sporthalle begonnen. Von 1972 bis 1974 wird gleich nebenan der Rohbau des Realschulgebäudes erstellt. Weitere Neubauten im Städtchen sind bereits errichtet oder befinden sich gerade im Bau: Neben dem Farrenstall und Bauhof werden 1971 zwei Mehrfamilienhäuser erbaut (Bei der Kirche 1 und 2), die hier bereits weitgehend fertiggestellt sind. Der Supermarkt »Gottlieb« (Demetriusstr. 18) wird ebenfalls gerade gebaut, sein Dach ist noch nicht mit Ziegeln gedeckt und ein Kran in der rückseitigen Ringstraße zeugt noch von den Bauarbeiten. In der Bahnhofstraße ist derweil das 1968 erbaute Fabrikgebäude der Firma Prause & Unger (Bahnhofstr. 13) zu erkennen, in der Maienlandstraße steht bereits das 1970 erbaute Haus Müller (Maienlandstr. 5). Mitten im Städtchen ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) noch zu sehen, die 1973 abgerissen wird. Wer gute Augen hat, kann auch die rege Bautätigkeit im Neubaugebiet Am Kurpark, in der Wartenbergstraße und in der Fürstenbergstraße genauer unter die Lupe nehmen.

Erzbischof Gröber vor dem Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße, ca. 1935

Sammlung Familie Waßmer

Der hohe kirchliche Würdenträger, der gerade aus dem katholischen Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) kommt, ist der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber (1872-1948). Am 20. Juni 1932 wurde er inthronisiert. Wenige Monate später übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Gröber ist bis heute für seine Haltung zum NS-Regime umstritten. Er begrüßte die Machtübernahme und trat 1934 sogar als förderndes Mitglied der SS bei, weshalb er im Volksmund auch »brauner Conrad« genannt wurde. Auch der Löffinger Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974), der am 23. Juni 1934 von den Nationalsozialisten gewaltsam aus der Pfarrei vertrieben wurde, zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Unterstützung seines Bischofs.

Das Foto wird vermutlich bei der Investitur von Andris‘ Nachfolger Robert Winkel (1897-1972) aufgenommen, der am 17. Januar 1935 sein Amt in der Pfarrei St. Michael antritt und dort zehn Jahre lang wirken wird. Zu sehen ist Erzbischof Gröber in Chorkleidung, der unter dem Stoffbaldachin zum Gottesdienst schreitet. Getragen wird der Baldachin von den vier »Himmel«-Trägern [Gastwirt Ernst Meßmer?], Kaufmann Josef Benitz, Uhrmachermeister Wilhelm Maier und Alt-Bürgermeister Adolf Kuster.

Standort des Fotografen: 47.882614, 8.343357

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Franz Scholz zur Verfügung.

Hoch oben vom Alenberg zeigt sich das Ausmaß des Großbrandes, dem innerhalb weniger Stunden 36 Häuser zum Opfer fielen. Das Feuer ist mittlerweile gelöscht. Die vermeintlichen Rauchschwaden, die über dem Städtchen hängen, sind in Wirklichkeit Staubwolken, die von den Aufräumarbeiten herrühren. Nach und nach werden einsturzgefährdete Giebel abgebrochen – teilweise auch gesprengt. Der Giebel vom Haus Fürst (Rathausplatz 5) zählt zu den ersten Mauerresten, die abgebrochen werden. Sobald die Staubwolke sich wieder verzieht, sind auch die geretteten Häuser in der Unteren Hauptstraße zu erkennen.

Die Schneise der Verwüstung zieht sich vom Rathaus und dem Mailänder Tor die Demetriusstraße und Ringstraße hinauf zum Alenberg. Im Vordergrund sind links die Grundmauern des Ökonomiegebäudes (Alenbergstr. 8) und rechts des Wohnhauses von Familie Benitz (Alenbergstr. 9) zu sehen. Gut zu erkennen ist außerdem, dass der Hang, der von der Ringstraße zum Bahnhof hinaufführt, noch nicht mit dem Trümmerschutt des Großbrandes aufgeschüttet ist. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut, er wird erst 1923/24 errichtet. Im Hintergrund ist die Allee gut zu sehen, die Richtung Göschweiler führt.

Die Fotos finden als Ansichtskarten Verbreitung, um auf die Not der rund 200 Brandgeschädigten aufmerksam zu machen. Die Beschriftung auf der Rückseite lautet: »Teilansicht der Trümmerstätte«.

Standort des Fotografen: 47.885809, 8.344505

Luftbild auf das Städtchen, ca. 1960

Foto: Cramer, Kunstanstalt K.G., Dortmund / Stadtarchiv

Aus ungewohnter Perspektive zeigt dieses Luftbild das Städtchen. Das Flugzeug, aus dem das Foto aufgenommen wird, kreist über dem Maienland. Der Blick fällt aus westlicher Richtung auf die Häuser am Alenberg, in der Maienland- und in der Bahnhofstraße. Der 1957 fertiggestellte neue Bahnhof steht bereits. Aber das Anfang der 1960er Jahre im Pfarrweg neu erbaute katholische Pfarrhaus ist noch nicht gebaut, wodurch sich das Foto recht genau datieren lässt. Auch der Kirchturm ist noch nicht verputzt.

Im Hintergrund ist der Altstadtring zu erkennen. Vor der »Hasle« stechen die Festhalle und Schule sowie die 1954 geweihte evangelische Kirche ins Auge.

Renovierung des ehemaligen Pfarrhauses, ca. 1952

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Mathilde Ganter zur Verfügung.

Sieben Jahre ist es her, dass das katholische Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10) bei einem Fliegerangriff am Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt wurde. Der Stadtpfarrer und die Vikare fanden in der Kaplanei eine neue provisorische Bleibe, bis im Pfarrweg ein moderner Neubau errichtet wird. Das ehemalige Pfarrhaus wird zur Zeit renoviert, wie der Blick vom Kirchturm zeigt. Es ist eingerüstet, das Dachgeschoss wird ausgebaut, mit Dachgauben versehen und neu eingedeckt. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten wird darin die Landwirtschaftsschule eröffnet.

Es ist ein altehrwürdiges Gebäude, das 1788 als Barockhaus erbaut wurde. Die Pfarrscheuer, die ursprünglich daneben stand, musste dem Bahnbau weichen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen bis zum Fliegerangriff am 25. Februar 1945 zwei weitere Gebäude, die komplett zerstört wurden. Das Haus Kaus, ebenfalls ein Barockhaus, wurde nicht wieder aufgebaut. Anstelle des Hauses Zepf steht nun ein Neubau (Untere Hauptstr. 9), dessen Rohbau vollendet ist: Er gehört dem Schuhmachermeister Arno Adrion. 1956 wird das Haus von der Drogistin Rosa Pacher übernommen.

Standort des Fotografen: 47.882599, 8.343920

Kreislandwirtschaftsschule in der Unteren Hauptstraße, ca. 1955-1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das stattliche Gebäude auf der linken Straßenseite war für rund 150 Jahre das katholische Pfarrhaus. Es wurde 1788 von Stadtpfarrer Johann Georg Eggstein (1740-1815) erbaut. Bis 1945 diente es als Amtsraum und Wohnung des Stadtpfarrers und anderer Geistlichen. Bei einem Fliegerangriff am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es stark beschädigt. Nach umfangreicher Renovierung eröffnete in dem altehrwürdigen Gebäude der Landkreis Neustadt 1952 eine »Landwirtschaftsschule«: Jugendliche bekommen in den Wintermonaten landwirtschaftliche Kenntnisse vermittelt. Die Schule existiert allerdings nur 13 Jahre, denn bereits 1965 schließt sie wegen zu geringer Schülerzahlen wieder ihre Pforten. 

Ursprünglich stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Untere Hauptstr. 9a) ein weiteres »Barockhaus«, das ebenfalls ein Mansardwalmdach hatte. Erbaut 1803, bildete es zusammen mit dem katholischen Pfarrhaus eine architektonische Einheit am Ortseingang. Letzte Eigentümerin war die Witwe Theresia Kaus geb. Kaier (1860-1935). Bei einem Fliegerangriff am 24. Februar 1945 wurde das Haus zusammen mit dem Nachbarhaus von Familie Zepf (Untere Hauptstr. 9) total ausgebombt und nicht wieder aufgebaut. Erst 1952 wird auf dem Grundstück ein Neubau errichtet. Im Erdgeschoss betreibt Rosa Pacher eine Drogerie.

Standort des Fotografen: 47.882333, 8.343108